Mischen von Musicals

  • danke für die Richtigstellung / Erläuterung Für Musicals etc... taugts auf jeden Fall mE nicht, denn ein solches strenges 1-offenes Mic - System will man da ja eigentlich nie haben...

    bittesehr. und genau deshalb hatte ich ja ebenfalls davon abgeraten :)

    Das erklärt auch, warum meine damaligen, rudimentären Versuche, Automix auf ein komplettes Drumkit anzuwenden (set and forget), so erfolglos waren (klang echt sch...). Glücklicherweise habe ich das nur im stillen Kämmerlein probiert.

    noch eine kleine zusatzerklärung: ein automatikmischer kann nur dann gut funktionieren, wenn er gleichberechtigte signale bekommt. im falle von mehreren toms ist das also möglicherweise nutzbar, bei einem gesamten drumset ist die gefahr hoch, dass es nicht gut funktioniert ;)

    gut, dass du das vorher probiert hast :thumbup:

    so, jetzt haben wir das thema automixer in musicvals sicher ausgiebig genug behandelt. nun wieder zurück zu den wichtigen dingen im mischerleben.


    Vorsicht aber beim Gate-Einsatz im Fall des Überkreuz Mischens beim o.g. Romeo & Julia Szenario.
    U.U. öffnen die Kanal-eigenen Gates zu spät, da sie ja von einer entfernteren Quelle getriggert werden. Trigger-Threshold vermindern, hilft dabei manchmal.

    wenn ich zwei hauptredner habe, dann schalte ich die gates in diesen kanälen in aller regel ganz aus. gates in "nebenkanälen" habe ich aber auch immer aktiv, um ein bisschen schmutz heraus zu bekommen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • @Alle:

    bitte beim Thema bleiben, sonst geht der unglaublich interessante Faden verloren - Offtopics bitte neues Topic mit Verweis.


    Herzlichen Dank.

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • wenn ich zwei hauptredner habe, dann schalte ich die gates in diesen kanälen in aller regel ganz aus.

    Das handhabe ich i.d.R. genauso für Gesangsduette. Der o.g. Tip mit dem Threshold Level Zurücknehmen beim Gate wäre nur eine weitere Option. Bei Musicals ist ja die Nähe zu Pop Produktionen größer als zu klassischen Oper Produktionen (dort fühle ich mich auch sicherer). Aber ich will hier nicht als Thead Kidnapper auftreten!8)


    LG

    Nlate

    1. Usecases

    Guten Morgen!

    Es wurden noch Usecases angesprochen. Hier würde ich nochmal ein Beispiel bringen bei dem es in den Kategorien sehr große Unterschiede gibt: Kommunikation.


    Einfachste Lösung: Regisseur sitzt beim FOH, zur Headset Abteilung gibts Smartphones mit Kommunikation. Kein extra Aufwand, nicht das bequemste, funktioniert aber auch.


    Etwas aufwändiger: Intercom zwischen FOH und Backstage (Headset Platz). Eine Punkt-zu-Punkt Verbindung, Headset nimmt sich entweder der Techniker oder auch der Regisseur, je nachdem wo was platziert ist.


    Kommunikation von Musikern und Regisseur bzw. Technik:

    Kommunikation übers Mischpult. Schaltermikrofone für Regisseur, Dirigenten, Techniker.

    Hier wird ein Routing aufgebaut dass aufs InEar System der Musiker gesprochen werden kann. Regisseur/Techniker und Umkleide haben kleine Aktivboxen.

    Am Pult gibts zwei Einstellungen für die Kommunikation:

    Nur zum InEar Dirigent und Aktivbox Regisseur für direkte Abstimmung, oder aber auf alle InEars und auch in die Umkleide. Beides in einer Szene abgespeichert die vom FOH oder vom Techniker am Headsetplatz geändert werden kann.

    Das Sprechen auf die Musiker-InEars ist eher was für die Probensituation, eventuell noch für kurz vor der Aufführung. Während der Aufführung war das nur kurzzeitig oder bei der Derniere aktiv. ;)

    Auf den FOH Kopfhörer sind die Mikrofone immer fest geroutet.


    Hier hätte man sicher auch mit mehreren Schaltermikrofonen pro Person arbeiten können, war bisher aber so nicht notwendig.


    Bequemer ist sicher ein größeres Intercom System mit zumindest zwei Kanälen. Wobei auch hier ein Link zu den Musiker-InEars sinnvoll sein kann, bzw. doch wieder ein Schaltermikrofonsystem parallel aufgebaut wird.


