Großbeschallung Bühne 5000+ ohne Linearray - 2019 noch zeitgemäß? Aktuelle Systeme?

  • Ist es nicht so, dass man Hornlautsprecher eher stark gecurved clustert und dadurch mit mehreren Hörnern nebeneinander eben keine Zylinderwelle, sondern wieder eine Kugelwelle produziert, wobei jedes Horn einen Ausschnitt aus der Kugelwelle abstrahlt?

    Du denkst zu kompliziert. Im Endeffekt geht es um die Schallabstrahlende Fläche, und ob deren Größe größer oder kleiner als die (halbe) Wellenlänge ist.

    Im Tifton koppeln einfach alle Lautsprecher. Durch curven wird der Mittelpunkt sozusagen hinter die Boxen gelegt. Von dort aus musst du dann als Punktstrahler rechnen. Das würde allerdings wieder nur für eine komplette Kugel gelten.

    Im Hochton arbeitet einfach jedes Horn für sich selbst in seinem Kugelschnitz. Dabei ist jedes Horn für sich schon so groß, dass es seinen Frequenzbereich kontrolliert abstrahlen kann.

  • Im Endeffekt geht es um die Schallabstrahlende Fläche, und ob deren Größe größer oder kleiner als die (halbe) Wellenlänge ist.

    Man muss zwischen Koppeln und Zyliunderwelle unterscheiden. Beim Koppeln hast du Recht, dazu reicht die räumliche Nähe von <1/2 Wellenlänge aus. Zwei Quellen erzeugen bis zu 6dB Überhöhung. Dies lässt sich mit einem EQ ausgleichen, und zwar für alle Entfernungen, da es sich um gewöhnliche Kugelwellen handelt.

    Man kann jedoch darüber hinaus mit entsprechend vielen beliebigen Quellen in einer Linie eine Zylinderwelle erzeugen, die nicht nur koppelt, sondern innerhalb der bekannten Grenzen mit nur 3dB/Entfernungsverdopplung abfällt. Dieser Effekt wird geringer, je stärker die Anordnung gecurved ist. Daher entsteht er bei gestackten Hornlautsprechern eher nicht.

  • Man kann jedoch darüber hinaus mit entsprechend vielen beliebigen Quellen in einer Linie eine Zylinderwelle erzeugen, die nicht nur koppelt, sondern innerhalb der bekannten Grenzen mit nur 3dB/Entfernungsverdopplung abfällt. Dieser Effekt wird geringer, je stärker die Anordnung gecurved ist.

    Wobei man ja eben eigentlich immer curved, da man in den seltensten Fällen eine gerade Welle will, die in dem Abstand, in dem es interessiert eben doch keine Zylinderwelle mehr ist. Trotzdem bleibt ja der Vorteil, dass die virtuelle Punktquelle dann eben hinter den Lautsprechern sitzt und die Abstandsverdopplung von dort aus gerechnet werden muss.


    Aber du hast natürlich recht, dass bei zwei bis drei Horntops mit 20° - 30° Winkel zueinander der virtuelle Mittelpunkt relativ nah ist und sich dadurch kein echter Vorteil ergibt.

  • Im Tifton koppeln einfach alle Lautsprecher. Durch curven wird der Mittelpunkt sozusagen hinter die Boxen gelegt. Von dort aus musst du dann als Punktstrahler rechnen.

    Trotzdem bleibt ja der Vorteil, dass die virtuelle Punktquelle dann eben hinter den Lautsprechern sitzt und die Abstandsverdopplung von dort aus gerechnet werden muss.

    Exakt genauso habe ich das früher gelernt und seinerzeit

    auf Großveranstaltungen auch so bestätigt bekommen .

    Damals hieß es : Mehr Holz == weniger Abstandspegelverlust .


    Natürlich wird dadurch die Physik der Kugelwelle nicht in frage gestellt ,

    sondern die Art und Weise der Betrachtung ändert sich .

    Wieviel Pegelverlust auftritt hängt von immer mehreren Faktoren ab

    und nicht etwa ob da LA oder Hörner hängen .


    Du meinst sowas (aus der Frühzeit der Line-Arrays)?

    Ich meinte Messungen generell , auf die Schnelle habe ich nur diesen Tread

    hier im Forum gefunden .

    Ich gehe mal davon aus , das da ein LA hing (oder weiß das jemand zufällig ?).

    Ganz gleich , wie dort gemessen wurde , sollten die Angaben miteinander

    vergleichbar sein .

