Investitionssicherheit

  • Das Pioneer-Beispiel ist vielleicht etwas extrem - trotzdem zeigt es ja den Bedarf an dem Material. Tendenziell neige ich bei solchen Sachen auch zum Neukauf, quasi als Investition in die Zukunft. Wenn sich's nicht in der Nähe zumieten lässt ist's eine potentielle Marktlücke.

    Ich fordere eine Kennzeichnungspflicht für Ironie im Internet!

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  • ich habe mein material ebenfalls schon immer so gekauft, wie ich es für 90% meiner jobs brauche. nicht mehr und nicht weniger.

    material, welches ich nur sehr selten benötige, miete ich grundsätzlich zu.

    ob sich das angeschaffte material dabei nach einer gewissen nutzungszeit wieder gut verkaufen lässt, war mir nicht sehr wichtig. wichtig für mich war nur, dass ich dabei kein geld drauflege, sondern geld verdiene. ich muss ja schliesslich davon leben, da ergibt sich dieser sachzwang von ganz alleine ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • zegi:

    Du hast Dir im Vorfeld angesehen, wo sich die Gebrauchtpreise bewegen, hast die Differenz zwischen Deinem Neupreis und dem schlechtesten anzunehmenden Gebrauchtpreis nebst einer (vermeintlich) ordentlichen Marge, Deinem Kunden in Rechnung gestellt und dann kommt Pioneer auf die Idee das Ding ab sofort 50% billiger zu verkaufen, weil die richtig dicken DJs seit 3 Wochen wie verrückt auf den aktuellen Xone, Urei oder sonstwas Mixer stehen.

    Die Investitionssicherheit, die Thorsten meinte, wäre also genau das Gegenteil.

    Ah, du meinst sowas, wie "Ich wollte mir noch Technics 1210 kaufen, deren Neuauflage ist aber meinem Kauf zuvor gekommen und jetzt kosten die mal eben 600% mehr"?!?

    Oder den Controller, den ich im Onlineshop des Herstellers als 'ab Lager verfügbar' per Vorkasse erwarb - dessen Liefertermin mehrfach verschoben 3 Monate später war?

    Oder das von der Bühnenkante geklaute Funkmic, über dessen 'er-invest' ich seit einem knappen halben Jahr mit Veranstalter und Versicherung streite???


    Für Hersteller von teurem Krempel gibt es irgendwann zwei Optionen:

    1. Reste günstiger Abverkaufen, um am Markt noch eine Chance zu haben.

    2. Reste weiter teuer verkaufen und damit die zu vernichtende Überproduktion finanzieren.


    Wir reden hier immernoch von "Consumer electronic " als Massenware. Nicht von der 'guten, alten H3000'. Geräte, die nur im ersten, kurzen Leben eine Chance zur Verwertung haben. Was hältst der Techie aus Dritter Reihe auch gut haben könnte, weil es in seinen Golf4 Kofferraum passt.


    Da ist jetzt in Summe durch den Neupreisverfall weniger Verlust, als es damals durch bloßes auspacken und erstinbetriebnahme einer Heritage war...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Na gut, dann bring ich jetzt ein paar Beispiele:


    Wenn Du Dir ne PM5RH gekauft hast, hat das Ding nach 8-10 Jahren immer noch so viel Geld auf dem Gebrauchtmarkt erzielt, dass Du damit einen Großteil eines zeitgemäßen Mischgerätes in der selben "Liga" finanzieren konntest.

    Wenn es stattdessen beim Erstkauf ne Innovason war, hast Du damit zwar in der Nutzungsphase auch gut Geld verdient, aber am Ende bringt das Ding nix mehr bzw nur noch den Schrottwert. Und das obwohl es ein qualitativ hochwertiges und hochpreisiges Produkt war.


    Wenn Du Dir ne PA von d&b gekauft hast, weißt Du, dass die am Ende der angepeilten Nutzungszeit bzw. wenn sich Deine Anforderungen wegen Deiner Auftragslage geändert haben auch wieder ne ordentliche Summe für Dein nächstes System einspielt. Das hat ganz viele Gründe - aber eben auch die Tatsache, dass das Zeug eben nicht billig abverkauft wird.

