Liebe Forengemeinde,
es ist soweit! Nach einer langen Zeit des passiven Mitlesens hat sich nun eine Gelegenheit für meinen ersten Beitrag ergeben.
Es geht – wie schon öfter – um die richtige Auswahl eines Stromerzeugers und potenzielle Fallstricke beim Umgang damit.
Ich habe schon zahlreiche Beiträge zu dem Thema hier gelesen (sind unten verlinkt), aber mich interessiert insbesondere die Meinung von Leuten mit deutlich mehr Erfahrung als ich, ob ich daraus auch die richtigen Schlüsse für meine Situation gezogen habe bzw. ob es auch noch andere Möglichkeiten gibt.
Hintergrund: Wir veranstalten demnächst ein kleines, privates Open-Air-„Festival“, vergleichsweise abgelegen ohne Anschluss ans reguläre Stromnetz. Klein bedeutet in diesem Fall ca. 50 Pax, also für die meisten hier vermutlich eher winzig bis vernachlässligbar. Nichtsdestotrotz möchten wir das aus Spaß an der Freude auf halbwegs ordentlichem Niveau abhalten, weswegen ich mich auch hier an euch wende.
Gespielt werden wird ausschließlich Konserve (nur falls das relevant ist).
Für den obligatorischen Kleinkram (Kühlschrank & Co.) steht irgendein ein kleines, älteres Aggregat unbekannter Bauart zur Verfügung; damit hab ich aber organisatorisch nichts zu tun. Ich möchte meinen Teil (Licht & Ton) separat und vor allem ohne irgendwelche Gefahren für Mensch & Material organisieren.
Mindestens folgendes muss versorgt werden:
- 2 Endstufen basierend auf den Pascal X-Pro3 Modulen (2400 + 2x 800 W an 4 Ω) als Antrieb für
- 3x 18“ Bässe (je 1200W/8Ω, geplant ist ein Cardioid-Array)
- 2x 10“/1“ Tops (je 400W/8Ω)
- 8 LED-Kannen (max. je 60 W)
- 2 DJ-Controller, Laptops und ein kleines Digitalpult, ich schätze hier max. 200 W
Zusätzlich wäre noch da:
- Noch eine baugleiche Endstufe sowie 2 12“-Bässe mit ein paar 4“-Breitbandbrüllwürfeln als DJ-Monitoring oder anderweitig übers Gelände verteilt
- Nebelmaschine (ca. 1000 W)
- 1 kleiner Laser (50 W (Anschlusswert, nicht Laserleistung ))
- 2 Movingheads (je 170 W)
Wenn ich jetzt alle Leistungen stumpf aufaddiere, 20% Reserve einplane und einen Leistungsfaktor von 0,8 annehme, dann lande ich bei knapp über 12 kVA. Das erscheint mir nicht nur maßlos überdimensioniert, sondern bringt auch gewisse… logistische Herausforderungen mit sich.
Mir ist wohl bewusst, dass die Angaben der Endstufenleistung wenig mit der tatsächlichen mittleren Leistungsaufnahme aus dem Netz zu tun haben und man deshalb nicht so rechnen kann/sollte wie ich es gerade getan habe. Ich habe aber leider keine Ahnung, wie sich Stromerzeuger unterschiedlicher Größe bei solchen dynamischen Belastungen im Vergleich zur Steckdose mit C-Automat verhalten und ob man deshalb nicht grundsätzlich überdimensionieren sollte.
Nach den positiven Berichten über Stromerzeuger mit Inverter hier und einem Praxistest unter relativ ähnlichen Bedingungen hier frage ich mich, ob nicht mit einem oder zwei Honda EU30is auch hinkäme (eins für den „Pflichtteil“, ggf. ein zweites für die nicht unbedingt notwendigen zusätzlichen Sachen).
2800 W Dauerleistung sind beim "Minimalsetup" möglicherweise noch im Rahmen (oder?), Sorgen machen wir nur die Strompeaks von bis zu 37A, die rockline hier an einem nahezu identischen Ampmodul gemessen hat – im Übrigen Danke für diesen ausführlichen Test!
Machen diese „kleinen“ Generatoren auch solche ungleichmäßigen Belastungen mit?
Hier also nochmal zusammengefasst die Möglichkeiten, die ich aktuell sehe:
1. Das Minimal-Setup mit einem Honda EU30i, die LED-Pars als Grundlast
2. Zusätzlich ein zweites baugleiches Aggregat für den Rest an Licht & Ton (teurer - würde das auch an nur einem Stromerzeuger funktionieren?)
3. Größeres Dieselaggregat in der 10-15 kVA-Klasse für alles (wie würdet ihr hier die Lasten auf die drei Phasen aufteilen?)
Wir haben bis dahin auch noch einen Stromverteiler (ETS Professional) mit Netzüberwachung, der mir mindestens für Variante 3 hilfreich & sinnvoll erscheint. Um den Über-/Unterspannungsschutz auch für Variante 1 oder 2 nutzen zu können, hab ich kurz überlegt, mit einem Adapterkabel von Schukostecker auf CEE-Kupplung (dort dann nur L1 und N belegt) in den Verteiler zu gehen, SOFERN das Ding dann nicht gar nicht erst einschaltet, weil es L2 und L3 vermisst.
Hat da jemand Erfahrungen, wie die Überwachung funktioniert? Ein solcher Adapter würde natürlich zum Verteiler ins Case gekettet, damit niemand auf die Idee kommt, ihn für was anderes zu benutzen…
Sind meine Überlegungen halbwegs richtig oder bin ich völlig auf dem Holzweg?
Welche der drei Möglichkeiten würdet ihr empfehlen? Oder habt ihr Vorschläge?
Und vermutlich auch nicht zu vernachlässigen: Brauchen wir einen Erdungsspieß?
Viele Grüße und schon mal vorsorglich danke an alle, die mir helfen möchten
phlownd
P.S.: Ich weiß, dass es noch einen großen Bruder des Hondas gibt (EU70is) – der wäre vermutlich optimal, aber leider finde ich den hier in der Gegend nirgendwo zum mieten, deswegen taucht er in meiner Liste nicht auf.