Kofferanhänger mit 305cm?

  • wenn sich der anhänger aufschwingt, ist er schlecht beladen und/oder es wird zu schnell gefahren.

    Stimmt und stimmt auch wieder nicht. Kopflastigkeit ist natürlich ein großes Problem. Aber jenseits der Probleme die man sich selbst einhandelt (z.B. schlecht beladen) gibt es Umstände die man selbst nicht beeinflussen kann. Etwa die genannten Fahrbahnrillen welche einen Hänger dazu bringen können um die vertikale Achse zu schwingen. Oder eben auch abrupte Lenkmanöver welche man z.B. ausführen muss weil sich ein Verkehrsteilnehmer "verirrt" hat. Bei zu hoher Geschwindigkeit potenzieren sich diese Probleme, das stimmt natürlich.


    viele anfänger machen den fehler, dass sie dann aufs gas stehen weil sie die hoffnung haben, dass die zugmaschine das gespann irgendwie gerade ziehen könnte. das verstärkt aber die resonanz und kann bis zum umkippen des hängers führen!

    Kann man so pauschal imho auch nicht sagen. Kommt auf die Situation an.

    Geht es bergab und der Hänger fängt an zu schlingern sieht es schlecht aus. Man kann eigentlich nur moderat bremsen. Wenn dann noch ne Kurve in Sicht kommt.... Da ist natürlich der Tenor "Selbst Schuld". Mit Hänger und ungeübt immer sehr defensiv fahren!


    Wie kommst du darauf das Gas geben die Resonanz verstärkt? Ok, dem System wird mehr Energie zugeführt. Aber es gibt eine Kraft (einen Vektor) mehr. Mit dem lässt sich das System beeinflussen. Der ist entweder nach Vorne oder nach Hinten gerichtet, oder auch seitlich wenn Zugfahrzeug und Hänger nicht in einer Linie stehen.

    Wenn man nun bremst wenn der Hänger schlingert ( bei ner geraden Linie von Hänger und Zugfahrzeug ) zeigt der Kraftvektor nach hinten. Drum drückt der Hänger auf die Kupplung. Er wird "leichter". Geringerer Bodenkontakt.

    Drum schlingert er nun noch mehr.

    Geht es hingegen bergauf ist ein sanfter Druck aufs Gaspedal meiner Erfahrung nach ein guter Weg den Hänger zu beruhigen.

    Es kommt ja auch darauf an wodurch der Hänger zum schwingen angeregt wurde. Ist das nur eine temporäre Sache (schlechter Fahrbahnbelag) gilt es schlicht aus der Situation ohne Umkipper raus zu kommen. Der Hänger beruhigt sich dann von selbst.

    Ein Tandemhänger mit gedämpften Achsen und evtl. gar noch Dämpfer ( gegen Schlingern) an der Deichsel leisten da ne sehr gute Arbeit.


    Besonders wissenschaftlich ist die Erklärung meiner Erfahrungen nicht.

    Wenn wer was zur Physik beitragen möchte, ich lerne gern dazu. :)

  • Kommt es bei der Thematik nicht auch noch darauf an, ob der Hänger eine Auflaufbremse hat oder nicht? Wenn ich den Zug bremse hat das ja völlig unterschiedliche Auswirkungen, ob der Hänger mitbremst oder nicht.

    Der Ton macht die Musik.

  • Also ich hab das damals so gelernt, dass man bei schlingendem Anhänger schauen soll, das Gespann unbedingt abzubremsen. Und zwar so, dass man (im Intervall) immer dann bremst, wenn sich Hänger wieder auf einer Linie mit dem Zugfahrzeug befindet. Man verhindert so, dass das Gespann einknickt.

    Ich war noch nie in der Situation, man kann das aber auch nur schwer üben... aber für mich klingts logisch.

    Einfach vorsichtig fahren, auf richtige Beladung achten - auch beim Zugfahrzeug darauf achten, dass genügend Gewicht auf der Hinterachse ist. So verhindert man, dass der Anhänger mit dem Fahrzeug fährt....

