• Es geht dir also hauptsächlich darum, dass du dich vor Fehlbedienung (Fader versehentlich verstellt) schützen willst?

    Gut, das kann man ja zumindest für die Hardware Fader relativ einfach machen. Man entfernt einfach die Busmaster von den Layern. Und baut sich auf einer Custom Control Ebene einige Change Page auf die Busse ein. Da muss man dann nur mehr aufpassen dass man dort den Level Fader am Screen anpackt. auch nich Optimal aber schon wieder ein Schritt in die richtige Richtung;-)

  • Nur damit ich das verstehe: Wenn du den Fader auf 0dB stellst, kommt ja erst mal alles so aus den Outputs raus, wie es soll. Es geht dir also hauptsächlich darum, dass du dich vor Fehlbedienung (Fader versehentlich verstellt) schützen willst?

    Gut, das kann man ja zumindest für die Hardware Fader relativ einfach machen. Man entfernt einfach die Busmaster von den Layern.

    beides korrekt, SoF, Mute und Solo fehlen mir halt dann, was zB über die Custom Controls gelöst werden müsste. Dort ist allerdings der Solo-Button nicht verfügbar, was bei einem Monitorweg eher suboptimal ist.

    und ein „user Signal“ pre fader vom Bus geht nicht?

    nur so eine Idee mit den Inserts. Wie gesagt verbrennt man damit FX Slots aber man kann den Send des Pre fader Insert des Busses ja auch auf externe Outs senden. Damit hast du deine Pre fader Outs. Ein Vorteil vom Wing ist ja, dass in den Kanälen mit den Plugins im Processing es ja kaum noch notwendig macht, Effekte aus dem FX Rack zu benutzen. Zusammen mit den User Signals kommt man schon auf eine Menge Prefader Bus outs.

    auch das funktioniert beides, danke für die Erinnerung, die UserSignals hatte ich auf dem Schirm, die FX Slots nicht.


    Evtl. bin ich da ein wenig zu geradlinig bei meinem Set-Up eines Mischpults, dass ich das eben möglichst direkt lösen will. Auf der anderen Seite ist es doch genau diese Flexibilität, die ich von einem als "The Personal Mixing Console" Mischpult erwarten würde, oder? ^^


    Ich werde nun also mit mir selbst in Klausur gehen und herausfinden, welches die Lösung ist, die mich am wenigsten stört :D

  • Bei beiden Lösungsansätzen ist es nun, vllt auch nur für mich, ein Problem, dass ich einen Fader habe, der direkt in diese Gain-Struktur eingreift, da nur Post-Fader an die Outputs geschickt werden kann.

    Genau für solche Spezialwünsche gibt's doch die 'User Signal' Funktion. Da sind die Abgriffspunkte sogar per Default pre. Also:

    - User Signal Input mit dem gewünschter Bus (L, R oder mono L+R; pre oder post) beschicken,

    - gewünschten Output mit dem eingerichteten User Signal beschicken.

    Fertig. Auf diese Weise bekommst du (zur Zeit) z.B. 12 beliebige pre Fader Stereosignale auf beliebig viele Ausgänge.


    Edith: okay, hat sich gerade überschnitten...

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Richtig. Daher, und ausgehend von meinem persönlichen Anwenderprofil, sehe ich auch den fehlenden Editor eher gelassen.

    Bei einem 50.000 ++ Euro Trumm erwarte ich das als Selbstverständlichkeit. Denn das ist die Kategorie, die den tourenden Tonler immer mal wieder ungefragt auf dem einen oder anderen Festival mit 20min. Changeover erwartet. Und da möchte (bzw. muss!) ich mit meinem Setup bis auf die Gains fertig sein, damit die Angelegenheit in Verbindung mit einer ungewohnten Arbeitsoberfläche nicht zwangsläufig zum Desaster gerät. Und so wenig ich das dröge Malen nach Zahlen per Maus und Tastatur auf einem hoffnungslos überfrachteten bunten Bildschirm auch mag – für diese Fälle beiße ich dann im Vorfeld halt notgedrungen in den sauren Apfel namens Offline-Editor.


