Kontrollmöglichkeiten der Pegelmissionen und Verständlichkeit auf weit verzweigten Geländen

  • Ich würde insbesondere gerne von euch wissen, wie ihr mit den Zuständen "Platz voll" und "Platz leer" umgeht:


    Hintergrund ist eine vergangene Sportveranstaltung mit einigen tausend Teilnehmern und der Beschallung des (asphaltierten) Start/Zielbereiches, bei der mir insbesondere der Lautstärkeunterschied im Mitteltonbereich (gefühlte 5-6dB) zwischen Simulation (welche die Reflexion nicht berücksichtigt) und realem Ergebnis bei leerem Platz ab 1/3 bis 1/2 der maximalen Entfernung (80m) zum PA aufgefallen ist. Bei vollem Platz konnte ich leider nicht vom Pult weg.

    Da der Regieplatz im Off neben einem der PA-Tower stand, war es nicht möglich, einfach am Master spontan zu korrigieren -ausserdem wäre dann der Nahbereich (vorderes 1/3) unterversorgt oder zu laut gewesen - je nach gewählter Pegelverteilung.


    Entsprechend kann es einem doch theoretisch auch die bei leerem Platz für die Pegelmessung getätigten Korrekturfaktoren verfälschen, sobald die mobilen Absorber den Platz füllen, oder liege ich da falsch?



    Daher interessiert mich ob und (wenn ja) WIE ihr das im Laufe der Veranstaltung im System korrigiert - über Erfahrungswerte vorab oder evtl. mit Hilfe verteilter Messpunkte.

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  • zu zweit mischen! Da muss jemand mit dem Ipad oder notfalls Funkgerät draussen hören und korrigieren was die Änderung von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Wind und Zuschauerverteilung mit der Schallverteilung anrichtet. Das kann man logischerweise nicht vorab simulieren und auch nur sehr unvollkommen live messen.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • hmm es geht ja weniger ums mischen, mehr System. Als Mischer habe ich je nach Veranstaltung schon genug zu tun, als mich um die Pegelverteilung auf dem Platz zu kümmern.


    Aber ja, man kann es natürlich mit genügend Personal lösen. Allerdings gibt es genug Veranstaltungen, vor allem mehrtägige, bei denen es für den Auftraggeber aus Kostengründen keine Option darstellt. Gerade bei eher weitläufigen, in verschiedene Zonen aufgeteilten Arealen mit starker Besucher-Fluktuation.


    Eher kommt da irgendwann über 4 Ecken der Anruf/Funk vom Veranstalter wegen etwas, dass schon wieder mindestens 5 Minuten in der Vergangenheit liegt.


    Daher der Gedanke evtl. eher flächendeckend die Pegel mit entsprechender Vergleichsmöglichkeit zu messen und ob das jemand so praktiziert.

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  • Aber ja, man kann es natürlich mit genügend Personal lösen. Allerdings gibt es genug Veranstaltungen, vor allem mehrtägige, bei denen es für den Auftraggeber aus Kostengründen keine Option darstellt. Gerade bei eher weitläufigen, in verschiedene Zonen aufgeteilten Arealen mit starker Besucher-Fluktuation.


    Eher kommt da irgendwann über 4 Ecken der Anruf/Funk vom Veranstalter wegen etwas, dass schon wieder mindestens 5 Minuten in der Vergangenheit liegt.

    Wenn es in der Grössenordnung an der Kohle für einen auch während der VA anwesenden zweiten Ton-/Systemtechniker scheitert würd ich's einfach lassen. Was machst du wenn du mal aufs Klo musst? Wer drückt die Sicherung des Ampracks wieder rein die irgend ein Dösbaddel beim Abstellen von Werbematerial im Backstagebereich aus Versehen raus geschnickt hat? Wer stellt die Funkfrequenz des Moderatorhandsenders um wenn da ein unangemeldetes Kamerateam rein bläst? Und und und...

