Monitormix mit 2 Mischpulten

  • Man kann nur lernen, wenn man auch mal etwas wagt.

    Da gebe ich dir vollkommen recht, und die Allermeisten von uns haben so ihren Job gelernt. Allerdings sollte man sich nicht überschätzen, und realistisch bleiben. So wie ich die Fragestellung des Threadstarters lese, hat er überhaupt keine Erfahrung, was Monitormix angeht, und anscheinend auch sonst noch kaum tiefgreifende Kenntnisse ...


    Mir jedenfalls als mitreisender FOH Mann würde das gewaltig stinken, weil es in diesem Fall meistens darauf hinausläuft, das ich den Monitormix selber mache und den örtlichen Techniker dann nur noch zum Bewachen hinstelle ... heisst viel Zeit & Nerven, die man in solchen Situationen selten hat.

  • Ich würde aus meiner Unerfahrenheit ihm gegenüber überhaupt kein Hehl machen (das merkt er ja eh) und ihn höflich fragen, ob er, weil er die Kapelle ja kennt, bei der Grundeinstellung des MonMixes kurz helfend zur Seite stehen könnte. Wenn er sieht, daß dort seriöses Material steht und alles sauber verkabelt ist, sollte sich sein Gram auch schnell wieder legen.

    Wenn der Grundmix erst mal steht, hat man bei höherklassigen Kapellen ja am Monitorpult nicht mehr all zuviel zu tun. Dann heisst es, aufmerksam auf die Musiker zu schauen, wenn einer was will sich dessen Summe auf die Wedges oder das Innenohr legen und das Mic/Instr. daß er lauter (oder - eher selten: leiser) haben will, endsprechend nach zu regeln. Wer einen guten Frontsound machen kann, bekommt das auch hin. Monitor ist ja nun auch keine Raketenwissenschaft.

  • Wir hatten Simon Phillips im letzten Herbst mit seiner Band Protocol. Wir haben alles analog gesplittet. Und zwar aus dem Grund, weil Simon eben sein eigenes Pult neben sich stehen hat und sich manche Signale seines Drumsets für seinen Monitormix noch ein 3. mal splittet (1x FoH, 1x Mon, 1x Phillips). Er wollte damals einen Mix der restlichen Band ebenfalls auf sein Pult. Die Endstufe für seine beiden Wedges hing an seinem Pult.


    Alles in allem eine sehr entspannte Produktion (wenn Service und Material der Liga entsprechen)

    Ein genialer Konzertabend! So macht Arbeit Spaß!


    Und ja: keinerlei EQ und Dynamics - lediglich ein Lowcut an der HiHat - that´s it.

    Und es klingt phänomenal!

  • Das ganze wird ja immer amüsanter. Da möchte man ein paar Tipps und schon wird ein Grundsatzthema daraus. Vielleicht nur zur Info an die großen Könner - den Monitorsound machen wir gemeinsam mit einem Kollegen der immerhin etliche Jahre bei einem großen PA Verleiher arbeitete (damals leider noch analog) und auch etliche große Produktionen betreute. Ich habe ca 500 FOH Einsätze hinter mir aber wie gesagt, keine Einsätze am separaten Monitorpult.


    Leider gab es damals noch kein Dante Protokoll und kein CL5, daher auch dieses Thema... Schließlich liegt der Teufel ja im Detail


    Ein großes Danke aber trotzdem an alle, die sich die Mühe gemacht haben, hier ihre Tipps niederzuschreiben

    Kaum macht man es richtig schon funktioniert es…

    Einmal editiert, zuletzt von Tondreher ()

  • nimms den kollegen bitte nicht übel.

    auch ich musste als mitgereister FOH mischer schon mehrmals in das tätigkeitsfeld des monitormischers eingreifen, wenn dort mal wieder ein azubi ohne erfahrung hingestellt wurde. getreu dem motto: "wieso, ist doch nur monitor..." zu diesem thema hatte ich hier vor vielen jahren auch mal einen thread gestartet.

    solche situationen sind dann nicht so schön, weder für die musiker, noch für den FOH mann - noch für den azubi.

    in deinem falle scheint das ja etwas anders zu sein.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • nimms den kollegen bitte nicht übel.

    auch ich musste als mitgereister FOH mischer schon mehrmals in das tätigkeitsfeld des monitormischers eingreifen, wenn dort mal wieder ein azubi ohne erfahrung hingestellt wurde. getreu dem motto: "wieso, ist doch nur monitor..." zu diesem thema hatte ich hier vor vielen jahren auch mal einen thread gestartet.

    solche situationen sind dann nicht so schön, weder für die musiker, noch für den FOH mann - noch für den azubi.

    in deinem falle scheint das ja etwas anders zu sein.

