Diskussion über „zur zukunft des Forums“ - EU Urheberrecht

  • jepp, die entscheidung war schon heute morgen gefallen.

    leider wurde auch ein antrag abgelehnt, gewisse teile nochmal überarbeiten zu können.

    Hat etwa irgend jemand in dieser Lobby-gesteuerten Pseudodemokratie daran gezweifelt?


    (Wenn man die dem gewöhnlichen Bürger in diesem Politikzirkus zur Wahl stehenden Möglichkeiten auf den Musikmarkt übertragen würde, hätte man gerade mal die Wahl zwischen Helene Fischer, Alexander Marcus, Wildecker Herzbuben, Justin Bieber, den Sex Pistols und Helge Schneider.)

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Hat etwa irgend jemand in dieser Lobby-gesteuerten Pseudodemokratie daran gezweifelt?


    Sorry, aber ich muss euch allen ziemlich vehement widersprechen. Wenn hier jemand aktiv Lobbyarbeit betrieben hat, dann Google, YouTube & Co.. Und ich bin froh, das sich die EU dem klar widersetzt hat. Wie genau die nationalen Regelungen aussehen wissen wir nicht, und ob das wirklich so große Auswirkungen auf Foren wie dieses hat auch nicht, Fakt ist das wir alle mehr aufpassen müssen, was wir wo teilen und wo hochladen ... etwas das schon lange hätte passieren müssen. Denn im Augenblick haben wir kein "freies" Internet, sondern ein in großen Teilen kriminelles ... auch wenn das niemandem mehr bewusst ist, weil das ja alles Kavaliersdelikte sind ...


    Gerade uns als Technikern sollte massiv daran gelegen sein, das unser Klientel, die Künstler und die Kulturlandschaft, nicht langsam aber sicher ausstirbt, weil hier niemand mehr für das was er geschaffen hat adäquat bezahlt wird. Und wir dann auch nicht mehr. Wer rumjammert das die Musikbranche kein Geld hat um gute Löhne zu bezahlen, der sollte auch entsprechend handeln.

  • Wenn jemand von uns ein in schlechter Videoqualität wackelnd aufgenommenes Tontechnisch absolut unterirdisches Video auf einer Veranstaltung aufnimmt, nur seinen Kumpels die super Lichtshow zu zeigen, dann stirbt kein Künstler den Hungertot.

    Auch nicht wenn hier im Forum Zitate geschrieben werden auf die irgendwelche Rechte bestehen...

    Früher saßen wir mit dem Kassettenrecorder vor dem Radio. Wir waren alle so was von Kriminell.


    Ich habe diesen Krieg nicht angefangen aber ich werde ihn beenden.

    Ach verdammt.. Durfte ich das überhaupt schreiben?

  • Wenn jemand von uns ein in schlechter Videoqualität wackelnd aufgenommenes Tontechnisch absolut unterirdisches Video auf einer Veranstaltung aufnimmt, nur seinen Kumpels die super Lichtshow zu zeigen, dann stirbt kein Künstler den Hungertot.

    Auch nicht wenn hier im Forum Zitate geschrieben werden auf die irgendwelche Rechte bestehen...

    Früher saßen wir mit dem Kassettenrecorder vor dem Radio. Wir waren alle so was von Kriminell.


    - Wenn du deinen Kumpels das Video zeigst stirbt keiner .. weiß jetzt aber nicht was das mit Urheberrecht zu tun hat.


    - Zitate auf die irgendwelche Rechte bestehen .. könntest du mal ausführen was du damit meinst ???


    - Kassetten ... wie oft hast du denn dann die Kassetten kopiert und weiterverkauft ... 100 oder 1000 oder 10000 mal ... merkst du selber, das Beispiel hinkt doch sehr gewaltig ..



    Im Prinzip ist so etwas wie Urheberrecht einfach nur unbequem, weil man ja partiell mehr nachdenken muss wenn man online geht ... was bis jetzt ja nicht unbedingt der Fall war, da ja sowieso alles scheißegal war, und man ja "da eh nichts machen konnte" ... jetzt hat mal einer gemacht, Chapeau !!

