Erweitertes 'adaptives' automatisiertes Mischen

  • da heutzutage sowieso ein sehr hoher anteil an livekonzerten entweder "top40" oder "coverband" geschichten sind, wäre hier die folgende lösung denkbar:

    das mischpult erkennt anhand der eingespielten noten, um welchen song es sich handelt... und spielt dann einfach den originaltitel ab.

    8o


    aber scherz bei seite, ich komme zurück zur realen frage:

    dass es bald mal wirklich taugliche einmessysteme geben wird, die den job nahezu (oder komplett) übernehmen können, halte ich nicht für unwahrscheinlich. die parameter für solche systeme sind ja einigermaßen übersichtlich, ausserdem nutzen heute schon recht viele gute systemtechniker computer-messprogramme, um ihre arbeit sinnvoll zu unterstützen. da ist der schritt zu einem automatischen system wohl eher klein.

    ich denke aber nicht, dass auch die kreative mischarbeit in näherer zukunft von "intelligenten mischsystemen" übernommen werden kann. selbstverständlich will ich nicht ausschließen, dass es sowas irgendwann mal geben wird. aber eine kreative umsetzung mit musikalischem feingefühl ist definitiv eine ganz andere baustelle als ein automatisches einmessystem!

    und je besser wir unseren job machen, desto unwahrscheinlicher ist es, das so etwas bald kommen wird.


    andererseits lässt sich allein an der frage erkennen, dass es beim thema livemix offenbar doch öfter probleme gibt, als uns so im allgemeinen bekannt ist !!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ...habe es selber nicht gehört, jedoch ein Bekannter von mir hatte ein Pult mit Dugan-Mischer bei 'nem Konzert gestellt bekommen, und spaßeshalber für die Mikros des Schlagzeugs den internen Dugan benutzt.

    Muß nach seiner Aussage grottig gewesen sein.

    ...Zitat: "Schlechtr geht nicht"


    (ja,ja, der Dugan ist für Sprache und Konferenzen gedacht, jedoch war's 'n Versuch wert..................)



    sec


    P.S.: Luft nach oben betreffend eine Automatik-Mischung ist nach dieser Aussage womöglich vorhanden... [/ironie-aus]

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, "Jungfrau von Orleans" )

  • das ist leider ein typischer anfängerfehler.

    dass solche automatikmischer nur mit gleichwertigen signalen funktionieren, sollte sich mittlerweile irgendwie rumgesprochen haben. mit KI ist da nix :)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ...und spaßeshalber für die Mikros des Schlagzeugs den internen Dugan benutzt.

    Auf's ganze Drumset funktioniert's natürlich nicht aber wenn man den Dugan nur für die Toms verwendet geht das schon ziemlich gut.

  • ...war ja auch zum testen, was dabei rauskommt - Ergebnis grottig, aber man hats halt 'mal gehört :)

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, "Jungfrau von Orleans" )

  • Auf's ganze Drumset funktioniert's natürlich nicht aber wenn man den Dugan nur für die Toms verwendet geht das schon ziemlich gut.

    da haben wir ja auch einigermaßen „gleichwertige signale“, sollte also auch funktionieren. :)

    bei chormikros sollte man es aber wieder sein lassen ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Das automatische Mischen kann mMn in gewissem Umfang schon funktionieren.

    Ich sehe da z.B. einen preset-artigen Grundsound, der für jedes Instrument und ein definiertes Gesamtklangerlebnis zu 70% passt, z.B. Metal, Funk, Pop, HipHop, usw.

    Alles was darüber hinaus geht, ist auf der sehr künstlerischen Seite und braucht menschliches Gestaltungsvermögen.

    Obwohl: per KI generierte Bilder im Stile von (insert Big Name Artist here) gibt es ja heute schon...


    Was aber auch gehen könnte ist bei einer Tour ein einmal erstelltes klangtechnisches Gesamtkunstwerk unabhängig von den örtlichen Gegebenheiten (Platzierung Mikrofone, Bühnenakustik, Tagesform der Musiker, usw.) wiederherzustellen.


    Das Experiment mit dem Dugan musste schiefgehen, denn wie schon gesagt ist der für etwas ganz anderes entwickelt. Ist ungefähr so als ob man mit einem PAR64 Schatten erzeugen möchte, ist ja auch irgendwas mit Licht... ;)

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist, daß es in der Theorie keinen Unterschied gibt...

  • das „automatische mischen“ kann nur dann funktionieren, wenn das system so intelligent ist, beispielsweise die für den jeweiligen song wichtigen melodieinstrumente zu erkennen. manchmal ist der keyboardsound eben doch wichtiger als die gitarre :)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich sehe da z.B. einen preset-artigen Grundsound, der für jedes Instrument und ein definiertes Gesamtklangerlebnis zu 70% passt, z.B. Metal, Funk, Pop, HipHop, usw.