    Wie löst ihr das bei Kategorie 3 Veranstaltungen?


    Grüße

  • Wenn du in einem laufenden Musikstück mit der Band via inear kommunizieren musst, sollte das immer der Monitorer übernehmen. Dessen Stimme sind die Musizierenden gewohnt, das "erschrickt nicht". Stille Post spielen ist hier manchmal besser. Regie zu A2, A2-M2,M1-Musiker. Oder direkt Regie-M1, M1-Musiker, je nach Dringlichkeit & Personalstärke...

    Gruß,
    Christoph Holdinghausen

  • Wenn du in einem laufenden Musikstück mit der Band via inear kommunizieren musst, sollte das immer der Monitorer übernehmen. Dessen Stimme sind die Musizierenden gewohnt, das "erschrickt nicht". Stille Post spielen ist hier manchmal besser. Regie zu A2, A2-M2,M1-Musiker. Oder direkt Regie-M1, M1-Musiker, je nach Dringlichkeit & Personalstärke...

    Dafür müsste es einen Monitorer geben. ;)

    Aber - selbst bei größeren Problemen sehe ich das eher beim Dirigenten, ich würde von mir aus nie während einem Stück auf die InEars sprechen.

  • Aber - selbst bei größeren Problemen sehe ich das eher beim Dirigenten, ich würde von mir aus nie während einem Stück auf die InEars sprechen.

    sowas müssen die Musiker gewöhnt sein sonst gibt das Chaos


    dann schon eher Zeichenkommunikation frei nach Sheldon "Spaß mit Flaggen" :D

  • Hallo Zusammen,


    ich bin neu hier und Dank JS-Sound direkt hier im Thread gelandet :thumbup:

    Nachdem ich mich mal durch die wirklich sehr amüsanten (im positiven Sinne!) vier Seiten gelesen habe muss ich gestehen, dass ich Nlate wirklich feiere (wieder nur im positiven Sinne! ;)). Ich muss das mit dem positiven Sinne immer dazu schreiben, da ich bereits mehrfach die Erfahrung machen musste, wie schnell man falsch verstanden wird, wenn man sein Gegenüber nicht persönlich vor sich sitzen hat.


    Ich bin eigentlich hier dazugestoßen, weil ich bisher kein anderes Forum gefunden habe, indem "sachlich und fachlich" über das Mischen von Musicals gesprochen wird. Entweder man hat auf der anderen Seite nur "Rock & Roll Techniker" (Wer den Begriff nicht kennt: Rock & Roll Techniker ist ein Ausdruck für Techniker, die gerne im Rampenlicht stehen und sich als von Gott gesandte, allwissende, Wesen verstehen.) oder eben niemanden, der sich in dem Bereich auskennt.


    An sich würde ich mich in den von Nlate beschriebenen Kategorien II und III sehen. Wobei ich III auch nur als Hobby betreibe und II als besser bezahltes Hobby (nebenberufliche Tätigkeit für die ich in meinem eigentlichen Job unbezahlten Urlaub nehme).


    Zu dem Thema worum es hier eigentlich geht (wie baut man technisch die Show auf dem Pult auf), hatte ich das große Glück, in meinen "jüngeren Jahren", eine Art Nebenjob/Praktikum in einem Londoner Theater über ein halbes Jahr durchzuführen, bei dem ich auch eine Produktion fahren durfte. Somit konnte ich hier zum einen meine Leidenschaft für Musicals entwickeln und zum anderen die Herangehensweise und die Pult-Programmierung besser kennen zu lernen.


    Wie Nlate bereits geschrieben hat, werden in solchen Häusern andere Pulte verwendet wie man vermutlich in der Kategorie II und III vor sich stehen hat. Da ist der Draht zum Hersteller (Digico --> Hersteller aus Großbritannien) doch wesentlich dicker und auch schneller zu erreichen. So wurde da mal schnell ein Feature Request am Telefon gestellt und einen Tag später stand ein Entwickler am Pult und hat ein individuelles Update eingespielt^^. Daher kann man viele Herangehensweisen die in einem solchen Haus umgesetzt werden, in unserer Realität eben nicht so einfach bewerkstelligen.


    Ich habe zum Beispiel einmal jährlich eine Musicalproduktion die pro Vorstellung einen neuen Spielort hat. Dementsprechend spare ich mir hier das Einprogrammieren von EQ, Dynamics, Gain usw. und habe lediglich die VCA-Zuweisungen und Mutes in den Cues.

