Die graphische und numerische Darstellung von EQ in Digitalpulten - Segen oder Fluch

  • Ich sehe das nicht so. Es gibt Leute, die wissen, wann ich welche Filter wie sinnvoll einsetze und welche, die das nicht wissen und trotzdem tun. Dass früher die semiparametrischen Filter der Mittelklassepulte keine Option zur Erzeugung schmalbandiger Filter hatten, mag zwar den einen oder anderen von einem unsinnigen Gebrauch abgehalten haben, auf der anderen Seite hat diese Einschränkung aber auch manchen Einsatz von Leuten, die das sinnvoll und mit Verstand genutzt hätten, ver/behindert.

    Ich finde die Freiheit der heutigen EQs super, liebe die graphische Darstellung und nutze zwischenzeitlich sogar ab und an touch screens für die EQ-Bedienung.

    Wenn ich mich an meine Varicurves zurück erinnere, die diese Möglichkeiten schon Anfang der 90er boten, kann ich mich erinnern, dass ich mich selbst und später auch Kollegen zu großzügigen Eingriffen erst mal ermutigen mußte, weil die Eingriffe in der Graphik mächtiger aussahen, als sie wirklich waren.

    Wenn die jungen Loide da heute hemmungsloser zulangen ... Recht so. Wenn sie damit einen Scheiß produzieren, kein Problem, wenn sie bereit sind, daraus zu lernen ... stirbt schließlich keiner dabei und wir alten Säcke dürfen uns auch ein bisschen freuen, wenn wir's besser können. :)

  • Seh ich genauso, guma!


    Auch wenn es ein Digitalpult-Hersteller mal geschafft hat, dass Anzeige und tatsächlicher Wert nichts miteinander zu tun hatten. Hat eh sehr lange gedauert, bis mir das aufgefallen ist, und hatte wohl was mit nem firmware update zu tun. Hab das Pult aber aus anderen Gründen versucht zu meiden <X

    Eine Anzeige der Werte ist mir beim EQ nicht wichtig.

  • Ich finde die Bearbeitung eines EQ mittels Touchscreen mittlerweile unverzichtbar, q mittels „pinch“ und Frequenz und dB per Drag ist schneller als jeder Poti jemals sein könnte.


    Also ich möchte somit nicht mehr auf die grafische Darstellung verzichten, sehe auch die Probleme nicht, Sound versauen ging auch vorher schon.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Das Problem ist natürlich da, aber für mich ist es kein Problem des Werkzeuges, sondern eins des Anwenders. Dafür bitte nichts verteufeln ;)

  • sehe auch die Probleme nicht, Sound versauen ging auch vorher schon

    korräääkt! :D

    man sollte eine fehlbedienung nicht dem werkzeug zuschreiben.


    also ich mag die grafische darstellung in der kanalübersicht sehr. dann kann man sehr schnell erkennen, ob etwas schief gelaufen ist :)


    bei der "normalen kanalbedienung zwischendurch" nutze ich bei meinem pult übrigens meist die altbekannte darstellung verschiedener potis. also keine grafische kurve, sondern nur die potistellungen mit den zahlenwerten nebendran. das ist dann auch "wie früher" :love:

    ich komme mit beidem sehr gut klar.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    2 Mal editiert, zuletzt von wora ()

  • weil mir immer mehr grafikbezogene Techniker begegnen, die vergessen hinzuhören.

    das mit dem nicht hinhören hat es doch auch immer schon gegeben, diese Techniker haben früher andere Wege gefunden z.b. Schöne Bilder mit EQ Kurven malen am 31er.


    Falls es sich hingegen um junge Kollegen handelt besteht ja Hoffnung das sie hier mitlesen.

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    Application Support Engineer - HK Audio

  • Ich gehöre hier sicher eher zu den weniger erfahrenen Tonmenschen. Und ich muss schon zugeben, dass ich das Phänomen des "vom-EQ-Bild-erschlagenwerdens" an mir schon beobachtet habe.


    Immer wieder bin ich auch mal an einfachen Analogpulten ohne Siderack tätig und stelle schon fest, dass ich dort viel unverkrampfter auch mal ein EQ-Poti zum Links-Anschlag drehe, während ich beim Digitalpult eher zwei, drei Anläufe brauche, bis ich dann ebenfalls so drastische Eingriffe vornehme.


    Es fällt mir in den Situationen zwar schon immer selber auf, dass es eben mehr braucht, aber die Grafik verführt einem schon dazu zu glauben, dass es nur ganz wenig brauchen würde.



    Mir ist es bei den ersten Gehversuchen am X32 auch mal passiert, dass ich am EQ ein wenig gedreht habe. Ich war erst mit dem Eingriff zufrieden ("ja, jetzt ists schon besser"). Aber nach kurzer Zeit, gings mir dann doch noch auf die Nerven. Also noch ein wenig mehr rausgezogen. "Doch, jetzt kommts gut". Und wieder gings mir doch noch auf die Nerven. Irgendwann stellte ich dann fest, dass ich den EQ gar nicht aktiviert hatte.... Aber die Grafik hatte immerhin genügend Macht, mir für ein paar Sekunden das Gefühl zu geben, es wäre jetzt besser....

    Der Ton macht die Musik.

    Einmal editiert, zuletzt von zegi ()

  • Ich finde die graphische Darstellung auch super.

    Und ja, eine EQ-Kurve darf auch mal richtig krank aussehen oder muß es sogar. Der soll ja auch teilweise richtig was tun.

    Ich darf mal aus dem echten Leben eines Monitor Engineers zitieren hehe danke Chris ;)


    Ich muss schnell sein in erster Linie, klar habe ich schon alle Vocal Micros auf betriebs Temparatur hochgedreht und auf alle verfügbaren Laut und leise sprecher auf der Bühne verteilt, weil Komunikation ist ja das A und O gerade bei einem kurzen Soundcheck oder halt auch wenn der Kater vom Vorabend etwas grösser ist und die Aussage weniger ist mehr schon mal vom sich profilierenden ambitionierten nicht audio verkäufer deutlich abhebt aber denoch gewillt ist sich selber in ein durchaus positives licht zu stellen...zumindest an diesem Abend....Und sagte ich schon ich muss schnell sein...kein top Mon Engineer kommt ohne own default presets aus gerade an Festivals, weil merke eins erst kommt die Nachfrage und dann die Qualität, sprich erst machste laut für alle und schön drehen kannste auch noch beim zweiten Song !!

    PHILIPPE SCHNEEBERGER

    AUDIO ENGINEER

    AUDIO RENT CLAIR AG