• hmm

    In der Senke regeln heißt, dass es gar kein zentrales DSP mehr gibt. Prozessing findet in den Lautsprechern statt. Kombiniert man das mit Quellen, die den Channel strip schon eingebaut haben, stehen einem alle Funktionen in einem Netzwerk zur Verfügung. Das Pult ist nur noch eine Fernbedienung für die einzelnen Geräte.

    "in der Senke bearbeiten" heisst z.B. im DSP des Lautsprechers, das Pult hätte nur noch Remotefunktion. Wenn man noch die Summierung in den Bearbeitungsablauf einbezieht, dann hiesse dass, dass in einem Netzwerk jede Quelle ihr Signal direkt auf die Senke schicken kann ohne den Umweg über einen zentralen DSP machen zu müssen. Ansätze gibt es bereits, die haben aber noch eher Bastelstatus.

    Erkläre ich etwa so kompliziert?

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Ja, wenn er denn nicht in den meisten Fällen "dummerweise" einfach den Gainregler im CL/QL ersetzten würde - das kann nämlich mit 2 Pulten auch schon mal schief gehen wenn man im laufenden Betrieb nicht daran denkt. Und GC jibbet an der Stelle nicht.


    Ja, aber genau DAS macht ihn doch zum Gain: Ampassung des Eingangssignals an den optimalen Arbeitsbereich des nachfolgenden Gerätes. :rolleyes:

    Nein, eben nicht, du passt den AUSGANG des Receivers so an, dass er im Receiver vernünftig ausgesteuert, ist der analoge Gain ist fix, natürlich kann man das als Gainregler missbrauchen, aber das ist dann halt falsch, so gesehen könnte ein unbedarfter Anwender auch den Mastergainregler am Marshall zur Korrektur der eigenen Gainstruktur nutzen.

    Den Arbeitspegel am Pult stellst du mit dem Eingangstrim ein.

    Wenn du nicht möchtest, dass da jemand anders rangeht, lockst du den Empfänger und stellst nur den Dantestream zur Verfügung.

  • audiobo


    "Erkläre ich etwa so kompliziert?"


    jedesmal wenn ich deinen Post lese, würde ich genauso antworten ;)


    Du möchtest quasi ein Mikrofon direkt in den Lautsprecher routen, vom Pult aus nur noch sagen, wie es zu klingen hat. Aber nicht als klassische Kreuzschiene, sondern so, dass jede Senke viele Quellen haben kann.

    Das würde quasi bedeuten, dass, um bei d&b zu bleiben, jeder einzelne Verstärker ein DS100 Modul (eine 64x64 Dante Matrix mit Processing in jedem Knoten) eingebaut hat und das Pult letztendlich auch ein Rechner sein kann.

  • Welche Parameter wären denn interessant vom Pult aus steuern ?

    Alles was zu bis jetzt im Bus deines Mischpultes machst.



    Die nächste Frage wäre vermutlich die nach den Vorteilen:


    - Sicherheit: wenn ein Element ausfällt dann fehlen die davon verwalteten Signale - im Moment haben wir meist mindestens 3 SPOFs im Signalweg: Stagebox, Pult, PA-Controller. Im Falle einer Dlive können wir dies auf 2 reduzieren, es sei denn man greift das Main-Signal am FoH ab. Je nach PA-System fällt auch der zentrale Controller weg.


    - Skalierbarkeit: die Grenzen würden ausschliesslich durch die Anzahl der möglichen Signale in der Summierungsfunktion der Senke sowie der maximalen Netzwerkkapazität definiert - ein intelligentes, sind selbst bzgl. Unicast/Multicast konfigurierendes Netzwerk, wäre dabei für einen wirtschaftlichen Erfolg Pflicht.


    - evtl. erweitertes oder einfacheres Recallsafe-Handling indem man z.B. ganze Module gegen Recallfunktionen sperrt.


    - kürzere Wege = geringere Latenz (theoretisch)


    und gegen alle Einwände: Es spricht ja nichts dagegen für bestimmte Funktionen weiterhin zentral werkelnde DSPs zu integrieren.


    Das wird aber noch dauern, zumindest im Pro-Bereich

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

    2 Mal editiert, zuletzt von audiobo ()

  • da bin ich ganz bei Dir, ich bin kein Freund von zentralen DSP´s, ich versuche aus den gleichen Gründenr, soviel wie möglich dezentral in den Verstärkern zu machen.

  • Das gibt es schon bei Recordern. Die haben zwei Preamps und zwei AD-Wandler und verrechnen das Ganze dann in 32Bit float. Machen digitale Funkmikrofone teilweise ja auch so.

    Bräuchte man nur mal einen Hersteller, der das sinnvoll in ein Digitalpult, bzw. Multicore integriert.

    Ja, das ist das SoundDevices Patent, implementiert in den MixPre II Gen. Recordern

    Dabei handelt es sich um drei A/Ds pro Kanal. Die haben das als Antwort auf den Zoom 6 ch. Recorder mit 32 bit Float Files aus dem Ärmel gezogen.

    Bei diesen als abgeschlossenen Systeme ohne normiertes Dig. IF macht das auch durchaus Sinn.

