Gesangskompression

  • Hm, Feintuning von 'attack und release' mit Ohr und Verstand hat beim Gesang bei mir meistens Vorrang, speziell wenn es um das Ausbügeln von Schwächen in der Artikultation von nicht Muttersprachlichem geht. Ob für mich da die Grobschaltung des 'Opto' im dLive passt, kann ich derzeit nicht testen.


    Mein erster Kompressor war der dbx 903 Einschub, der im Wesentlichen den 160er Modellen bis zum 160A entsprach, welches es heute noch gibt und das das Vorbild des 16T ist. Den fand ich für Vocals aus dem o.g. Grund auch nie so prickelnd. 'Over easy' machte den zwar so ein bisschen "gesangskompatibler" aber richtig gut hat für mich unter den live üblichen Standardgeräten erst der 1066 mit den regelbaren Attack- und Releasezeiten funktioniert.

  • Noch mal an SD8 nachgeschaut:

    Man kann ‚attack‘ und ‚release‘ nicht auf die Permanentauswahl der Bankenkoderreihen holen sondern nur ‚threshold, und (Make-up)-gain. Es braucht für die Feinparameter immer einen Click weiter, dann liegen alle Gate und Kompressor Parameter auf.

    Für Pulte mit User defined knobs/encoders wäre das allerdings schick, wenn das eben ,selected channel‘ gehen würde, vor allem wenn man genug solcher encoder hat z.B. 8 Stück wie am midas pro1 oder am SQ-7.

  • Was mir hier noch fehlt, ist ein Hinweis auf den Sidechain Filter. Der wird aus meiner Sicht oft unterschätzt und beeinflusst das Klangergebnis auch massiv. Den muss man aber auch bei jedem Signal neu einstellen. Eine allgemeine Voreinstellung gibt es nicht.


    Viele Grüße

    Tobias Kammerer

  • Den Hinweis auf Attack + Release find ich gut. Habe bisher bei den Vocals noch nie so richtig viel Zeit in die zeitliche Einstellung investiert. Dagegen hantiere ich bei der Kick sehr viel gerade mit diesen Parametern.

    Werde beim nächsten Mal da etwas mehr Augenmerk drauf legen.


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
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  • richtig gut hat für mich unter den live üblichen Standardgeräten erst der 1066 mit den regelbaren Attack- und Releasezeiten funktioniert.

    zu der zeit habe ich sehr gerne mit dem BSS 404 gearbeitet und ihn mir dann selber gekauft (ich hab noch einen ;) ). da konnte man die attack- und releasezeiten von "norm" auf "fast" umstellen, das war´s. diesen job hat der 404 für meinen damaligen geschmack sehr gut gelöst, ich habe da nichts vermisst.

    ich hatte auch schon digitalpulte vor der nase, da konnte ich an sämtlichen parametern spielen wie ein wilder, es hat für mich nie richtig gepasst. wie gesagt, das ist ja alles geschmackssache.



    Für Pulte mit User defined knobs/encoders wäre das allerdings schick, wenn das eben ,selected channel‘ gehen würde

    wie gesagt: hier ist die dLive einer der heißen kandidaten ;)



    Was mir hier noch fehlt, ist ein Hinweis auf den Sidechain Filter. Der wird aus meiner Sicht oft unterschätzt und beeinflusst das Klangergebnis auch massiv.

    es ging gerade um die fähigkeit, attack und releasezeiten einstellen zu können.

    sidechain ist ein ganz anderes thema, aber auch sehr wichtig.

    und meintest du filtermöglichkeiten im sidechain? oder generell die möglichkeit steuersignale zu nutzen?


    Habe bisher bei den Vocals noch nie so richtig viel Zeit in die zeitliche Einstellung investiert. Dagegen hantiere ich bei der Kick sehr viel gerade mit diesen Parametern.

    ja ja, schon klar: BD ist eben oft auf kanal1, darauf wird gerne die größte mühe ver(sch)wendet :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • wora: Eigentlich ist der Zeitbedarf für den Kanal 1 durch die bewusste Beschäftigung mit Attack & Release deutlich gesunken....

