• Mehr ist immer relativ betrachtet.. Man hat aber anderes wie beim X32 damals jede menge Mitbewerber in dem Preissegment.

    Ich bin jetzt ein bisschen enttäuscht. Ich dachte du kommst mit etwas Konkreterem daher. Und das soll jetzt bitte nicht abfällig verstanden werden, sondern das ist aufrichtiges Interesse.

    Außerdem hinkt der Vergleich mit der GLD ein bisschen. Das ist ein Mischgerät, das deutlich teurer als 3000 Euro war und gar nicht mehr produziert wird. Der Nachfolger (Avantis) mag an einigen Stellen mehr bieten, kostet aber auch ein gutes Stück mehr.


    wie gesagt, ich kann da nur für mich sprechen und sehe an touchscreens keine nachteile (es sei denn, sie können im sommer nicht hell genug eingestellt werden). die zeit geht eben weiter und wir werden uns sicher immer weiter von dedizierten knöpchen, wie sie bei analoger technik noch selbstverständlich waren, verabschieden müssen.

    Das sehe ich ganz und gar nicht. Man schaue mal zu den Tablets dieser Welt, die auch nur mit Maus und vor allem einer Tastatur als richtiger PC-Ersatz funktionieren. Oder selbst der "Touch-And-Turn"-Encoder neben dem Touchscreen, der unverzichtbar ist. Oder selbst solche banalen Sachen wie Fader und Knöppe für Mute, Solo und Select (bzw. Mix)?
    Ein Touchscreen ist unpräzise in der Anwendung und bietet kein haptisches Feedback und daran wird sich auch nichts so schnell ändern. Diese Lücke muss man füllen. Solange das Bedienen einen Mischpults das Präzise einstellen von Parametern voraussetzt, wird es auch Bedienelemente neben dem Touchscreen geben. In einer Zukunft, wo mischen eher Anwendungsorientiert ist und viel automatisiert von einem KI erledigt wird, mag das anders aussehen.

    Nichtsdestotrotz ist an einem heutigen Pult auf Grund der Flexibilität und des Funktionsumfangs ein Touchscreen Pflicht, aber nicht als alleiniges Zentrum der Bedienung, sondern nur als ein Teil davon.

  • So, nachdem ich jetzt noch den Testbericht vom Kollegen Boche gelesen habe und auch endlich dazu kam, mir das MusicStore-Video anzuschauen, möchte ich nun noch meinen Senf dazu geben:


    Puh, richtig geiler Scheiss!!!


    Im Grunde fast die Verwirklichung der meisten meiner Wünsche an ein Digitalpult dieser Zeit, die mir in den letzten 2 Jahren so eingefallen sind, und richtig viele Blicke über den offensichtlich branchenüblichen Tellerrand hinweg - und das viel günstiger als ich es erwarten würde:


    M/S-Tauglichkeit sowie regelbare Stereobasis - findet sich m.W.n. frühestens bei DiGiCo (schon S21/S31? definitiv weiss ich es nur bei der SD-Serie), bei Yamaha nur M/S-Schalte in den Inputs ab PM7!!!


    AES/EBU-Out und -IN mit SRC !!! (wieder bei Yamaha z.B. erst ab PM7)


    Touchsensitive Encoder, um den dazugehörigen Parameter zu markieren, bzw. passende Ansicht zu zeigen.


    Separates (mit Encodern zusammenarbeitendes) Display (wenn es auch etwas klein ausgefallen ist), das einfach immer da ist und nix anderes anzeigt als das, woran man in der Sektion dreht -> flüssiger Workflow, auch wenn man verschiedene Dinge “gleichzeitig” am Pult macht


    4 einzeln rout- (und sogar regel-)bare Stereo-Master. Geil. Die beste Art um z.B. Main-PA und zusätzliche Ausspielwege wie Stereo-Recording oder Zusatzzonenbeschallung wie in ein Foyer ohne Bus-Matrix-Routing-Workarounds zu bewerkstelligen.


