Yamaha 01v für Ausbildung

  • Servus zusammen,


    meiner Meinung nach ist das 01V nicht unbedingt das ideale Ausbildungsgerät. Es repräsentiert, wie einige andere Pulte seiner Generation, einen technologischen Zwischenstand, der von Technikern gerne als notwendiges Übel beschrieben wurde. Man hatte zwar grundlegende Funktionen in einem kleinen Gerät, die Idealvorstellung eines Mischtischs sah aber zu Zeiten des 01V immer noch analog aus.


    Für Ausbildungszwecke würde ich, wenn möglich, immer ein analoges Pult, gern auch kompakt und einfach (MixWizard) hernehmen und dann direkt mit aktuellen digitalen weitermachen. Zwischenschritte wie das 01V sorgen, wenn man sie denn nicht noch im Lager hat und ständig benutzt, nur für unnötige Verrenkungen, die kaum Lernerfolg bieten, ausser der Erkenntnis, dass digitales Mischen zwischenzeitlich mit allerlei Kompromissen behaftet war. Der Transfer von Analog zu Digital ist mit aktuellen Konsolen wesentlich einfacher, da genau die technischen Begrenzungen von analogen Pulten wegfallen, die man sich schon immer weggewünscht hat (Kanalzahl, Routingmöglichkeiten, Dynamik- und Effektprozessoren) ohne Einschränkungen beim Handling hinnehmen zu müssen. Wenn TF1 das Pult der Wahl ist, sollte man auch TF1 lernen.


    Viele Grüße,


    Thomas

  • ... wie einige andere Pulte seiner Generation, einen technologischen Zwischenstand, der von Technikern gerne als notwendiges Übel beschrieben wurde. Man hatte zwar grundlegende Funktionen in einem kleinen Gerät, die Idealvorstellung eines Mischtischs sah aber zu Zeiten des 01V immer noch analog

    Genau das denke ich auch. Entweder zuerst den analogen Pfad oder ein kleines aktuelles Gerät wie TF oder x32/ irgendwas.. zum lernen ...

    ...Zwischenschritte wie das 01V sorgen, wenn man sie denn nicht noch im Lager hat und ständig benutzt, nur für unnötige Verrenkungen, die kaum Lernerfolg bieten, ausser der Erkenntnis, dass digitales Mischen zwischenzeitlich mit allerlei Kompromissen behaftet war. Der Transfer von Analog zu Digital ist mit aktuellen Konsolen wesentlich einfacher, da genau die technischen Begrenzungen von analogen Pulten wegfallen, die man sich schon immer weggewünscht hat (Kanalzahl, Routingmöglichkeiten, Dynamik- und Effektprozessoren) ohne Einschränkungen beim Handling hinnehmen zu müssen. Wenn TF1 das Pult der Wahl ist, sollte man auch TF1 lernen.

    Finde ich perfekt auf den Punkt gebracht.:)

  • Zwischenschritte wie das 01V sorgen, wenn man sie denn nicht noch im Lager hat und ständig benutzt, nur für unnötige Verrenkungen, die kaum Lernerfolg bieten, ausser der Erkenntnis, dass digitales Mischen zwischenzeitlich mit allerlei Kompromissen behaftet war.

    Was das alte silberne mit den 60mm Fadern angeht - jep, Zustimmung.


    Beim 01v96 hingegen wird gerne immer wieder übersehen dass es ein paar Möglichkeiten bietet, die selbst in manch grösseren aktuellen Digischüsseln „vergessen“ wurden. Zum Beispiel

    - freien Abgriff (preEQ/preFade/postFade) für Dynamics und Insert.

    - Expander!!!

    - Sidechain!!!

    - verschiedene Optionen für Szenenspeicherung (wobei ich da bei den kleinen digitalen nicht auf aktuellem Stand bin)

    - umfangreiche Patchmöglichkeiten

    - arbeiten mit Erweiterungskarten

    - arbeiten mit digital synchronisierten Geräten (ADAT/SPDif/Wordclock, etc)


    Kurzum: Ein 01v96 ist nichts für den totalen Einsteiger (da tut es ein analoges Behringer 8Ch), noch ist es ein geiles Livepult - aber wer ambitioniert ist und die Schüssel bis in die letzte Ecke beherrscht, der kann relativ bedenkenlos auf Audio-Signalverwaltung losgelassen werden. (was nicht mit gutem geschmackvollen mischen gleichzusetzen ist ? )

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

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  • Ich habe vor ein paar Tagen den Deckel meines 01v96i, den ich als AES3/Matrix/Zuspiel/Mod/Durchsage/Changeover/Dingens nutze, geöffnet und so getan, als müsste ich tatsächlich damit ein Mehrquellenaudioereignis mischen:


    Die pädagogischen Ansätze wären also wie folgt:

    1. Die Azubis, die es nicht wirklich unbedingt wollen, kann man damit zuverlässig zum Aufhören überreden.

    2. Die Azubis, die es unbedingt wollen, aber entweder nicht willenstark oder nicht schlau genug sind, werden möglicherweise wegen des fiesen "Grundausbildungscharakters" (erinnert mich irgendwie wieder an Lochkartenstanzen im Erstsemester Elektrotechnik) trotzdem aufgeben müssen.

    3. Die, die es danach wirklich bedienen können, werden jedes andere Mischgerät als Belohnung empfinden. :)