Großbeschallung Bühne 5000+ ohne Linearray - 2019 noch zeitgemäß? Aktuelle Systeme?

  • wora


    Zum Thema kurze Linearrays, wenn man ein optimales mit einem suboptimalen Setup vergleicht , ist da optimale natürlich immer besser;), insofern hinkt dein Vergleich etwas..

  • Sind immerhin 317,5 kg, also gefühlt ne Tonne. Wuchte das mal auf Höhe.


    Dennoch stimme ich dem ganzen zu. Hornsysteme ala C4 hatten und haben immer noch ihre Berechtigung. So mancher Mittelständler (und kleinere) würde sicher eine bessere Performance liefern, wenn man nicht gleich immer und überall und da meine ich speziell die Stadtfeste und Zeltevents, ein LA hinstellt, das

    a) nicht auf Höhe kommt

    und b) einfach immer wieder zu kurz ist, weil man es nicht auf Höhe bekommt.

    c) der Betreiber meist auch noch keine Ahnung von der Materie hat.


    So ein Horntop ist deutlich fehlertoleranter als ein LA, bei meist besserer Performance in dieser Größenordnung. Allerdings sind 5000 PAX auf einem entsprechenden Areal, vor allem OpenAir, schon eine Ansage und so etwas würde ich aufgrund der einfacheren Handhabung (je 2 entsprechend lange Bananen) auch lieber mit einem LA machen wollen. Aber eben nur wegen des Handlings. Wenn allerdings das Rigging ein Problem ist, dann doch lieber Hornsystem, denn das funzt auch im Groundstackbetrieb.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • So ein Horntop ist deutlich fehlertoleranter als ein LA, bei meist besserer Performance in dieser Größenordnung ...

    Jein.

    Solange es wörtlich nur eins ist -> ja.

    Wenn es mehr als eins ist und vor allem wenn es deutlich mehr als eins ist nein, denn dann konnte man mit den alten Möchtegernpunktquellen schon genau so viel oder sogar noch mehr falsch machen in Sachen Winkel, Direktivität, Pegel, Laufzeit, EQ. Früher fiel das nur nicht so auf, weil die Beliebigkeit Programm war und die meisten Nutzer beim Arrayen gleich ahnungslos vorgingen.

    Mit Beginn des Zeitalters der linearrays wurde ein altes Bündel von möglichen Anwendungsfehlern gegen ein neues getauscht und eigentlich sehe die Entwicklung dahin gehend positiv, dass Prinzip bedingt, auch bei "Stummel-LAs" bestimmte Interferenz erzeugende Fehlerquellen schlicht weggefallen sind und eine "Zwangsprofessionalisierung" mit Herstellerseminaren, Vorhersage- und Planungsoftwares sowie zweckmäßiger, sicherer Rigginghardware statt gefunden hat.

  • Wären zuerst die Line Arrays gewesen und dann wären die Hornsysteme gekommen, wäre es heute in vielen Punkten genau umgekehrt. Es gäbe massig Line Arrays, die in drittklassigen Buden unterwegs wären und völlig falsch dimensioniert und unvorteilhaft installiert im Einsatz stünden.


    Die Hornsysteme wären der heisse Scheiss und es gäbe geniale Tools zum Einmessen/Ausrichten, nette Systemamps dazu und keiner hätte Zweifel daran, dass in diesen Systemen die Zukunft liegt. ;)

    Der Ton macht die Musik.

  • Wären zuerst die Line Arrays gewesen und dann wären die Hornsysteme gekommen, wäre es heute in vielen Punkten genau umgekehrt.

    Da muss ich dir aber vehement widersprechen.

    Abgesehen davon, das es ohne vorherige Hornsysteme kein LA gegeben hätte hat ein Hornsystem nur dann einen echten Vorteil wenn es ein Single Source System ist, also genau eine Schallquelle pro Frequenzband.

    Und das funktioniert nur bis zu einer gewissen Grössenordnung.

  • Hat jemand eigentlich schon das Lambda Labs QX3 in einer größeren Live Situation gehört? Ich kenn das System ja nur von einer Vorführung und verschiedenen VAs mit elektronischer Musik.


    Soll ja angeblich für mehr als 10.000 Pax ausgelegt sein mit anständig Pegel.

  • ... hat ein Hornsystem nur dann einen echten Vorteil wenn es ein Single Source System ist, also genau eine Schallquelle pro Frequenzband.

    ein kleiner einspruch von meiner seite.

    es gab in der geschichte durchaus hornsysteme, die bei richtigem umgang damit einen sehr guten job machten. ich nenne hier nur mal das Turbosound Flashlight system.

    die allermeisten beschaller hatten eben nur keine große ahnung, wie man mit solchen sytemen wirklich umgeht. nein, die abstrahlung wird nicht automatisch in allen frequenzbereichen breiter, wenn man zwei tops nebeneinander stellt... die LAs machen es den usern in sachen horizontaler, destruktiver interferenz da doch um einiges leichter!

    aber wenn es ein gutes system ist und ein fähiger sytemer dahinter steckt, dann kann man auch mit hornsystemen wirklich gute ergebnisse erzielen. aber das will ja heute keiner mehr - und auch die boxenhersteller verkaufen lieber viele boxen mit vielen pappen drin, statt wenige holzschachteln mit relativ wenigen treibern. :)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ich nenne hier nur mal das Turbosound Flashlight system.

    Richtig.

    Dieses System ist aber auch die grosse Ausnahme da es von Anfang an auf kleine Winkel optimiert war um damit grosse Reichweiten zu erzielen und skalierbar zu sein.