    Aber hier geht‘s ja um ein geradezu absurd billiges, durchaus treffend als 'Personal Mixing Console‘ beworbenes Werkzeug, für welches der Hersteller nicht mal ein Zwanzigstel der Summe für den stattlichen Festival-Trumm aufruft. Dieses (oder ein vergleichbares) Teil hat heute nahezu jeder halbwegs engagierte reisende Tonler im Kofferraum dabei und entscheidet vor Ort weitestgehend selbst, ob er‘s auspackt oder ob er lieber das örtliche Angebot nutzt.

    Außerhalb der Reisezeit steht‘s dann halt als Fullsize Editor in der Halle oder im Wohnzimmer. Mit dem gewaltigen Vorteil, dass man das Editierte auch gleich mal überprüfen und ausprobieren kann. Macht der Dynamikprozessor tatsächlich das, was ich mir von seinen Zahlen (oder der hübschen Grafik) verspreche? Taugt der XYZ-Hall in der Praxis für die Snare? Ist die von mir konfigurierte Bedienoberfläche wirklich so smart, wie ich mir das vorgestellt hatte, oder lauert da noch erhebliches Verbesserungspotenzial oder gar der eine oder andere echte Stolperstein?

    Genau aus diesem Grund nutzt in der live Tour- und Festivalszene heute kaum noch jemand örtliche Pulte (fly-in Shows und so was mal außen vor). Und das Wing-Ding mit all seinen eingebauten netten Spielereien wird diese Entwicklung noch deutlich beschleunigen.


    Zusammenfassung: wer braucht schon einen Offline-Editor, wenn der benötigte Laptop dafür fast teurer (und nicht wesentlich kleiner und leichter) ist als das echte Pult?


    (Und auch zum fehlenden Manual hab‘ ich deshalb eine leicht abweichende Meinung: so etwas hätte bei all den Möglichkeiten, die diese Geräte mittlerweile bieten, heute eher den Umfang eines stattlichen Lexikons. Und wer die nötige Energie zum selbst Rausfinden und Ausprobieren nicht aufbringt, der wälzt in seiner Freizeit erfahrungsgemäß auch keine zentimeterdicken technischen Dokumentationen oder scrollt sich durch 500 Seiten PDF. So eine Art Online - Stichwortverzeichnis mit dazugehörigen kurzen Erläuterungen wäre vielleicht nicht verkehrt. Aber wie war noch gleich die Sache mit den unschlagbaren Vorteilen des 'Learning by Doing‘? Hier passt das ausnahmsweise mal; und das sogar branchenuntypisch ganz ohne Gefahr für Leib und Leben).

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Also ich freu' mich jetzt schon seit Monaten wie ein Kind, dass Du endlich den empfohlenen Tourbusmixer gefunden hast und die früher immer verweigerten Hausaufgaben machst. Dafür verzeih ich Dir doch glatt den 3000,- € teuer gemachten und Wingformatigen Klapprechner, den für alle Nichtbesitzer gestrichenen Editor und die verweigerten 400+ Seiten Manual, die zu Yamaha-Zeiten als Nachschlagewerk ganz normal waren. *finger

  • Fürchtest du als Nichtbesitzer, das Teil demnächst bei Rock am Ring ungefragt vor die Nase gesetzt zu bekommen? :saint:

    Zwar mache ich Anderen gerne mal eine Freude – aber die Sache mit den Hausaufgaben ist zu einem guten Teil der derzeitigen Weltgesundheitslage geschuldet. Und so einige Yamaha– Wälzer der letzten 20 Jahre ruhen - noch immer ziemlich jungfräulich - im heimischen Bücherregal.

    Sieh‘s einfach als eine Art Maos posthumen Teilerfolg: früher™ galt automatisch als Soundgott, wer 'nen XL4 im Lager stehen hatte. Heute ist chinesisches Produktivkapital über verdammt viele mal mehr, mal weniger talentierte Hände verteilt. Und über Erfolg oder Misserfolg entscheiden auf einmal ganz selbstverständlich des Kleinstkapitalisten Fleiß und Geschick.

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ich hab nie gesagt, dass Mischpulte teuer sein müssen. Du hast allerdings früher Pulte im Kofferraum blöd gefunden und die Beschäftigung damit ausserhalb der "Dienstzeit" egal ob mit Editor oder Mischpult ebenfalls. Ausserdem kosten Produktivlaptops bei mir nicht 3000,- € sondern höchstens 200,- und wiegen auch ein bisschen weniger als ein wing.