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  • öhm, ich glaube wir reden aneinander vorbei - natürlich gibt es Personal für Batteriewechsel, etc. pp. - die laufen aber in der Regel nicht den lieben langen Tag im halben Dorf herum, wenn dieses gerade mal für ein Wochenende zur Sport-Partyzone erklärt wird.


    Und es geht auch nicht um die Frage "ob" ein Systemtechniker vor Ort ist, sondern welche Möglichkeiten man als solcher heutzutage hat, um grosse Areale im Überblick zu behalten.


    Sonst hätte ich das auch nicht hier im Profi-Bereich gepostet...

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  • die laufen aber in der Regel nicht den lieben langen Tag im halben Dorf herum, wenn dieses gerade mal für ein Wochenende zur Sport-Partyzone erklärt wird.

    Das ist mEn nach wie vor die einzige wirklich sinnvolle Möglichkeit so etwas im Überblick zu behalten.

    Simulieren geht nicht und messen und/oder automatisch korrigieren ist mit unverhältnismässig hohem Aufwand verbunden.

    Das ist genauso wie bei grossen Stadionkonzerten, da hat der Systemtechniker auch nicht mit Showbeginn Standby hinter der Bühne in der Hängematte bei der Ampcity sondern läuft immer wieder mit Tablet oder Funkgerät die Bereiche ausserhalb des vom FoH aus hörbaren Schallfeldes ab und regelt nach.

    Bei kleineren Sportveranstaltungen (die immer noch ein paar tausend Menschen im Publikum haben, geht ja schnell...) macht der Kollege dann halt ggf. noch die Audioassistenz mit.

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  • und messen ... ist mit unverhältnismässig hohem Aufwand verbunden.

    Genau das wage ich im Grundsatz in Frage zu stellen. Ob es aktuell praxistaugliche Umsetzungsvarianten gibt ist halt die Frage. Aber:


    1) hat es bei Grossveranstaltungen heutzutage meist flächendeckende Netzwerk /WiFi-Abdeckung

    2) wären wir bei einer solchen Lösung im Gegensatz zu Programmtonübertragung weder auf geringste Latenz noch auf eine sonderlich hohe Bandbreite angewiesen


    Es braucht so gesehen nur die entsprechende Hard-/Software und vorteilhafterweise ein separates VLAN, welches der ausführende Netzwerk-Dienstleister zur Verfügung stellt.


    Wenn jeder Depp heutzutage mit seinem Handy mobil Videos streamen kann, sollte eine vergleichsweise relativ überschaubare Anforderung doch zumindest einmal diskutiert werden dürfen.

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  • Alternativ wäre für WiFi-Allergiker eine Lösung im DECT-Spektrum wie im WL-Intercom-Bereich denkbar...

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  • Langes Mikrokabel hin, oder Funk, mit Smaart o-Ä. messen, vergleichen. Wird wahrscheinlich auch nicht viel bringen da höchstwahrscheinlich schwierig zu messen / zu interpretieren, aber dann ist es wenigstens toll "technisch" gelöst. Vielleicht noch über das Messmikro über Sidechain einen dynamischen EQ / Kompressor ansteuern ....


    Ich kann ehrlich gesagt deine Problematik nicht verstehen, wenn es bei so einer Veranstaltung niemanden gibt, der sich mal kurz 2-3 mal mit einem iPad oder Telefon bewaffnet sich da hinbegibt und dir schnell ein paar Frequenz/Pegelkorrekturen durchgeben kann, dann würde ich doch noch mal ganz stark eure Personaldispo überarbeiten ...


    Es gab vor kurzem einen CEO eines Weltkonzerns der die These aufgestellt hat, das Menschen hauptsächlich nur noch das lernen sollen, was uns vom Computer unterscheidet und was wir immer besser machen werden können ... deswegen würde ich mich in solchen Situationen niemals auf Automatik, sondern immer mehr auf einen menschlichen Faktor verlassen.