  • Sorry, aber ich muss euch allen ziemlich vehement widersprechen. [...]Gerade uns als Technikern sollte massiv daran gelegen sein, das unser Klientel, die Künstler und die Kulturlandschaft, nicht langsam aber sicher ausstirbt, weil hier niemand mehr für das was er geschaffen hat adäquat bezahlt wird.


    Ich kann dem Geschriebenen wirklich zustimmen, befürchte aber, dass in diesem Milliarden-Geschäft der Großteil der Marie nicht den Weg bis zum Urheber findet.

  • Im Prinzip ist so etwas wie Urheberrecht einfach nur unbequem, weil man ja partiell mehr nachdenken muss wenn man online geht ... was bis jetzt ja nicht unbedingt der Fall war, da ja sowieso alles scheißegal war, und man ja "da eh nichts machen konnte" ... jetzt hat mal einer gemacht, Chapeau !!

    Woran man eigentlich nur sieht, dass die ganzen hohlen Phrasen von wegen "Internet - rechtsfreier Raum!" doch wieder angekommen sind. Stimmt alles nicht, hilft aber der Sache.
    Brexit, Trump, EU-Urheberrechtsreform; verursacht von irgendwelchen Blendern und den Willigen, die ihnen glauben. Und in ein paar Jahren schütteln alle nur noch ungläubig den Kopf und es wird verzweifelt nach Lösungen gesucht, aus dem Schlamassel wieder herauszukommen. Chapeau!

  • Dieses Argument der großen bösen Internetkonzerne, die Milliarden mit dem Urheberrecht anderer verdienen hat man im Parlament gestern auch hundertmal gehört, aber macht es es das richtiger?
    Googles Youtube ist die größte Plattform. Dort lädt man selbstgemachte Videos hoch, kann Werbung schalten lassen und bekommt einen großen Teil der Werbeeinnahmen. Youtube selber läuft seit jeher knapp über der Grenze zur Liebhaberei, die haben enorme Serverkosten, die nur von ihren Teil der Werbeeinnahmen gedeckt werden können.

    Es gibt dort das sogenannte Content-ID System, eine Art Uploadfilter, der jetzt schon das Urheberrecht zuordnen kann. Funktioniert eher schlecht als recht und erzeugt viele Fehler. Entdeckt er einen Upload, für den jemand anderes das Copyright hat, bekommt der Copyrightinhaber die Werbeeinnahmen anstatt des Hochladenden. Zudem gibt es das Strike- und Claim-System. Urheberrechtsinhaber können ohne Nachweis Videos melden und diese offline nehmen lassen. Oder sie "claimen" das Video für sich, was in der Musikindustrie sehr oft passiert. Dann bekommt das Label wiederrum die Werbeeinnahmen und kann selbst Werbung schalten, wenn der eigentliche Uploader das nicht wollte.

    Mit einem neuen Uploadfilter bekommt der Künstler eben weniger, weil weniger Videos hochgeladen werden und damit weniger Werbeeinnahmen erzeugen. Zudem muss er dank Artikel 12 wieder Geld seiner EInnahmen an die Verwertungsgesellschaft abführen, was bisher nach einem Urteil vom BGH untersagt war.


    Weiterhin möchte ich zu Bedenken geben, dass gerade Google am meisten von der Reform profitiert: Die können sich die Lizensierungsverhandlungen und Uploadfilter leisten, sie sind groß genug. Für Mittelgroße Plattformen lizensieren sie selber ihren Uploadfilter (jetzt schon) und verdienen damit mehr Geld. Zudem wird der Aufbau kleiner Plattformen im Keim erstickt, sodass Youtube nicht Gefahr läuft, irgendwann von einem Startup berholt zu werden und Nutzer zu verlieren.


    Übrigens, aktiv Lobbyarbeit betrieben haben vor allem die Verwertungsgesellschaften. Die VG Wort hat selbst Abgeordneten mit schlechter Berichterstattung gedroht, sollten diese mit Nein abstimmen. Das hat ein Herr Voss selber im Interview zugegeben und es als normal bezeichnet... Generell war gerade die VG Wort sehr am Gesetzesentwurf beteiligt und profitiert von allen am meisten: Dank Artikel 12 bekommen sie wieder deutlich mehr Geld von Journalisten: https://www.freischreiber.de/a…rheber-profitieren-nicht/ , dank Artikel 11 bekomen sie ihr Leistungsschutzrecht auf europäischer Ebene, was national schon nicht geklappt hat, dank Artikel 17 (früher 13) bekommen sie weniger Konkurrenz von neuen Medien.