  • Wie kommst du darauf das Gas geben die Resonanz verstärkt?

    weil ich das bei meinem LKW führerschein so gelernt habe.

    dort wurde sehr genau auf das thema hängerbetrieb eingegangen und der ausbilder hat uns stets gesagt: "wenn die kiste anfängt zu schwingen: unbedingt langsamer werden!"

    er konnte das damals auch wirklich plausibel erklären.

    und ganz ehrlich: ich vertraute ihm immer noch - und habe nun fast 30 jahre hängerbetrieb ohne unfall hinter mir.

    gut, in den letzten jahren bin ich wenig hänger gefahren, aber wenn mann es mal drin hat verlernt man es nicht mehr.

    Also ich hab das damals so gelernt, dass man bei schlingendem Anhänger schauen soll, das Gespann unbedingt abzubremsen. Und zwar so, dass man (im Intervall) immer dann bremst, wenn sich Hänger wieder auf einer Linie mit dem Zugfahrzeug befindet. Man verhindert so, dass das Gespann einknickt.

    genau so macht man das. und man bremst sanft ab, nicht schlagartig. das aufschwingen kommt ja auch nicht schlagartig, es deutet sich schon vorher an.

    dann bin ich mit dem erlernten also nicht allein :-).



    und nochmal zum thema tandemachser vs. einachser:

    die größte wirkung auf den geradeauslauf hat hier imho nicht die art des fahrwerkes, sondern die länge des hängers. je länger der hänger, desto ruhiger läuft er mit. und da tandemachser-hänger in der regel größer und länger sind als einachser, wirkt das im erfahrungsschatz so, als ob der einachser im verhältnis unruhiger wäre. aber häng doch mal z.b. so einen verkaufsanhänger vom wochenmarkt hinten dran, die sind recht lang - und laufen auch sehr ruhig mit - obwohl viele davon wegen des relativ niedrigen gewichtes lediglich einachser sind.

    und jetzt bitte nicht mit der windempfindlichkeit verwechseln: ein leichter UND langer hänger ist natürlich windempfindlicher. das hat aber wiederum nichts damit zu tun, ob er eine einzelne oder eine doppelachse hat.

    natürlich lässt sich ein tandemachser von hand schwerer drehen, aber der effekt ist hinter einem zugfahrzeug nicht mehr so dramatisch.


    das sind jedenfalls meine erfahrungswerte dazu. ich würde mich auch sofort bereit erklären, auf einem abgesteckten parcours mit anhänger rückwärts um die kurven zu fahren ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    2 Mal editiert, zuletzt von wora ()

  • ...und Hoppeln: die durchschnittliche Straßenunebenheit ist schmaler, als der Abstand der Zwillingsachse. Die überbrückt einen großteil der Schlaglöcher und federt Kopfsteinpflaster mehr ab. Der Stoßdämpfer (falls vorhanden) hat also weniger Arbeit...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • mein hänger hoppelt jedenfalls nicht.

    und genausowenig "hoppelt" mein zugfahrzeug, denn bei dem großen achsabstand ist es ja kein zwillingsachser, sondern läuft auf zwei einzelnen achsen - die ja dann jeweils "hoppelempfindlicher" sein müssten.

    ich bleib dabei: wenn ein hänger hoppelt, dann ist entweder sein fahrwerk nicht gedämpft - oder er ist sehr klein und unbeladen, dann springen sie natürlich leichter wenn man z.b. über einen bahnübergang fährt.


    wie dem auch sei:

    ich wünsche allen allseits gute fahrt!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang


  • ich bleib dabei: wenn ein hänger hoppelt, dann ist entweder sein fahrwerk nicht gedämpft - oder er ist sehr klein und unbeladen, dann springen sie natürlich leichter wenn man z.b. über einen bahnübergang fährt.

    Ich denke das Hoppeln liegt auch am Gewicht. Hatte letztens nen Einachser Kompressor mit 1,3t am Haken, der lag wie ein Brett. Ein leerer Einachser Koffer "tänzelt" da natürlich deutlich mehr. Der Zweiachser ist ja bauartbedingt schon schwerer. Allerdings muss ich gestehen hatte ich bislang auch den Eindruck, dass Tandemachser grundsätzlich ruhiger auf der Strasse liegen, egal ob Stossdämpfer oder nicht.