    Was mich diesbezüglich doch schon wundert: wenn der Monitormix so wichtig ist (was ich persönlich absolut so sehe), wieso ist dann kein Monitormischer dabei? Ist es am Ende doch nicht so wichtig oder möchte man im Notfall einfach einen Sündenbock haben, der nicht im Nightliner schläft? ;)

  • Zitat

    Was mich diesbezüglich doch schon wundert: wenn der Monitormix so wichtig ist (was ich persönlich absolut so sehe), wieso ist dann kein Monitormischer dabei?

    ...wundert mich auch.


    Das Verwunderliche an der Geschichte ist: der Drummer hat sein eigenes Pult und macht den Monitorsound selber, ebenso der Keyboarder - die brauchen nur 4 Bus sends vom Monitorpult (ich schätze da mal Sax, Trompete, Bass und Drums/Keyboard). Es sind also noch 3 Monitore vom Saxophonisten, Trompeter und Bassisten zu betreuen und dafür dieser Aufwand! Ich versuchte es dem FOHler schmackhaft zu machen, er möge doch gleichzeitig den Monitor machen, will er aber nicht...

    Kaum macht man es richtig schon funktioniert es…

  • ...wundert mich auch.


    Das Verwunderliche an der Geschichte ist: der Drummer hat sein eigenes Pult und macht den Monitorsound selber, ebenso der Keyboarder - die brauchen nur 4 Bus sends vom Monitorpult (ich schätze da mal Sax, Trompete, Bass und Drums/Keyboard). Es sind also noch 3 Monitore vom Saxophonisten, Trompeter und Bassisten zu betreuen und dafür dieser Aufwand! Ich versuchte es dem FOHler schmackhaft zu machen, er möge doch gleichzeitig den Monitor machen, will er aber nicht...

    Die Anzahl der Sends hat nichts zu sagen, ich bin auch schon für 16 Inputs auf 4 Mixe als Monitormischer auf Tour gegangen.

    Ein wichtiges Kriterium für die Notwendigkeit eines Monitorplatzes ist Kommunikation. Vor Allem während des Konzertes. Man möchte eben nicht große Gesten in Richtung des FOH-Mischers machen müssen und den dann auch noch von seiner eigentlichen Aufgabe abhalten, sondern dezente Gesten zur Seite machen. Und dann sitzt da noch ein Mensch, der wirklich mit der selben Sorte Lautsprecher den entsprechenden Mix auch in ähnlicher Lautstärke und im akustischen Bühnenumfeld abhören kann. Ersteres geht am FOH ja aus Gründen nicht. Letzteres ist schlicht unmöglich.

  • Würde ich als FOH-ler auch versuchen, ab zu wimmeln. Klar mischt es sich entspannter, wenn man sich nicht auch noch um die schrägen und abstrakten (nicht abwertend gemeint: Die stehen ja in einer ganz anderen akustischen Umgebung!) Wünsche der Musiker kümmern muss. Bei mir kam in wenigen Fällen trotz feinst ziselierten Monitoranordnungen dann wirklich ein Monitormixer der Band mit. Obwohl gerade das akustische Wohlbefinden der Musiker auf der Bühne entscheidend für deren Performance (gebt es zu: DAS war geil formuliert! ;)) ist. Könnte daran liegen, daß die Technik im Rider eben vom Veranstalter gebucht und bezahlt werden muss, der Monit(h)or hingegen aus der Ba(n)dkasse. Wenn einer mitkommt, hast du die (meist englischen) entspannten Typen, die kurz auf die Bühne schauen und alles ist gut. Oder aber die frisch gebackenen Absolventen, die das von ihnen ausdrücklich (Das und NUR DAS!) gewünschte Pult der regelmässig finanziellen Oberklasse offensichtlich noch nie selbst bedient haben, bedienen können und - für jeden Anwesenden nach dem Job ganz offensichtlich - auch nie bedienen werden können. Dann willkommen in der skurrilen Welt der One-Hit-Wonder! 8)

  • Ich hab letztens ne Band gemischt, die mit der Ansage kam: "Bei uns dauert der Soundcheck 5 Minuten.". War dann auch so. Die haben praktisch mit den Monitoreinstellungen gespielt, die ich mir am Editor zusammengeraten habe. (Monitor vom FOH) Nur der Schlagzeuger wollte erstaunlicherweise noch Schlagzeug auf seinem Wedge.