    Bei einer anderen Produktion sind wir jedes Jahr im Freien. Hier kann ich mir zwar EQ, Dynamics usw. mit in die Programmierung nehmen, jedoch kann es sein, dass es an dem einen Tag regnet, am anderen Tag noch ein anderes Konzert einen Ort weiter ist oder schlicht und einfach es windelt sehr stark. Das ist mit einfach "nur" leiser oder lauter machen auch nicht getan.


    An und für sich haben aber so ziemlich alle hier die "Line-by-Line" Methode beschrieben, bei der man sich pro Cue einen bestimmten VCA Layer griffbereit auf 6-12 VCA-Regler schiebt um während dem Show Fahren nicht nach dem richtigen Regler suchen zu müssen. Für mich eigentlich die perfekte Methode um ein Musical sauber zu mischen. Der Nachteil: je nach Aufwand der Show, brauchst du als Techniker da auch deine Proben (und zwar nicht nur Generalprobe). Das fand ich zum Beispiel in London toll, dass die Shows dort sehr frühzeitig aufgenommen werden und man als Techniker danach an einem virtuellen Soundcheck die komplette Show üben kann. So musste ich zum Beispiel die Show 4 Wochen virtuell üben bevor ich eine wenig ausgebuchte Show selber fahren durfte (anfangs noch mit dem technischen Leiter nebendran). Den Luxus hat man bei Kategorie II und III eigentlich auch nicht. Daher habe ich bei den Produktionen die ich begleite auch immer jemanden neben mir, der z.B. das Blättern im Skript übernimmt und mir Einsätze sagt.


    Weshalb ich aber eigentlich ein Forum gesucht habe, indem ich auf Gleichgesinnte stoße ist folgender:

    ich stoße hin und wieder an technische, physikalische und auch akustische Probleme an und würde darüber gerne mal quatschen, ob diese Probleme auch andere haben bzw. wie ihr sie gelöst habt. Da bin ich in diesem Thread aber vermutlich falsch oder?

    Zum Beispiel würde ich gerne mal eine Diskussion starten, ob ihr mit Compressor auf den Lavaliers arbeitet oder diese nur auf einer Gruppe für alle verwendet (zum Beispiel für den Chor --> anstatt auf jedes Esemble Mitglied einen Compressor, einfach auf die Gruppe einen Compressor). Oder wie ihr mit billigen Lavaliers umgeht (hatte mal eine Produktion der Kategorie III, wo ich eine wirklich sehr gute d&b Anlage hatte, die Band mit dpa und weiteren teuren Mikros, dann aber Lavaliers von t-bone :P und bevor einer was sagt^^ Das Material konnte ich mir nicht aussuchen). Also ich hab da ein paar Themen ;)


    Ich freue mich auf jeden Fall hier zu sein und bin wirklich sehr gespannt auf schöne Diskussionen und einen angenehmen Wissensaustausch mit euch!


    Viele Grüße ausm Badenländle

    Matze

  • Versuche es doch mal hier mit deinen Fragen, falls sie musicalspezifisch sind.

    Ich kann ja zu der Frage "Kompressor auf den Mikros" mal meinen Senf geben:

    In dem Amateurbereich in dem ich arbeite habe ich pro Kanal einen Kompressor aktiv.

    Allerdings mit höherem Treshhold und stärkerer Ratio - geht in die Art Limiter falls mal ein Level aus der Reihe fällt. Ich baue mir eine Struktur mit 2 Subgruppen, einmal für Solo, einmal für Chor. Die Zuordnungen wechseln dann je nach Szene.

    Die Gruppen komprimiere ich auch leicht, kommt aber auf die Umgebung, etc. an.

    Grüße

  • Also mein Setup ist da dank meines Pultes etwas umfangreicher (kommt aber auch immer auf die Show und die Zeit die mir für das Programmieren und Einarbeiten eingeräumt wird an).

    Im Idealfall habe ich vier bis sechs Gruppen für den Chor auf eine VCA. Ich teile den Chor für gewöhnlich der Stimmlagen auf die Gruppen auf (Sopran eine Gruppe, Alt eine Gruppe usw.). So habe ich die Möglichkeit auch während einem Lied den Gesamtklang im Chor anzupassen. Mit der VCA steuere ich dann die Gesamtlautstärke des Chors.