    Ansonsten ist es bei mir noch nicht sooo lange her, dass ich den tollen Hängerführerschein BE nachgemacht habe. Fahrschulwagen ein Skoda Octavia Kombi. Als Anhänger hatte ich einen Tandemachser Koffer von Hapert mit 100er Zulassung und dementsprechend Stossdämpfern. Das Ding lag gut, ruckelte aber bei kurzen Bodenwellen an dem kleinen Auto immer noch kernig. Einmal musste ich ne Fahrstunde mit nem Ifor Williams Koffer absolvieren, ebenfalls Tandemachser, ohne Stossdämpfer. Ich hätte es nicht gedacht, aber das Ding war ein Traum zu fahren. Er ruckelte, hoppelte noch weniger, lief insgesamt ruhiger. Hinterm Sprinter merkt man den fast gar nicht. Warum läuft er noch besser? Weil Ifor Williams Anhänger Achsen mit Blattfederung haben. Das ist vom Fahrverhalten her nochmal eine ganz andere Hausnummer. Stossdämpfer gehen natürlich trotzdem noch zusätzlich für die 100er Zulassung.

  • Ja weiss ich doch. Durch das andere Fahrwerk mit der Blattfederung liegt der Hänger aber auch schon ohne Stossdämpfer besser, als der Hapert mit Stossdämpfern. Das wollte ich dadurch klarmachen.


    Mein Ifor Williams hat jetzt natürlich das serienmäßige Fahrwerk mit den Blattfedern und zusätzlich noch die 100er Zulassung wo natürlich auch noch die Stossdämpfer montiert wurden. Ich kenne das Thema mittlerweile bald auswendig, auch wie man die Gewichte berechnet für die 100er Zulassung usw.

  • ah so, habe verstanden.

    allerdings wundert es mich ein bisschen, warum der eine hänger ohne stoßdämpfer besser liegt als der mit den dämpfern - bei vergeichbarer größe und gewicht?

    das würde ja nicht gerade für den fahrwerkkonstrukteur sprechen...



    Ich kenne das Thema mittlerweile bald auswendig, auch wie man die Gewichte berechnet für die 100er Zulassung usw.

    was für gewichte musst du denn für die zulassung berechnen?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ah so, habe verstanden.

    allerdings wundert es mich ein bisschen, warum der eine hänger ohne stoßdämpfer besser liegt als der mit den dämpfern - bei vergeichbarer größe und gewicht?

    das würde ja nicht gerade für den fahrwerkkonstrukteur sprechen...


    Jupp, sehr vergleichbarer Größe und Gewicht, das ist beim Hängerführerschein vorgeschrieben.


    Was das Fahrwerk angeht: Ich denke rund 90% oder mehr der Anhängerhersteller nutzt dieses 0815 Standardfahrwerk wo einfach 2 Achsen starr an die Längsholme gepappt werden und gut. Funktioniert ja auch, ist aber eben die simpelste und billigste Lösung. Es gibt auch wenige Hersteller die Einzelradaufhängung bieten, bei Ifor Williams hat man immernoch die Starrachsen, aber eben mit Blattfederung. Im Grunde wie bei alten LKWs vor der Luftfederung oder heute noch bei Baustellenfahrzeugen zum Teil. Ich habe halt in sehr kurzem Abstand in der Fahrschule beide Hänger auf gleicher Strecke fahren dürfen und der Unterschied war deutlich spürbar. Hab ja selbst auch nen Anssems Tandem mit Plane und Stossdämpfern und jetzt den Williams Koffer, beides mitm Sprinter gezogen. Der Williams fährt sich besser und ruhiger.


    Zur Berechnung in den meisten Fällen:

    Gesamtgewicht Anhänger geteilt durch 1,1 ergibt das Mindestleergewicht des Zugfahrzeugs um mit dem Gespann 100 fahren zu dürfen.

    Mein Williams Hänger ist ab Werk ein 2,7 Tonner, geteilt durch 1,1 müsste mein Sprinter Min. 2455kg wiegen, damit ich 100 fahren darf. Da er etwas leichter ist, habe ich den Hänger beim Kauf auf 2600kg GGW ablasten lassen, damit passt es dann, da der Sprinter dann einige Kilos drüber ist.


    In der Fahrschule durfte ich mit dem Hapert Hänger mit 100er Zulassung mit dem Octavia davor auch keine 100 fahren, da der Anhänger 2,3t GGW hatte und der Octavia dafür natürlich viel zu leicht ist.


