Bassfilter im Abhörbus, sinnvolles Feature?

  • Aus dem "Kopfhörer Quest" Thread hierher abgetrennt:

    Falls das in diesem Forum nicht schon mal jemand vorgeschlagen hat:

    Featurevorschlag für Digitalpult Abhörwege -> der regelbare Hochpass.

    ( ... oder gibt's das im dLive?)


    Je nach Aufgabe könnte ein regelbarer Shelving Filter / Kuhschwanzfilter für die Bässe im Abhörbus respektive vor dem Kopfhörerverstärker der Pulte ein sinnvolles Feature sein, sinnvoller als das Anhäufen unterschiedlicher Kopfhörer. ;)

    - Muß ich in ruhiger Umgebung aber ungünstiger FOH Position einen Mix per Kopfhörer erzeugen, ist eine etwas basslastige Wiedergabe sinnvoll, damit man nicht zu bassig in die Beschallung mischt.

    - Muß ich in einer lauten, basslastigen Umgebung (Rock-FOH, Mon-Mix mit lauten wedges/sidefills oder mit viel Bassspill aus der PA) abhören, zerren viele Kopfhörer durch die durch den Bassanteil zu große Membranauslenkung, bevor das pfl-Signal laut genug ist, um das "Nebengeräusch" so zu übertönen, das man das pfl-te Signal beurteilen kann.

    Würde ein solches Filter mit Verstand benutzt werden, wäre aus meiner Sicht das "Neutralitätsgebot" in diesem Punkt für den Abhörweg zu vernachlässigen.

    Leider bietet meines Wissens keiner der üblichen Verdächtigen so etwas, bei DiGiCo gibt es zwar einen Insert-Punkt für einen EQ im Solo-Bus, der wirkt aber nur auf den 'direct out' nicht jedoch auf den Weg zum Kopfhörerverstärker.

  • Aus dem "Kopfhörer Quest" Thread hierher abgetrennt:


    - Muß ich in einer lauten, basslastigen Umgebung (Rock-FOH, Mon-Mix mit lauten wedges/sidefills oder mit viel Bassspill aus der PA) abhören, zerren viele Kopfhörer durch die durch den Bassanteil zu große Membranauslenkung, bevor das pfl-Signal laut genug ist, um das "Nebengeräusch" so zu übertönen, das man das pfl-te Signal beurteilen kann.

    Meiner Erfahrung nach zerren da nicht (nur) die Kopfhörer sondern es geht ganz vielen Kopfhörerverstärkern in Pulten schlicht viel zu früh die Puste aus. Das war zu Analogzeiten definitiv besser. Warum das bei modernen (Digital-) Pulten so ist konnte mir noch niemand abschliessend erklären; ich vermute eine Kombination aus Sparmassnahmen und Angst vor dem Produkthaftungsgesetz. Vor kurzem hat hier mal jemand externe Kopfhörerverstärker für Kabel-IEM verglichen und wohl einen gefunden der dank 24V Stromversorgung mehr Bums hat als viele andere. Ich finde den Faden leider nicht mehr...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Zum Thema an sich:


    Mit Low - Cut / Shelf habe ich auch experimentiert.


    Das hat erstaunlich wenig gebracht, würde ich nicht weiter verfolgen.


    Das es so extreme Unterschiede bei Koprhörerverstärkern gibt hätte ich nicht gedacht.


    Ich habe auch den DT770 in 80 Ohm und dachte auch erst, das es der Kopfhörer ist der zerrt,

    aber als ich ihn einfach mal an einem normalen 60W Class AB - Verstärker angeschlossen habe ging der auf einmal richtig laut und untenrum schön voll zur Sache.

    An einem normalen KHV hat nie der DT770 gezerrt, es war immer der Amp.

    Das hatte mich ermutigt weiter zu suchen.


    Diese Kopfhörerverstärker - Vergleiche sind viel schwerer zu beurteilen, als welche mit PA- Amps / Boxen.

    Nach einiger Zeit Testhören (oft mit gehobener Lautstärke, da das ja der Knackpunkt ist) wird man richtig gehend verwirrt auf den Ohren, da man isoliert von der Außenwelt in irgendwelchen Klangwelten reinhorcht und den Absolutmaßstab verliert.

    Zudem haben diese Scheißdinger meist keine Clip - LEDs, was einen noch mehr im Dunkeln lässt.


    Daher war das auch eine Mehrtägige Aktion bei mir mit viel Ohren ausruhen zwischen den Vergleichen.

    Einmal editiert, zuletzt von ERICH () aus folgendem Grund: Korrektur - Verstärkertyp

  • Einen Versuch wäre es wert... (bei SAC gibt's einen Insertpunkt in jedem der beiden PFL Busse, da kann man (neben dem RTA) auch einen EQ (und ein Delay und und.. ) inserten.