    Bei anderen möglicherweise ähnlich teuren Herstellern wär das eben nicht so.


    Wenn Du Sennheiser ew Serie gekauft hast, kannst Du von G1 bis heute die Sender und Empfänger von jeder Serie und Generation untereinander verwenden - vorrausgesetzt die Frequenzen stimmen.

    Da gab es zwar auch immer mal wieder Abverkäufe, aber hier war die Investitionssicherheit durch die Kompatibilität der Serien untereinander recht hoch.

    Versuch das mal mit U und R Serie bzw ULX mit GLX oder AKG DSM700 mit 800 etc.

    Die digitalen Dividenden warn da jetzt noch äußere Faktoren, die Systeme mit großer Schaltbandbreite oder der Möglichkeit zum Umquarzen wieder als sicherere Investition begünstigt haben.

    Zitat von Treibsand

    Für Hersteller von teurem Krempel gibt es irgendwann zwei Optionen:

    1. Reste günstiger Abverkaufen, um am Markt noch eine Chance zu haben.

    2. Reste weiter teuer verkaufen und damit die zu vernichtende Überproduktion finanzieren.

    Falsch:

    Es gibt noch die Option, die Produkte von vornherein so zu entwickeln, dass sie zukunftssicher sind, einen Preis anzusetzen, der für den Kunden erwirtschaftbar ist und am Markt Bestand hat und selbst nach Abkündigung die Produkte weiter zu pflegen.

    Das sind die Aufgaben eines guten Produktmanagers.

    Da sind auch wieder die Schwaben bei d&b ein tolles Beispiel: Du findest im D12 Presets für die Y-Serie und im D80 von der E3 bis zur Q7 auch alle alten Lautsprecher.

    (Ich besitze keinen einzelnen Lautsprecher aus Backnang und hab auch sonst nix mit denen zu tun ;))


    Bei hochwertigem Equipment ist die Überproduktion auch fast nicht vorhanden. Da wird fast alles auf Bestellung bzw. in eher überschaubaren Kleinstserien gebaut.


    Wir reden hier übrigens keineswegs von Consumerelektronik. Die Stückzahlen in unserer Branche sind selbst bei billigstem Equipment lächerlich im Vergleich zu Mobiltelefonen, Fernsehern und Heimstereoanlagen.

  • Es gibt noch die Option, die Produkte von vornherein so zu entwickeln, dass sie zukunftssicher sind, einen Preis anzusetzen, der für den Kunden erwirtschaftbar ist und am Markt Bestand hat und selbst nach Abkündigung die Produkte weiter zu pflegen.

    Da steckst du als Nutzer leider nicht drin und kannst es auch nicht beeinflussen. Wenn die Manager oder Marketingstrategen eine andere Politik fahren, als sie irgendwann mal angaben, dann ist das eben so mit entsprechenden Konsequenzen am Markt und der dazugehörenden Preisfindung.


    Ich bleibe bei meiner Meinung: Nach Abschreibung hat das Gut eben den Buchwert und Ende. Alles was ich nun erziele ist Gewinn beim Abverkauf, ich darf aber niemals davon ausgehen, dass ich einen Gewinn erziele und daher darf ich dann auch nicht "beleidigt" sein, wenn dem eben so ist. Solange die Kiste während der Nutzungsdauer sich armotisiert hat ist alles gut und das ist das was zählt. Auch entspricht es der Wahrheit eine Cashcow nicht zu veräussern, nur weil sie abgeschrieben ist und/oder beim Verkauf entsprechend Gewinn abwürfen würde, was sich dann aber erst mal herausstellen muss. Solange die Kuh im Stall Milch gibt bleibt die da stehen, wenn eben nicht dauernd der Tierarzt bemüht werden muss (Reparatur- und Wartung).


    Der einzige Grund so eine Kiste abzustpssen wäre, wenn das Lager einfach keine Kapazität hat und ein Anbau nicht wirtschaftlich wäre.


