Malen nach Zahlen - oder wie einen großen Job vorbereiten

  • Morgen fliege ich in eine andere Stadt um ein paar (ahem, dreistellige Anzahl) schwarze Boxen quer in ein großes Stadium zu hängen.


    Mit mir fliegen 5 weitere Kollegen und einer davon hat den Hut auf. Und Hut ab, seine Vorbereitung ist spitzenmäßig, von detaillierten Packlisten pro Position, graphischen Darstellungen von was wohin geht (deutlich mehr als der übliche Hallen plan), welches Equipment wohin geht inclusive allen zugemieteten Materials. Zum Arbeitsanfang gab es ein Meeting mit Bildschirmpräsentation damit alle auf demselben Stand sind...


    Wie bereitet Ihr Eure großen Jobs vor? Wie einfach macht Ihr es dem Rest der Crew?

  • Ich sag mal so: je größer der Job, desto mehr Vorbereitung & Kommunikation...

    Auch, wenn es letztendlich an allen entscheidenden Stellen die selben Fredels sind, die buckeln müssen.

    Wenn die Vorbereitung es aufgrund der Gesamtsumme erlaubt, dann Pläne ich eben noch ne Stunde länger. Umso besser wird das Ergebnis ;)


    Andersrum:

    Für den Club-Job muss es auch reichen, wenn ich sage: 'um 15.00 geht es im gepackten Sprinter am Lager los. Schluss is nach dem Feierabendbier.'

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • ich mache ja schon seit jahren keine so großen jobs mehr. ich mag es, wenn es überschaubar bleibt ;)


    dennoch bereite ich meine jobs immer möglichst gut vor, mit ladelisten, kanalbelegungsplänen, bühnenplänen und auch mit grafischen ladeplänen für transporter und hänger.

    das alles entlastet mich und hilft mir, mich vor ort entspannter um die wichtigen dinge kümmern zu können.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zum Arbeitsanfang gab es ein Meeting mit Bildschirmpräsentation damit alle auf demselben Stand sind...

    Das habe ich seinerzeit bei größeren Tagungsgeschichten auch nach Möglichkeit gemacht; das hat finde ich einen unschätzbaren Mehrwert für den Ablauf.

  • "grosse" Jobs mache ich auch nicht. Ich stelle aber schon bei den kleinen Jobs fest, dass eine gute Vorbereitung von Ort sehr viel Zeit spart. Für mich stellt sich jeweils die Frage, wie viel Zeit ich vor Ort habe. Wenn ich viel Zeit habe, kann ich entscheiden, ob ich eher vor Ort mehr Zeit investiere, oder im Lager/Büro.


    Wenn die Zeit knapp ist, muss so viel wie möglich klar sein, bevor ich den Zündschlüssel drehe (alle Lampen sind adressiert & Beschriftet, Lichtsteuerung ist so gut wie möglich vorprogrammiert, Controllersetups sind geladen (inklusive Delayzeiten grob), Verkabelung/Kabelwege sind überlegt, Positionen von Splittern sind überlegt, Stromaufteilung ist definiert, Arbeitsaufteilung (oder mindestens die ersten Schritte) sind abgesprochen.

    Der Ton macht die Musik.

  • Idealfall: alles ist so vorbereitet und dokumentiert das der Ausfall eines Kollegen und somit ein nicht mit dem job Vertrauter Ersatz keine Beeinträchtigung im Ablauf darstellt.


    Realität gerade in meinen kleinen Gefilden: der Kunde versteht nicht die Notwendigkeit und somit den Sinn einer guten Planung und dadurch entstehender kosten, dann muss eben mit mehr Personal vor Ort geplant werden.


    Je größer desto weniger darf es das geben.


    Was mir immer wichtig ist, das alle gewerke voneinander wissen, vielleicht nicht jedes Detail, aber nur wenn ich einen überblick habe kann ich gut zusammen arbeiten.

    Ich finde das gilt selbst noch für Helfer, wobei man die natürlich nicht mit zu viel Infos überfordern sollte.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Idealfall: alles ist so vorbereitet und dokumentiert das der Ausfall eines Kollegen und somit ein nicht mit dem job Vertrauter Ersatz keine Beeinträchtigung im Ablauf darstellt.

    ai laik :thumbup:

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • Was mir immer wichtig ist, das alle gewerke voneinander wissen, vielleicht nicht jedes Detail, aber nur wenn ich einen überblick habe kann ich gut zusammen arbeiten.

    Ich finde das gilt selbst noch für Helfer, wobei man die natürlich nicht mit zu viel Infos überfordern sollte.

    genau meine denke:

    je besser die kollegen das gesamtkonzept und die zusammenhänge kennen, desto besser ist später die arbeitsmoral und damit der gesamte arbeitsablauf.

    so ist jedenfalls meine erfahrung.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Es gibt Veranstaltungen die sich Jährlich wiederholen und welche die denen ähneln, dementsprechend habe ich (fast immer) schon eine passende Packliste parat, das ist das mindeste. noch mal los weil was fehlt ist einfach Peinlich und unproffessionell.

