4 Acoustic AP-1200 MKII Defekt

  • Hallo!


    Die o.g. Endstufe hat leider den Geist bei mir aufgegeben. Da ich schon mehrere Endstufen repariert hab und meine Elektronikkenntnisse ziemlich gut sind, hab ich auch vor diese zu reparieren. Diagnose war, dass ein Mosfet und eine Diode von einem Kanal ein Kurzschluss haben. Das Gate-Drive Signal ist noch vorhanden. Leider sind die Bezeichnungen der Komponenten abgeschliffen und man kann nicht erkennen um welches Bauteil es sich handelt (Haben die Asiaten gute Arbeit geleistet:D).

    Ich hab schon bei 4 Acoustic angerufen, welche mir freundlicher weise die Schaltpläne zugesendet haben. Auf denen ist aber auch nicht angegeben um was für Bauteile es sich handelt. Außerdem hat der freundliche Mitarbeiter mir mitgeteilt dass die Endstufenblöcke der AP-1200 MKII (von den Bauteilen und Verbindungen her) identisch wie die der 4 Acoustic DA1050 sind. Diese ähnelt sehr der SYNQ Digit 3K6,PL Audio D1800, usw..


    Weiß jemand wo man die Endstufenmodule günstig bekommen kann oder kennt jemand die Bezeichnung der Mosfets/Dioden?


    PS.: Ich hab gelesen, dass die SYNQ Digit's sowie die 4A DA's von Deton gebaut werden/wurden. Die Deton Core Serie sind die Digit's von SYNQ. Und die Deton Art Serie die DA Amps von 4A.



    Vielen Dank schonmal im voraus:)


    MfG,
    Torben

  • Auch wenn keine Beschriftung lesbar ist, kann es nicht schaden, einfach mal ein Bild vom Innenleben des Amp und den betroffenen Bauteilen hochzuladen.


    Gruß Dodi

  • Hier die Bilder...

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    Wie man sieht, sieht man nichts.

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    Ich habe Schaltpläne für den Synq Digit 2k2 im Internet gefunden. Dort steht, dass die bei dem 3k6 den IRFP4242 benutzen jedoch sind in den Sinq Endstufen nur 2 Mosfets pro Kanal verbaut. Bei der AP-1200 sind's 4. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die gleichen Mosfets verbaut wurden. Ich habe darauf hin 10 IRFP260N Mosfets bestellt, nachdem ich die Daten mit dem IRFP4242 verglichen hab, weil ich den 4242 nirgendwo hier in Deutschland finden konnte. Außerdem stand auch im Schaltplan, dass die BYC8-600 Dioden verbaut wurden (Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht an denen liegt). Diese hatte ich selbstverständlich auch bestellt. Als ich alle defekten Teile ausgetauscht hab und dann in die Steckdose gesteckt hab lief Kanal 1 (der ohne defekte Bauteile) einwandfrei. Bei Kanal 2 leuchtete die CLIP LED und die Signal LED blinkte (lag sehr wahrscheinlich am Signal). Am Ausgang lag auch keine Spannung an, die Relais schalteten durch und die Protect LED aus war. Nach ~2min sind die alle 4 Mosfets, und die 2 ausgetauschten Dioden des defekten Kanals fatal explodiert. Selbst die 20A Sicherung des Kanals ist im wahrsten Sinne des Wortes explodiert.

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    Äh und warum können die dir kein Modul verkaufen.?

    4 Acoustic hat kein Kontakt mehr zum Hersteller und dementsprechen auch keine Ersatzmodule/Ersatzteile.


    Ich weiß nicht mehr weiter. Hat jemand ein Tipp?


    Gruß,

    Torben

    Einmal editiert, zuletzt von Elektro Cat ()

  • Aktuell scheint Guangzhou Tengge Audio Equipment Co., Ltd. Lieferant von 4A zu sein. Auf der Homepage steht zumindest Guanhzou Tengge als Vertriebspartner für China.

    Eventuell weiß hier jemand, wer die AP1200 MKII für 4A gebaut hat.

    Notfalls kommen die Ersatzteile dann eben von von Alibaba.

    Hier befindet sich i.d.R. die Signatur

  • Bei solchen Endstufen muss man sich natürlich die Frage stellen, warum ist das Gerät überhaupt defekt gegangen? Speziell diese Endstufenbaureihe ist vielen Anwendern auffällig oft ausgefallen, die Gründe sehe ich in minderwertiger Bauteilequalität, und vor allem in ausgesprochen knapper Dimensionierung.

