Beyma 12g40 Thiele Small Parameter - Abweichungen? Nö!

  • Moin!

    Fürs Sommer-Bastelprojekt habe ich zwei neue Beyma 12G40 gekauft und dann aus reinem Forscher-Drang auch mal die TSP selbst nachgemessen (mit limp).

    Es ergeben sich zum Teil haarsträubende Abweichungen.

    Hier meine Daten:


    Parameter Einheit gemessen Datenblatt
    fs Hz 42.3 44
    Qts - 0.27 0.3
    Qes - 0.29 0.3
    Qms - 3.43 11.6
    Vas Liter 60.9 81
    L @ 1kHz
    mH 0.9 2.1



    Hat Jemand mit Datenangaben von Beyma ähnliche Erfahrungen gemacht - oder kann mal jemand einen Beyma 12G40 nachmessen und seine Daten bekannt geben? Bitte!


    Der Beyma-Vertrieb äußert sich so, dass bei dem Speaker, weil schon lange in Produktion, kaum mit Abweichungen vom Datenblatt gerechnet werden muss. Ich hab den Speaker vor und nach 48 Stunden Einlaufphase gemessen. Nur wenig Änderung der starken Abweichungen.


    Hat mir einer Fälschungen angedreht?


    Grüße

    Bernhard

  • Ja, die Diskrepanz beim L hat mich auch besonders stutzig gemacht - allerdings ist die Messung reproduzierbar und das Verfahren liefert beim Messen von Kapazitäten und Induktivitäten aus Frequenzweichen plausible Werte.

    Wenn ich mich im Netz so umschaue, gibt es öfter erhebliche Abweichungen bei eigenen Messungen von Qms und L zwischen den Herstellerangaben und denen der messenden Hobbyisten.

    Deshalb wünsche ich mir nach wie vor die Vergleichsmessung eines Kollegen. - Auch der Free-Air-Impedanzverlauf sieht erheblich anders aus als im Prospekt.

    Wirklich höhere Werte für Qms (über 13) kann ich hier nur bei steinalten Celestion 12-Zöllern messen, was die Vermutung nahe legt, dass das Messverfahren nicht ganz verkehrt ist...

    Grüße
    Bernhard

  • Die vergleichsmessung eines Kollegen wird dir nicht viel bringen. Interessanter wärs deinen LS mit einem anderen Messsystem zu messen. Ich hab 2 verschiedene Messsysteme und 3 verschiedene LCR Handmessgeräte. An Frequenzweichenspulen zeigen alle die gleiche Induktivität, an Lautsprechern zeigen alle unterschiedlich Induktivitäten.

  • Hi,


    bei Limp musst du ja noch ein paar Werte vorgegeben haben, welche sind genommen worden (Hersteller oder selbst ermittelte)?


    Kann leider nicht finden, ob der 12G40 eine Polkenrbohrung hat, aber trotzdem mal die Frage, wie der Lautsprecher während der Messung gelagert wurde, sprich fest, Polkern offen ...? Wie frei stand der? Nach welcher Methode wurde gemessen (Gewichtsauflagerung, geschlossenes Gehäuse)?


    Die Abweichungen sind vollkommen im Rahmen, das niedrigere Qm macht nur effektiv nur wenig, da Qe aj dominiert, Vas auch nicht so tragisch und erst recht nicht, wenn da der Fehlertoleranzrahmen der eigenen Messung berücksichtigt wird. Im Frequenzgang/Hubgang machen die Abweichungen in einer Box nachher eh fast nix (zumal ja nur das KLEINSIGNALVERHALTEN gemessen wurde und sich bei Last, vorrangig großen Hüben die Parameter stark abweichen).

  • DC-Widerstand habe ich selbst gemessen und für den effektiven Membrandurchmesser habe ich sowohl selbstermittelte Werte probiert, wie auch solche verwendet, die zum vom Hersteller angegebenen Wert von der effektiven Membranfläche passen.

    Der Lautsprecher hat mitten auf dem Magneten ein Gitter, so dass ich annehme, dass es eine Polkernbohrung gibt. Ich habe ihn beim Messen mit dem Magneten auf ein großes Kissen gelegt. Gemessen mit Gewichtsauflagerung (27g) Messwiderstand war 75 Ohm.

    Ich habe jetzt nochmal gemessen mit REW und auch eine andere Soundkarte benutzt, sodass ich mit erheblich niedrigeren Strömen messen konnte.


    Parameter Einheit REW REW low I
    limp Datenblatt
    fs Hz 40.9 42.7 42.3 44
    Qts - 0.273 0.379 0.27 0.3
    Qes - 0.307 0.426 0.29 0.3
    Qms - 2.53 3.462 3.43 11.6
    Vas L 83.91 76.15 60.9 81


    Was für Werte für L herauskommen, hängt wohl auch davon ab, nach welchem kryptischem Ersatzmodell die Software einen Lautsprecher darzustellen versucht.

    Die Werte für Qms der verschiedenen Messprogramme harmonieren untereinander deutlich besser als jedes mit dem Datenblatt.

    Für das Entwickeln mögen die Abweichungen unwesentlich sein - Zum Kaufentscheid wird jedoch mancher Qms mit heranziehen und da sind dann solche Phantasiewerte schon seltsam, finde ich.

