Kalibrator ND9

  • Ich habe mal aus Neugierde den günstigen China Kalibrator ND9 zerlegt.

    IEC642 Klasse 1 ist das definitiv nicht.

    Out of the box eher +/-1-2 db also noch nicht mal Klasse 2.


    Wichtigster technischer Unterschied ist, dass dieser Kalibrator ungeregelt ist, also kein Referenzmikrofon besitzt. Im Gegensatz zum Center/Testo usw.


    Es ist richtig, dass auch der alte Bruel und Kjaer 4230 ungeregelt ist. Hier ist allerdings die Druckkammer präzise abgestimmt.

    Das ist beim ND9 nicht der Fall.


    Durch die fehlende Regelung wirken sich Volumenänderungen direkt auf den Schallpegel aus.


    Ich wollte diese Hinweise nur für diejenigen geben, die der Versuchung bei Ebay erliegen und sich hinterher etwas wundern, dass das dann doch nicht Klasse 1 ist. (Dies gibt es amtlich ab ca. 1000Euro)


    Positiv hervorzuheben ist , das die Frequenz quarzgenau ist.

    Verarbeitung ist gut, und wenn man mit <1-2dB leben kann durchaus brauchbar.

  • den Center 326, den ich vor einigen jahren bei dir gekauft hatte, funktioniert nach wie vor einwandfrei.

    anfang diesen jahres haben wir ein neues XL2-set gekauft, da war ebenfalls ein (neu kalibrierter) 326 enthalten. ich habe beide verglichen ... die abweichung war 0,2dB, und das nach so vielen jahren!

    deshalb verstehe ich gar nicht, warum man etwas anderes kaufen sollte ;)


    na ja, wer klasse1 benötigt, der wird ja wohl hoffentlich auch das geld für einen entsprechenden kalibrator ausgeben...?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Habe hier den ND-9 relativ neu und einen ca. 15 Jahre alten 326, damals noch 'Voltcraft' gelablet. Beide mit neuer Batterie und mit 1/2“ Adapter schön satt auf dem Meßmikro sitzend.

    Der Schönheitsfehler:

    Zwischen beiden gibt es einen unverzeihlichen Pegelunterschied von 3,3 dB. Was würdet ihr tun?

  • Aus https://www.akulap.de/joomla/i…e/shop/product/view/7/186 :


    "Der Hersteller bewirbt den ND9 mit IEC642 Klasse 1. Diese Angabe ist nicht haltbar (solche Geräte kosten ca. 1000Euro und enthalten ein Referenz-Mikrofon, Temperatur- und Luftdruck-Kompensation). Auch kann Klasse 2 nicht erreicht werden.

    Wir vermessen jedoch jeden ND9 mit unserem Referenzkalibrator Bruel&Kjaer 4231 und erreichen eine Genauigkeit von +/-1 dB was für viele praktische Fälle völlig ausreichend ist.


    (Im Originalauslieferungszustand vom Hersteller sind die Abweichungen eher +/-4dB)"

    Passt doch ;)

  • Ich dachte an folgende unakademische Variante:

    Zweiten 326 zur Kontrolle (Wolfgang?) wenn beide 326en nah beieinander liegen das als Referenz nehmen, den ND-9 aufmachen und den Trimmer suchen…

    …oder Variante zwei

    das Ding nach Dresden schicken?

  • Gegen einen vernünftigen, geeichten Kalibrator messen. Den gibt's um die Ecke beim nächsten Ziviltechniker oder Messtechnikvertrieb bzw. -vermieter.

    Ein weiterer seit Jahren nicht mehr revidierter 326 bringt ist wiederum keine zuverlässige Referenz.

  • Eventuell kannst du mal probieren dein Messemikro rauszuziehen um die Druckkammer/Abstand zu vergrößern und dabei messen ob du damit eine änderung von 3,3 dB erreichst. Dann würde ich Distanzringe/Hülsen basteln und einsetzen.

  • Habe hier den ND-9 relativ neu und einen ca. 15 Jahre alten 326, damals noch 'Voltcraft' gelablet. Beide mit neuer Batterie und mit 1/2“ Adapter schön satt auf dem Meßmikro sitzend.

