Zeck CA-1000 Limiter Problem

  • Hallo zusammen,


    ich habe hier ein etwas älteres Schätzchen auf dem Tisch und komme nicht weiter...

    Es handelt sich um eine Zeck CA-1000, Kundengerät.


    Bei etwa 1 von 10mal Einschalten haut es den Sicherungsautomaten der Steckdose raus (B16) - das würde ich noch auf einen alten Automaten und/oder den Einschaltstrom des Eisenklotzes vor mir schieben. Feinsicherungen im Gerät sind alle in Ordnung und mit den richtigen Werten eingesetzt.


    Viel wichtiger/schlimmer ist aber, dass immer und konstant die Limiter-LED von Kanal 1 leuchtet, auch wenn kein Signal anliegt.

    Ein Rauschsignal vom NTI MR1 mit höchster Ausgangsspannung kann ich mit dem Poti von Kanal 1 nur auf max -20dB bringen, auf Kanal 2 bis zum Vollausschlag und anspringen des dortigen Limiters. Die Limiterschaltung scheint also bei CH 1 wirklich und dauerhaft zu greifen.


    Die ganzen üblichen Themen habe ich schon durch, Lötstellen, Kondensatoren, Flexkabel, Schraubklemmen.

    Die Lötstellen der großen Elkos auf der Netzteilplatine sahen etwas böse aus (fast, wie mit zu wenig Lötzinn gelötet), habe ich alle nachgelötet.

    Defekt ist, zumindest augenscheinlich keiner, nichts geplatzt oder ausgelaufen. Gleiches gilt für andere verkokelte Bauteile, es gibt keine.


    Ja ich weiss - einen vergleichbar leistungsfähigen Amp bekomme ich unterhalb des zu vermutetenden Arbeitswertes der ganzen Aktion, aber dies scheint mir ein Amp zu sein, an dem man noch was tun kann, kein SMD, keine oder kaum integrierte Schaltkreise.

    Das hat meinen Ehrgeiz doch etwas geweckt ;)



    Hat jemand eine Idee, einen Ansatz wie ich weiter vorgehen kann?


    Gruß

    gylo

    ... kann man da nich was löten ? ;)

  • Nach einem flüchtigen Blick in den Schaltplan würde ich auf Verdacht mal den TL072 auf der Endstufenplatine in Betracht ziehen. Wie sieht es bei dir mit Elektronikkenntnissen und Messequipment aus?


    Grüße,

    Stevie

  • Service Manual gibts hier:


    http://bee.mif.pg.gda.pl/ciast…00_1200_1500%20pwramp.pdf


    Ich denke das die hohe Rail-Spannung (+/-99Volt ) nicht bis an die Endtransistoren kommt und somit bei 47 Volt Aussteuerung Schluss ist.

    Q132 / Q136 / Q137 / Q138 bzw. Q152 / Q156 / Q157 / Q158 schalten die Railspannung von +/- 47 Volt auf +/-99 Volt um.


    Man müsste mal ein Sinus draugeben und sich die Ausgangspannung am Oszi ansehen...

    2 Mal editiert, zuletzt von Andl77 ()

  • Hi,


    Sicherungsautomat ist höchstwahrscheinlich der Strombegrenzungswiderstand primärseitig im Netzteil bzw. das Relais.

    Auch die Versorgungsspannung der Endstufentransistoren kann man sich gut mit dem Oszi anschauen, da sollte man bei einer Sinusansteuerung eigentlich schönes Rechteck sehen.

    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Danke für eure zahlreichen Antworten!


    Es wird eine Zeit dauern, alles einzeln zu prüfen.

    tubefreak:

    TL072 habe ich gefunden. Also Spannungen auf Eingangs- und Ausgangsseite prüfen?
    Hab ja ein zweites (wenn auch nicht baugleiches) Endstufenmodul mit dem ich vergleichen kann.


    marcoboy:

    Ausgangsrelais ziehen beide, "Protect" geht aus, und "Output" geht an.

    Strom auf der Primärseite - die Primärseite von welchem Bauteil/-gruppe?

    Wärme ist spürbar.


    @Andi77:

    Das Servicemanual hatte ich schon gefunden, trotzdem danke.

    Hab auch einiges damit nachverfolgt.


    Sinus auf den Eingang? Hab ich gemacht. Auf beiden Kanälen kommt dann auch Sinus raus.

    Bei Kanal 1 (Problemkanal) bei Poti auf Anschlag kommt aber nur das an Spannung raus, was auch in den Amp rein geht - es findet also keine Verstärkung statt.
    Auf Kanal 2 sind es bei 1,6V (MR1 Maximum) Input und Poti-Anschlag irgendwas um die 80, 90V; dann greift auch hier der Limiter.


    @Tomy N:

    Den Widerstand werde ich prüfen, das Relais ebenfalls.

    Angenommen, S1, das den Widerstand überbrückt, wenn ich das im Schaltplan richtig sehe, würde kleben, dann wäre der Widerstand außer Funktion und die Endstufe würde ohne Strombegrenzung anlaufen.

    Soweit klar. Warum passiert das aber nur ~1 von 10mal einschalten?

    Okay, Antwort selbst gefunden - wenn das Relais nicht immer hängt, sondern nur manchmal, dann....

    Versorgungsspannung der Transistoren: ich denke, du meinst, direkt am Bauteil zu messen?



    Gruß

    gylo

    ... kann man da nich was löten ? ;)

  • Wenn der Widerstand ein Problem hat wird dieser Hochohmig, das hat die Folge das dieser dann Schluss endlich weg brennt... Das hat die folge das beim einschalten die Sicherung raus fliegt...