    Alle anderen Systeme arbeiteten doch eher mit 90 oder 60 Grad Hörner, die einem die Arbeit doch sehr erschwert haben.

    Mit dem Flashlight würde ich auch heutzutage noch gerne arbeiten.

  • Auf der Kieler Woche waren viele Bühnen mit LA von JBL. Es gab welche mit 4,mit 5, mit6. Was ist zu wenig, was ist zu niedrig?

    Konsequent bei allen ist mir aufgefallen das im Low Mid Bereich viel zu wenig war. Im Tiefbass fand ich es oft zu übertrieben... Ein Controller sollte doch eigentlich für ausgewogen Frequenzgang sorgen...

    Dort waren früher immer Türme und der Sound war meiner Meinung nach besser...


    So wirklich klanglich gefallen hat es mir allerdings an der Rathausbühne, dort hatten sie eine Kombination von 9 LA und 2


    Was haltet ihr davon?

    Und wie mist und stellt man so etwas ein?


    LG Rebecca

  • Alle anderen Systeme arbeiteten doch eher mit 90 oder 60 Grad Hörner, die einem die Arbeit doch sehr erschwert haben.

    Nö, denn d&b C4 macht 35x35°


    Konsequent bei allen ist mir aufgefallen das im Low Mid Bereich viel zu wenig war. Im Tiefbass fand ich es oft zu übertrieben... Ein Controller sollte doch eigentlich für ausgewogen Frequenzgang sorgen...

    Der Controller ist nur das Werkzeug, welches durch die bedienende Person eingestellt und (de)justiert wird, so dass es nach Gusto klingen mag. So gesehen kann der Controller am wenigsten dafür. Würde die bedienende Person einen guten Job machen, dann würde es auch stimmig klingen, sofern die Grundlagen (am System) vorhanden sind. In der heutigen Zeit ist es eben Mode eher auf Badewanne zu mischen als ausgewogen.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Brrrrr... wenn ich an die großen C4 Cluster denke, habe ich ganz schauderhafte Erinnerungen, zum Glück ist das vorbei.

    Bei allen romantischen Gefühlen bzgl. Horn PA‘s sollte man froh sein, heutzutage hinterm Pult das zu hören, was die meisten Zuhörer auch hören...

  • Brrrrr... wenn ich an die großen C4 Cluster denke, habe ich ganz schauderhafte Erinnerungen, zum Glück ist das vorbei.

    Das war die schrecklichste Box die d&b jemals herausgebracht hat.

    Jepp, zum Glück ist das vorbei.

  • Aber mal ehrlich: Die gleichen Fehler hätte man mit einem Flashlight auch machen können.

    Waren da nur Leute am Werk die wirklich wussten was sie taten? Denn ich hab noch nie wirklich ein schlecht klingendes Flashlight System gehört.


    Und so viele Fehler wie man mit einem Flashlight/C4 machen konnte ist mit einem LA nie möglich.


    Allein die Software bügelt doch die gröbsten Fehler schon mal aus (und neuerdings auch bei LAcoustics).

  • Brrrrr... wenn ich an die großen C4 Cluster denke, habe ich ganz schauderhafte Erinnerungen, zum Glück ist das vorbei.

    da schließe ich mich gerne an. ich habe in der ganzen zeit nicht ein einziges C4 system gehört, das mir klanglich richtig gut gefallen hätte. aber sowas durfte man ja damals nicht laut sagen, da bekam man gleich den "der hat ja keine ahnung"-stempel . kritik am C4 system wurde schlicht weggebügelt.

    jepp, zum glück ist das vorbei. :)


    Und so viele Fehler wie man mit einem Flashlight/C4 machen konnte ist mit einem LA nie möglich.

    genau das hatte ich gemeint, als ich schrieb:

    ausserdem kann man damit offenbar auch weniger fehler machen als beim clustern großer hornsysteme ;)

    zur einfacheren bedienbarkeit der LA systeme kommt ja noch, dass es heute doch deutlich mehr leute mit grundwissen in sachen physik gibt. das war vor 20-30 jahren auch noch anders ;)

    das Flashlight habe ich mehrfach gehört - und es hat auch mir immer gut gefallen. vermutlich waren die damaligen techniker, die dieses system betreuten, wirklich gut ausgebildet. aber das waren damals ja auch stets die ganz großen konzerte, da gibt es meistens gutes personal.


    und klar: es gibt sie natürlich heute auch noch, die kollegen, die sich um die physik einfach nicht scheren und die ihre eigenen ergebnisse gar nicht hinterfragen. aber das ist ein anderes thema.:saint:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Wobei die Jungs sich auch echt Mühe gegeben haben, es in der Anwendung maximal kompliziert und fehleranfällig zu machen... Groundstacked war alles jenseits 2 Tops nebeneinander eh zum Scheitern verurteilt und geflogen wurd's nicht einfacher...


    C4 - gab's auch in Gut - wie üblich, wenn Company wusste was sie tat.


    ... und vieles anderes, auch bei FlashLight, MSL-irgendwas oder S4-Wänden war oft "wir ignonieren die Physik so sehr, daß sie vergisst, einzugreifen" (oder anders gesagt: vermutlich haben da oft die Kammfilter-Effekte sich schon gegenseitig wieder ausgelöscht). RnR-gerummst hat's trotzdem und der Sound war meist echt gut. Nicht HiFi, sondern eben Konzert. HiFi wollte damals im Konzert auch keiner.