    Gleiches gilt für den Impedanzverlauf Free-Air. Das Datenblatt zeigt bei Resonanz Widerstände um 220 Ohm, was ja wohl auch eher eine hohe Güte des Systems vermuten lässt. Mit REW lässt sich auch sehr langsam stufenlos der Resonanzpeak messen, sodass ich nicht mehr befürchten muss, vielleicht an der Resonanz "vorbeizumessen"

    ...trotzdem komme ich auf einen Resonanzpeak von nur 80 Ohm.


    ohm.jpg

























    Ich möchte einfach nur herausfinden

    • ob es schlechte Chargen gibt
    • ob es Produktfälschungen im Lautsprecherbereich gibt
    • oder ob es Hersteller gibt, die schöne Datenblätter schreiben, die aber nur wenig mit der Realität zu tun haben...
  • Hallo,


    wenn man mal deinen fragwürdigen Messaufbau außen vor lässt ( Zusatzmasse klein ... / Chassis Korb nicht eingespannt ... / Vent Öffnung nicht wirklich frei ... / Messstrom "frei Schnauze" ... u.s.w.u.s.f. ) liegt das Chassis hier wohl sicher im Toleranzbereich des Herstellers / Herstellungsprozesses ... weiß auch net was du da für allgemeine "Vorstellungen" hast. ^^:|


    ;) Schotte

  • ( Zusatzmasse klein ... / Chassis Korb nicht eingespannt ... / Vent Öffnung nicht wirklich frei ... / Messstrom "frei Schnauze" ... u.s.w.u.s.f. )

    .....

    weiß auch net was du da für allgemeine "Vorstellungen" hast. ^^:|


    ;) Schotte

    Ich habe zunächst mit 50g Zusatzmasse gemessen, habe aber dann mehrfach gelesen, dass man bessere Ergebnisse erhält, wenn die Zusatzmasse nicht größer ist , als die Hälfte der bewegten Masse des Chassis (laut Hersteller 62g). Darum habe ich die Masse reduziert.


    Das Chassis brauche ich nicht Einspannen, weil der Speaker mehr als 100 mal schwerer ist als die bewegte Masse. Da bewegt sich gar nix, was man einbetonieren müsste.


    Ventöffnung hatte ich tatsächlich nicht auf dem Schirm, aber bei dem Hub und dem atmungsaktiven Kissen?....

    Gerne mache ich für Dich nochmal eine Zusatzmessung mit freiem Loch.


    Messtrom frei Schnauze.... Ja, das wäre interessant zu wissen, ob es bei den Herstellermessungen Vorgaben dafür gibt, - aber darüber hast offensichtlich auch keine Ahnung, oder? Der Mann von Beyma wusste jedenfalls nichts dazu zu sagen.


    Vorstellungen... Ich hoffte, ich hätte sie recht deutlich formuliert, aber offensichtlich

    hast Du meine Fragestellung nicht verstanden.

    Mehr als 100% Abweichung beim Impedanzmaximum und mehr als 300% bei Qms ist in meiner Vorstellung tatsächlich erheblich.

    auch, wenn Dich das nicht interessiert.


    Noch jemand mit solch erhellenden Kommentaren?

  • Hallo,


    du fügst hier mechanische Verluste hinzu ( Chassis Masse NICHT eingespannt auf Kissen gegenfedernd ) und dämpfst zusätzlich noch die Resonanzgüte über das Vent ... was genau DIE Parameter beeinflusst die du bemängelst. ^^


    :| Schotte

  • Also gut!

    Nochmal gemessen mit eingespannt und nach überall 1 Meter Platz.
    Weil der alte Prüfling schon verbaut ist, und ich keine Lust hatte, den wieder rauszureißen, habe ich einen zweiten nagelneuen 12g40 aus dem Karton gezückt und:

    einspannung.jpg


    wow, der bringts bei niedrigem Strom auf Anhieb auf über 140 Ohm.

    Jetzt noch mal verfizieren, woran es liegt: Polkernbohrung mit Gaffa zugeklebt: die niedrige blaue Kurve.
    Mein olles Sofa-Kissen wars, was die Messerei verdorben hat.


    Ich habe dann noch mit verschiedenen Varianten der Einspannung experimentiert - wie man oben sieht, ist der Effekt eher gering, die Graphen sind fast deckungsgleich - sie zeigen eingespannte wie einfach nur liegende Messungen. Bei höheren Strömen ist der Unterschied größer, bleibt aber unter 4%, was den Resonanzpeak angeht.

    Auffällig ist die deutlich höhere Resonanzfrequenz (über 50Hz) bei diesem Exemplar - hm, der ist ja aber auch noch jungfäulich -

    Also doch: Im Namen der Wissenschaft !
    den anderen Speaker wieder ausgebaut. Er hat inzwischen ein paar Tage gespielt, allerdings bei mäßigem Pegel.


    und: bei kleinem Strom kommt der nun tatsächlich lose wie eingespannt auf über 200 Ohm bei Resonanz.
    Es ergeben sich folgende TSP:


    Parameter Einheit eingespielt vergleichsexemplar neu
    vergl nach 3 Stunden vergl nach8 Stunden
    vergl nach8 Stunden hi I
    fs Hz 45,1 51,8 52,2 49,7 46
    Qts - 0.278 0.306 0,304 0,308 0,209
    Qes - 0.288 0,321 0,319 0,322 0,306
    Qms - 8,295 6.465 6,529 7,145 5,59
    Vas L 78,53 60,3 53,79 58,18 69,28


    Bis auf die letzt Spalte ist alles mit möglichst niedrigem Hub gemessen.

    Ich bin beruhigt, Abweichungen bleiben im plausiblen Rahmen.

    Vielen dank für die Hilfe
    Thank you, good night!