    Wenn eine Seite geht ist an der Einschaltverzögerung alles ok.


    Mit dem Primären Eingangstrom meinte ich den Strom dem die Endstufe im Leerlauf aus dem Netz zieht. Daraus lässt sich ableiten ob der Ruhestrom zu hoch ist. Bzw. es kann auch sein das eine Seite defekt ist und wenn die andere auf steuert steigt der Strom ohne Last sprunghaft an. So etwas sehe ich an meinen Labortisch, am ERFI :) und man hört es am Trafo..


    Der Limiter misst meist den Strom und steuert dann den Leistungsteil. Ich habe noch nie erlebt das an solch einer Schaltung was faul war, meist hatte das seine gründe...

  • Versorgungsspannung für den OPV (U101) Pin 4 (-15 Volt) & Pin 8 (+15 Volt) sind vorhanden ?

    Gib ma einen Sinus 1 kHz 1 Volt auf die Eingänge und mess mal was an U101 Pin 7 rauskommt und vergleiche das mit dem defekten bzw. funktionieredem Kanal.

    Das Gleiche mit U101 Pin 1 das scheint die Auswertung für die Clip-LED bzw. deren Ansteuerung zu sein.


    Die Sicherungen der Rail-Spannungen sind in Ordnung und die Endtransistoren haben Spannung ?

    Auch kann man mal den Ruhestrom der Endtransistoren über den Spannungsabfall der Emitterwiderstände prüfen und mit dem funktionierenden Kanal vergleichen.

  • Hi,

    beim Einschalten die Sequenz beobachten. Wenn Netzschalter Ein -> 2 Sekunden passiert nix, dann gehen die LEDs ganz kurz an, und dann fliegt der Automat, dann ist der Widerstand defekt, und der Trafo wird erst durch das Relais an das Netz gelegt.
    Wenn die Sicherung sofort auslöst, dann ist der Widerstand sofort überbrückt.


    Tomy


    P.S. Ganz früher haben wir die Endstufen manchmal 'angepumpt', d.h. alle Endstufen an, und den Automaten kurz hintereinander immer wieder eingeschaltet, bis alles am laufen war..

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  • ThoSchu: Du könntest über eine Einschaltverzögerung für Teile Deiner Anlage nachdenken.

    C-Automaten haben eigentlich an "normalen" Steckdosenstromkreisen, wo mehrere Verbraucher dran hängen, nichts verloren.

    Außerdem mögen es "Leitungsschutzschalter" (ugs. "Sicherungsautomaten") nicht, wenn sie als Schalter mehrfach missbraucht werden - irgendwann sind sie so verschlissen, dass sie gar nicht mehr "halten"...

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • TomyN:

    Wenn die Sicherung fliegt, fliegt sie sofort beim Drücken des Schalters, ohne Verzögerung.

    Allerdings ist das die letzten 10Mal einschalten nicht mehr vorgekommen :/


    @Andi77:

    +/-15V ist vorhanden.


    Defekte Platine

    PIN 1: mit Signal: knapp -5V gegen GND, ohne Signal der gleiche Wert.

    PIN 7: mit Signal: ca. -8,5V gegen GND, ohne Signal der gleiche Wert.


    Intakte Platine:

    PIN 1: mit Signal: knapp -13V gegen GND, ohne Signal der gleiche Wert.

    PIN 7: mit Signal: -0,36V gegen GND, ohne Signal: -0,4V.


    Alles gemessen mit Sinus 1kHz 1V auf dem Eingang. und Potis auf Anschlag.


    Ruhestrom aus dem Netz ohne Last und Signal 200mA.

    ... kann man da nich was löten ? ;)

  • Hallo gylo,


    Pin 1 an U101 würde ich jetzt mal vergessen und mich weiter auf Pin 5,6,7 konzentrieren.


    Pin 5: nicht invertierender Eingang bekommt das aufbereitete Eingangssignal (XLR)
    Pin 6: invertierender Eingang liegt über Widerstände und Kondensatoren gegen Masse.

    Pin 7: Ausgang geht zur Vorstufe. (Sollte ohne Eingangssignal ~ 0 Volt sein.)


    Ich würde mit dem Oszi mal schauen ob die Spannungen an Pin 5 / 6 /7 (U101) am funktionierenden und defektem Kanal gleich aussehen (wenn U101 gesockelt vielleicht mal entfernen) und messen.


    (Sicherheitshalber die vier Glasrohrsicherungen entfernen, die +/-15Volt für den Opv U101 sollten trotzdem vorhanden sein.)


    Sollten ohne U101 im funktionierenden und defektem Kanal die Spannungen gleich sein dann ist U101 defekt.

    Wenn die Spannung an Pin 7 unterschiedlich ist, dann könnte die Vorstufe einen defekt haben.

    Einmal editiert, zuletzt von Andl77 ()

  • PIN 7: mit Signal: ca. -8,5V Autsch ...


    Das ist das was ich vermute eine Seite ist Platt oder der Arbeitspunkt ist durch einen defekt verschoben.


    Ich wird den OPV nicht entfernen, der ist wahrscheinlich noch der Sargnagel...


    Spannung an Pin 5 u. 6 gegen Masse ?

  • Ich habe U101 auf beiden Platinen drin gelassen und gemessen / mit dem Oszi geguckt.


    Spannungen an 5/6/7 sehen an beiden TL072 gleich aus (Sinus), auf der defekten Seite jedoch ungefähr um den Faktor 50 kleiner (logisch, wenn keine Verstärkung stattfindet).

    ... kann man da nich was löten ? ;)