    An sich verzichte ich in den letzten Jahren eigentlich komplett vom Compressor auf Lavaliers im Musical. Hängt aber auch ein bisschen von den Stücken ab. Wen es nicht gerade "We will rock you" oder "Rent" ist (also ein eher lautes Musical) machen mir die Kompressoren zu viel von der Dynamik kaputt. Heißt ich schau schon beim Soundcheck, dass ich recht laut einpegel und dann später in der Show weniger fahre und somit nicht in die krassen peaks steuere. Das hat zum Beispiel bei "Phantom der Oper" super funktioniert.


    Wie du schon richtig gesagt hast, kommt es beim Kompressor im Musical eher zu einer Abbildung eines Limiters. Gerade im professionellen Bereich (also Kategorie II und I) kannst du da auch nicht einfach einen Kompressor benutzen, da es dann z.B. zu einer leisen Szene kommt wo die Darsteller ihre Stimme ganz genau steuern können und dann greift der Kompressor. Da springt dir der Darsteller sowie der Regisseur im ZickZack :D

  • Hallo Matze


    Zitat

    ...muss ich gestehen, dass ich Nlate wirklich feiere..,.

    Danke für die Credits!

    Zitat

    ...hatte ich das große Glück, in meinen "jüngeren Jahren", eine Art Nebenjob/Praktikum in einem Londoner Theater über ein halbes Jahr durchzuführen..

    Dafür bist du wirklich zu beneiden :) !

    Zitat

    ...einen neuen Spielort hat. Dementsprechend spare ich mir hier das Einprogrammieren von EQ, Dynamics, Gain usw. ...

    Zur Quellensignal-Hygiene gehört für mich zumindest HP&TP zur Signalquelle. Dies ist aber vom Mixer und seinem CUE-System abhängig.

    1. Ch-HP/TP un-/abhängig vom Ch-EQ.
    2. Granularität vom CUE-Save/Recall System

    zu 1. Lassen sich HP&TP unabhängig vom EQ abspeichern, so kann dies als StartCUE/Snapshot verwendet werden.

    zu 2. Erlaubt das CUE Save/Recall System das Schützen einzelner EQ-Bänder/Ch. so kann man das auch für die Randbänder hier lösen.


    Zitat

    ...Gerade im professionellen Bereich kannst du da auch nicht einfach einen Kompressor benutzen, da es dann z.B. zu einer leisen Szene kommt wo die Darsteller ihre Stimme ganz genau steuern können und dann greift der Kompressor. Da springt dir der Darsteller sowie der Regisseur im ZickZack...

    Dies ist eigentlich ein Fall für parallel compression [pc].

    Ursprünglich dachte ich pc sei nur für dummies, die einen Compressor nicht bedienen können.

    Doch ich weiss pc in bestimmten Fällen, wie in diesem Fall zu schätzen.

    Vorgehensweise:

    1. Stelle den betreffenden Kanal ohne aktiven Compressor so ein, dass die Orginal-Dynamik erhalten bleibt.
    2. Akiviere nun den Compressor und reduziere die Quellendynamik maximal bis der Arzt kommt.

    Sofern der Ch.-Kompressor ein pc ist, kannst du nun über den zugehörigen MIX-Regler (dry/wet bzw. ohne/nur Comp ) die Wirkung des Compressors steuern. Dies kann ggf. mit in die CUE Automation aufgenommen werden.

    Sonst schaue einfach, dass der Mix parameter im Zugriff ist und du bei Bedarf schnell eingreifen kannst.


    LG

    nLate

  • Zitat

    Zur Quellensignal-Hygiene gehört für mich zumindest HP&TP zur Signalquelle. Dies ist aber vom Mixer und seinem CUE-System abhängig.

    Genau. Das landet bei mir in der ersten Standby Cue in der nach dem Soundcheck das komplette Pultsetup gesichert wird. Ich benutze ein Soundcraft Vi 400. Deren Programmierungsschema gefällt mir eigentlich recht gut, weil jeder Cue das gesamte Pult-Setup sichert. Allerdings kann ich direkt beim speichern selektieren und genau sagen welchen Wert ich im Cue callen will. Also selbst wenn ich im Cue nur gesagt habe ich will nur den EQ von CH. 12 speichern, kann ich im Nachgang die Selektierung aufheben und habe den gesamten Zustand des Pultes zum Speicherzeitpunkt. Nachteil^^ Die Snapshots sind ab einer gewissen Anzahl doch recht groß :D


    Und ja, HP&TP sind bei mir eigentlich dauergespeichert und ändern sich auch nicht wirklich. Auch nicht nach Spielstätte. Was ich auch mal probiert hatte war die EQs mitzuspeichern und habe die Spielstätten-EQ-Anpassung dann über die Gruppe variiert. Das hat aber nur so semi-cool funktioniert :S


    Zitat

    Dies ist eigentlich ein Fall für parallel compression [pc].

    STIMMT! Davon habe ich auch schon gehört im Kontext mit Vocals im Recording.

    Aber hast recht, damit kann ich mir auf dem Pult auch einen dry/wet bauen. Müsste ich mal probieren, ob ich das über einen Sub geregelt bekomme. Dann könnte ich mir via VCA eine Steuerung für die Kompression bauen. Glaube ich habe das auch mal als Feature bei einer Yamaha CS-R10 gesehen...da hatten die Kompressoren im CH einen dry/wet, die man sich auch als VCA Assign schalten konnte. Eigentlich sehr cooles Feature.

    Vielen Dank für den Hinweis Nlate ! Das muss ich unbedingt wenn ich das nächste mal am Pult stehe probieren :)



    Mal noch etwas mehr Input zur zweiten Frage von mir bezüglich schlechten Lavaliers:

    Das Hauptproblem was ich z.B. bei den t-bones hatte war, dass diese ganz extrem im 500er Bereich überdreht waren. Natürlich liegt ein großer Anteil der Sprachverständlichkeit ebenfalls im 500er Bereich. Im EQ jetzt die 500er Frequenzen rausdrehen hat eher dazu geführt, dass die Teile mehr blechern wie die Blechbläser geklungen haben :D . Eine Idee war dann natürlich nicht an den Haaransatz sondern näher an die Geräuschquelle (also auf die Backe) um den Gain reduzieren zu können. Problem dabei: das sieht ja blöd aus (Kommentar von der Regie). Dann lieber blöd klingen aber man sieht die Mikroports nicht ?( . Da die Mikroports von einem Vereinsmitglied gestellt werden und daher nichts kosten, will der Verein da auch nicht in die teureren Mikros investieren. Mein nächster Versuch die PA umzustellen. Also weg von Main-PA mit LR zu mehreren d&b 10s-D oder 12s um die Rückwirkung der Main PA auf die Bühne zu minimieren und somit hoffentlich diesen t-bone Dingern Herr zu werden.


    Viele Grüße und noch eine schönen Abend

    Matze

  • Mal noch etwas mehr Input zur zweiten Frage von mir bezüglich schlechten Lavaliers:

    Das Hauptproblem was ich z.B. bei den t-bones hatte war, dass diese ganz extrem im 500er Bereich überdreht waren. Natürlich liegt ein großer Anteil der Sprachverständlichkeit ebenfalls im 500er Bereich. Im EQ jetzt die 500er Frequenzen rausdrehen hat eher dazu geführt, dass die Teile mehr blechern wie die Blechbläser geklungen haben :D . Eine Idee war dann natürlich nicht an den Haaransatz sondern näher an die Geräuschquelle (also auf die Backe) um den Gain reduzieren zu können. Problem dabei: das sieht ja blöd aus (Kommentar von der Regie). Dann lieber blöd klingen aber man sieht die Mikroports nicht ?( . Da die Mikroports von einem Vereinsmitglied gestellt werden und daher nichts kosten, will der Verein da auch nicht in die teureren Mikros investieren. Mein nächster Versuch die PA umzustellen. Also weg von Main-PA mit LR zu mehreren d&b 10s-D oder 12s um die Rückwirkung der Main PA auf die Bühne zu minimieren und somit hoffentlich diesen t-bone Dingern Herr zu werden.

    Das musst du erklären. Es ist billiger, die halbe PA umzubauen, als ein paar DPA´s zu mieten ? Ergibt das irgendeinen Sinn? Ich weiß, Sinnhaftigkeit ist nicht immer das, was Vereine ihren Entscheidungen zugrundelegen, aber hast du mal die Rechnung wirklich aufgemacht?


    Was für mich, auch wenn es natürlich nicht alles schön macht, gerade bei schlechten Headsets/Mikroports, wenigstens etwas hilft, ist einmal Dynamic EQ, hast du leider nur versteckt einbandig in deinem Pult (De-Esser), und "Gates" wie Waves PSE / Yamaha 5054 etc. , hast du leider auch nicht im Pult, hilft also nur extern über Wavesserver etc. einbinden. Da lässt dich leider die nicht mehr vorhandene Updatepflege deines Pultherstellers alt aussehen ...


