Bose Stäbchen

  • Hallo zusammen


    Derzeit habe ich es vermehrt mit Partymusikern zu tun. Und immer wieder schwärmt diese Fraktion von den Bose Stäbchen.


    Ich persönlich kann dieser Art von PA gar nichts abgewinnen und habe eher zweifelhafte Erfahrungen mit dem Material gesammelt.


    Inzwischen frage ich mich, ob ich einfach zu befangen bin oder einfach nur Pech hatte mit meinen bisherigen Bose-Begegnungen. Oder kann es sein, dass sich so viele Musiker irren?


    Es würde mich interessieren, wie ihr die Bose Stäbchen bisher erlebt habt.

    Der Ton macht die Musik.

  • Es würde mich interessieren, wie ihr die Bose Stäbchen bisher erlebt habt.

    So wie alle anderen Bose Boxen auch: Billigste Chassis mit enormen DSP Aufwand getrimmt und dadurch indirekter, phasiger Sound.

    Aber anscheinend ist genau das der Sound wovon solche Combos träumen. ;)

  • Für Sprache und Hintergrund beriselung ist das o. K.

    Ansonsten sehe /höre ich das wie ihr...


    Ich bin da auch immer wieder verwirrt das so etwas für gut befunden wird.. Aber die haben hartnäckig ihre Fans. Ich deute mal, das mal wieder das bequeme (klein im Transport, schnell aufgebaut) den Großteil der Priorität hat und der User wahrscheinlich gar nicht (mehr) weiß wie etwas gutes klingt...


    Aber das sagte ich ja schon...

  • Mein erster (wirklicher) Kontakt mit Bose war bei einer Versicherung die ihre komplette Kantine, die für HV/BV und sonstiges verwendet wurde, mit Bose Zeilen ausgestattet hatten.

    Denen war der Bose Controller defekt gegangen und nachdem der nur Cinch (!!!) EIngänge hatte wollten sie doch was Besseres haben und eben nicht mehr den original Controller.


    Ich wurde eingekauft um eine Frequenzweiche/programmierbarer DSP so einzustellen, als das er dagegen getauscht werden konnte.

    Zum Glück war vom Bose nur ein Kanal defekt und so hab ich das Teil ausgebaut und bei mir im Studio durchgemessen was der so alles macht.


    Am Anfang dachte ich, das mein Messequipment defekt ist oder ich was falsch angeschlossen aber selbst nach mehreren Versuchen und Testmessungen an bekanntem Equipment war das Ergebnis immer das Gleiche: Eine EQ Kurve die +15 und -17db auswies!!!

    Ansonsten machte das 3500€ Teil nichts. Keine Schutzfunktion im Pegel oder im Subbereich.


    Ich musste einige Tricks anwenden um diese EQ Kurve zu adaptieren, da die EQs im anderen DSP nur bis 12db gingen. ;)


    Im Kasino eingebaut machte ich mich daran die Anlage mit Boxen mal einzumessen und mit Mikro anzusprechen und musste feststellen, das trotz des extremen EQings die Boxen immer noch ziemlich "näselten" und setzte noch einen PreEQ im Eingang um das Ganze auf "schön" und verständlich zu trimmen.


    Die Summe der beiden EQs ergab dann einen Gesamtfrequenzgang von +16 und -28db.


    Anscheinend kann man Schei##e doch so lange polieren bis es glänzt. :D

  • Danke @wolferl

    Das bestätigt das, was ich immer geahnt habe...

    Von daher... :schon irre wieviel, die im Werk für ihre spezielle "Polierpaste " nehmen und wie groß die Mage bei den LS wohl sein muss???

    ... Da wird bestimmt so mancher P. A. Bauer mit Sicherheit neidisch...

  • Bei den ganzen Klein PAs muss man bedenken, dass diese durch die heutigen Materialien und Verstärkerleistungen deutlich potenter sind als noch vor 20 - 30 Jahren. Was die Konstruktion nicht bringt wird halt durch DSP und Leistung ausgeglichen. Dadurch können auch die Stängelchen ganz gut klingen. Ich hatte mir aus je 16 FRS8M (anfangs sogar passive) Zeilen gebaut. Die klangen ganz gut und reichten mit je einem 18" Sub drunter sogar für ne Rockband in einem kleineren Zelt.

    Die Physik lässt sich aber nicht überlisten. Durch die schmale Bauform können sie den Schall horizontal nicht kontrollieren. Dadurch kommt viel Schallenergie auf die Bühne. Damit sind sie z.B. für Chor komplett ungeeignet. Für kleinere Gigs von Bands kann aber genau das ganz angenehm sein, wenn es kein gescheites Monitoring gibt.

  • Mein erster Kontakt mit den Bose Stäbchen war vor 7-8 Jahren, bei einem spontanen Job wurde die PA vom Keyboarder gestellt und bestand aus zwei Säulen nebst 4 Subs. Nicht wirklich ausreichend für eine 14-köpfige Rock-/Soul-Band mit Bläsern, und das KMS der Sängerin war auch kaum in den Griff zu bekommen :D

    Vor zwei Jahren hatte ich dann mal wieder (unter anderem) Säulen im Einsatz, dieses Mal für die Beschallung einer Menschenkette von fast einem Kilometer Länge. Im Gegensatz zu den 12" Mufus auf großen Stativen war die Wurfweite vergleichbar, und das bei deutlich weniger Gewicht und Packmaß. Klanglich unauffällig im positiven Sinne - da war nichts, was großartig gestört hätte.

