Gravity LS 331 B

  • das Stichwort heißt hier Gefährdungsbeurteilung


    Im groben heißt das, das du dir bei jeder zu erfüllenden Aufgabenstellung im Vorfeld gedanken machst, welche Gefahren auftreten können, mit welcher Wahrscheinlichkeit sowie schwere der Folgen.


    Nun gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Verringerung der Wahrscheinlichkeit und der Folgen

    Begriff und Verfahren sowie verschiedene Möglichekiten zur Gefährdungsminderung (Ausschluss der Gefährdung durch Verzicht, technische, organisatorische und personenbezogene Maßnahmen) sind mir bekannt.


    Mir ist auch durchaus klar, welche Bedeutung das hat. Was ich ausdrücken wollte: Mit meinem gesundem Menschenverstand habe ich schon immer entsprechende Gefahrenanalysen gemacht (und für Verringerung des Gefahrenpotentials gesorgt), auch bevor ich von diesem Wort jemals was gehört hatte.


    Die Beiträge von niggles und UweLam weisen ja gut darauf hin, dass man bei derartigen Lösungen immer auf die ein oder andere Weise dafür sorgen muss, dass es nicht zu "Kontakten" mit dem Stativ kommt.


    Gestolpert bin ich dann aberüber folgenden Beitrag:

    Für Gala wäre es schon schön, wenn das Stativ so dezent daher kommt. Aber wenn ich das so lese, dann werde ich vorerst noch beim 3-Bein bleiben. Die 2.4 Meter würden schon benötigt und das mit knapp 13kg.


    Mit dem 3-Bein komme ich auf 3m und dürfte 50kg beladen. Dort habe ich keine Bedenken mit den 13kg.

    Das hat mich zum Nachdenken gebracht:

    • Es hat zumindest bei mir die Vorstellung suggeriert, dass das 3-Bein deutlich standfester als das "Tellerstativ" sein solle.
    • Die Argumentation "dürfte 50kg beladen - daher keine Bedenken mit 13kg klingt so, als ob eine größere Tragfähigkeit einen besonderen Vorteil bringen würde.
    • Der Hinweis "die 2,4 Meter" werden schon benötigt (bezogen auf das "Tellerstativ" im Vergleich zum Millenium-Kurbelstativ klingen ebenfalls so, als wäre das Millenium eine deutlich bessere Lösung bei dieser Höhe.

    Dazu ist anzumerken:

    • Wie ich oben in meinem Beitrag gezeigt habe, unterscheidet sich das Standmoment zwischen der "Tellerlösung" und dem Dreibein nur um rund 10%. Ein relevanter Unterschied ist daher nicht zu erkennen.
    • Die Tragfähigkeit laut Hersteller hat nichts mit der Standfähigkeit des Stativs zu tun (solange die Last die Tragfähigkeit nicht schlicht überschreitet).
    • Das Standmoment ist nicht von der Höhe der Last abhängig. In dieser Hinsicht gibt es keinen Unterschied zwischen beiden Stativ-Varianten.

    Berücksichtigt man ein Anstoßmoment durch (gemäßigten) Publikumsverkehr, so ist - wie oben gezeigt - KEINE der Lösungen auch nur annähernd ausreichend. Bei einer wandnahen Aufstellung hat das Dreibein hinsichtlich der Kippsicherheit zwar Vorteile (mit zwei Beinen an der Wand aufgestellt), das herausstehende Bein ist dann allerdings als Stolperfalle eine weitere Gefahr. In beiden Fällen helfen dann eben nur "Pflanzendeko" oder andere Maßnahmen, die das Anstoßen verhindern. Und schon sind wir wieder beim gesunden Menschenverstand...


    Wie ich oben mit der Berechnung gezeigt habe, ist das Standmoment

  • das Stichwort heißt hier Gefährdungsbeurteilung


    Im groben heißt das, das du dir bei jeder zu erfüllenden Aufgabenstellung im Vorfeld gedanken machst, welche Gefahren auftreten können, mit welcher Wahrscheinlichkeit sowie schwere der Folgen.


    Nun gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Verringerung der Wahrscheinlichkeit und der Folgen

    Zumindest beim bestimmungsgemässen Einsatz von Geräten die der EU-Maschinenrichtlinie entsprechen muss ich als Anwender aber normalerweise nicht die komplette Statik nachrechnen. Die relevanten Werte zum Einsatz dieser Stative im Publikumsbereich stehen weiter oben.

    Wenn man das nachrechnet kommt man leider bei fast allen Leichtbaulösungen auf grenzwertige Herstellerdimensionierungen; ganz typisch die 50(!) kg maximale Last beim K&M 213. Die meisten enden aber aus genau diesem Grund auch bei maximal 1,80 m Höhe damit die Hebelwirkung noch halbwegs beherrschbar bleibt.

    Die 2,40m auf nur knapp 60x60 cm Grundfläche ohne nennenswerten Ballast beim Gravity 331 sind meiner Ansicht nach in der Praxis unbrauchbar. Das geht nicht mal mit den typischen 10 bis 12 Kilo schweren Kleinlautsprechern der 6"-8"-Klasse.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Der Witz ist, dass man bei Dreibeinstativen subjektiv immer erst einmal den Außen-Standkreis wahrnimmt, der ja deutlich größer ist als etwa beim Gravity "Teller" - und daraus auf die Standfestigkeit Rückschlüsse zieht. Als Praktiker hätte ich jedenfalls grundsätzlich mehr Vertrauen in ein solides Dreibein als einen "Teller".


    Der im worst case (direkt gegenüber eines Beins) relevante Innenkreis des Dreibeins ist jedoch nur halb so groß wie dessen Außenkreis. Zumindest für diesen ungünstigsten Fall gibt es auch zwischen dem K&M 213 und dem Gravity nur verschwindend geringe Unterschiede (von rechnerisch 0,005kN). Das Gravity hat mit der schweren Grundplatte (und knapp 18kg Gesamtgewicht) in dieser Hinsicht einen Vorteil gegenüber dem knapp halb so schweren K&M 213.


    Aus dieser Sicht (Standmoment) lässt sich kein relevanter Unterschied zwischen beiden Lösungen erkennen.


    Die Höhe der Last und ihr Gewicht spielen eine entscheidende Rolle, wenn Bewegung ins Spiel kommt, weil dann doch mal jemand an das Stativ gestoßen ist. Zumindest rechnerisch gibt es aber auch in dieser Hinsicht keinen großen Unterschied zwischen dem K&M213 und dem Gravity.


    Tja so ist das: Mein Bauchgefühl würde dem Dreibein mehr Vertrauen schenken - fragt sich nur, ob das berechtigt ist (und ob man subjektiv dem recht schweren "Teller" zu wenig zutraut, oder dem Dreibein doch eher zu viel).

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