  • Culcha Candela (glaube ich) trat mal in einer Formation auf, bei der über deren eigenes Rack auf der Bühne sämtliche Eingänge gesplittet worden sind und die sich ihren Monitor (fast alles In-Ear) wirklich auf der Bühne selbst machten. Das war ein wirklich angenehmer Gig!

  • Damals gab es das X32 noch nicht - lief rein analog. Womit wir den Kreis schliessen: Gute und hochwertige Lineübertrager (Hauffe) oder andere) ) bleiben ihr Geld wert. Wertstabile Mikros sind dann auch die analogen, egal von welchem Hersteller. Ein gut erhaltenes U87 ist heute nicht billiger als ehedem. Wie würde sich das darstellen, wenn es ausschliesslich über RS232 oder USB1 zu betreiben wäre?

  • Aber mir soll es recht sein. Über was die Musiker sich auf der Bühne mischen, ist doch zweitrangig, solange sie es nur selbst tun. Und A&H und sicher auch andere Anbieter bieten ja da inzwischen so Einiges.

    Einmal editiert, zuletzt von Flugwuppich ()

  • Culcha Candela (glaube ich) trat mal in einer Formation auf, bei der über deren eigenes Rack auf der Bühne sämtliche Eingänge gesplittet worden sind und die sich ihren Monitor (fast alles In-Ear) wirklich auf der Bühne selbst machten. Das war ein wirklich angenehmer Gig!

    Glaub ich gern und das stellt für mich auch nahezu den Idealzustand dar, wenn nicht gar ein (bis zum Personal eigener) Monitorplatz ins Spiel kommt.
    In meinem bescheidenen Dunstkreis der Klein(st)kunst wird Monitor vom FOH mitgemacht; oder aber es läuft alles über X32 & Co und jeder wischt sich für seine Rolle zusammen, was wo hingehört... ist ja heute einfach...

    Eine befreundete Top40-Kapelle geht hier ebenfalls den (hier rum schon fast außergewöhnlichen) Weg und splittet auf der Bühne komplett analog alles was kommt und beim Drummer liegt ein Qu24 für die 6 In-Ears und den Kemper.

  • Dafür müssen wir nicht werben, wir müssen nur den Musikern die Pulte und das restliche Zeug verkaufen. Die meisten jungen Bands kennen das System und wollen das auch so, zu,indes Tim Bereich Pop/Rock.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • und dann sind wir wieder beim Kernproblem der meisten jungen Bands und Co - dem schnöden Mammon... Viele Jungkapellen sehen da schon einen unheimlichen Reiz drin und hätten eine solche Lösung mehr als nur gern, haben aber das Budget dafür einfach nicht.
    Also wird's dann doch anders gelöst - ist dann weniger schön und bietet nicht die "immer gleiche Qualität" der eigenen Split-und-Monitor-Lösung, geht aber ja auch (wobei das bitte nicht auf die Goldwaage soll, idR. weiß der FOH-Mensch ja schon, was er tut und bietet auch einen brauchbaren Monitormix - ist aber eben immer mit dem Risiko verbunden, dass es von Gig zu Gig anders ist).
    Die schöne Lösung ist eben doch ein bissl Geld, und bis das bei neuen Formationen "übrig" gemacht werden kann, dauerts in aller Regel...

    Aber ich seh grad, wir laufen vom Thema weg, als hätten wir Angst vor dem eigentlichen Topic 8| Allerdings kann ich zu dem auch derzeit nix beitragen - Bin schon still ;)

  • VA ist vorbei - super gelaufen. Analogsplitter, 2x Yamaha CL5 und alle waren zufrieden. Wieso ein Monitorpult gewünscht war, wurde uns im Nachhinein klar: der Keyboarder hatte etliche Sounds unterschiedlicher Lautstärke die der Bassist zwecks Timing in seinem Monitor brauchte und die immer wieder nachjustiert werden mussten. Alle anderen Monitore brauchten fast keine Eingriffe. Simon Phillips und der Keyboarder hatten eigene Mischpulte und mischten ihren Monitorsound alleine.


    Wieso der FOH Mann unbedingt einen Monitormischer wollte, ist nun auch klar - über 20 Konzerte in 4 Wochen, tägliche Busfahrten bis zu 8 Stunden, Aufbau, Soundcheck, Konzert, Abbau... da versteht man, dass man sich die Arbeit soweit wie möglich erleichtern möchte.

    Kaum macht man es richtig schon funktioniert es…