  • Dieses Argument der großen bösen Internetkonzerne, die Milliarden mit dem Urheberrecht anderer verdienen hat man im Parlament gestern auch hundertmal gehört, aber macht es es das richtiger?
    Googles Youtube ist die größte Plattform. Dort lädt man selbstgemachte Videos hoch, kann Werbung schalten lassen und bekommt einen großen Teil der Werbeeinnahmen. Youtube selber läuft seit jeher knapp über der Grenze zur Liebhaberei, die haben enorme Serverkosten, die nur von ihren Teil der Werbeeinnahmen gedeckt werden können.

    Alphabet, der Mutterkonzern von Google & Youtube, hat seine Gewinne 2018 auf über 30 Milliarden Euro gesteigert ... ich habe wenig Sorgen, die die armen Schweine von den Serverkosten aufgefressen werden ...


    Und hier geht es um ein Gesetz, um verbindliche Regeln zu gestalten .. gerade auch auf nationaler Ebene. Incl. Ausnahmen für Startups, Foren etc. ... eine gute Idee bleibt eine gute Idee, auch wenn sie manchen Leuten wehtut.


    WAS mich am meisten an der Diskussion stört, das unser Klientel, die Künstler und Verwerter, seit Jahrzehnten für eine solche Änderung/Anpassung des Urheberrechts im Internet kämpfen. Und glaube mir, die leben davon, und wissen genau WAS gut für sie ist und was nicht, die sehen nämlich monatlich ihre Abrechnungen. Und sorry fürs persönlich werden, jeder Hinz & Kunz erklärt denen jetzt seit mehreren Monaten, was gut für sie ist und das das alles gar nicht stimmt ... obwohl 99% der Leute mit denen ich diskutieren nicht die geringste Ahnung haben, wie hier die Sachlage ist, sich vorher nie damit beschäftigt haben und nie mit einem Songwriter/Verlag/Musiker über seine Vergütungen gesprochen hat. Das sich GEMA & Co. für ihre Vereinsmitglieder ins Zeug legen, und zwar offen und transparent, kann man ihnen nicht vorwerfen ... Google & Co. machen das sehr viel verdeckter.

  • die Gema... haha offen und transparent


    haben wir die letzte polemische schlammschlacht mit denen schon vergessen?

    Wollt ihr mir allen ernstes erzählen das die Gema gerecht ist?

    Die GEMA ist ein Verein, der seine Einnahmen wieder an seine Mitglieder ausschüttet. Kann man alles offen einsehen. Ich finde die ungleiche Verteilung von U zu E Musik auch ungerecht und ändernswert, das ist aber ein internes Thema des Vereins.


    WAS meinst du denn mit polemischer Schlammschlacht ?

  • Warum verlinkst du Beiträge von 2012 und verschweigst , das es dann 2014 ein Einigung zwischen Clubbetreibern/DEHOGA gab, die eine moderate Kostensteigerung für grössere Veranstaltungen und eine Verringerung der Kosten für Einzelveranstaltungen/Vereinsfeste ergab, auch noch auf Jahre gestaffelt aufgeteilt.

  • Alphabet, der Mutterkonzern von Google & Youtube, hat seine Gewinne 2018 auf über 30 Milliarden Euro gesteigert ... ich habe wenig Sorgen, die die armen Schweine von den Serverkosten aufgefressen werden ...

    Alphabet ist nicht Youtube und YouTube ist nicht Alphabet. Stimmt dsa Kosten-Nutzen Verhältnis nicht mehr wird im Zweifelsfall einfach dicht gemacht, siehe Google+. Dann haben wir in der EU viel erreicht, Juhu, davon haben die Künstler am meisten.

    Meine anderen Argumente scheinen ja nicht zu interessieren, großes böses Google, gute Verwertungsgesellschaft