Kabeltrommel 50m mit 1,5mm² - nur für Mischpult

  • eine kleine frage an unsere elektrofachleute:


    wenn ich am FOH garantieren kann, dass ich dort nie mehr als 500W leistung ziehe (in der regel max. 200W), darf ich dann auch eine kabeltrommel mit 50m 1,5mm² benutzen?


    hintergrund meiner frage ist, dass ich mir gerne für kleine jobs eine kabeltrommel mit strom und 1x CAT6 zulegen möchte.


    nächste frage: wo gibt es augenblicklich ein solches kabel?

    bei sommercable hab ich nix passednes entdeckt, die dortigen multifunktionskabel sind alle zu groß (zu viele leitungen)

    bei dreitec gibt es zwar etwas, aber das kabel dort ist mir viel zu dick (ich habe mehrere mit 10-15m)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Also Klotz hat Hybrid Kabel mit CAT5.

    Das müßte doch für die dLive passen, oder?


    Klotz sagt zum Strom;

    The power cable has a cross-section of 1.5 mm² and delivers power over a distance of up to 60 metres.


    Kein Wort über die Strommenge/Leistung.

    wenn ich am FOH garantieren kann, dass ich dort nie mehr als 500W leistung ziehe

    Ich störe mich ein wenig an diesem Satz. Du wirst nur mit einer entsprechenden Sicherung garantieren können, daß max. 500W drüber gehen.

    Kann ja immer einer kommen und die 2KW Abbaufluter einstöpseln.


    Gruß

    Rainer

  • Also nach VDE gibt's ja verschieden Kriterien:

    - Den Widerstand des Schutzleiters, der darf max bei 1Ohm liegen. Theoretisch ergibt sich ca. 0.6 Ohm, ist also erstmal kein Problem
    - Der Schleifenwiderstand, d.h. der maximal mögliche Strom bei einem 'vollen' Kurzschluss, der ergibt sich zu ca. 190A. Das kann, je nach vorgeschalteten Automat, kritisch werden. Wenn allerdings ein FI verwendet wird, dann verliert dieses Kriterium an Schärfe, da es nicht als Schutzmaßnahme gegen direktes Berühren notwendig ist.

    - Der Spannungsabfall, der bei 16A ca 20V beträgt, ist an sich auch kein Problem, die Fluter würden halt minimal dunkler fluten :)
    - Was sichergestellt sein muss, das die Trommel bei höheren Lasten komplett abgerollt sein muss (muss sich aber mit 2.5 qmm auch) und dass keine weiteren längeren Leitungen dazu in Reihe geschaltet werden(das ist aber eigentlich auch bei jedem 'Dreifachstecker' der Fall).

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  • Danke Tomy, schöne Zusammenfassung.


    Was mir gerade nicht ganz in den Kopf will ist die Sache mit der Schleifenimpedanz und den 190A? Wir sprechen hier doch immer noch von Schuko und 16A(B)+RCD sollte ja als Standard vorausgesetzt werden dürfen...

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  • - Der Schleifenwiderstand, d.h. der maximal mögliche Strom bei einem 'vollen' Kurzschluss, der ergibt sich zu ca. 190A. Das kann, je nach vorgeschalteten Automat, kritisch werden.

    Wieso? Normal ist B16, maximal C16. Also muss der Automat bei 80A, bzw. 160A sicher auslösen. Man sollte die Trommel bei C16 dann natürlich möglichst nahe am Hauptverteiler einstecken.

    Was sichergestellt sein muss, das die Trommel bei höheren Lasten komplett abgerollt sein muss

    Deshalb sind ja auch Thermoschalter vorgeschrieben. Damit stellt sich natürlich die nächste Frage: Darf man ein Lastkabel mit offenen Enden, also ohne festen Einbau in die Trommel, überhaupt trommeln?

  • @Flogger
    Hi,

    ich denke, trommeln darf man alles, die Frage ist eher, darf man es auf der Trommel betreiben? Denn ganz abgerollt ist es ja eigentlich nicht mehr getrommelt, speziell wenn es keine feste Verbindung mit der Trommel hat :)
    Die Frage ist eher, ob (bzw. für welche Trommeln) der Thermoschalter vorgeschrieben ist.
    audiobo der Schleifenwiderstand ist ein Kriterium wenn kein FI vorhanden ist. Dann ist die Denke, dass im Falle eine Körperschlusses (Leitender Draht berührt geerdetes Gehäuse) ein so hoher Strom fließt, dass die Sicherung innerhalb eine definierten Zeit (400ms??) sicher abschaltet. Dazu muss der Kurzschlussstrom eine gewisse Höhe haben. Wie gesagt, bei vorgeschaltetem FI kein Problem (da ist evtl. die Frage, ob der FI den Kurzschlussstrom noch sicher schalten kann..)
    Und in Veranstaltungsstätten gibt es schon manchmal sehr träge Automaten (wegen der alten Eisenschweine :) K-Automaten z.B. können bis zum 14-Fachen Nennstrom erstmal halten...