    Der Schönheitsfehler:

    Zwischen beiden gibt es einen unverzeihlichen Pegelunterschied von 3,3 dB. Was würdet ihr tun?

    wenn du sicherheit haben willst, kann der weg eigentlich nur über eine kalibration des kalibrators gehen ;)


    wenn es nicht wissenschaftlich genau sein muss, kann man natürlich vergleichmessungen mehrerer kalibratoren machen und dann nach dem mehrheitsprinzip die wahrscheinlichkeit des besten ergenisses ermitteln. ich könnte hier mit zwei 326ern und einem B&K klasse1 kalibrator aushelfen. letzterer ist aber auch schon lange nicht mehr kalibriert worden, das ist also ebenfalls keine garantie.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hab' jetzt mal etwas rumprobiert und gemessen:


    Der 326 hat fast 10% Abweichung in der Frequenz.

    Der ND-9 hat <1% Abweichung in der Frequenz.

    Stellt man den Trimmer des ND-9 auf „Vollgas“, ist er immer noch 0,5dB leiser als der 326, sodass ich annehme, dass auch der 326 vom Soll abweicht.


    Beide Geräte haben also mein vollstes Mißtrauen. :)

  • Du könntest das auch bei Tippkemper / Norsonic anfragen, mit denen haben wir gute Erfahrungen gemacht. Die machen auch andere Geräte als Norsonic. Ob sie dein Fabrikat kalibrieren musst du am besten anfragen.


    Grüße

    C

  • Kann man sich als Firma an die wenden oder arbeiten die selbst wiederum nur für Institutionen?

    Ja, man kann sich als Fa. an die wenden, die machen das. Allerdings kann man an deinen Dingern ja nix einstellen, so können sie dir nur die Abweichung angeben.


    Ich hab meinen beim Städtischen Umweltamt messen lassen, die haben Kl. 1 und kostet nix. Schließlich wollen die die Messungen haben, da können die auch mal deine Dinger checken.

  • Danke für alle Tipps!


    Hier in Karlsruhe gibt es eine große technische Universität und die Fa. Schoeps. Da werde ich sicher auch eine Klasse 1 Quelle zum Vergleichen finden.


    Dank Wolfgang konnte ich mir jetzt aber auch hier schon mal fürs Erste helfen, wobei die Ergebnisse ganz interessant und wenn man den Threadanfang liest auch unerwartet sind. Ich hatte Wolfgangs neuestes, bei NTi geeichtes Gerät.


    Die Abweichung zur Werkseinstellung des recht neuen und wie gesagt perfekt 1000Hz abgebenden ND-9 betrug nur 0,3dB. Das alte aber kaum benutzte 326 mit der schon genannten Tonhöhenabweichung von knapp 10% ist jedoch 3 dB zu laut!

    Beide Geräte lassen sich über interne Trimmer justieren, wobei das am ND-9 recht feinfühlig geht und ich habe das ND-9 jetzt auf das „NTi 326“ gleich gesetzt. Das ist für meine aktuellen Zwecke so erst mal OK, ich werde das aber mit einer Klasse 1 Referenz eichen b.z.w. eichen lassen.

    Der Trimmer im alten 326 macht zwischen Links- und Rechtsanschlag 2dB und bleibt bei Linksanschlag immer noch gute zwei dB zu laut. Für mich daher „kapott“. Wird nicht mehr benutzt.


    Danke nochmals an Wolfgang für die schnelle Hilfe.

  • gerne geschehen.


    ja, dein alter 326 erfüllt dann die vorgaben tatsächlich nicht mehr, das ist auch für Klasse II schon zu viel des guten. mit dem tipp von Ton Heini könntest du aber auch den nicht mehr ganz eichfähigen 326 weiter nutzen - also einfach den wert draufschreiben, den er wirklich abgibt - und das dann entsprechend im messgerät oder im messprogramm angeben (sofern es dort die möglichkeit gibt, andere werte als "94dB" oder "114dB" anzugeben)


    dann werde ich auch mal meinen alten Klasse I kalibrator gegen den NTi 326 testen. bin mal gespannt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ja, wenn man es ordentlich macht muss auch ein Schallpegelkalibrator geprüft werden, sonst kommt da nichts sinnvolles raus


    Hier sind noch ein paar allgemeine Hinweise für Kalibratoren von mir

    Grundlagen Schallpegelkalibrator


    Ich biete auch eine Kalibrierservice für Schallpegelkalibratoren aller Art an

    Kalibrierservice


    Wer es aber ganz formal und insbesondere rückführbar braucht, muss zu einem zertifizierten DAKS Labor z.B. Spektra-Dresden. Die Messung ist aber die gleiche, sogar mit baugleichen Geräten ;)


    Der oben erwähnte Center326 erscheint mir in jedem Fall defekt.

    Gerade den Center 326 oder baugleiche Geräte kann ich auch reparieren, so das er wie neu ist und die Original-Spezifikation einhält