    Alle Wege fullstereo. Kein nervtötendes Überlegen, wie man jetzt mal eben aus einem Mono-Aux einen Stereo macht. (btw., für die “Ich will mehr Wege-Nörgler”: 16 Stereo-Aux ist genau so viel, wie man bei einer CL1/3/5 unter Einbeziehung der Matrix in Stereo bekommt)


    frei belegbare Fader, die sogar FX-Parameter regeln können - wie geil ist das denn...? :D


    GPIO, Midi, DAW-Steuerung, SD-Card-Recorder, Dante-Option zum einbauen (ohne den Slot mit dem SD-Card-Recorder opfern zu müssen), USB-Audio-Interface, alles gleichzeitig




    Nun die Fragen an die werten Kollegen, die bereits daran Hand anlegen durften (oder es womöglich immer noch zur Verfügung haben):

    (Antworten in Rot dahinter)


    Signalprozessing - Routing:

    1. Gibt es TieLines o.ä.? - Ja, Sources lassen sich direkt auf Outputs patchen
    2. Lassen sich einmal eingerichtete "Sources" auf andere Inputs umpatchen, z.B. falls der Bühnenpatch nicht korrekt ist? - Sieht bisher nicht so aus
    3. gibt es eine Art Mehrfachpatch/-zuweisung (vgl. DiGiCo Ripple), z.B. per Gummibandmarkierung oder Tag? - scheinbar nicht
    4. Wie sieht es aus mit DirectOuts? mögliche Abgriffpunkte?
    5. Insertbeschränkungen?
    6. Inputpatch Mixbus->Channel möglich? - Ja, Mixbus, Main und Matrix
    7. Routing Mixbus->Aux (z.B. um den Hall aus einer Subgruppe anzufahren)?
    8. Wie ist die Matrix umgesetzt? So wie im X32 oder mit frei routebaren Inputs?
    9. Ist der Automixer auch auf Busse anwendbar?
    10. welche Sidechainmöglichkeiten gibt es?

    Signalprozessing - Latenz:

    1. Ist die genannte Latenz (1ms) unabhängig vom Abgriffpunkt? - Solange keine Inserts laufen sind angeblich alle Outputs "phase coherent" (siehe Video in #358)
    2. welche zusätzlichen Latenzen entstehen durch FX-Inserts und Routings?
    3. Performance der USB-Schnittstelle? - laut WWs Testbericht sind 64 Samples kein Problem, die Umgebung wäre noch interessant (PC/Mac (CoreAudio?))

    Signalprozessing - Busse/Stereo/Delay:

    1. M/S-Codierung auch in Bussen möglich?
    2. Gleiche Frage zur Basisbreitenregelung?
    3. Gibt es Delays auch in Bussen? - Laut Video in #358 zumindest in den Matrixbussen
    4. Sind die Delays in Stereokanälen/-bussen für linken und rechten Pfad verschieden einstellbar?

    Steuerung und Bedienung:

    1. basiert diese auch hier wieder auf OSC? - "RC and OSC
      Networked remote control supports binary and OSC communication and allows console control from a distance. This is open to 3rd party application development..." (Wing-Website)
    2. welche Midi-Implementation ausser DAW-Steuerung gibt es? (z.B. PGMchange, Midi-Controller auf Fader, Knobs, etc.)
    3. Worauf lassen sich die GPIO-Anschlüsse zuweisen? - Gleiche Funktionalität wie die User Buttons
    4. Gibt es sowas wie DCA-Spill/Rollout? - Noch nicht
    5. Copy/Paste? wie bei X32?

    I/O:

    1. Irgendwo war (glaube ich) mal die Rede von einem 96kHz-Kompatibilitätsmodus - wie hat man sich das vorzustellen?


    beste Grüsse

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

    9 Mal editiert, zuletzt von audiobo ()

  • Man schaue mal zu den Tablets dieser Welt, die auch nur mit Maus und vor allem einer Tastatur als richtiger PC-Ersatz funktionieren. Oder selbst der "Touch-And-Turn"-Encoder neben dem Touchscreen, der unverzichtbar ist. Oder selbst solche banalen Sachen wie Fader und Knöppe für Mute, Solo und Select (bzw. Mix)?

    ich habe nicht behauptet, dass ich gar keine zusätzlichen knöpfe und fader mehr haben will. die sind selbstverständlich nach wie vor nicht von einem touchscreen zu toppen, was die haptik angeht. ich habe gasagt, dass diese bedienhilfen vor allem bei preisgünstigen pulten mit der zeit sicher reduziert werden. wenn ein touchscreen sinnvoll in den ablauf eingebunden wird, dann kann er aber schon so einige funktionen übernehmen, für die man früher knöpfe hatte. und ich glaube nach wie vor, da liege ich nicht ganz falsch.