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Dlive hat keine Filter im Solo Bus.

    gibt es überhaupt ein pult, das sowas hat?

    also mir fällt da jetzt keines ein. vielleicht gibt es sowas bei Lawo oder bei Salzbrenner?



    zum thema:

    ich ahne ja so ganz leicht, wie laut ihr manchmal abhören müsst... =O

    hierzu möchte ich gerne das experimentieren mit kopfhörern mit aktiver geräuschunterdrückung empfehlen. das ist enorm ohrenschonend. :saint:

    am kopfhörerausgang habe ich so ein filter beislang noch nicht vermisst, aber ich werde mal bei den nächsten gigs drauf achten, ob mir das als lösung gefallen würde.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • HD 25-1 70 Ohm: zerrt niemals, geht an allen modernen Pulten lauter als der Ohrenarzt gut findet. Ob der jetzt super linear oder sogar "gut" klingt ist doch nicht wichtig, solange man über Jahre dran gewöhnt ist, aus dem Kopfhörersound das Resultat auf der PA vorhersagen zu können.
    Zum Ausprobieren mit HPF einfach mal den Cue-Out auf einen Stereokanal zurückrouten (intern oder AD-DA) und dort abhören. Latenz ist ja kein Problem, FOH-Cue verzögere ich sowieso auf die PA.

  • Bei Digico SD könnte man als Workaround Solobus1 durch ne Matrix schicken und diese dann mit Solobus2 abhören. Die Frage ist, wie und ob man einstellen kann welcher Solobus mit welchen Konventionen im Kopfhörer landet.

    Hihi, hab' heute morgen auch schon ein bisschen gegrübelt:


    DiGiCo scheint mal wieder der Hersteller zu sein, bei dem man dann doch einen Weg ohne externes Gerät findet:

    Ja, der Trick besteht im zweiten SOLO(CUE)-Bus. Allerdings geht es nicht mit der Matrix, weil man zwar den SOLO-Bus1 L+R in zwei Matrix Inputs geroutet kriegt, allerdings schafft man es dann nicht mehr, die zwei (mono-) Matrix-Busse als Stereo L+R in den SOLO-Bus2 zurück zu routen. sondern das Signal würde mono bleiben.

    Statt dessen nutzt man einfach eine freie Stereo-Gruppe. Also Solo-Bus 1 (hier "HEADPHONE" in der Solobus-Bedienung ausschalten) -> Input source für Group xy, in Group xy den Hochpass oder EQ benutzen -> diese Stereogruppe AFL oder PFL wie man möchte auf SOLO-Bus 2 abhören und erst im SOLO-Bus 2 den "HEADPHONE" in der Solobus-Bedienung einschalten.

    Für den Gastmischer, der diese Mimik nicht braucht einfach "HEADPHONE" in der Solobus-Bedienung SOLO-Bus1 wieder einschalten und "HEADPHONE" im SOLO-Bus2 ausschalten. :)


    Für alle anderen Pulte geht das geschmeidig nur mit einem externen Kopfhörerverstärker, entweder indem man den SOLO/CUE-Bus, je nach dem, was das Pult für routing Optionen für den Bus zulässt, durch eine Stereomatrix oder durch die 'direct outs eines Stereo-Inputs' in den externen Amp ohne "Klangregelung" schickt und den EQ-Eingriff in besagtem Stereo(Matrix)Kanal vornimmt oder sehr elegant direkt über den output des Abhörbusses mit dem von 'marce' gefundenen externenTeil mit "Klangregelung".


    Zum Ausprobieren mit HPF einfach mal den Cue-Out auf einen Stereokanal zurückrouten (intern oder AD-DA) und dort abhören. Latenz ist ja kein Problem, FOH-Cue verzögere ich sowieso auf die PA.

    Das würde in der Praxis so natürlich nicht funktionieren, weil man auf den SOLO/CUE-Bus ohne zweiten Pfad jetzt immer beide, also den PFL-Cue und den Cue des besagten bearbeiteten Stereo-Kanals haben würde. ;)

  • gibt es überhaupt ein pult, das sowas hat?

    PM10 kann in jedem Monitor- (nein, es ist nicht der Mixbus für die Musiker gemeint ;) ) und Cue-Weg 8-Band-PEQ plus Insert

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • So, hab' mir das für dLive im Manual noch mal angeschaut:

    dLive kann auch mehr als einen PAFL-Bus (= SOLO/CUE-Bus) und die Routing-Möglichkeiten würden den für DiGiCo beschriebenen Pfad ebenfalls zulassen. Leider fehlt, wenn ich das richtig sehe, die Option, für einen der beiden ausgewählten Busse den Kopfhörerpfad abzuschalten.

  • So für meine DiGiCos hab ich die o.g. Mimik ausprobiert. Funzt und macht genau was es soll. Wenn ich das mit dem DT770 und dem M50 bei Konzertlautstärke ausprobiert habe, gebe ich Rückmeldung.

