DI Boxen und Rechtecksignale

  • Die digitalen Stageboxen können bis zum clippen schon deutlich mehr als 6dBu vertragen, Yamahas Rio soll beispielsweise bis zu 30dBu verpacken können. Ob's stimmt, müsste ich mal testen. Aber die Pulte haben ihren Mindestgain bei +5dB, und da wird es dann manchmal schon sportlich. ...

    diesbezüglich ist bei A&H die QU16 etwas schwach aufgestellt. der mikroeingang kann hier tatsächich nur +5dBu, der klinkeneingang verkraftet nochmal 10dB mehr. das ist mir in der praxis bisher noch gar nicht aufgefallen. hier ist es also sicher eine gute idee, eine DI dazwischen zu schalten!


    bei den teureren kandidaten SQ und dLive sind dagegen für den max. inputpegel +30dBu angegeben. und bei diesen pulten gibt es auch PAD schalter. damit kann man also auch hier davon ausgehen, dass die eingänge ausreichend geschützt sind.

    ich denke nach wie vor, dass die beste lösung gegen zu laute DJs ein kräftiges monitoring ist. wie sagte Gert so schön?: der DJ muss angst bekommen, wenn er zu weit aufdreht ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ich denke nach wie vor, dass die beste lösung gegen zu laute DJs ein kräftiges monitoring ist. wie sagte Gert so schön?: der DJ muss angst bekommen, wenn er zu weit aufdreht ;)

    Das hilft auf jeden Fall. Und wenn der DJ dann noch die Subs gut fühlen kann, ist das doch die halbe Miete.

    Der Ton macht die Musik.

  • "... absolut nichts gemeinsames - außer das der Behringer ein bisschen so aussieht."

    Genau das wollte ich damit sagen...

    Mag sein das der 900 besser geworden ist, der djx 600 klingt jedenfalls nur im grünem Bereich...

    Bist Du sicher, dass es nicht evtl. eine Fehlanpassung ist? Ich habe ein (relativ neues) Yamahakeyboard erlebt, dass bei der klassischen Verkabelung ( Kinkenausgang -> DI) bei starken Anschlägen zerrt. Über die eingebauten XLR Buchsen ist alles okay. Ich vermute, dass die Klinkenausgänge ebenfalls symmetrisch sind, und der kurzgeschlossene Ausgang Rückwirkung auf den anderen Ausgang hat.

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  • Naja, wenn eine Hälfte vom TL072 völlig in die Strombegrenzung geht, spricht das halt evtl. auf den anderen Opamp über.


    Tomy

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  • der ursprüngliche ausgangspunkt dazu war die frage, wie man ein (z.b. von einem DJ erzeugtes) verzerrtes signal in den griff bekommen kann.

    dabei tauchte dann die frage auf, ob man mit einem übertrager, der ja keine gleichspannung durchlässt, trotzdem rechtecksignale (also quasi die maximalform einer übersteuerung) übertragen kann, bzw. wie die signalform dann wohl aussehen könnte.


    die signalform "rechteck" habe ich dann gewählt, weil das quasi die maximalform eines übersteuerten signals darstellt - und weil sie als definiertes messignal einfach vergleichbar ist.

    Danke dir Wora für die Aufklärung und auch den anderen Jungs fürs messen, wirklich sehr interessant, glaube grosse Thema das leider bei mir zwecksmässig als nimm mal ne pasive/active D.I. im praxis alltag vorbei gegangen ist....Best Philippe

    PHILIPPE SCHNEEBERGER

    AUDIO ENGINEER

    AUDIO RENT CLAIR AG

  • Hallo Leute.

    Vielleicht sollten noch ein paar Worte zu Rechtecksignalen gesagt werden. Es gibt hier einige Rückschlüsse die nicht so stehen bleiben können!

    Für die Professoren unter uns: bitte nicht übel nehmen wenn nicht alles bis ins kleinste verklausuliert ist. Es sollen möglichst viele Folgen können, auch ohne das entsprechende Studium 8).



    Und los.

    Erstmal schauen wir uns noch mal an wie sich ein Rechteck zusammen setzt. Ja es setzt sich zusammen: Aus der Grundfrequenz und harmonischen Oberwellen ( bei einem Rechteck nur die ungeradzahlige Harmonische ) . Durch Addition / Subtraktion entstehen dann Folgende Signalverformungen ( Linke Seite / Blau ).

    Grau ist die SinusFrequenz die hinzu Addiert wird.

    Man sieht wie die Grundfrequenz immer mehr zum Rechteck wird. Die Roten Punkte ( rechte Seite ) stellen das Frequenzspektrum wie auf dem Analyzer dar. In der Simulation geht die Reihe bis zur 15 Ordnung. Man sieht auch wie wellig das Rechteck bleibt. Um ein perfektes Rechteck zu bekommen müsste die Frequenz ins unendliche steigen.


    So.. und was soll jetzt der schwerverdauliche Bamff hier?


    Ich habe WORA's Messungen von #1 nach Simuliert.

    Jetzt kommt noch ein sehr wichtiges Detail. Der High und Low cut von der DI in der Frequenzgang Messung.



    Kurzer Versuchsaufbau. Kann jeder zuhause Nachbauen.