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  • Ich komme auf die Attack- und Releasezeiten zurück. Nachdem ich meine Vocaleinstellungen der Kanalkompressoren und der Buskompressoren in verschiedenen setups unterschiedlicher Hersteller mal so ein bisschen quergeschaut habe, ist mir noch etwas ins Bewußtsein gerückt, was ich zwar latent wußte, dessen Ausmaß mir aber nicht so gegenwärtig war:


    Die minima/maxima der Zeiten sind von Hersteller zu Hersteller nicht nur ein bisschen sondern sehr unterschiedlich und entsprechend können Regelwege, Balkendarstellungen, Encoderkränze ohne echte Zahlenwerte nicht nur "bedingt" sondern schlicht überhaupt nicht übertragen werden. "Intuitiv" geht damit für Pulte, die man nicht gut kennt, erst mal gar nichts und "mittlere" Einstellungen, von denen man zu wissen glaubt, dass sie bei jedem Pult als Startposition funktionieren, gibt's nicht. In einem nächsten Beitrag gebe ich mal eine kleine Übersicht mit ein paar Kommentaren und praktischen Hinweisen. ;)

  • Die minima/maxima der Zeiten sind von Hersteller zu Hersteller nicht nur ein bisschen sondern sehr unterschiedlich und entsprechend können Regelwege, Balkendarstellungen, Encoderkränze ohne echte Zahlenwerte nicht nur "bedingt" sondern schlicht überhaupt nicht übertragen werden. "Intuitiv" geht damit für Pulte, die man nicht gut kennt, erst mal gar nichts und "mittlere" Einstellungen, von denen man zu wissen glaubt, dass sie bei jedem Pult als Startposition funktionieren, gibt's nicht.

    das hätten wir dir fairerweise schon vorher sagen können ;)


    z.b. die voreingestellten werte der attackzeiten differieren von hersteller zu hersteller teils erheblich.

    hier mal drei attackwerte aus der erfahrung heraus:

    Soundcraft = 1ms

    A&H = 4,6ms

    Yamaha = 30ms (ob das bei den neueren auch noch so ist, weiß ich gerade nicht)

    schon allein diese zeiten zeigen, dass hier offenbar ganz verschiedene philosophieen am start sind.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Meist findet sich in der Compressor - Library irgendwas in Richtung 'Voice' o.ä, das gibt schon mal einen groben Anhaltspunkt...

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  • Gewaltiges Doppelmißverständnis:


    1. Ich weiß das und das schon seeehr lange!

    2. Den Herstellerdefault finde ich in diesem Zusammenhang so was von uninteressant ... :rolleyes:


    ... ausserdem suche ich nicht nach Einstellungen schon gar nicht in der Herstellerlibrary sondern ich kenne sie und finde auch die entsprechenden Herstelleräquivalente... ich will auf etwas anderes hinaus, dazu müßt ihr euch aber noch ein klein wenig gedulden. ;)

  • Ah, ich gebe mal noch ein Häppchen zum Grübeln zur Nacht:


    Die Zeiten des Antiknödelpresets passend zur Lautbildung/Phonation/Artikulation des perfekt deutsch und englisch sprechenden aber muttersprachlich spanischen, englisch singenden Gesangskollegen mit hohem Knödelpotential auf einem X32:


    60ms Attack, 1,42ms Hold, 14ms release.

  • Hmm, vielleicht nimmst du da auch gleich Bezug auf die gute alte analoge Welt. Dort habe ich gerade mal stichprobenartig ein paar Kompressoren quer durch die Preiskategorien angesehen. Da gibts von Min-Max bzw. Slow-Fast über 0-10 bis hin zu echten physikalischen Größen frei herrlich alles nur erdenkbare. Ich kann mich auch noch an die Skalen der Frequenzen bei den EQs an Mischpulten erinnern, die modellabhängig ziemlich variieren konnten. Warum sollte das in der digitalen Welt also anders sein?

  • So jetzt der ausführlichere Teil.


    Die Übersicht für die Standard-Kanal/Buskompressoren, die weitgehend dem gängigen 'VCA Typ' entsprechen:

    Hersteller/Typ attack release hold
    min max min max min max
    Yamaha CL/QL 0ms 120ms 5ms 42000ms - -
    DiGiCo SD 0,5ms 100ms 10ms 10000ms - -
    A&H dLive/GLD 0,03ms 300ms 50ms 2000ms - -
    Behridas X/M32 0ms 120ms 5ms 40000ms 0,02ms 2000ms
    Midas pro 0,2ms 20ms 50ms 3000ms - -
    BSS DPR 402 0,05ms 100ms 5ms 50000ms - -
    dbx 1066 3dB/ms 0,4dB/ms 250dB/sec 5dB/sec - -


    erstaunlich oder?

    Was fällt euch auf?