    Trotzdem merkt man halt gerade bei Mikroports erst bei solchen "Worst-Case" Szenarien wie Musicals, wie krass der Unterschied wirklich ist ... ich würde auf besser Mikro bestehen, egal was der Verein sagt ...

  • Guten Abend Matze


    Zitat

    Ich benutze ein Soundcraft Vi 400. Deren Programmierungsschema gefällt mir eigentlich recht gut, weil jeder Cue das gesamte Pult-Setup sichert.

    Die Vi Schlitten kenne ich , die SW wurde ja in der selben Schweizer Bude entwickelt, bei der ich früher mal (25 Jahre lang) beschäftig war.

    Übrigens: Eine Cue/Snapshot SAVE Funktion sollte m.E. immer alles abspeichern. Was ich dann beim RECALL überschreiben oder schützen will , sollte durch die RECALL Filterfunktion pro Cue/Snapshot bestimmt werden.

    Sonst bekommt man einen Gehirnknoten.

    Zitat

    Dies ist eigentlich ein Fall für parallel compression [pc].


    Zitat

    STIMMT! Davon habe ich auch schon gehört im Kontext mit Vocals im Recording.

    Der Trick ist dabei nur, dass du mit einem Regler von cleanen auf glattgebügeltes Signal stufenlos überblenden kannst.


    Zitat

    ...Mal noch etwas mehr Input zur zweiten Frage von mir bezüglich schlechten Lavaliers...

    Dazu weiss ich zu wenig, da habe ich bis jetzt nur mit Sennheiser und manchmal mit DPA gearbeitet. (mein Luxusproblem :( ). Die hochpreisigen Lavs definieren sich oft auch über ihr umfangreiches Zubehör (Befestigungsmöglichkeiten, Clips, MiniPuschel aka. Windschutz, Kabel etc.). Das von dir geschilderte ("Blech"-)Problem deutet auf ein erhöhte Körperschallempfindlichkeit hin. Es reicht eben nicht, eine billige Kapsel an ein unflexibles 3cent Kabel zu löten. Hilfreich ist manchmal das störrische Billigkabel mit etwas Olivenöl flexibler zu machen oder das LavMic. mit Blumendraht am Kabel nahe (nicht) an der Kapsel mit etwas Abstand (2-3 mm) zum Körper (Kopf) oder Kleidung zu befestigen. Ich kenne aber leider die verwendeten t.bones nicht.

    Sorry, dass ich dir dazu keine zielführenden Ratschläge geben kann. :(


    LG

    nLate

  • Servus,
    ein paar DPAs mieten ist m.E. eine sinnige Option - die Dinger sind ja nicht für nix State-Of-The-Art.
    Wenn das wirklich so gar nicht möglich und gewünscht ist:
    Ich habe für Musical-Zwecke im Kleinbudgetbereich schon ganz gute Ergebnisse mit Kopfbügeln von IMG hinbekommen - für deutlich unter dreistellig tatsächlich erstaunlich gut die Kugel-Kapsel.
    Fand ich mal bei LTT als interessanten Beifang und ist für billo-Kleinkram nun meine Wahl (vor allem, bevor u.U. gar der Verlust eines DPA auf meine Rechnung geht...)

    Vielleicht isses einen Versuch für Dich wert - m.E. lässt die sich ganz passabel zurechtarbeiten. Find ich zumindest klanglich um einiges einfacher als die t-bone.

    VG Andy

  • Guten Morgen Zusammen,


    oton Also es ist so, dass sich ein Mitglied in diesem Verein 24 Funkstrecken von t-bone privat gekauft hat. Was den Rest der PA angeht, habe ich ein entsprechendes Budget. Ob ich hier nun zwei Line-Arrays mit Fluggeschirr und Truss miete oder 8 kleine Lautsprecher auf Ständern, ändert zum Glück nicht viel am Endpreis.

    Zitat

    Ich weiß, Sinnhaftigkeit ist nicht immer das, was Vereine ihren Entscheidungen zugrundelegen, aber hast du mal die Rechnung wirklich aufgemacht?

    AMEN! Daher bin ich wirklich froh, dass ich mindestens einmal im Jahr eine Kategorie II Produktion habe, bei der ich mir um solche Probleme keine Gedanken machen muss. Auf der anderen Seite ist es die Herausforderung bei den kleinen Vereins-Produktionen^^

    Zitat

    Da lässt dich leider die nicht mehr vorhandene Updatepflege deines Pultherstellers alt aussehen ...

    Leider ja. Aber das ist glaube ich ein Thema worüber man mal einen eigenen Forum-Beitrag schreiben kann. Ich muss nämlich gestehen, dass der Vorteil von keinen Updates mehr ist, dass dieses Pult nicht kaputt zu bekommen ist. Also zumindest was Softwarebugs angeht. Momentan läuft die Version sowas von stabil. Nachteil eben, dass es keine neuen Features mehr gibt.

    Aber auch hier: ich habe das Pult damals zu einem wirklich fairen Preis erworben und bin immer noch super zufrieden damit. Einfach weil ich es auch für Kategorie III Projekte verwenden kann und ich damit wesentlich besser bedient bin wie mit den Billigpult-Herstellern.

    Bezüglich Waveservern^^ Bei Kategorie II Produktionen miete ich mir den dazu. Bei Kategorie III leider zu teuer und auch etwas zu aufwändig. Leider fehlt mir bisher noch das gewisse Kleingeld um mir den zuzulegen :D

    Zitat

    Trotzdem merkt man halt gerade bei Mikroports erst bei solchen "Worst-Case" Szenarien wie Musicals, wie krass der Unterschied wirklich ist

    Da hast du Recht! Und ich finde gerade bei billigen Lavaliers bemerkt man den Unterschied noch mehr wie bei anderen Mikros. Bei einem dpa brauche ich für gewöhnlich außer HP&TP kaum EQ. Bei den t-bones kannste auf dem EQ schiffbrüchig werden im Wellengang.



    Nlate

    Zitat

    Die Vi Schlitten kenne ich , die SW wurde ja in der selben Schweizer Bude entwickelt, bei der ich früher mal (25 Jahre lang) beschäftig war.

    Sehr cool! Hast du dann vielleicht mehr "Insider-Wissen"? Ich spekuliere ja darauf, dass die Vi Serie bald komplett ausgelagert wird oder sogar an einen chinesischen Hersteller verkauft wird. Lange kann das bei Harman ja eigentlich nicht mehr gut gehen.

    Zitat

    Übrigens: Eine Cue/Snapshot SAVE Funktion sollte m.E. immer alles abspeichern. Was ich dann beim RECALL überschreiben oder schützen will , sollte durch die RECALL Filterfunktion pro Cue/Snapshot bestimmt werden.

    Genau. Bin mir aber nicht sicher ob das bei allen Herstellern so funktioniert. Glaube beim x32 wird das unterschieden zwischen Snippets und Snapshots. Ging dir vermutlich eher ums "wording" oder? Da hast du natürlich völlig Recht mit, dass ein "wording" Snapshot impliziert, dass alles gespeichert wird.

    Zitat

    Der Trick ist dabei nur, dass du mit einem Regler von cleanen auf glattgebügeltes Signal stufenlos überblenden kannst.

    Werde ich auf jeden Fall bei nächster Gelegenheit ausprobieren und berichten! :thumbup: Nochmals Danke für den Tipp!

    Zitat

    Dazu weiss ich zu wenig, da habe ich bis jetzt nur mit Sennheiser und manchmal mit DPA gearbeitet. (mein Luxusproblem :( ).

    :D ja, das kenne ich wie gesagt aus den Kategorie II Produktionen. Da ist das Thema super entspannt^^ t-bone ist eine Eigenmarke von Thomann. Es handelt sich dabei um diese Mikros: https://www.thomann.de/de/the_tbone_bodymike_tan_ew.htm

    Auch einer der Gründe, warum die verwendet werden, weil den Jungs und Mädels pro Produktion ca. 2-3 kaputt gehen und dann eben 49€ einfacher ersetzt sind wie ein dpa für 600€ :D

    Zitat

    Sorry, dass ich dir dazu keine zielführenden Ratschläge geben kann. :(

    Ist doch kein Problem ;) . Ich bin noch auf keinen Tonler gestoßen, der mir auf alles eine Antwort geben konnte. Aber darum geht es mir ja auch nicht. Ich bin trotzdem an jedem Austausch interessiert :)


    MuellerSound

    das wäre zumindest einen Versuch wert :) Kannst du mir sagen welche IMGs du da genau hast?