    Das jeweils für Ton & Licht getrennt, so ist es schnell fertig und trotzdem variabel.


    Bei Ton Vorbereitung:

    Ablaufplan mit was, wann, wo, In den Plan werden RIDER/Anweisungen mit eingearbeitet.


    Bei Licht Minimum Vorbereitung:

    Sämtliches DMX Zeug wird im Lager auf die passenden Kanäle gebracht.

    Das Licht-Pult muss mindestens einige Basics bereit haben.


    Licht bei Grösseren Geschichten:

    Die Bühne wird in 3D mindestens grob auf dem PC in DMX Visualition erstellt und damit das Pult komplett (bis auf Kleinigkeiten) vorbereitet. Ein Hängeplan und DMX Plan wird ausgedruckt und mitgenommen. Am Einsatzort müssen dann nur noch kleinere Korrekturen im Pult vorgenommen werden.


    LG

    Einmal editiert, zuletzt von Rebecca ()

  • Also wir gehören ja eher zu den kleinen Krautern. Jobs bis 500 Pax, manchmal mehr.

    Packliste gerne, haben dafür einen Ordner für wiederkehrende VAs und meine Jungs sind seid Jahren dabei, eingespieltes Team.

    Ansonsten pack ich im Lager vor und das Zeug geht dann so auf die Baustelle.

    Unterweisung der Beteiligten per whatsapp alternativ bei einem Feierabendbierchen. Bei Ortsbesichtigung erstelle ich Fotos, Zeichnungen mit dem Laser und schiebe per whatsapp die GPS Koordinaten schon mal in unsere Gruppe. Von dort kann man nochmal diverse Infos an DJs etc. weiter leiten.


    Aufbau / Abbau, Licht Ton geht immer nach Schema F per Hybridkabel, mehrere DMX Universen usw.... Also alles standardisiert und einfach gehalten. Wir passen die VAs so an, dass sie zu unserem Standard zu 90% passen.



  • Auch für die kleineren Jobs - also Beschallungen, die man mit ein bis vier Mann selbst in der Hand hat - ist eine gute Vorbereitung der entscheidende Faktor für einen Arbeitstag, der dann auch Spaß macht. Wir haben Packlisten (eher Checklisten); wenn dort in jedem Kästchen ein Häkchen ist ("eingepackt") oder ein Strich ("brauchen wir heute nicht"), können wir ohne Bedenken losfahren. Das Gefühl "was könnte ich vergessen haben" gehört der Vergangenheit an.


    Außerdem liebe ich es, vor Festivals oder ähnlichen Veranstaltungen Pultbelegungen zu schreiben und zu programmieren, die mir vor Ort viel Arbeit abnehmen.

    Erstaunlich ist übrigens, wie viele Clubs, Veranstaltungshäuser und selbst kleine Theater über keine vernünftigen Aufmaßpläne verfügen oder schlüssige Aufstellungen, was vor Ort bereits installiert ist. Wenn die Häuser das standardmäßig bereitstellen würden - z.B. über ihre Webseiten - könnte man oft etwas genauer planen. Aber warum sollen die besser sein als die Bands mit ihren (fehlenden) Ridern...

  • Jap... finde ich auch immer wieder Schade..

    Unsere Dorfkirche hat original Architektenpläne, und einen Karnevalsverein hab ich noch, da hat ein Konstrukteur sich mal die Mühe gemacht und alles per CAD gezeichnet g**.


    Also zu 99% Laser ich aus, erstelle mit dem Handy ein paar Fotos inkl. Ladewege, bei Bedarf Zufahrten oder mal direkt von der Straße ein Bild. Das entspannt sehr wenn das Navi sagt, wir sind da, und der Kollege schon mal das Haus samt Eingang gesehen hat... Ist ja manchmal verwinkelt...


    Wir haben Standartkoffer, FOH-Koffer, Adapterkoffer, Werkzeugkoffer, E-Messgeräte, IT-Koffer, Wuselkoffer (Chinchadapter, XLR Y Kabel, bisschen Netzwerk, Klinke Gitarrenkabel...)..

    Je nach Job gehen dann die passenden Koffer mit.


    Kabel immer 10er Packs... 10..20... Erleichtert das zählen beim abbauen. Es muss eine gerade Summe raus kommen sonst fehlt ein XLR...


    Licht / Ton Pulte haben Standartfiles, die DSP Controller auch.

    Kann man schon mal 70% verwenden und starten.

    DMX Belegung immer gleiches Schema, Besonderheiten extra Universum ansonsten immer je Trussstrecke ein Universum...