    Hier gibt's auch nen schönen Rechner dazu: https://www.humbaur.com/de/wissenswertes/100-kmh-regelung/


    Edit: Für die Zulassung ist die Berechnung erstmal egal, man sollte sich aber Gedanken machen womit man den Hänger ziehen möchte. Zumindest wenn man es mit dem Gesetz genau nehmen möchte, Viele wissen davon gar nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von Marcel ()

  • Edit: Für die Zulassung ist die Berechnung erstmal egal, man sollte sich aber Gedanken machen womit man den Hänger ziehen möchte.

    ach so, ja. das ist natürlich korrekt so. ich dachte schon man muss mittlerweile selber rechnen, um eine zulassung zu bekommen.

    das hatte ich einfach falsch interpretiert.


    es sollte eigentlich jedem klar sein, dass das zugfahrzeug ein höheres gewicht haben sollte, damit die fuhre überhaupt ne chance hat stabil zu laufen.



    Zumindest wenn man es mit dem Gesetz genau nehmen möchte, Viele wissen davon gar nichts.

    ich würde sogar behaupten die allermeisten wissen davon nichts. man trifft auf der autobahn ständig auf kleine gespanne, die deutlich zu schnell fahren. das ist überhaupt nicht selten, sondern eher der normalfall. neulich hatte ich mal wieder einen extremen fall beobachtet, der mit seinem geländewagen und PKW auf dem hänger mit satten 120km/h über die bahn bretterte... und es sind beileibe nicht immer nur "die ausländer", die sowas machen.

    und je bonziger das zugfahrzeug, desto weniger kümmert man sich um vorgaben oder die physik. so ist das eben leider.


    es gibt aber auch noch andere beispiele: in der fahrschule hat man ja gelernt, dass man vor fahrtantritt die beleuchtung prüfen muss. vor zwei wochen hab ich einen golf gesehen, der vorne und hinten jeweils nur noch EINE lampe an hatte! der konnte sich an diesen teil der fahrausbildung ganz offensichtlich nicht mehr erinnern...

    oder die hohlpfosten, die bei regen und gischt auf der autobahn mit ihrem silbergrauen auto OHNE licht fahren, also mit bestmöglicher tarnfarbe für diese situation!

    machmal könnte man echt ... ach nee, lassen wir das.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • Zum Thema schlingern: Viele Fahrzeuge haben ja eine Gespannstabilisierung. Da soll ja im Falle von schlingern das ESP das Fahrzeug wieder zum normalzustand bringen.

    Hat jemand damit Erfahrung?


    Mein T5 hat diese Stabilisierung, und der 2,7to Barthau Koffer mit Tandem und 100km/h Zulassung läuft sauber hinterher. (Zumindest hatte ich noch nie die Situation mit schlingerndem Hänger)

  • es ist ja nicht gesagt worden, dass hänger grundsätzlich schlingern oder hoppeln. das tun sie ja eigentlich nur, wenn sie für die gefahrene geschwindigkeit zu leicht sind.

    mit einer gespannstabilisierung bin ich persönlich noch nicht gefahren, ich weiß daher nicht aus eigener erfahrung, in wie weit sich das bemerkbar macht.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Also zur Frage, wir haben nur Meyer Anhänger, der 1-Achser hat eine 100er Zulassung.


    Die Stützen nerven in dem Sinne, das man sie halt ausfahren muss, oder halt auch wieder einfahren...

    Und sind wir mal ehrlich, manchmal packen wir auch um die 15Nivtecs in den Anhänger, mit Zubehör und Füßen sind wir da so ganz knapp an der Ladungsgrenze und dass ist einfach nichts für so kleine Anhänger. Auch wenn es in den Papieren steht, so richtig Spaß macht das nicht. Die Stützen und auch das Stützrad würden das auf Dauer auch nicht verkraften nach meiner Meinung. Alles viel zu labil-


    Die Größeren 2-Achser sind wie bereits erwähnt allein durch das Eigengewicht auf der Straße viel gutmütiger und Rutschen auch mal eine Bordsteinkante viel angenehmer runter als ein 1-Achser.

    Die Stützräder sind einiges stabiler. Rückwärts setzen ist wesentlich einfacher, alleine deswegen schon weil der Anhänger breiter ist als der 1-Achser. Der verzeiht mehr....

  • Rückwärts setzen ist wesentlich einfacher, alleine deswegen schon weil der Anhänger breiter ist als der 1-Achser. Der verzeiht mehr....

    es ist eine seit jahrzehnten bekannte tatsache, dass man mit einem längeren und breiteren anhänger eben viel leichter rückwärts fahren kann. das wusste schon mein opa im ersten weltkrieg ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang