Funktionen in digitalen Mischpulten - wer hat was "erfunden"?

  • und da wir hier das "pa-forum" und nicht das "studio-forum" sind, dachte ich schon eher an livepulte. ;)

    wir sollten also erstmal definieren, was wir wollen.

    Hehe... Aber so ist es eben, dass sich die Ideen und das resultierende gegenseitige Abkupfern selten auf einen so eng gefassten Bereich wie die Sparte "Live-Audiomischpulte" beschränken lassen. Das wäre so, als würde man diskutieren welcher LKW zuerst ABS an Bord hatte, obwohl man wissen möchte wer das ABS erfunden hat...

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • aber ist denn ein Broadcastpult kein Livepult? Im Theater werden die ja zu Hauf eingesetzt und Theater soll angeblich auch LIVE sein ^^

    und es soll ja im Fernsehen auch sowas wie Livesendungen geben

  • Ich dachte da eher daran, irgendwelche analogen Neve Konsolen mit automatisierten Motorfadern, die über einen externen Rechner gesteuert werden auszuschliessen..weil dann, wenn wir so weit ausholen, brauchen wir einen Militärhistoriker, der uns die Herkunft des Klinkensteckers erklärt.


    Die Gedankenspiele drehen sich doch nicht ums "Rechthaben", sondern eine gewisse Historie in unserem Business herzustellen.

  • Die Ricola Frage (Wer hat's erfunden?) nervt mich ziemlich nach über 25 Jahren Markpräsenz digitaler Mischpulte!


    Man muss nämlich unterscheiden zwischen:

    • echten weltweit gültigen Patenten (max, 20 Jahre),
      Durchsetzung oft nur mit finanzkräftigen Firmen/Investoren im Hintergrund möglich.
    • lokal auf Länderebene erteilte Patente
    • Gebrauchmusterschutz (max. 10 Jahre)
    • Abbildung eines speziellen Workflows einer Zielgruppe, z.B. Recall Safe bei Theater/Musical etc.


    In der Industrie dienen Patente verschiedenen Zielen:

    • Building competitive barriers, So viele Marktteilnehmer gibt es ja nicht mehr.
    • Dealing with Patents: Du darfst von mir Funktion (Patent X) benutzen, wenn ich deine Funktion (Patent Y) benutzen darf.
    • Das Patent Portfolio ist für einen Investor interessant: mit den aktullen Produkten oder Kundenstamm ist der Markenbesitzer nicht (mehr) attraktiv.


    Algorithmen können i.A. nicht patentiert werden.

    Ausnahme im Audio Sektor: z.B. TDS (Time Delay Spectrometry) von R.C.Heyser 1973.


    Patente welchen den technischen Fortschritt behindert haben:

    • Glühlampen Kartell (angeführt von GE) von 1924: Glühdraht dünner machen, das verkürzt die Lebensdauer.
    • Soundfield Mic von M.Gerzon/P.Craven Patent v. 1977: bis 2000 gab es nur einen Anbieter (SoundField) desshalb war dieses Mic sehr teuer.

    Abstruse Patente (ich nenne sie Schubkarren Patente):

    • z.B. motorisierter Joystick von Harrison, Patent von 2000:
      Das Patent bezog sich jedoch nur auf die Anwendung in Audio-Mixern, nicht auf z.B. Lichtpulte. nach meiner Kenntnis wurde das nie in einem Harrison-Pult verwindet.
      Den motorisierten Joystick gab es von P&G schon seit 1995.

    Darum bewerte ich die Reputation aines Herstellers nicht nach der Anzahl seiner Erfindungen, sondern wie lange er sich in einem von Veränderungen gezeichnetem Umfeld erfolgreich unnd eigenständig behaupten kann.


    LG

    Nlate

  • Patente welchen den technischen Fortschritt behindert haben:

    Glühlampen Kartell (angeführt von GE) von 1924: Glühdraht dünner machen, das verkürzt die Lebensdauer.
    Soundfield Mic von M.Gerzon/P.Craven Patent v. 1977: bis 2000 gab es nur einen Anbieter (SoundField) desshalb war dieses Mic sehr teuer.

    Nicht zu vergessen die NiMH-Akkus, nachdem die Patentrechte von GM an Texaco verschachert wurden und vom Patentinhaber eine maximale Obergrenze von 10Ah Zellenkapazität zugelassen wurde.