    Pegelverlust bei Entfernungsverdopplung ist jedenfalls - 6 db ,

    also wohl nichts mit Zylinderwelle ...

    Tommy und Annika ; "Der Sturm wird immer stärker Pippi"


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    Astrid Lindgren

  • Bei manchen Alcons Lautsprechern gibts ne Tabelle auf deren Seite, d kann man schön sehen bei welcher Länge die Array was macht

  • Das mit der exakten Hornführung und damit verbundenen nicht vorhandenen Kopplung hab ich ganz übersehen oder doch nicht? D.h. heißt ja , dass 1 oder viele Horntops gleich laut wären und nur die beschallte Fläche sich vergrößert. Hab aber in Erinnerung, dass doch eine gewisse Kopplung stattfindet und das Ganze bei Verdopplug auch 3dB lauter wird . Doch ein Zusammenspiel mehrerer Effekte? Im Bass sind wir uns ja einig mit der Zylinderwelle (zumindest, wenns Horn nicht lang genug ist und genügend da steht), oder?

  • ??? D.h. was hing den da? 2014 dürfte wohl mit Sicherheit ne LA sein, d.h. die Dinger funktionieren nicht?

  • zur "ehrenrettung" der hornsysteme möchte ich hier mal einen punkt ansprechen, bei dem linearrays, bis zu einer gewissen größenordnung, nicht soo toll abschneiden: die energie-effizienz.

    wenn man sich überlegt, wie viel pegel man mit relativ wenigen treibern und relativ wenig energie erreichen kann, nur weil man sie in optimierte schalltrichter packt, dann dürfte hier auch das thema umweltbewusstsein wieder an stellenwert gewinnen.

    nur bei großen veranstaltungen dreht sich die bilanz dann wieder um, so dass ich für mich schon vor vielen jahren die grenze gezogen habe: bei veranstaltungen unter 1000-2000 gästen ziehe ich die horntechnik den linearrays definitiv vor.


    und dass man auch 130.000 leute mit hornsystemen mit einem excellenten, druckvollen sound versorgen kann, wenn man denn weiß was man tut, weiss ich spätestens seit meinem PinkFloyd erlebnis mitte der 90er jahre (damals Turbosound Flashlight).

    die ausrede mancher linearray-anhänger, dass hornsysteme nicht so gut klingen würden, war noch nie korrekt ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • oton


    Hast Du eine Erklärung , weshalb in der Situation in meinem Link

    die - 6 db zustandekommen ?

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    Astrid Lindgren

  • Naja , im Text steht jedenfalls das dort Messungen durchgeführt wurden ,

    welche zu diesem Ergebnis geführt hatten …


    Aber wie auch immer wird sich das auf diesem Wege nicht klären lassen .

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    Astrid Lindgren

  • Hast Du eine Erklärung , weshalb in der Situation in meinem Link

    die - 6 db zustandekommen ?

    Du willst eine Messung interpretieren, bei der man weder den genauen Aufbau noch die genauen Systeme noch den Frequenzbereich noch das Messsignal kennt und als Messergebnis Einzahlkennwerte ohne Frequenzabhängigkeit hat?

  • Naja , von wie vielen Angaben , über die wir hier diskutieren ,

    kennen wir die genaue Entstehungsgeschichte ?

    Daher :

    Ich gehe mal davon aus , das da ein LA hing (oder weiß das jemand zufällig ?).

    Ganz gleich , wie dort gemessen wurde , sollten die Angaben miteinander

    vergleichbar sein .

    Aber ich stimme Dir natürlich grundsätzlich zu :

    Aber wie auch immer wird sich das auf diesem Wege nicht klären lassen .

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  • Hallo zusammen,


    um mal zur Ausgangsfrage zurück zu kommen hier noch ne Praxiserfahrung zu aktuellen Funktion One Systemen:


    Sowohl die Resolution 5 als auch das EVO7 System schmeißen im Rudel geflogen ohne Probleme 60m+ und dementsprechend sind auch 5000 Leute kein Problem.


    Der horizontale "Clusterwinkel" ist durch den Flugrahmen bzw. das Stackingrahmen vorgegeben, da kann man nicht viel falsch machen.

    Den vertikalen Gesamt- und Zwischenwinkel muss man eben selber wählen.

    Bisher musste man sich da mit Zeichnungen oder Erfahrung helfen.


