Gravity LS 331 B

  • Hallo zusammen


    (Falls es für das Thema ein besseres Brett gäbe, bitte ich um Verschiebung).


    Kennt jemand das

    Gravity LS 331 B? Taugt das für Gala, um die versprochenen 20kg auf Höhe zu bringen?


    Danke für eure Meinung dazu!

    Der Ton macht die Musik.

  • Nein. Die Verriegelung mit einem losen Stift und die Klemmung mit Kragen sind in der Praxis schnell weg bzw. kaputt.

    Es gibt nur 2 bewährte, taugliche Lösungen am Markt für so was: Klemmung mit Druckstück, Verriegelung mit Zugstift und Schnecken-Kurbelmechanik mit Zahnstange im Rohr. Bei 20 kg auf 2,4m Höhe würde ich eindeutig letzteres bevorzugen.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • K&M 21340 in einen Single 18"er Bass oben rein geschraubt. Ansonsten entweder Manfrotto (ggf. mit Sandsäcken) oder Truss auf Heavy Base Plate. Muss man dann halt entsprechend "wegdekorieren".

    Für die übliche E3/CA106/MTD108 Delay Line reicht auch die Version mit Gussteller (26703) und langem Rohr mit manuellem Auszug (21368)


    Ob das Konstrukt von AH mit einer nur 14kg schweren 60x60 cm-Platte bei 20 kg in 2,40m Höhe wirklich ausreichend kippsicher ist möchte ich jetzt mal vorsichtig anzweifeln. Stichwort Kippelproblem (4 Standfüsse), Stichwort Gefahr durch flüchtende Personen die das Teil umreissen, Stichwort Hebelwirkung auf das relativ kurze M20 Gewindestück im Ende eines Blechrohres...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

    Einmal editiert, zuletzt von niggles ()

  • Wir haben mehrere Teile davon. Genutzt werden sie fast ausschließlich im Corporate Event bereich.

    Man muss sich darüber bewusst seien, das solche Teile eher kippen können, als ein 3-Bein. Deshalb muss der Aufstellungsort bedacht seien. Bei uns kommen meist Arri300/650 oder 6"-8" Boxen drauf. Das ist recht safe.

    Bei 20 kg sollte das Stativ schon gut "versteckt" seien, damit niemand damit "in Kontakt" treten kann.


    Die Arretierungsbolzen sind nichts für den rauen R`n`R Betrieb (können abreißen, verloren gehen). Aber mit guten Transporttaschen, kein dry hire, und Nutzung bei kleinen Jobs mit eigenem Personal kann man damit leben. Wir haben seit ca. 2 Jahren 10 Stative, und es ist noch alles ok.


    Großer Nachteil: fast kein Stativ steht richtig gerade. Bei manchen fällt es kaum auf, bei anderen werden immer Bierdeckel benötigt. Aus diesem Grund würde ich sie mir wahrscheinlich nicht noch einmal kaufen (außer ich wüsste, dass sich dies verbessert hat).

    Als Vergleich habe ich von K&M das kleine 26735 Lautsprecherstativ. Das steht 100% gerade.

    mfG


    Uwe

  • Der große Vorteil von dem Gravity Stativ gegenüber dem K&M sind IMHO die Griffe im Sockel - das Handling der eckigen Sockel ist wirklich viel angenehmer als bei der K&M Lösung.


    Dass das Stativ nicht so massiv gebaut ist, wie das K&M Pendant ist klar, dafür haben die bei Gravity aber oben ein M10 Gewinde. Das ist durchaus praktisch, wenn statt einem Lautsprecher (mehr als 8" würde ich nicht machen) eine Arri/Beamer/.. drauf soll.

  • Vielen Dank für eure Erfahrungsberichte.


    Für Gala wäre es schon schön, wenn das Stativ so dezent daher kommt. Aber wenn ich das so lese, dann werde ich vorerst noch beim 3-Bein bleiben. Die 2.4 Meter würden schon benötigt und das mit knapp 13kg.


    Mit dem 3-Bein komme ich auf 3m und dürfte 50kg beladen. Dort habe ich keine Bedenken mit den 13kg.

    Der Ton macht die Musik.

  • Aus Interesse: Nach ausführlicher Diskussion zum Thema Standsicherheit von Lasten auf Stativen (Standmoment/Kippmoment) in einem anderen Thread habe ich mir auf Basis DIESER Erläuterung einen Excel-basierten Rechner dafür angelegt und einige Beispiele durchgerechnet. Dabei bin ich ins Grübeln gekommen.