    Nichtsdestotrotz ist an einem heutigen Pult auf Grund der Flexibilität und des Funktionsumfangs ein Touchscreen Pflicht, aber nicht als alleiniges Zentrum der Bedienung, sondern nur als ein Teil davon.

    na also, dann haben wir ja eigentlich kar keine so große differenzen in unserer meinung.


    So, nachdem ich jetzt noch den Testbericht vom Kollegen Boche gelesen habe

    ah, ist es jetzt endlich online... das werde ich mir auch reinziehen, aber heute nicht mehr.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • Viele gute Fragen, die sich mit meinen überschneiden, eine hätte ich allerdings noch:

    Source to Output Routing möglich? Also rein nur die physikalischen I/Os nutzen, ohne die DSP bzw einen der 40 Kanäle verbraten zu müssen. vgl Midas PRO

  • M/S-Tauglichkeit sowie regelbare Stereobasis

    nicht nur das, sondern auch das stufenlose verdrehen des Stereokanals. Also von L/R auf R/L drehen und wie das da graphisch umgesetzt wurde.


    Das Wingding ist mit dermaßen vielen kleinen nützlichen Features ausgestattet, die in der Summe ein mächtiges Tool ergeben.


    Und das sagt einer, der militanter X32 Gegner ist !

  • Das ist korrekt. Es ist einfach so, dass ich in der Vergangenheit im Pro-Audio-Bereich immer wieder Leute (Vertrieb oder dem Vertrieb näher stehende Tonleute) erlebt habe, die bei einigen dieser Features nur mit den Augen gerollt und gefragt haben, wozu man das denn bräuchte oder sogar meinten "das braucht doch keiner", anstatt sich da mal hinter zu klemmen.


    Und jetzt kommt da so ein Low-Budget-Pult daher und macht das alles. Einfach so.


    Für grössere Pulte halte ich übrigens das Oberflächenkonzept einer Aventis grundsätzlich auch für gelungener. Allerdings ist es, wie an anderer Stelle schon angedeutet, für meine Auffassung noch nicht zu Ende gedacht.

    Und, da der Vergleich eh schon im Raum steht, geht in Sachen Konnektivität der Punkt auch ganz klar nach Willich.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

    Einmal editiert, zuletzt von audiobo ()

  • Moin.

    Ja, da hat einfach jemand aufgepasst und die Checkliste abgearbeitet. Außerdem steckt in der Art wie die Dinge umgesetzt sind, doch noch ne ganze Menge an eigenen Lösungen. Wenn die neuen Dynamics/FXe auch noch so gut klingen, dass man nicht gleich nach der externen Plugin-Wunderkiste schreit, ist es jedenfalls für das bisschen Geld der Hammer.

  • Hier kommt halt das zum Tragen, was ich schon zum X(M)32 gesagt habe. Softwareentwicklung ist Fixkosten. D.h. wenn man auf einen Massenmarkt zielt, dann kann man viel Zeit und Geld in die Softwareentwicklung stecken, da sich das durch die Masse der Verkauften Pulte relativiert. Und anscheinend hat man da in der Entwicklung wirklich jahrelang konsequent dran gearbeitet, dazu noch unzählige Feedbacks / Userwünsche über die X-Schiene eingesammelt. Und, das muss man auch mal sagen, erstaunlich wie man so lange 'ungestört' daran arbeiten konnte, ohne dass die Öffentlichkeit davon Wing äh Wind bekommen hat, finde ich auch faszinierend.