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  • weil das für die meisten schwer nachvollziehbar und kaum belegbar ist, spannend finde ich eher, wer konsequent welches Feature eingeführt hat.

    ok, sehe ich nicht ganz so.

    für mich gilt hier: ehre, wem ehre gebührt.

    und das ist ja erstmal der ideenlieferant, denn sonst gäbe es das entsprechende feature entweder gar nicht, oder es würde erst später erfunden werden. die technische umsetzung ist dann zwar immerhin auch Ingenieurskunst, die aber ohne die grundidee wertlos ist.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    2 Mal editiert, zuletzt von wora ()

  • Es ist auch durchaus möglich und sogar wahrscheinlich, dass zwei Hersteller unabhängig voneinander die gleiche Idee hatten, wie man etwas verwirklichen kann. Die Entwicklung eines Mischpults bis zur Marktreife wird einige Jahre dauern. Es kann also durchaus auch sein, dass ein Hersteller A schon im Jahre X eine Idee hat, wie er etwas in seinem Mischpult realisieren möchte, dieses Mischpult allerdings erst im Jahre X+3 auf den Markt kommt, während Hersteller B im Jahre X+1 ein Pult auf den Markt bringt, was eine identische Funktion bietet.


    Andererseits muss man sich auf Fragen, ob eine gewisse Herangehensweise wirklich ein "echtes" Feature ist oder eben noch nur eine etwas andere Verwirklichung.

    Bietet mir z. B. die vollkommen freie Belegbarkeit aller Faderlayer einen Vorteil gegenüber dem Konzept "X-Faderlayer inkl. ausreichend vielen User-Layern"? Oder handelt es sich dabei um eine absolute Weltneuheit? Ich denke nicht.

  • Also wora, ich meine mich zu erinnern das auf dem 02R auch ein RTA mitlief.
    geschafft hat er nix. Oder war es das O3D?


    eins von beiden konnte das

    Puh, ich glaube nicht das es im O2R einen RTA gab
    ich kann mal nachgucken, im Studio steht noch eins auf dem Dachboden

  • Ich habe meins zwar nicht furchtbar häufig in Gebrauch, aber ich kann mich tatsächlich nicht erinnern, beim 02R iwo einen RTA gefunden zu haben :/

    Falls ihn jemand finden sollte, gern her mit dem Tipp ^^ Manchmal machts ja Spaß, dem zuzugucken 8)

    (und manchmal hilfts ja auch sogar, irgendwas schneller und gezielter zu finden)

  • Also wora, ich meine mich zu erinnern das auf dem 02R auch ein RTA mitlief.
    geschafft hat er nix. Oder war es das O3D?


    eins von beiden konnte das

    ich habe damals mit beiden pulten (gelegentlich) gearbeitet, dabei kann ich mich an diese funktion nicht erinnern.

    auch beim PM1D, das ich mehrfach unter den fingern hatte, ist mir das nicht mehr im gedächtnis. aber ich würde jetzt auch nicht beschwören, dass es da sowas nicht gab.

    aber das war ja in etwa die gleiche zeit, als dieses EAW pult auf der PL&S präsentiert wurde. und beim diesem war mir diese funktion eben sofort aufgefallen und ich dachte: "wow, was für ne geile idee!", deshalb weiß ich das noch sehr genau. wenn ich das zuvor an anderen pulten gesehen hätte, wäre ich sicher nicht so positiv überrascht gewesen.

    aber wir wollen hier ja rausfinden, wer, wann , wo & wie.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Auch wenn Analog...Gates und Comp im Kanal. ATI Paragon. Kenne zumindest kein anderes Livepult mit der Funktion.

    Über eigene Fehler zu lachen, kann das Leben verlängern. Über die Fehler anderer zu lachen, kann es verkürzen.

    Cullen Hightower

  • also mir ist weder beim 03D noch beim 02R noch beim PM1D ein RTA in Erinnerung geblieben .. und ich habe mit allen drei viele Shows gemacht. Aber ich bin gespannt ;-))

    das liegt vermutlich daran, dass er auch nicht so richtig brauchbar war, ich glaube der war bei den Grafik EQ's

  • das liegt vermutlich daran, dass er auch nicht so richtig brauchbar war, ich glaube der war bei den Grafik EQ's

    03d und 02r hatten keine Grafik EQ´s ... und beim PM1D habe ich immer noch keinerlei Erinnerung. Ich glaube nicht das es da schon einen RTA gab

    Gab es bei diesen Pulten nicht DSP-Karten, die zusätzliche "Effekte" nachgerüstet haben? Vielleicht hängt es ja damit zusammen.