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  • Klar entsprechen 50m Kabeltrommeln mit 1,5mm² den Anforderungen der VDE


    du als Anwender musst halt sicherstellen, das die Belastung nicht höher wird als ungefähr 5,5A (bei einzelner Verlegung auf dem Boden und 30° Umgebungstemperatur) da sonst der Spannungsfall zu groß wird und unterumständen die vorgeschalteten Sicherungsorgane nicht mehr greifen.

  • @tomy: Die einzigen Veranstaltungsstätten in denen ich Schuko/T13 direkt in die Wand stecke sind Hotels und Kongresszentren - ich bezweifle dass da alte träge Industrieautomaten verbaut werden.


    Wenn man das hier so liesst könnte man auf die Idee kommen, dass man als Laie auch keine Lautsprecher mit mehr als 50W verkabeln dürfte ohne seine Umgebung zu gefährden.


    Ja, Strom ist gefährlich, aber in der Praxis geht heutzutage doch eher ein (auch industriell) schlecht konfektionierter Steckverbinder in Rauch auf oder die nicht abgewickelte Kabeltrommel stirbt den Klumptod.

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  • Bau an beiden Enden Sondersteckverbinder ran und setz im Stage Rack einen passenden RCBO. Dann kannst du die Leitung so dünn und lang machen wie der es her gibt. In der Praxis nimmt man da einfach CEE16 blau (6h) und gewährleistet organisatorisch dass den keiner per Adapter direkt in eine Schukodose stopft.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Der Verlinkte Schutzschalter soll nur ein Beispiel sein - es darf auch was hochwertigeres verbaut werden.


    Du hast doch selbst von "Sondersteckverbinder" gesprochen.

    Wenn die aber auf der Baustelle üblich sind, dann hat man wieder das gleiche Problem mit der unbeabsichtigten Fremdbenutzung.

  • Also ich sehe keinen Grund so einen 'Heckmeck' zu machen. Von der Sicherheit her gibt es keine Bedenken gegen einen Betrieb an einer normalen 16A Steckdose. Der Spannungsabfall bei voller Auslastung könnte etwas (zu) hoch sein, stellt aber keine Gefährdung dar.
    audiobo auch wenn's nur eine theoretische Diskussion hier ist, so finde ich im allgemeinen den TOP Ansatz der BG / GUV gar nicht so schlecht...

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  • Der Verlinkte Schutzschalter soll nur ein Beispiel sein - es darf auch was hochwertigeres verbaut werden.


    Du hast doch selbst von "Sondersteckverbinder" gesprochen.

    Wenn die aber auf der Baustelle üblich sind, dann hat man wieder das gleiche Problem mit der unbeabsichtigten Fremdbenutzung.

    Für den gemeinen deutschen Stagehand oder Stadtfesthelfer dürfte CEE16 blau exotisch genug sein dass er nicht von sich aus nach einem Adapter sucht um das Teil am Hauptverteiler anzustecken sondern mal fragt wo da eigentlich das Gegenstück ist.

    Idiotensicher ist das natürlich nicht, aber in der Praxis hinreichend.


    Also ich sehe keinen Grund so einen 'Heckmeck' zu machen. Von der Sicherheit her gibt es keine Bedenken gegen einen Betrieb an einer normalen 16A Steckdose. Der Spannungsabfall bei voller Auslastung könnte etwas (zu) hoch sein, stellt aber keine Gefährdung dar.

    Das sehe ich nicht ganz so leger. Die Abschaltbedingungen werden zwar theoretisch eingehalten, da müsste aber der Anschluss direkt an der Hauptverteilung sein und das Pult direkt am anderen Ende des Kabels geklemmt werden. Und alles nagelneu und sauber sein.

    In der Praxis fallen genau diese Trommeln (50-60m 1,5 mm2 für Schuko 16A) gern mal bei der VDE 0702-Prüfung wegen zu hohem Schutzleiterwiderstand durch.

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    2 Mal editiert, zuletzt von niggles ()

  • Auch hier mal ein etwas ketzerischer Einwand:

    wie hat man das denn die letzten 30 Jahre gemacht?

    (Ja, nicht alles was man so lange so macht ist automatisch zulässig).

    Ich stelle mir die Frage auch deswegen, weil der FoH Strom gerne ab Bühne/Ampcity kommt und dort zusätzliche (nicht immer 200% regelkonforme) Stromverteilungen und Steckverbindungen vorhanden sind.


    Immerhin kommen die Abbauhelfer heute immer öfter mit LED-Abbaulicht...:evil:

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.