    Einen schönen Tag euch allen :thumbup:

  • Moinsen,
    Musste ich doch selber jetzt erst nochma suchen ^^
    Ich hab die HSE-150/SK. War gerade tatsächlich verwundert, dass die auch nur bissi über 50 € kosten, hatte wohl irrtümlich was um 70-80 im Hinterkopf. However, Sachlage wie bei Euch...
    Die Dinger verrecken als mal ab und an nach ein paar Musicals, spätestens wenn bei einem "gut eingetragenen Modell" von den Darstellern selbst dran rumgezuppelt wird oder beim Umziehen ein Kabel im Kleid hängen bleibt...
    Bei den "professionellen" (Kat II) Produktionen etwas seltener, aber um die 6-8 dpa's in der Saison sinds immer. Macht also spontane 4k für die Tonne, den Verantwortlichen freuts freilich jedes Mal, wenn ich mit ner Nachschubforderung komme... ||

    Das kann ich bei Kat III weder selbst auslegen noch einer Schule oder einem Verein abverlangen. Daher wurde eben auch was bezahlbar auswechselbares benötigt. Mit den testweise auch mal genutzten Mipros war unser Kat II - Toner nie glücklich, also habe ich die nie selber getestet.

    Die IMGs waren wie geschrieben ein Zufall - ob sie den vg. Onkel Ton glücklicher machen würden als die Mipros kann ich net sagen - ich jedenfalls kam relativ gut mit denen aus (wobei sie freilich auch mehr EQ't werden müssen und man einen richtig ernsthaften Vergleich mit dem dpa auch nicht zu arg beanspruchen darf).

    Nun - für den Kurs kann man es zumindest probieren ;)

    VG Andy

  • Also es ist so, dass sich ein Mitglied in diesem Verein 24 Funkstrecken von t-bone privat gekauft hat. Was den Rest der PA angeht, habe ich ein entsprechendes Budget. Ob ich hier nun zwei Line-Arrays mit Fluggeschirr und Truss miete oder 8 kleine Lautsprecher auf Ständern, ändert zum Glück nicht viel am Endpreis.

    24 Funkstrecken über t-bone? Läuft das soweit stabil? Vielleicht habe ich da auch einfach ein falsches Bild im Kopf, es klingt für mich zunächst etwas erschreckend.


    Wenn ich eine Veranstaltung betreue will ich dass es so reibungslos wie möglich funktioniert.

    Und falls ich zuvor das Gefühl habe dass ich mir mit der Veranstaltung keinen Gefallen tue lasse ich es lieber.


    Bei den Musicals würde ich z.B. auf vernünftige Mikrofone und Funkstrecken wert legen. Wenns während der Veranstaltung kracht, es Aussetzer gibt etc. ist man ja doch derjenige der vom Publikum angeschaut wird - nicht der der die Funkstrecken privat gekauft hat. ;)


    Ansonsten kann ich aber auch nur oton zustimmen - mit einem dynamischen EQ-Band testen...


    Grüße

  • Ich hab die HSE-150/SK. War gerade tatsächlich verwundert, dass die auch nur bissi über 50 € kosten, hatte wohl irrtümlich was um 70-80 im Hinterkopf. However, Sachlage wie bei Euch...

    Ich hab hier die HSE-150A/SK. Das ist wohl das selbe Headset, nur mit wechselbarem Kabel. Da passen dann auch deine 70-80€ wieder.

    Dazu noch ein paar HSE-152A/SK - das ist die Niere.


    Abgesehen davon, dass die 150er schon vernehmlich rauschen (zumindest deutlich auf Kopfhörer - die 152er dank ~10dB niedrigerer Empfindlichkeit noch deutlich mehr), finde ich die Kugeln bei leiseren Sprechern schon etwas feedbackanfällig. Da kann man mit der Niere - wenn sie denn nicht verrutscht - manchmal schon glücklicher werden.


    Für Büttenreden zu Fasching find ich sie um den aufgerufenen Kurz ganz brauchbar. Da stört auch das Rauschen nicht, so ruhig ist das Publikum da eh nicht. ;)

    Musicals damit zu machen hab ich mich bisher noch nicht getraut - hatte aber seit dem Kauf Anfang letzten Jahres sowieso noch keine Gelegenheit dazu.


    Ende letzten Jahres haben wir bei meinem Arbeitgeber eine firmeninterne Informationsveranstaltung wegen Corona als Stream umgesetzt. Da hatte ich die dann dabei, und mich persönlich hat das Rauschen da schon gestört. Hatte aber auch die ganze Zeit den Kopfhörer auf - auf den Endgeräten war das eigentlich kein Problem, wie ich später in der Aufzeichnung feststellen durfte.


    Man muss das alles natürlich im Kontext des aufgerufenen Kurses sehen, und da schlagen sich die Dinger schon ganz ordentlich. Viel falsch machen kann man bei dem Betrag ja nicht, man kann also einfach mal testen.