    DAW, bei mir Cubase 7.5

    Der Interne Signalgenerator

    Interner EQ mit Spektrum Analyzer

    Oszi Plugin , Freeware


    Mit dem EQ habe ich, Pi mal Daumen, das gemessene Spektrum nachgebaut.... also die Frequenzen so beschnitten wie es die DI, mit PAD Schalter, macht


    Gemessen wurde wie im Anangsthread :

    1000Hz erst ohne Filter , dann mit

    100Hz ohne , mit

    40Hz ohne , mit

    als Zugabe 10kHz ( erste harmonische 20kHz, zweite 30kHz also schon nicht mehr darstellbar weil der Herr Nyquist das nicht möchte ;) )




    Die Simulationen stimmen soweit mit WORA's Messungen überein.

    Man kann also daraus schliessen dass das Messequipment ordentlich Funktioniert. Die Verunstaltung des Rechtecks lassen sich somit auf die Additionen und Subtraktionen der Grund und Oberwellen zurückführen und sind nur die Auswirkungen des Frequenzganges der DI auf die Rechteck Messung.


    Halten wir mal Fest... eine Frequenzgang -Messung sollte für die meisten hier die besser wahl sein.. da kann man soweit wie es hier gebraucht wird alles sehen.


    Gute nacht.

    Ich Freue mich über Anregungen und gerne Fragt wenn Fragen offen sind.... nur so lernen wir alle.


    Gute Nacht

  • @discodude:

    auch dir ein ganz großes DANKESCHÖN für diesen beitrag! :!:


    eines möchte ich dazu noch erwähnen:

    das problem meiner messung war aber sicher nicht nur der frequenzgang der DI box, sondern der beschränkte frequenzgang meiner soundkarte. da diese auf 48kHz lief, sind nach Nyqvist ebenfalls keine frequenzen oberhalb von knapp 24kHz mehr möglich. und da ein rechteck per se eben sehr hohe frequenzanteile beeinhaltet, ist eine korrekte darstellung mit "einfachen" NF-tauglichen messeingängen eben gar nicht möglich. wenn man es gut abbilden möchte, sollte man da schon entsprechende (einigermaßen HF taugliche) messeingänge haben.

    manchmal hülfe es eben, wenn man vorher etwas genauer nachdenkt ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    2 Mal editiert, zuletzt von wora ()

  • nö.

    zu HF wird auch der DCF77 sender bei Aschaffenburg gerechnet, der mit einer funkfrequenz von lächerlichen 77,5KHz (Langwelle) die signale für die funkuhren über viele tausend kilometer sendet ;)

    Heisst das, wenn ich in Zukunft Aufnahmen mit 192kHz mache und eine passende Antenne aufstelle, dann habe ich automatisch einen Absolut-Timecode mit drin? Geilo... ??

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • du musst das signal natürlich noch verstärken...

    ich hab da z.b. eine alte Denon POA1500 HiFi endstufe aus mitte der 80er jahre (ja, die funktioniert noch!), die ich bei meiner ausbildung zum funkeletroniker mal gemessen habe: die hat ihren -3dB wert bei 250kHz! damit könnte das klappen! :D


    na ja, man sollte da natürlich erstmal beim amt anfragen, ob man bei 192kHz überhaupt funken darf ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Heisst das, wenn ich in Zukunft Aufnahmen mit 192kHz mache und eine passende Antenne aufstelle, dann habe ich automatisch einen Absolut-Timecode mit drin? Geilo... ??

    Das kann tatsächlich funktionieren. Da der DCF77 mit lächerlichen 1 bit/s sendet, lässt sich das auch bei sehr geringen Pegeln noch einigermaßen detektieren.

  • auf den ersten blick wäre das einfach umsetzbar. da die 192kHz als funkfrequenz funktionieren, könnte man auf die idee kommen und dieses digitalsignal einfach rauszusenden.

    bevor das jetzt jemand umsetzen möchte will ich einen kleinen denkanstoss liefern.

    denn das problem dabei: dieses digitalsignal besteht aus rechtecksignalen!

    und was bedeutet das?

    richtig: haufenweise oberwellen!

    will heissen, dass wir damit ganz viele andere frequenzbereiche überlagern können, wir haben damit also eine art störsender gebaut. und das ist etwas, was uns die behörden mit absoluter sicherheit sehr krumm nehmen würden!


    natürlich wird auch unser "sender" keine reinen rechtecksignale übertragen können... aber wer will das vorher berechnen, oder wer hat einen passenden HF messplatz, um das zu überprüfen?


    deshalb vergisst man diese idee am besten gleich wieder und überlässt das mit dem funken den profi-entwicklern :)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • OT

    Wir reden hier dauernd über ein durch aus Sinussignalen aufaddiertes Signal, das uns bei ungenauem hinschauen als Rechteck vorkommt. Gut, in Bezug auf Verzerrungen ist das auch so.


    Doch wie sieht es mit einem reinen und sauber geschaltetem DC Signal aus, sagen wir mal ein prellfreier Schalter, welche eine reine DC Spannungsquelle, z.B. Batterie, an und abschaltet und man dieses Signal dann wegen mir noch irgendwo aufmoduliert oder zumischt. Wäre das denn dann auch ein aus Sinusschwingungen zusammengesetztes Rechtecksignal oder wäre es ein "echtes" Rechtecksignal. Ich persönlich tendiere zu letzterem, denn (mal abgesehen von Ein- und Ausschwingvorgängen) wäre dies ja ein von Schwingungen befreites Signal. Es wird ja nur Strom ein- und ausgeschaltet. Gut der Schalter selbst fungiert als Oszillator und dann hätten wir wieder etwas schwingungsartiges drin. Echt knifflig.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.