    Ich würde nie auf die Idee kommen ein Mikro wie SM58, SM57 etc. zu veräussern, nur weil es abgeschrieben ist. Ebenso würde ich niemals eine 01V veräussern oder ein M32/X32. Die Kisten laufen und sind fest im Portfolie und bei den Kunden integriert und akzeptiert. Und wenn ich so etwas veräussern würde, dann darf ich mich eben nicht über den Preisverfall wundern. Nicht nur weil es neuere, bessere, leistungsfähigere Geräte am Markt gibt, sondern weil der Markt in diesem Bereich eben auch übersättigt ist und die Hersteller eben ihre Preisgestalltung auch dannach ausrichten (müssen), denn die wollen ja auch irgendwie Gewinn machen: Wenn wir die Kiste nicht mehr für x verkaufen können, dann wird der Preis eben soweit gesenkt, bis wieder annehmbare Margen über die Ladentheke gehen, vor allem wenn die Entwicklungskosten schon lange eingespielt sind.


    Prduktpflege, Support und andere Nebenkriegsschauplätze lassen das Produkt sicherlich attraktiver erscheinen, doch für die Feld-Wald-Wiesen Band/Dienstleister ist das mehr als Sekundär. Die meisten Buden, die solche Kisten als einziges im Angebot haben schauen eher weniger auf Wiederverkaufswert, Support und Produktpflege, als mehr auf dass die Kisten beim stressfrei laufen. Und wenn sie mal hinüber sind, dann gibt es dasselbe nochmals, womöglich dann in deutlich günstiger.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Wenn Du Sennheiser ew Serie gekauft hast, kannst Du von G1 bis heute die Sender und Empfänger von jeder Serie und Generation untereinander verwenden - vorrausgesetzt die Frequenzen stimmen.

    Da gab es zwar auch immer mal wieder Abverkäufe, aber hier war die Investitionssicherheit durch die Kompatibilität der Serien untereinander recht hoch.

    Dafür sind die Gebrauchtpreise auf einem Level, dass man das Zeug garnicht mehr veräußern will. Wollte neulich 4 Strecken EW300 G2 mit 865er Kapsel und Taschensendern verkaufen im B-Band, für den Preis der für alle 4 erzielt werden könnte bekomme ich kaum eine neue Strecke... So lege ich das Zeug lieber in den Keller und hab mal Reserve.

  • So lege ich das Zeug lieber in den Keller und hab mal Reserve

    ... was dem hersteller wiederum sehr entgegen kommen dürfte ;)


    die geschäftspolitik der hersteller können wir ja nicht beeinflussen, höchstens ein wenig durch unser kaufverhalten. hier erkennt man aber leider sehr deutlich, wie die mehrheit denkt: hauptsache billig.

    anders wäre der große erfolg von behringer wohl kaum zu erklären. und weil Uli Behringer mit diesem geschäftsmodell schon immer gut gefahren ist, wird sich das sicher nicht ändern. ergo: wer sich geräte dieses herstellers kauft, der muss einfach damit rechnen dass die preisgestaltung öfter dem markt angepasst wird, als einem selbst lieb sein kann.

    die entscheidung liegt also bei jedem selbst, welches risiko er da eingehen möchte.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ... was dem hersteller wiederum sehr entgegen kommen dürfte ;)

    Wie meinst du das? Sennheiser hat dieses Jahr keinen Cent von uns gesehen, die bieten nichts passendes in der Liga von Axient Digital zu einem vergleichbaren Preis an.

    Und auch sonst fällt mir nichts ein, was Sennheiser davon hätte. Wenn die Gebrauchtpreise so extrem niedrig sind, werden sich wohl doch 2-3 Leutchen überlegen ob sie für den vierfachen Preis neu kaufen, oder das erprobte Gebrauchtmaterial nehmen, was zwar nicht alle fancy features des Neugerätes hat, aber genauso funktioniert. Und sind wir mal ehrlich, klanglich gibt es wenige bis keine Unterschiede zwischen EW500G1 und EW500 G4 bei gleicher Kapsel...

