Ich möchte voraus schicken, dass ich unter ‚Praxis ‚ auch gerne mehr Beiträge zur Mischpraxis lesen würde und versuche, hier mit gutem Beispiel voran zu gehen:
Irgendwie hatte ich unbemerkt in einem X32 file versäumt, mein ausgearbeitetes Leadvocal Setting in das vorbereitete Bandfile einzupflegen und da das grob beim Soundcheck o.k. war und aussah, fing ich erst während des sets an, daran herum zu schrauben, dass die lead vocals nicht richtig vorne waren, EQ etwas geändert -> nicht besser-> mehr Kompression durch Erniedrigen des Thresholds + 2dB mehr gain nach der Kompression -> nicht besser -> Bandgruppe über sidechain etwas mehr weggedrückt -> zu krass. Kurz darüber nachgedacht ob „der Behringer“ Schuld ist ...
Erst jetzt das Kompressor-Fenster aufgemacht, ratio erhöht -> nicht besser und dann erst gesehen, dass der Kompressor ‚hard knee‘ schnelles attack, langes hold und langes release also ganz und gar ungeeignet eingestellt war -> schnell geändert ‚knee’ deutlich softer gemacht -> attack sehr viel länger gemacht, mittlere ‚hold‘ Zeit und schnelles ‚release‘. Danach alles super, Leadgesang geht problemlos nach vorne zu schieben was bei der Band dank inear nahezu „grenzenlos“ möglich ist.
Erkenntnisse und Fragen:
1. man kann sich an presets ganz schön gewöhnen!
2. die „Zeithüllkurve“ macht eben den richtigen Kompressor und nicht die ‚ratio‘. (weis man ja aber denkt man dank gespeicherter files nicht mehr drüber nach)
3. bringt mich mal wieder auf die Frage, ob der eigentliche Wert von ‚boutique compressor plugins‘ im live Sound nicht wie beim Recording in ihrer möglicherweise vorhandenen „Textur“ sondern vor allem im sinnvoll für ihr historisches Anwendungsgebiet entweder mangels technischer Möglichkeiten oder dank überlieferter bewährter Praxis fixierten Kompression/Zeit-Verhältnis liegt.
Ich komme jedenfalls mit etwas Hirn und Hingabe auch mit den X32 Standerddingens prima zurecht.