    Einziger Nachteil war, dass für reine Sprache zwar keine Subs unter den Säulen (L1 Model II) notwendig gewesen wären, allerdings schien das Ampmodul das zu erkennen und den EQ der Säule selbst anzupassen. Die Säule selbst klang dann ohne Sub ziemlich unbrauchbar, sodass dann doch noch die Subs mit kamen,,,


    Nachteil der Stäbchen (auch der größeren Stäbchen/Stäbe von anderen Herstellern) im Bandkontext ist halt, dass die vor allem in den Mitten prinzipbedingt sehr breit abstrahlen und das da gerne mal zum Koppeln neigt, wenn die PA vor/neben der Band steht.


    Andererseits liegt es auch oft an dem Material, das über solche Säulen läuft: Für die Sounds, die aus einem Tyros kommen, passt das perfekt - möchte ich allerdings die Snare so mischen, dass sie sehr attackreich und fett kommt, sind größere Pappen definitiv die bessere Wahl.

  • Ich hatte mal das zweifelhafte Vergnügen, anhören zu müssen, wie jemand versucht hat, mit zwei solchen Dingern Gesang über eine Bigband zu kriegen. Nicht schön.

  • Ich habe diese einmal gehört, auf einen Marktplatz, für Hintergrundbeschallung. Dafür fand ich es "OK".

    Der Chef der Firma war von den Dingern begeistert. Ist aber schon etwas her, diese Begegnung.

    MfG Heini


    (Lasst euch von dem DJ nicht verwirren. ;))

  • Bring Other Sound Equipment


    oder wie der Vertreter sagt:

    Bin Ohne Sicheres Einkommen


    Ich kann dem Zeug nix abgewinnen. Es gab von dem Hersteller auch mal große Coax-Hörner die für den Einsatz in Stadien gedacht waren, die hatten ohne Controller bei 2,5kHz ein -15dB Loch. Ohne Worte...

    Beste Grüße aus dem Weserbergland,

    Stefan Waltemathe

    dante_certified_seal_level3.png

    "Hier geht nix mehr, ich muß weg..."

  • Zitat

    Ich hatte mal das zweifelhafte Vergnügen, anhören zu müssen, wie jemand versucht hat, mit zwei solchen Dingern Gesang über eine Bigband zu kriegen. Nicht schön.

    Wenn Du hier aus meiner Ecke wärst, könnte der "Versuchende" ich gewesen sein. Eine von mir betreute "Bigband"/Fanfarencorps hat auch so eine Stangen-PA (nicht BOSE, aber auch "berühmt"). Der Verkäufer hat als schlagendes Argument eben genau das Einsparen von Monitoren gebracht, was zum Kauf geführt hat (ich war da noch nicht involviert). Dass man dann aber keinen Pegel fahren kann, um zarte Frauenstimmchen über 20 Tröten und Rhythmusgruppe zu hieven hat er denen wohl verschwiegen... und 120 Grad horizontal sind auch nicht gerade hilfreich dafür...

    (Wie heißt die Mutter von Nikki Lauda?... Ihr wisst schon ;))


    Übrigens: Mit Konserve und entsprechenden EQing klingen die Dinger ganz ordentlich für den Preis.

  • Wenn Du hier aus meiner Ecke wärst, könnte der "Versuchende" ich gewesen sein.


    Übrigens: Mit Konserve und entsprechenden EQing klingen die Dinger ganz ordentlich für den Preis.

    Hab grade nachgeschaut, du bist zu weit weg, du warst es nicht :) Die Situation ist aber offenbar die selbe.

    Konserve würde ich damit auch nicht machen. Wenn ich die alten 70er Disco- Sachen auflege, nehme ich im kleinen Rahmen meine alten Acus Barth aus Görlitz.

  • Auch wenn ich ein Tanzmusiker bin - bin ich ganz Eurer Meinung :D

    In Polen sind die Dinger aber viel weniger verbreitet, denn bei uns ist eine statistische z.B. Hochzeit um einiges lauter als in Deutschland :D ;)


    Für Personalmonitoring, Wohnzimmer usw. brauchbar - aber dafür m.M.n. zu teuer... (Preis/Leistung/Klang) - VG ;)

  • Habe hier zwei S1 Pro für allerhand Unfug angeschafft, abgesehen davon, dass sich die Akkus innert vier Tagen selbst entladen, ein Würfel nach drei Monaten in Rauch aufgegangen ist und die nur auf der grünen Wiese wirklich klingen ... sind die eigentlich schon ganz lustig. Ein befreundeter Musiker nimmt die gerne mal als Monitor, für Sprache und Mediengedöns im Hotel oder die schnelle PA in einer Rikscha funktionieren die dann schon.

  • Hier im Sauerland sind die Stäbchen leider Tagesordnung . Der gepflegte Alleinunterhalter welcher mit seinem Tyros ganze Orchester Simuliert tritt selbstsicher in den Ring und versucht mit dem Plastik auf Rädern 500 Personen zu beschallen .


    Wenn dann nach 2 Jahren die lang ersehnte Erleuchtung kommt wird auf eine Linear 5 umgestiegen.


    Das schlimmste ist jedoch das die damit echt noch durchkommen und das Zeug ohne Ende an kleine Kombos etc. vermieten . Da frage ich mich immer ob die Menschen alle keine Ohren am Kopf haben .


    Naja es steht mir Gott sei dank frei die Veranstaltung zu verlassen, wovon ich schon mehr wie einmal Gebrauch gemacht habe .