  • https://www.bbc.com/news/enter…-Mz2W2hH6dIE1lUoz9OVIGzmg

    Zitat

    "Now we can point the audio into every little corner of the stadium, and predict it with great accuracy. We can change the way the speakers respond to humidity and the temperature. It's all computer-controlled and incredibly sophisticated. So issues are rare."

    klingt für mich z.B. nicht gerade nach "jemand gibt mal was über Funk durch".


    Ob's wirklich so gut funktioniert - k.A., für solche Erfahrungswerte wollte ich das Thema hier einmal anschneiden.

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  • Feuchtigkeit & Temperatur kann man automatisch nachstellen lassen .. allerdings habe ich noch nie erlebt, das man das nicht menschlich gegen checkt. Und diese Faktoren sind um vieles keiner gegen volles Stadium/leeres Stadium.


    und mal selber zu zitieren:


    "The problems with playing music in sports stadiums are well known, agrees Scott Willsallen, an Emmy Award-winning sound designer who has worked on multiple Olympic and Commonwealth Games ceremonies.

    "In an auditorium that's built for amplified sound, most of the surfaces are pretty soft and fluffy, so any sound that's fired at them is absorbed; whereas a stadium is meant to reflect those sounds to make it more exciting for the crowd.

    "The reverberation that helps make a sporting event really exciting makes a mess of the intelligibility of a concert."

    There are ways around it, says Willsallen, who has even gone to the expense of hanging drapes around stadiums to absorb echoes and reverberations.

    "It's an exercise that can be done - but in that touring world, where it's such a quick turnaround between venues, I imagine that's a tricky bit of economics.""

  • 1) auf WLAN Lösungen ist in großen Menschenmengen kein Verlaß, bis zu 5G wird es noch etwas dauern, kostet dann aber auch Geld


    2) aber die Frage ist, wo wählst du deine Meßpunkte?

    nachdem du von einem Sportevent redest geht es um sehr große Flächen, das bedeutet viele Meßpunkte

    wetterfest sollte das auch noch sein

    dann sollte es in einer überschaubaren Zeit installierbar sein, durch kein Personal bedient werden, alles automatisch machen usw...


    das klingt nach Geld, also dem Gegenteil von dem was du wolltest und das was niggles wahrscheinlich gemeint hat


    ich habe schon mit Sportveranstaltern über eine zusätzliche Box diskutiert,
    die aus Budgetgründen nicht realisiert wird

  • Ich habe nie davon gesprochen, dass es nicht gegengecheckt werden soll/muss/darf.

    Ich habe auch nicht davon gesprochen, dass es kein Personal gibt oder das Personal eingespart werden soll.

    Ich werde nicht weiter über Personal diskutieren. Wer das möchte, bitte einen eigenen allgemeinen Thread "Haben wir genug Audio-Personal?" starten.


    Wenn die Moderation befindet, dass eine Diskussion, welche im Jahre 2019 aktuelle technische Kontrollmöglichkeiten - abseits dessen was man eh seit 20 Jahren macht - über das Beschallungsergebnis von Beschallungsanlagen behandelt, nicht in ein Beschallungsforum gehört, dann möge die Moderation diesen Thread bitte löschen.


    Im übrigen hatte ich im Anfangspost das Thema "Schallpegelmessung" angesprochen, da geht es schliesslich um harte Zahlen, die der Kollege mit dem Funkgerät nicht liefern kann.

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  • ich versteh das so das du wissen willst was wir da machen...
    wenn du nur technische Lösungen wolltest dann musst du auch danach fragen und nicht allgemein fragen


    die Powersoft Dinger sind sicherlich eine Möglichkeit


    ich würde mich da eher im Sicherheitsbereich umtun,
    evtl gibt es da was mit Kameras und Mikrofonen zur "Crowd Control"

  • http://deva.powersoft.it/


    kann man machen, könnte aber auch mehr kosten als der zusätzliche Techniker oder das Funkgerät für den/die Tonassistenten

    bei den Events die mir da spontan einfallen würden die Dinger keinen Sinn ergeben,
    deshalb sind die mir auch nicht gleich eingefallen

    Interessantes Teil, aber wohl eher für die Sicherheitsverantwortlichen.