    Zu der Reparatur vielleicht noch zwei, drei Anmerkungen:

    Ich rate immer dazu solche Kanalzüge an separaten Labornetzteilen im Falle einer Instandsetzung zu betreiben. Ohne funktionierende Strombegrenzung ist die Sache viel zu riskant, und im erneuten Schadenfall fliegt einem so eine Schaltung mitunter regelrecht um die Ohren.

    Diese Synq Endstufen basieren ja auf einem mit symmetrischer Betriebsspannung betriebenen Halbbrückendesign, deren wesentliche Schaltung in dem vergossenen PWM Modul verborgen ist. Das PWM Modul hat etwa 350kHz, die an den Gates der Ausgangs FET's gemessen werden können. Die Endtransistoren werden über zwei primitive Gegentaktendstufen (auch mit je zwei FET's) angesteuert, die selbstverständlich 1A Ein/Ausschalten müssen. Bei Reparaturen müssen die Gatesignale gemessen werden. Dabei ist wichtig das sowohl die maximale Einschaltspannung, als auch die tatsächliche Ausschaltung (0V) funktioniert. Und die Totzeit muss vorhanden sein, denn andernfalls kollidieren die Impulse der beiden schaltenden pos/neg Seiten. Die Frage ist nun, waren die Schaltsignale des PWM Moduls, bzw. die Gatesignale einwandfrei?

    Die Endtransistoren sollten etwa 250 - 300V Drain/Source vertragen können, um auch bei Transienten noch eine gewisse Reserve vor Durchschuss zu haben. Bei dem von Dir verbauten Ersatztyp IRFP260N liegt die maximale Spannungsfestigkeit bei 200V, also schon etwas knapp würde ich schätzen. Ich habe als Ersatz bei Reparaturen für den abgekündigten Originaltyp den aktuell erhältlichen IRFP4868 genommen.

    Und letztlich zurück zu meiner Eingangsaussage: taugt das Ding überhaupt für zuverlässig? Aus letztgenanntem Grund reparieren wir im Service diese Geräte nicht mehr. Ich habe durchweg die Erfahrung gemacht das die Synq zwar repariert werden konnte, aber oft nach wenigen Einsätzen mit erneutem Defekt wieder in der Werkstatt lag. Es gab irgendwo für rund 50$ auch verbesserte PWM Module zu kaufen, die ich für einen Kunden mal verbaut hatte. Die sahen etwas anders aus, waren aber 100% kompatibel zu den kleinen Plastikdosen. Viel Erfolg bei der Reparatur.

  • Die Sorte Amps hatte ich auch schon zerpflückt und war nicht gerade begeistert davon, von knapper Dimensionierung, suboptimalem Kühlkonzept bis hin zu Isolationsproblemen bei spannungsführenden Teilen, die dem Gehäuseblech zu nahe kamen...

    Alles in Allem haben mir diese "Chinaböller" eine zu kurze Zündschnur.


    An Torben´s Stelle würde ich darüber den Segen sprechen und in was Anderes investieren ;)

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Ich rate immer dazu solche Kanalzüge an separaten Labornetzteilen im Falle einer Instandsetzung zu betreiben.

    Hätte ich am liebsten auch, aber ich hab kein Netzteil das 2x 160V zur Verfügung stellen kann.

    Die Frage ist nun, waren die Schaltsignale des PWM Moduls, bzw. die Gatesignale einwandfrei?

    Am Oszi sahen die Gatesignale mit und ohne Mosfet's ziemlich gut aus. Ich werde aber nochmal nachmessen.


    Es gab irgendwo für rund 50$ auch verbesserte PWM Module zu kaufen, die ich für einen Kunden mal verbaut hatte. Die sahen etwas anders aus, waren aber 100% kompatibel zu den kleinen Plastikdosen.

    Die Synq Module haben andere Pin-Belegungen als die der 4 Acoustic. Außerdem hat das Modul der 4A noch ein 5 Pin Header mehr.

    taugt das Ding überhaupt für zuverlässig?

    Ich hab seit ein paar Tagen nur Kanal 1 im Bertrieb und der wird selbst bei 2000W @4Ohm nicht besonders warm. Ich benutze normal eine Crown XS500 als Bassendstufe, jedoch merkt man dass der Crown schnell die Puste ausgeht, wenn man ein bisl aufdreht. Bei der 4A kann ich mich bis jetzt noch nicht beschweren. Außerdem zieht die Crown sehr viel Strom (~12A bei ca. 1600W @4Ohm gebrückt)


    Ich habe mal Deton angeschrieben ob die mir Info's zu den Transistoren geben können, jedoch bezweifle ich, dass die sich rückmelden werden.

    Ich werde das Gatesignal nochmals überprüfen und dann die IRFP4868 testen.


    Vielen Dank für die hilfreichen Antworten :)