    Für andere Pulte und Kofferjobs habe ich jetzt mal diesen InLine® AmpEQ Kopfhörerverstärker und zwar die etwas preiswertere Variante ohne Akku mit der USB Stromversorgung bestellt. Passende 5V Netzteile habe ich hier noch ein paar rumliegen. Wenn ich das getestet habe, gebe ich ebenfalls Rapport.

  • Heute kam der InLine® AmpEQ Kopfhörerverstärker und das geschnappte B-Waren-Teil ist sein Geld echt wert ( Danke nochmals an 'marce' für den Tipp:thumbup:)


    Das Teil mach einen mechanisch sehr robusten Eindruck und ist wirklich kompakt, sodass es im Mixerkoffer ein ordentliches Lebensalter erreichen können sollte. :)

    Mit einem 5V/2A USB Netzteil ist es ordentlich zu betreiben und erschlägt wohl sowohl das von 'ERICH' als auch das von mir beschriebene Problem. Einerseits konnte ich mit der verzerrfrei erreichbaren Lautstärke meine reale Schmerzgrenze mühelos erreichen. Das sollte für 'ERICH', 'niggles' und die anderen Gemeindemitglieder ausreichend sein^^. Der enthaltene Equalizer erfüllt zwar nicht meinen Traum vom durchstimmbaren shelving/Kuhschwanzfilter aber macht einen ordentlichen, nicht spielzeugmäßigen Eindruck, sodass ich guter Dinge bin, dass ich mein "Bassanteil-der-Aufgabe-anpass-Problem" damit regeln können sollte.


    Ich gebe nach dem ersten Job damit wie gesagt Rapport.

  • Sehr schön zu hören, freut mich.


    Vor allem die Bestätigung, das es wirklich auch am Kopfhörerverstärker lag.


    Ich Frage mich, warum überall solche Gurken verbaut sind. Sogar in Kisten, dir nur Kopfhörerverstärker sind und nix anderes ...


    Noch mehr wundert mich, das das Problem so vielen Leuten nicht auffällt ...

  • PM10 kann in jedem Monitor- (nein, es ist nicht der Mixbus für die Musiker gemeint ;) ) und Cue-Weg 8-Band-PEQ plus Insert

    ok, in der preisklasse darf man das natürlich am ehesten erwarten ;)


    und für alle anderen pulte, die unsereiner ansonsten zu zu benutzen pflegt, gibt es ja die von guma ausprobierte lösung. 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • So meine Tests sind abgeschlossen. Der eine oder andere wird sich fragen, wieso ich zu der einen oder anderen ollen (Kopfhörer-)Kamelle noch irgendwie neue Erkenntnisse habe. Das liegt einfach daran, das selbst ich nicht die Zeit habe, jeden "Standard" auf seine Tauglichkeit hin zu überprüfen, ich mit der MDR7506-Lösung über Jahrzehnte zufrieden war und gleichermaßen daran, dass ich dann doch, manchmal mit und manchmal ohne Anlass meine Gewohnheiten in Frage stelle und dabei andere Lösungen finde, die für sich betrachtet auch schon 'alt' sein können.

    Der erste Impuls vor einigen Jahren den MDR7506 zu ersetzen oder mindestens zu ergänzen war, wie im Forum schon beschrieben, die Erkenntnis, dass ich einen "bassigeren" Hörer brauche, wenn ich in einer ungünstigen FOH-Position oder bei einer leisen Beschallung einen Kopfhörer-Mix machen muss, um meiner Tendenz, das zu basslastig zu mischen, entgegenzuwirken.

    Nachdem ich dafür den M50 erstanden habe, habe ich gemerkt, dass es auch umgekehrt ein Problem gibt, nämlich dass solche Hörer dann für's laute PFLen im Rock dröhnen und zerren, bevor die gewünschte Lautstärke erreicht ist.

    Meine Hoffnung, mit den DT770 pro 80Ohm einen Schritt in die richtige Richtung machen zu können, ist ganz klar ein Flopp unabhängig von Kopfhörerverstärker.

    Aus meinen Versuchen ergeben sich für mich jedoch trotzdem neue Pfade:

    Für die laute Rockabhöre verwende ich in Zukunft als "schnellste Lösung" den HD25 70Ohm, der an all meinen Pulten lauter geht als der MDR7506. Mit dem bescheidenen Tragekomfort werde ich mich abfinden müssen.

    Alternativ funktioniert der M50 mit Bassabsenkung und ein bisschen aufgedrehten Mitten sowohl mit der für die DiGiCos beschriebene Schalte als auch mit dem externen Verstärker InLine® AmpEQ. Dafür reicht mir der darin vorhandene Schmalspur-EQ. Das Gerätchen ist so kompakt, solide und einfach zu verkabeln, dass ich mir das Teil öfter mal in die Monitor-Pfade der Pulte hängen werde. Ich brauche das Teil aber definitiv nicht, weil die beiden Hörer HD-25 oder M50 zu leise wären sondern um die Hörer den jeweiligen Hörvoraussetzungen anzupassen.