    Beispielrechnung aus diesem Thread:

    • Gewicht der Last 13kg
    • Gewicht Stativ (angenommen K&M 213): 8,6kg
    • Äußerer Fußkreis des Stativs (angenommen): 1,6m
      (effektiv ist im Worst-Case nur der Innenkreis mit 0,8m)
    • Höhe der Last: 2,4m

    Wenn ich richtig rechne ergibt sich ein Standmoment von 0,086kN. (Gesamtgewicht * Innenkreis/2)


    EDIT (mit Millenium BLS-2700 - scheint das von zegi verwendete Stativ zu sein)

    • Gewicht der Last 13kg
    • Gewicht Stativ (angenommen K&M 213): 11,6kg
    • Äußerer Fußkreis des Stativs (angenommen): 1,6m
      (effektiv ist im Worst-Case nur der Innenkreis mit 0,8m)
    • Höhe der Last: 2,4m

    Wenn ich richtig rechne ergibt sich ein Standmoment von 0,098kN. (Gesamtgewicht * Innenkreis/2)



    Auch mit einer gewissen Exzentrität der Last (keine perfekt gerade Aufstellung oder Schwerpunkt der Box nicht ganz zentrisch) ist das kein Problem - das Stativ steht sicher.


    Anders sieht es aus, wenn man ein Anstoßmoment durch Publikum berücksichtigt: Egal welche derartige Konstellation (Box auf Dreibein-Lautsprecherstativ) ich da durchrechne - sobald das Anstoßmoment durch Publikum eine Rolle spielt, bleibt keine der Konstruktionen stehen (ausgehend von einem Anstoßmoment von 0,5kN in 1m Höhe - d.h. bei perfekt zentrischer Last => Anstoßmoment = Kippmoment)


    Interessant ist die entsprechende Formulierung zum Anstoßmoment im oben verlinkten Dokument: "Vorgeschriebene oder genormte Belastungsansätze gibt es hierzu nicht, wie empfehlen jedoch folgende Ansätze: 0kN ohne Publikumsverkehr, 0,5kN bei gemäßigtem Publikumsverkehr und 1,0kN bei dichtem Menschengedränge".


    Daher einige Fragen dazu:

    • Ist meine Berechnung korrekt oder gibt es einen (Denk-)Fehler?
    • Wie kalkuliert ihr das Anstoßmoment für eure Konstruktionen?
    • Inwieweit berücksichtigen Herstellerangaben für die Belastbarkeit des Stativs ein Anstoßmoment?


    P.S.: Bild zu Außenkreis und Innenkreis eines Dreibeins (von Wikipedia)

    290px-01-Dreieck%2C_gleichseitig-2.svg.png

    Einmal editiert, zuletzt von Hanseat ()

  • OK, 0.5kN(Publikumsverkehr) entspricht ca. 51Kg. 1kN (Menschengedränge) entspricht 102Kg bei g = 9.81.

    Also 50kg und 100kg die auf 1m Höhe, dann kann man sich das besser vorstellen.

  • Für das Standmoment spielt die Höhe ja keine Rolle. Das berechnet sich nur aus Gesamtmasse x Seitenlänge Grundplatte/2


    In diesem Fall mit (0,20kN+0,178kN) x 0,58m/2 ergibt sich ein Standmoment von 0,11kN.

    Der Wert liegt aufgrund der höheren Gesamtmasse über den beiden Beispielrechnungen von oben.


    Vergleich: Belädt man das Millenium-Stativ mit 20kg, dann erhält man mit dem Standmoment von 0,126kN einen nur geringfügig höheren Wert. Auch der effektiv wirksame "Standkreis" unterscheidet sich bei beiden nicht so sehr wie es vielleicht zunächst aussieht (0,4m beim Millenium und 0,29m beim Gravity).


    Solange niemand an das Stativ stößt und kein Wind gegen die Last bläst, wird das Ding da oben stehen bleiben.

    Aber wehe, man berücksichtigt Windlasten oder ein Anstoßmoment aus ungünstiger Richtung - schon bei 0,3m² Windangriffsfläche kippt die Konstruktion und an einen Stoß an das Stativ will ich gar nicht denken. Die notwendige Anstoßkraft ist nicht sehr groß, um das Ding zum Umfallen zu bringen (da reicht schon 0,1kN aus).


    Berücksichtige ich beide Kräfte (Windlast und Anstoßmoment), dann müsste das Stativ laut meinem Rechner allerdings rund 190kg wiegen (bzw. mit entsprechendem Ballast versehen sein), um die Box in 2,4m Höhe sicher zu halten. Indoors gibt's zwar keinen Wind, dann müsste das Stativ aber immer noch ca. 155kg Gesamtgewicht (mit Ballast) auf die Waage bringen.


    Daher ja meine Fragen von oben:

    • Ist meine Berechnung korrekt oder gibt es einen (Denk-)Fehler?
      Das müsste man ja fast vermuten, da ich auf vielen Fotos auch hier im Forum immer wieder Topteile deutlich über Kopfhöhe auf Dreibein-Stativen aufgestellt sehe.
    • Wie kalkuliert ihr das Anstoßmoment für eure Konstruktionen?
      Oder - ketzerisch gefragt - will man lieber gar nicht erst drüber nachdenken, ist ja (bislang) nie was passiert?
    • Inwieweit berücksichtigen Herstellerangaben für die Belastbarkeit des Stativs ein Anstoßmoment?
      Oder geht's da einfach nur um die zentrische Maximalbelastung bevor das Material schlapp macht?