    Hast du jetzt tatsächlich Jehova gesagt? ;)

  • Puh. Komplexes Thema.

    Stand heute kann KI kleine Teilaufgaben im Audio-Bereich erfüllen. Gitarre stimmen gehört noch nicht zu den Aufgaben, die KI zufriedenstellend erledigen kann.

    Soweit meine Einschätzung dazu.

    Zu den Teilbereichen. Hier werden ja schon fröhlich völlig unabhängige Bereiche diskutiert, ich greife Mix und System heraus, weil es die beiden sind, die am Meisten genannt wurden.

    Mix-KI:
    viele Teilbereiche des Mixes lassen sich sicher gut automatisieren. Die Verteilung im Panorama z.B. ist händisch bei entsprechend vielen Kanälen eher zeitraubend und ich würde einen Algorithmus begrüßen, der mir das abnimmt.
    Einen Bandmix zu erstellen, geht aber über Standards hinaus, teilweise geht das so weit, daß man die Partitur mitliest, aber mindestens weiß, was wann passiert und welche Funktion bestimmte Instrumente an bestimmten Stellen des Songs haben. Das ist dynamisch und sicherlich von einer KI schwer umzusetzen. Wenn es allerdings gelingen sollte, eine Art Mischanweisung in die KI zu bekommen, könnte die durchaus bessere Ergebnisse als ein Mensch erzielen. Multitasking können wir nämlich so gar nicht. Unser Gehirn arbeitet seriell ab. Und wenn es zu viele Tasks werden, bekommen wir Kopfschmerzen und zicken Systemer an ;)

    Womit ich gleich schon beim zweiten Bereich bin. System.
    Hier kann KI in Zukunft sicherlich bei den Routine-Abläufen helfen. Also Optimierung-Läufe beim Design, Vorschläge für Akustik-Verbesserungen, Meß-Routine.

    Was ich mir dahingehend wünschen würde: Eine KI, die den Arsch in der Hose hat, dem Veranstalter zu sagen "in der Location wird die Beschallung maximal mittelmäßig sein, egal was wir da bauen. Buch da keine Bands rein." Viele Systemer scheinen das inzwischen hingenommen zu haben, daß Klangqualität eine inzwischen sehr untergeordnete Rolle spielt. Mich eingeschlossen, wenn ich System mache. Es ist eher ein "hol das Beste raus"-Ding. Und in Stadien und Arenen auch inzwischen eher Logistik als Klang. Toll, daß wir inzwischen in der Lage sind, kleinere Arenen Back-To-Back zu bespielen. Aber wie hat es denn geklungen? Ist es das, was wir im 21. Jahrhundert an Qualität anbieten wollen?


    Mein Leitspruch zu dem ganzen Thema:

    KI ist toll, lasst sie uns helfen, wo es möglich ist. Und uns noch mehr auf künstlerische und klangliche Aspekte konzentrieren. Und lasst uns bessere Locations bespielen. Locations, die zum Künstler passen.


  • Das Stichwort ist hier wohl "selbstlernend". Also im Gegensatz zur einer externen Vorgabe, was ein System zu machen hat, wird es mit dem Endergebnis gefüttert und muss sich selbst überlegen, wie es zum Ziel kommt. Wie das Ergebnis aussehen kann, sieht man bspw. bei den Profiling-Amps, die es mithilfe von Impulsantworten schaffen, identische Ergebnisse zu den realen Gitarrenverstärker zu erzeugen.

    Wenn, wie es derzeit schon möglich ist, mit neuronalen Netzwerken fremde Stimmen synthetisiert werden, ist es bestimmt auch kein Aufwand mit genug Trainingsmaterial so einem System das Mischen von Musik oder Sprache beizubringen.

    Bei den derzeitigen Tagessätzen und dem doch überschaubaren Markt, hat aber wohl noch keiner die Muse gefunden, da Geld zu investieren.


    Was ich mir eher wünschen würde, wäre ein Roboter, der schwere Dinge durch die Gegend schleppt und dunklen Ecken die Verkabelung macht. Das wird aber noch ein Weilchen dauern.

  • Ich bin überzeugt, dass wir alle noch automatische Mischsysteme erleben werden, den Anfang werden PA Systeme machen, die sich automatisch einrichten, im nächsten Schritt wird irgendein Guru den Soundcheck bei der ersten Show machen und dann den Kumpel der Band den Rest der Tour machen lassen...und irgendwann schreibt der Guru nur noch Presets..


    Das Licht hat uns da vor gemacht, wo die Reise hingeht..

  • Ich glaube eine KI die sinnvolle Livemixes erstellen soll, würde aus ihren Variablen zunächst besagte ungeeignete Venues und anschließend die Musiker eliminieren, dann hätte sie gute Voraussetzungen für einen guten und ausgeglichenen Mix :D