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Es ist auch beeindruckend, dass man trotz des Wings beim X32 noch in eine neue, frische Firmware investiert hat und das "alte" Produkt noch nicht aufgibt.


    Dass es nun für das M32 keine Berechtigung mehr gibt, sehe ich anders. Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, wird ein M32 von den Kunden total anders aufgenommen als das X32. Dieser "Wow, du hast ein MIDAS Pult, wie geil ist das denn?!"-Effekt kann durchaus schon alleine den Aufpreis zum X32 rechtfertigen.

    Der Ton macht die Musik.

  • Schon beim X32 ist für mich der Beisatz „für das Geld“ bei der Bewertung nicht wirklich stimmig. Das X32 hat schon Features in mehr als nur akzeptabler Qualität angeboten. Da wäre es also bei der Bewertung höherpreisiger Pult eher angebracht gewesen „warum haben die solche Features trotz des Preises nich umgesetzt?“ zu fragen.

    Mit dem WING haben sie, und ich gehe mal davon aus dass Behringer in der Umsetzung nicht gegenüber dem X32 nachgelassen hat, wohl noch einige Schaufeln nachgelegt. Mein Entschluss ist gefasst. Das SQ muss Platz für ein WING machen. Und ich vermute mal dass dann die dLive auch seltener Gassi gehen wird.

    Ich hoffe nur dass Behringer mit der realen Verfügbarkeit der Hardware auch zeitnah die, für mich inzwischen obligatorische, Anwendungen zur Remotesteuerung bzw. einen Offline Editor veröffentlicht.


    Alles in allem scheinen die es mit „We hear you“ ernst zu meinen.;-)

  • Moin Jungs,

    noies video—>


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    Boris: Tie lines klar, den Rest muss ich erstmal recherchieren ?


    LG

    WW

  • Wenn du die guten Fader und Neutrik willst musst du ein M32 oder die Heritage D Kaufen.

    Weißt du, welche Fader und Buchsen verbaut sind? Die Fader sind in der Tat ein Argument gegen X32 und für M32, aber erstens wissen wir noch nicht, wie gut oder schlecht die WING Fader denn sind, und selbst wenn der Unterschied so groß ist wie bei X/M32, gegen die Summe der Features der Wing sind die Fader ein eher schwaches Argument.


    Und die Buchsen verlieren an Wichtigkeit, da die (der? das?) WING recht konsequent für die Verwendung mit externen Stageboxen ausgelegt ist. M32 kommt also höchstens noch für die Verwendung mit analogem Multicore in Frage. Ich erwarte einen heftigen Preisabschlag in nicht zu ferner Zukunft auf das M32.


    Heritage D wegen der guten Fader kaufen, der ist wirklich gut! :)

  • Dieser "Wow, du hast ein MIDAS Pult, wie geil ist das denn?!"-Effekt kann durchaus schon alleine den Aufpreis zum X32 rechtfertigen.

    Und ich dachte immer, in unserer Branche zählen andere Argumente als bei shoppenden Teenagern. ;)


    Also ehrlich, bessere Vorverstärker, bessere Fader, Drehregler und Buchsen, schönere Optik, sinnvollere Anordnung der Bedienelemente, das lasse ich alles gelten als Rechtfertigung für den doppelten Einkaufspreis vom M32 gegenüber dem X32, aber ein Firmenschriftzug???

  • Und ich dachte immer, in unserer Branche zählen andere Argumente als bei shoppenden Teenagern. ;)


    Also ehrlich, bessere Vorverstärker, bessere Fader, Drehregler und Buchsen, schönere Optik, sinnvollere Anordnung der Bedienelemente, das lasse ich alles gelten als Rechtfertigung für den doppelten Einkaufspreis vom M32 gegenüber dem X32, aber ein Firmenschriftzug???

    Glaub' mir, ich hätte nie gedacht, dass Leute so ticken. Und das waren keine Teenager, sondern Leute bis ins Rentneralter und teilweise schon Jahrzehnte im Geschäft.


    Ich persönlich finde es befremdlich, dass es so ist, aber es ist wirklich so.

    Der Ton macht die Musik.