    2 Mal editiert, zuletzt von Hanseat () aus folgendem Grund: Korrektur: kN statt N

  • Ist meine Berechnung korrekt oder gibt es einen (Denk-)Fehler?

    Wie kalkuliert ihr das Anstoßmoment für eure Konstruktionen?

    Inwieweit berücksichtigen Herstellerangaben für die Belastbarkeit des Stativs ein Anstoßmoment?

    zu 1:


    Ja sieht korrekt aus.


    zu 2:


    so wie von dir beschrieben. Es gibt nie DIE perfekte Lösung, siehe 3.


    zu 3:


    gar nicht! Es ist die Aufgabe des "inverkehrbringers einer Gefahrenstelle" fundierte Annahmen/Berechnungen durchzuführen, um das benötigte Material für die angestrebte Aufgabe auszuwählen.

  • Und was heißt das für die Praxis? Selbst mit einem 4-Bein Towerlift mit 2x2m Standfläche erreiche ich laut Berechnung ohne Ballastierung nicht das notwendige Standmoment, um das Kriterum Standmoment > Kippmoment (*1,3 Sicherheitsreserve) zu erfüllen, wenn ich dabei auch das Anstoßmoment für gemäßigten Publikumsverkehr berücksichtigen muss.


    Ohne dieses Anstoßmoment kann ich auch mit recht günstigen Lösungen erstaunlich hoch hinaus (auch unter Berücksichtigung einer Windlast und einer Exzentrität der Last). Sobald das Anstoßmoment berücksichtigt wird, lässt dieses jede der mir bekannten üblichen Stativ-Konstruktionen unbrauchbar aussehen. Auch bei den typischen Top-Sub-Kombinationen mit Distanzstange sieht das laut Berechnung nicht viel anders aus.


    Du verweist darauf, dass es nie die perfekte Lösung gibt und es die Aufgabe des "Inverkehrbringers einer Gefahrenstelle" sei, fundierte Annahmen/Berechnungen durchzuführen, um das benötigte Material für die angestrebte Aufgabe auszuwählen.


    Kann mir dann mal jemand von den Profis nachvollziehbar erklären, wie er unter diesen Gesichtspunkten die Nutzung von Dreibeinstativen auf Gala-Veranstaltungen, als Delay-Speaker oder klassisch als Front--Speaker begründet?


    Zwei Fotos zur Veranschaulichung für das, was ich meine:

    P.S.: In den beiden gezeigten Fällen könnte man sicher sagen, dass dort kein Publikumsverkehr zu erwarten ist. Aber reicht das dann schon als Begründung aus (wenn ein so hohes Stativ fällt, dann hat das ja auch eine enorme Wirkung und eine nicht zu vernachlässigende Reichweite)? Die Bereiche sind zumindest nicht völlig unzugänglich für Personenverkehr (auch Künstler, Aufbauhelfer...). Reicht dann eine entsprechende "Belehrung" der Personen, die Zugang zu diesem Bereich haben?


    Leider habe ich gerade auf die Schnelle keine anderen Bilder gefunden, aber vor allem bei dezentraler Beschallung gibt es ja häufig mehrere Stative mit Topteilen entlang der Gänge. Wie lässt sich das nachvollziehbar begründen (von den Stolperfallen bei Dreibeinen mal ganz abgesehen)?

    Einmal editiert, zuletzt von Hanseat ()

  • Also bei deinen benannten Beispielen, bei denen die Windlast vernachlässigbar ist (da Indoor)


    1. Steht es an der Wand im Orchester "einklemmt" von Podesten. Ich kann so spontan den Laufweg der Musiker nicht sehen, aber ich glaube nicht das diese sich zwischen Stativ und Xylophon durchzwängen. Deshalb kann hier das Anstoßmoment als zweitranging betrachtet werden.


    2. änliche Situation, das Stativ ist von mehreren Seiten vor "Anstoßen" geschützt.






    Sub/Sat Distanzstangen müssen natürlich unter den selben von dir genannten Aspekten betrachtet werden. Nochmal der Inverkehrbringers einer Gefahrenstelle ist verantwortlich, wenn jemand seinen Pflichten des sicheren Betriebs nicht nachkommt, ist dies grob fahrlässig und wird im Schadensfall auch so behandelt.

  • O.K. Das heißt also: Von der Berücksichtigung aller möglichen Gefahrenfaktoren darf abgewichen werden, wenn begründet anzunehmen ist, dass der Eintritt des jeweiligen Gefahrenrisikos als unwahrscheinlich zu betrachten ist.


    Oder anders ausgedrückt: Kenntnis der Gefahren gepaart mit gesundem Menschenverstand.

  • das Stichwort heißt hier Gefährdungsbeurteilung


    Im groben heißt das, das du dir bei jeder zu erfüllenden Aufgabenstellung im Vorfeld gedanken machst, welche Gefahren auftreten können, mit welcher Wahrscheinlichkeit sowie schwere der Folgen.


    Nun gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Verringerung der Wahrscheinlichkeit und der Folgen