    Ich freu' mich halt über Deinen Sinneswandel. Das Kapitalistending hättst' Dir allerdings schenken können.

  • Sieh‘s einfach als eine Art Maos posthumen Teilerfolg: früher™ galt automatisch als Soundgott, wer 'nen XL4 im Lager stehen hatte. Heute ist chinesisches Produktivkapital über verdammt viele mal mehr, mal weniger talentierte Hände verteilt.

    Wobei die Qualität des benutzten Materials sehr wenig über das oft prophezeite Endergebnis ausgesagt hat und hatte. Sagen wir mal so. Die heutige Digitaltechnik und die damalige Analogtechnik nähern sich schon dadurch an das eine XL4 ( zumindest Meßtechnisch ) nie so gut war wie Ihr Ruf und eine Behringer Kiste ( mindestens Meßtechnisch) nie so schlecht war wie Ihr Ruf.

    Der Kapitalist hat tontechnisch aus Maos Sicht versagt und wird jetzt zum audiophilen VEB eingegliedert. Nach hunderten Festivals als Betreuer kann ich hier auch nur wieder bestätigen das ein Mischpult alleine nicht über guten oder schlechten Sound entscheidet.

    Oder kurz gesagt. Alles eine Suppe

    Wenn wir mal in eine Halle kommen und während der Show das Pult am Klang erkenen können überdenke ich diese Theory noch mal.

    Practice, Practice, Practice

  • Nach hunderten Festivals als Betreuer kann ich hier auch nur wieder bestätigen das ein Mischpult alleine nicht über guten oder schlechten Sound entscheidet.

    Das wissen die Erfahrenen unter uns ja schon lange und es wird wohl auch von niemand ernsthaft bestritten. Mich wundert auch schon ganz lange nicht mehr, was die preiswerten Digitaldingis alles können. Ich habe Billbo ja auch schon vor langer Zeit hier im Forum zugeraten, sein „Überraschungspultproblem“ so zu lösen, wie er es jetzt gemacht hat. Wenn ich mal zu viel Zeit habe, suche ich die Stelle raus. Außerdem habe ich schon vor langem im Forum postuliert, wie das wohl werden wird mit den Mitbringpulten. Jetzt ist es so.
    Das ist für den Tourler ganz banal das Verhältnis von der Mühsal, alle Hersteller, auf die man so stoßen könnte, drauf zu haben, inklusive dem spielfertigen file und allem Unbill, der sonst noch so damit verbunden ist, zu dem was man für 3000,-€ so an Features und Bedienkomfort trotz reisefreundlicher Kompaktheit geboten kriegt. Das hat mit Mao und dem bösen Kapitalisten weniger zu tun als mit dem Preis, den man für eine bestimmte Art von Lebensqualität zu bezahlen bereit ist.
    Dass Billbo das jetzt in Form von Wing gefunden hat, ist doch prima. Dazu muß er ja nicht gegen den Wunsch nach Editor und Manual anschreiben, nur weil er jetzt gegen seine bisherigen Gewohnheiten mit der Gerät auf dem Wohnzimmertisch übt.

  • Na selbstverständlich erkennt man das nicht; man erkennt doch auch nicht mit welcher Säge der Tisch gemacht wurde. Ein Werkzeug ist immer nur das Zeug um ein Werk zu errichten.


    Dass man mit manchen Werkzeugen schneller, genauer oder zielsicherer zum Ergebnis kommt und dass man für den jeweiligen Einsatzzweck am besten das passende Werkzeug dabei hat, ist auch in jeder Branche so - wie auch dass das beste Werkzeug nichts nutzt, wenn der Werkmeister es nicht geschickt bedient. ;)


    Now back to topic ^^

  • Zitat

    Na selbstverständlich erkennt man das nicht; man erkennt doch auch nicht mit welcher Säge der Tisch gemacht wurde. Ein Werkzeug ist immer nur das Zeug um ein Werk zu errichten.


    nun ja, ich glaube schon, daß man an der art des schnittes die säge idendifizieren kann. eine laubsäge sägt schon anders als eine sauteure tischkreissäge. und ein ls9 wird man schon gegen ein digico raushören. sicher ist alles immer abhängig vom tischler und am ende zählt halt die wahl des werkzeugt für den einsatzzweck

    ich bin mir sicher - früher war alles besser!

