Lust auf ein Experiment

  • Hallo zusammen


    Demnächst habe ich ein kleines Konzert, das ich betreue. Es sind einige Singer/Songwriter mit Gitarre, Keys und Gesang. Die Location ist übersichtlich und es werden knapp 100 Personen Publikum erwartet. Der Raum ist relativ hallig, jedoch muss ich kein Brett fahren, deshalb geht das auch entspannt. Vom PA her reichen zwei 10" Tops ohne Subwoofer.


    Jetzt hätte ich Lust, etwas Neues auszuprobieren. Meine Idee war es, eine Art 4-Punkt Beschallung zu machen. Die hinteren zwei Lautsprecher wollte ich nur mit dem Effektsignal versorgen (ganz wenig Hall, Chorus der Gitarre, ...) und erhoffe mir damit, ein etwas räumlicheres Erlebnis. In dieser Location kann man auch gut mit Stereo-Effekten arbeiten, weil sie dafür klein genug ist.


    Meine Fragen an euch: könnte das mit dieser 4-Punkt-Idee gut werden? Oder eher weniger? Gäbe es sonst etwas, was man in diesem überschaubaren Rahmen einmal anders machen könnte? Ich freue mich auf Ideen!



    Noch kurz zum Raum: Er ist grob geschätzt etwa 10 x 10 Meter gross, hat eine Bühne (ca. 70cm hoch) und einen Balkon (ca. 8m Breite und 3m Tiefe). Auf der Bühne können keine Lautsprecher geflogen werden, auch sonst gibt es keine Hängepunkte.

    Der Ton macht die Musik.

  • Ich halte die Idee mal für eine echt Coole...:thumbup:


    Großartig was an Ideen hab ich sonst nicht dazu, finds aber einfach schön, dass Du sowas mal testen willst. Könnte mir vorstellen, dass das eben mal tatsächlich was ganz anderes ist und ein netter spezieller Effekt wird. Im Worst Case nimmt man eben hinten die Tops wieder raus, vertut man sich zur Not an der Stelle ja nix.

    Keine Hängepunkte ist gerade für hinten halt schade, weil u.U. dort hohe Stative und viele Füße blöd wird.

    Ich habe in einer Location der Gemeinde (mittelhallig, ca. 16*7 m, genutzt rund 10*7) hier mal für eine Filmvorführung quasi 5.1 gebaut, da läuft halt keiner rum und mit gut runtergewinkelten hinteren Tops wars auch net mehr matschig. Darf eben m.E. noch weniger als sonst Reflexionsfeuer von der Decke kommen...

  • Mache ich seit Jahren in etwas Größer

    Pult: 01v96i im 5.1 - Modus

    PA ebenfalls 5.1 + Infra (7 Ausspielwege auf 5 Lautsprecher & 2 Bässe)


    Resonanz auf den Klang: durchgehend positiv (selbst in der Presse :))


    Die Problematik in Deinem Falle sehe ich nur darin, daß Du einen schönen Rundum-Sound nur für die bestuhlte Mitte des Publikums hinbekommen könntest, da Du ja keinen Lautsprecher weit weg vom Publikum anbringen kannst. (Je weiter der Weg des Signals zum gesamten Publikum, desto eher tritt beim Zuhörer der Raumklang der Anlage / der Musik ein).


    Die Zuschauer der letzten Reihen links und rechts außen bekommen somit eher die hinteren
    Lautsprecher mit, als die Vorderen, geschweige denn die Akustik der Bühne - führt schnell zu "der Sound war komisch" (hatte ich auch schon zu meinen Anfangszeiten des Experimentierens mit meiner 5.1-PA im Theater)

    Die vorderen Reihen links und rechts außen hören von den hinteren Lautsprechern kaum etwas, jedoch nur den einen, der vor Ihnen steht.


    Zum experimentieren würde ich eher zu einem 3-1 tendieren (für den Anfang) - sprich Links, Center und Rechts + Sub. Wenn das Pult das Paning kann (Dolby 3-1), wird's sicher besser klingen, als mit Effekten auf Hintere Lautsprecher zu verteilen.



    sec

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • ohne jetzt auf die Grundidee eingehen zu wollen halte ich es nicht für sinnvoll, in einen halligen Raum noch mehr Hall reinzupumpen, zumal es bei dem Programm ja auch um Sprachverständlichkeit geht...

  • Man könnte auch die gute alte Pseudo- Quadrophonie- Technik probieren, bei der die hinteren Lautsprecher möglichst diffus (gegen Rückwand und/ oder Decke gerichtet) gegenphasig das Differenzsignal aus linkem und rechtem Kanal abstrahlen, wobei es sich bewährt hat, wenn der LS links hinten L-R bekommt und derjenige rechts hinten R-L.