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  • ich versteh das so das du wissen willst was wir da machen...
    wenn du nur technische Lösungen wolltest dann musst du auch danach fragen und nicht allgemein fragen

    Ja richtig, allerdings war die Variante eigentlich schon in Beitrag Nr. 3 abgeharkt.

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  • hmm es geht ja weniger ums mischen, mehr System. Als Mischer habe ich je nach Veranstaltung schon genug zu tun, als mich um die Pegelverteilung auf dem Platz zu kümmern.

    Aber ja, man kann es natürlich mit genügend Personal lösen. Allerdings gibt es genug Veranstaltungen, vor allem mehrtägige, bei denen es für den Auftraggeber aus Kostengründen keine Option darstellt. Gerade bei eher weitläufigen, in verschiedene Zonen aufgeteilten Arealen mit starker Besucher-Fluktuation.

    dezentrale Beschallung... Veranstaltungsgelände in mehrere Bereiche aufteilen
    und vor Ort den Kollegen entscheiden lassen,
    also einen Broadcast machen den dann alle verarbeiten können
    somit hat man in den einzelnen Zonen noch die Möglichkeit andere Signale einzuspeisen


    wenn man das mit technischen Lösungen machen möchte,
    dann gibt es viele Dinge die man bedenken muß/sollte

    • steht die Meßeinrichtung noch am Richtigen Platz (steht der Mast noch)
    • sieht die Umgebung noch so aus wie beim Aufbau (Hindernisse, Schirme, Banner)
    • wie verändert sich der Besucherstrom und
      spiegelt sich das in der Beschallungssituation wieder
      wenn da keiner mehr ist brauch ich auch nicht den Pegel wie bei 1000 Leuten
    • braucht man aus Sicherheitsgründen (Evakuierung) zugriff auf einzelne Bereiche,
      und realisiert man das nicht besser vor Ort

    ich hoffe das dies deutlich macht das man das eigentlich nicht aus dem Gesamtkonzept herauslösen kann.

    bei ganz vielen Zuschauern oder evtl auch Teilnehmern spielen die ja nicht nur für die Beschallung eine Rolle
    und die Beschallung überträgt ja nicht nur ein bisserl Moderation und Hintergrundmusik
    sondern auch handfeste Information


    allerdings gab es auch schon mal den Ansatz das man auf dem Gelände Meßpunkte einrichtet die verschiedene Dinge Messen,
    die hätten mit Meßtechnikern bestückt sein sollen, wurden dann aber wegen zu geringem Nutzen und zu hohem Aufwand wieder verworfen

  • Und es geht auch nicht um die Frage "ob" ein Systemtechniker vor Ort ist, sondern welche Möglichkeiten man als solcher heutzutage hat, um grosse Areale im Überblick zu behalten.

    Die Veränderung, die Du wahrscheinlich am liebsten voraus kalkulieren möchtest, ist ja komplex und nicht nur eine Folge von Absorption sondern auch Folge sich ändernder Bedingungen von Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Thermik und nicht zu vergessen des Störpegels, den das Publikum selbst erzeugt. Wenn Du wiederkehrend so eine Aufgabe hast und das nicht zu zweit abvespern kannst, in dem ein Systemer das mit den eigenen Löffeln an den hörerrelevanten Orten mit einer remote korrigieren kann, wird Dir nichts anderes übrig bleiben, als empirisch Pegel/Frequenz-Messungen im Auditorium zu veranstalten, um daraus irgendwann interpretieren zu können, welche Änderung in Deinen Messungen welche System-EQ- und Pegeländerungen erfordern, sprich die im Threadstart genannten Erfahrungswerte zu erzeugen. In eine Simulation müsstest Du ja auch sich verändernde Daten eingeben, die Du irgendwie ermitteln mußt, wie eben Publikumsdichte, dessen selbst erzeugtes Rauschen, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und das in einem Zeittakt immer wieder neu.