  • und ein ls9 wird man schon gegen ein digico raushören.

    Bist du dir da wirklich sicher? Gemeint ist ja nicht der A-B-Vergleich, sondern die Situation "Ich komme in die Halle mit was weiß ich für ner PA, irgendeiner Band und irgendwelchem Bedienpersonal."

    Sagst du dann, wenn der Sound geil ist: "DAS muss AUF JEDEN FALL ein Digico sein!"

  • seh ich auch so. Ein guter Techniker, also einer der weiss wie man die Künstler gut klingen lässt, wird mit jedem Pult deutlich besseres zusammen bringen als ein Dilettant mit bestes Zeug ever. Er wird halt nur nicht müde zu jammern dass er heute so ein Mistzeug da stehen hat.


    Aber das mit Fool und Tool hatten wir ja schon.

  • Es geht aber auch andersrum. Ein guter Künstler klingt auch über ein Minipult mit 8-Bit Reverb und Plastikböxchen noch gut..

    Und nach dem dritten Bier ist es sowieso egal :)

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • letzten endes bestimmt immer noch die band und deren talente beim spielen ihrer instrumente den sound maßgeblich.

    wenn die saubere signale liefern und das arrangement stimmt, kann man auch mit einem LS9 sehr gute ergebnisse erzielen. das kann ich aus eigener erfahrung berichten.


    eine andere sache ist dann das thema "bedienerfreundlichkeit". wenn man besseres werkzeug gewoht ist, kann man als bediener schonmal verzweifeln...

    auch das kann ich aus eigener erfahrung berichten ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Klar, "GIGO" stimmt auch bei einem Mischpult, oder "das ist ein Mischpult, keine Kläranlage". Und das LS9 hatte ich auch eine Zeitlang zu bedienen. Mist war da nur dass die das Bedienkonzept des M7CL genommen haben aber der Touchscreen weg gelassen wurde. Da war das Malheur quasi vorprogrammiert. Aber ich kam damit auch zu ganz guten Ergebnissen.

    Und was die Bedienung betrifft, ein Digico erschließt sich mir, der seltenst genötigt ist, es zu bedienen, auch nicht ganz. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

    Back to Topic:

    An sich ist das WING schon ganz gut zu bedienen. Es hat vieles brauchbares von anderen Pulten "geerbt", auch von anderen Herstellern und ist dank umfangreicher Custom Control Sektion auch sehr gut anpassbar. Womit ich bisher kaum arbeite ist der Channelstrip. Da ist mir der Touch-Screen einfach viel näher und die 6 Soft-Encoder darunter auch viel einleuchtender als die aus dem Channel Strip. Derzeit versuche ich zwar den Channelstrip in meinen Workflow zu integrieren, gelingen tut es mir aber eher mittelmäßig. Vor allem das Konzept der dort anzufindenden EQ-Steuerung ist für mich noch nicht sooo schlüssig. Dazu bin ich die von Yamaha, X32 oder SQ angewandte Verfahrenseweise zu gewohnt. Und die wird übrigens auch beim Touch-Screen so umgesetzt. Band wählen und die drei Parameter einstellen.

    Aber sonst geht es ganz gut mit dem Teil. Die user-Ebenen Links und Mitte sind bei mir gekoppelt, damit habe ich 20 Kanäle gleichzeitig im Zugriff, die vier Fader rechts nehme ich für die Busse. Meist sind die auf die FX-Busse eingestellt, aber auch Main, Matrix und Monitor-Master werden damit gesteuert. bis auf die FX sends brauchts die nach dem Soundcheck ja eh seltenst. Die zentralen Custom Controls oben sind bei mir auf die FX-Steuerung eingestellt, unten sinds Mutes und Tap-Tempo. Rechts oben (4-Channel-Section) sind meist auch irgendwie FX-Sachen eingestellt. Da bin ich auch noch nicht durch mit dem Optimieren.

    Damit komme ich sehr gut durch den Job.