  • ich habe sowas auch schon probiert, da kann viel mit spielen, also auf jeden Fall mal machen.


    Je nach Musik kannst du auch folgendes mal probieren was ich damals voll analog über eine externe Weiche und subgruppen gelöst habe:


    ein einzelsignal ( Gitarre, Keys, Geige) mit relativ großem Spektrum in verschiedene überlappende Frequenzbereiche aufteilen und auf die entsprechenden Lautsprecher Routen.


    je nach Tonhöhe kommt das Signal dann eher von vorne rechts oder hinten links ;)


    damit kann man natürlich auch viel kaputt machen also Obacht :)

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • je nach Tonhöhe kommt das Signal dann eher von vorne rechts oder hinten links

    Ist das nicht das, was die Verfechter der Hifi-Breitbänder mit allen Mitteln zu vermeiden versuchen?


    Das mag ja ein lustiger Effekt sein, aber mir erschließt sich der Sinn dahinter nicht so recht...

  • Schiller hat bei seinen Konzerten viel mit surround. Da wanderte das Signal um einem herum, wie es ja auch 5.1 macht.


    Hall nur hinten? Glaube ich ist nicht so super.

    Oder Hall auch von hinten? Könnte gut kommen, kommt auf das Maß an.


    Mit der Position spielen?

    Hab ich schon mal gemacht, ähnlich großer Raum :

    Wir hatten das Publikum zu dem Experiment eingeladen, die waren also darauf vorbereitet das es mal anders ist. Also, ich habe das Publikum sozusagen auf die "gefühlte" Bühne geholt und ungefähr auf den Platz vom Sänger gestellt. Also die Drums kamen von mehr von vorne, Gitarre eine links, eine rechts Bass und Gesang von überall...


    Wichtig dabei ist, daß niemand zu dicht an den Speakern sitzt.


    Hat Spaß gemacht und ist auch sehr gut angekommen...

  • Ist das nicht das, was die Verfechter der Hifi-Breitbänder mit allen Mitteln zu vermeiden versuchen?


    Das mag ja ein lustiger Effekt sein, aber mir erschließt sich der Sinn dahinter nicht so recht...

    Sinn? Da gibt es keinen, warum auch, wie du schreibst ist es ein Effekt. Ich habe es damals, muß so ca. 2004 gewesen sein, für Gitarren Soli genutzt, Unterstützt durch Licht war das echt cool, so zwei drei mal am Abend.... danach wurde es nervig.
    aber je nachdem was man da so an Musik hat kommt der ein oder andere sicher noch auf andere kreative Ideen.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Ach noch zu erwähnen:

    Der Gesang kam ja aus allen 4 Seiten und war unaufdringlich und dabei sehr Präsent.

    Die hinteren LS hatte ich über Effekt Wege angesteuert.

    Hall und Chorus hatte ich mit etwas mehr von vorne.

    Delay mit deutlich mehr Schwerpunkt von hinten.

    Die Tops noch etwas höher als meistens, hat den Faktor Fleischdämmung so reduziert, das es im Raum gut verteilt war.

    Jetzt wo du es sagst... hätte ich auch schon mal Lust darauf das zu wiederholen.

    Mit Jazz Drum, Bass, Klavier und Gesang stelle ich mir das auch echt riesig cool vor. doch leider habe ich solche Jobs extrem selten.


    Viel Spass dabei...


    LG Rebecca

  • Pseudostereo nach Lauridson und Schodder. Das Monosignal um ca. 25 ms verzögern und gegenphasig auf den Stereobus mischen.

    Ist n sehr cooler Trick für künstliche Stereobreite und Räumlichkeit ohne Hall. Das Delay kann man auch variieren, je nach Musikstil und Geschwindigkeit.


    Nachteil: Es funktioniert halt nur dort wo man auch richtig Stereo hören kann.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • noch eine Sache an die ich mich plötzlich erinnert habe:


    Ich habe damals einen zweiten snare hall aktiviert der Gates und verzögert auf die hinteren Lautsprecher kam, damit wanderte an den Stellen wo ich es wollte die snare von vorne nach hinten durch den Raum, das war fast noch geiler als Effekt als die wandernde Gitarre :)

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Potz Tausend!

    Das habe ich bereits 1981 mit dem SDD3000 so gemacht und selbst ausgetüftelt ... ganz ohne Internet und ohne Lauridsen/Schodder zu kennen. :)

    Ging mir in den 80ern genauso, der Gerät war bei mir aber ein modifiziertes Vermona PDD501... ;)