    In einer dig. Stagebox mit einem genormten Netzwerk Backbone (Dante oder AES67) ist sowas schon schwieriger zeitnah zu nimplementieren, was Marktakzeptanz angehrt.

    Natürlich könnte man drei dedizierte Dig. IF (FOH, Monitor & Spare) wie MADI oder AES50 bereitstellen. Was hat man dann gegenüber der Midas "Brute Force" Lösung mit 3 PreAmps und 3 A/Ds pro Kanal gewonnen?


    LG

    Nlate

    2 Mal editiert, zuletzt von Nlate ()

  • Was hat man dann gegenüber der Midas "Brute Force" Lösung mit 3 PreAmps und 3 A/Ds pro Kanal gewonnen?

    Dass man theoretisch eine unbegrenzte Anzahl an Signalen liefern kann. Außerdem muss halt mal einer damit anfangen. Gegenüber der Midas-Lösung würde es nicht mehr kosten. Dafür könnte man einen Standard etablieren, bzw das System mittels Firmwareupdate später daran anpassen.


    Aber langsam wirds Off Topic.

  • Also zurück zum Behringer Wing:

    Was ich u.A. am Behringer Ökosystem gut finde, (Jetzt bitte nicht schlagen!) ist das Stagebox Konzept:

    • Ich erinnere mich noch, wie wir Anfang der 90er Jahre bei der Präsentation der AES50 Schnittstelle als SuperMac von Sony Oxford uns ungläubig am Kopf kratzten.
      Es gab doch MADI mit 64 statt "nur" 48 Kanäle. mMADI macht aber nur mit LWL Spaß, das war aber damals sehr teuer.
      Sony zog sich gegen Ende der 90er Jahre aus dem ProAudio Geschäft zurück, als man merkte,
      dass man in all den Jahren mit dem Walkman mehr Geld einnahm als mit dem gesamten Digital ProAudio Gedöns.
      Die damit erarbeiteten Technologien wurden verscherbelt, u.A. SuperMac an Klark Teknik.
      Behringer erwarb KT und die AES50 Point-Point Verbindung wurde auf billigem CAT5e Kabel für kleines Geld sozialisiert.
    • Auch das PreAmp Konzept macht durchaus Sinn:
      Es hat zwar nur eine analoge Verstärkung von 45 dB, während Mitbewerber bis zu 70 dB bieten.
      Doch was heisst das für ein PreAmp Design mit integriertem A/D Wandler?
      Aktuelle A/D Wandler verkraften meistens nur knapp 3Vpp. Man muss also die hohe mehrstufige Verstärkung unmittelbar vor dem ADC um ca.10-20dB wieder absenken, um den Wandler nicht zu übersteuern.
      Behringer umgeht das, indem die max. Verstärkung vor dem Wandler auf 45 dB beschränkt wird. Die fehlenden 15 dB Verstärkung werden in der digitalen Domaine erreicht.
      Auch Midas macht das so.
      Für das gefürchtete Rauschen ist sowieso nur die 1. Verstärkerstufe maßgeblich.
      Hier unterscheidet sich dann Behringer von Midas.
      Teure Highend PreAmp-Wandlerkombinationen benutzen meistens Gain-Staging mit mehreren ADCs pro Kanal (StageTec, Merging etc.)

    Was ich beim Wing Desk etwas fragwürdig finde, ist die Alu-farbene Bedienoberfläche:

    • Wie abriebfest ist das im Fader Bereich?
    • Wie verhält sich das bei Sonnenschein z.B. bei OpenAir?

    Es ist bekannt, das solche Alu Fronten kostengünstig nur aus Recycle-Alu hergestellt werden können.

    Natureloxiertes Recycle-Alu wirkt fleckig.

    Deshalb werden solche Sichtfronten oft silberfarbig lackiert.

    Wäre die Front schwarz, so könnte man recycltes Alu fleckenfrei schwarz eloxieren und somit abriebfest herstellen.

    Eine schwarze Oberfläche wäre auch optisch (OpenAir) angenehmer.


    LG

    Nlate

  • kann ich also das Pult kaufen und auch die "interne" Karte hinterher selbst verbauen oder müsste ich es wieder zum musicstore oder Thomann schicken?

    Einmal editiert, zuletzt von Techhnikfreak () aus folgendem Grund: umänderung

  • Ja, schon klar, Garantie und so weiter. Aber wer wird das dann einbauen dürfen? Der Händler oder nur das nächste Service Center, sprich in England?

    Keine Ahnung, bis dato gibt es zwei DANTE Karten für die Wing, die inner TV Show gerade eingesetzt werden. Die WSG ist nicht mal entworfen...dat wird eh noch alles dauern. Irgendwann wird es dazu auch valide Aussagen geben...zeitnah nicht.


    LG
    WW

  • Ich kann mich ja täuschen, aber wieso sollte das Gehäuse aus Alu und nicht aus lackiertem Stahlblech sein?

    In meiner Aussage war nur die sichtbare Bedienoberfläche gemeint.

    Was spricht gegen lakiertes Stahlblech?

    1. Gewicht
    2. Korrosionempfindlichkeit gegenüber z.B. Handschweiss in verschieden Regionen auf der Welt.
    3. Abriebfestigkeit der lackierten Oberfläche im Fader- und Encoder-Bereich.