  • Wie meinst du das?

    na ja, wenn man die geräte nicht verkauft bekommt und sie damit dem gebrauchtmarkt nicht zur verfügung stehen, steigt die wahrscheinlichkeit dass neue anlagen gekauft werden. zwar nicht von dir, aber von den leuten die ansonsten was gebrauchtes gekauft hätten ;)

    irgendwie müssen die ja auch geld verdienen, damit neue geräte entwickelt werden können. die paar wenigen großverleiher machen den kohl nicht fett, es ist das kleinvieh, das den gewinn bringt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich verstehe die Frage eigentlich nicht.

    Bei solchen Teilen geht es doch nur um den Nutzwert, um eine Veranstaltung zu machen. Und wenn man dazu Geld in beispielsweise Yamaha QL/CL investiert, bedeutet das noch lange nicht das man die Investition mit Gewinn rausholt, sondern lediglich das die technischen Bedingungen für größere Veranstaltungen mit mehr oder weniger standardisierten Geräten gemacht werden können. Da entfallen die Fragen, ob ein billiges Gerät aus dem A&H Fanclub vielleicht auch aufgebaut werden könnte?

    Das der Kram grundsätzlich immer billiger wird ist doch logo. Und kleine Midas, oder alles von A&H oder Behringer war noch nie sonderlich wertstabil. Ausgelaufene Yamaha Geräte verfallen im Restwert ebenfalls gigantisch, die aktuellen Modelle sind hingegen überraschend hoch in den Gebrauchtpreisen.

    Apropos Yamaha: ich hatte letztens eine Yamaha QL auseinander, und verstehe wieder mal zu 100% warum dieses Material einfach teurer als viele andere funktionsgleiche Dinger aus England/China ist. Das ist einfach eine andere Hardware. Und die ist in der Anschaffung halt teuerer, und ermöglicht innerhalb von etwa 4 Jahren Nutzungsdauer immerhin noch einen halbwegs brauchbaren Gebrauchtrestwert.

  • Um mal wieder zum Start zurückzukommen:


    M32C für 990 Euro. Vielleicht hat jemand den Ausverkauf eingeläutet. Das Ding ist inzwischen ja ein paar Jahre alt...

    Mit Erscheinen der CL Serie fielen auch bei Yamaha die Preise für die alten Pulte.


    Ansonsten wird in der Branche auch schon mal das ein oder andere angeschafft, was wirtschaftlich nicht wirklich Sinn macht. Es ist schade, dass man keine Par64 mehr vermieten kann, die fand ich vom Ertrag her noch besser als Podeste.


    Was diese Pioneer-Player angeht: wir haben mit amtlichen Elektroveranstaltungen zu tun und diese Anforderung noch nie auf dem Tisch. Es gibt aber Vermieter, die das Ding haben.

    Wir haben mal vermutet dass sich der ein oder andere amtliche DJ das Pioneer Zeug bestellt weil der Monitor ja ein perfekter Sonnenschutz fürs Display ist, das ist aber zum Glück (bisher) nicht passiert.

    2000er Nexus 2 um ein Getränk auf Höhe der Plattenspieler abstellen zu können gab es dagegen desöfteren...

  • Wieso kann man keine Par64 mehr vermieten?



    Ich bekomme die gerade tonnenweise zur Entsorgung von Kollegen inkl. Farbfiltern von LEE usw. geschenkt, weil sie sie los werden wollen.


    Ich stell die mir hier brav bei Seite und sobald wieder ein Schützenfest, Hochzeitspaar, Illumination...was weiß ich günstig Kunde eine Outdoor- Beleuchtung haben möchte, stell ich die Dinger auf.


    Und jedes mal wenn einer die Dinger als Fußball benutzt oder mit nach Hause nimmt rechne ich beim Kunden noch mal 40€ als Verlust ab. g**********



    Also in der Bilanz stehen die Dinger bei mir mittlerweile über den Bühnenpodesten. loool