    Es gibt eine (recht finale beta) Simulationssoftware für das große Vero System, da sind auch die Daten der EVO7 hinterlegt, damit kann man sehr gut simulieren was mit welchen vertikalen Winkeln und Clusterbestückungen passiert.

    Die beta Version ist leider noch(?) nicht öffentlich.


    Das Rigging ist definitiv anders als bei klassischen LineArrays.

    Man hängt die Kisten untereinander und wählt die Winkel vor, allerdings wird das erst nachträglich auf Spannung gezogen, ähnlich wie der Compression Mode bei dem neuen SL-Systemen von d&b. So kann man die Winkel auch noch nachträglich ändern, was ohne Simulation auch oft nötig war.


    Den Höhen- und Pegelabfall auf Entfernung kompensiert man in dem man den oberen (Hochton) Treibern mehr Pegel/Gain gibt.

    Je nach Zielfrequenzgang sollte man dann auch den Pegel der größeren Treiber zurück nehmen da die im Cluster mehr koppeln. Bei F1 arbeitet man insgesamt deutlich mehr mit den Gains der Treiber als mit EQ Offsets wie das z.B. d&b benutzt (HFC, CPL, HFA, etc.)

    Da die Controller komplett offen sind geht das.

    Das schafft mehr Möglichkeiten, sowohl in Richtung gut als auch in Richtung schlecht.

    Ob das Ganze zeitgemäß ist?

    Preis, Preis, Preis und Preis sind neben Bekanntheit, visueller Größe und Verfügbarkeit (heutzutage?) deutlich entscheidender als die Frage ob Horn oder Line. Nicht zu vergessen das es für die großen Hersteller einfach deutlich mehr gute Systemer gibt.


    Nach jahrelangen mitlesen hab ich übrigens erst vor kurzem gemerkt das die Registrierung wieder ohne Verifizierung geht und mich dann endlich mal angemeldet... In diesem Sinne, hallo zusammen!


    Grüße!


    Hannes.

  • Willkommen Hannes! Hörner werfen schön weit, wobei das ja anscheinend rein subjektiv ist und nicht messbar, oder? Subjektiv wirft ja ein engabstrahlends Horn weiter. Ist das Alles nur Einbildung?. Sorry für das(mein ) Niveau, aber ich bin damit aufgewachsen und laut Theorie dürfte das ja überhaupt keinen Unterschied machen , sondern allein die Art der Welle (wobei ja ein Horn auch keine Kugelwelle, sondern gerichtet ist?!

  • je flacher die Wellenfront,

    desto weniger Pegelverlust pro Entfernungsverdopplung.

    oder anders gesagt: es liegt das akustische Zentrum quasi weit hinter der eig. Schallquelle.


    ob Horn geführt oder Einzelquellen geclustert ist dem Schall egal.


    wurde ja auch weiter vorn schon gepostet.


    was aber nun praktikabler ist, das weiß der Praktiker !

    Gruß an alle und an Big Määääc

  • ok , das verstehe ich. Also im Endeffekt weniger Pegelverlust bei großen Arrays aufgrund des virtuellen Startpunkts hinter den Boxen. D.h. der Einzelbox ist es wurscht, ob Horn eng, weit oder Direktstrahler. Subjektiv halt doch anders:/.

    Also auch die Zylinderwelle in jedem Fall im Vorteil auf Entfernung und wie Hannes schon gesagt hat koppeln auch (zu kurze) Horntops untenrum (deckt sich auch mit meinen Erfahrungen) und bei entsprechender Anzahl...

  • Grundsätzlich sollte jedes System um so weiter "werfen" je enger der Abstrahlwinkel ist.

    Das dürfte der Grund sein warum F1 bei den großen Systemen 25°x20° bzw. 40°x20° Abstrahlwinkel hat. Oder d&b bei der C4 mit 35°x35°.

    In der Praxis entscheiden natürlich noch nen Paar andere Dinge darüber ob ein System auf Entfernung funktioniert, aber da will ich mich theoretisch nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen.

    Willkommen Hannes! Hörner werfen schön weit, wobei das ja anscheinend rein subjektiv ist und nicht messbar, oder? Subjektiv wirft ja ein engabstrahlends Horn weiter. Ist das Alles nur Einbildung?. Sorry für das(mein ) Niveau, aber ich bin damit aufgewachsen und laut Theorie dürfte das ja überhaupt keinen Unterschied machen , sondern allein die Art der Welle (wobei ja ein Horn auch keine Kugelwelle, sondern gerichtet ist?!