Kettenzug für Lichttraverse oder andere verstellbare Abhängung

  • Auf einer Schulbühne hängen zwei ca. 3,5m breite Lichttraversen in angedeuteter V-Form (Mitte weit oben, Seiten niedriger), die jeweils 8 PAR56-Scheinwerfer (300W), ein LED-Wash (zur Einfärbung der Rückwand) und einen Moving-Head tragen. Nun möchten wir die Länge der vorhandenen Stahlseile an den Seiten verändern durch eine Fachfirma verändern lassen und denken darüber nach, ob evtl. auch eine variable Montage möglich wäre (manueller Betrieb ist ausreichend).


    Natürlich werden wir das auch bei einer Fachfirma anfragen und es von dieser montieren lassen. Mir geht es zunächst nur darum, was für ein Kettenzug dafür geeignet wäre und in welchem Kostenrahmen wir uns dabei bewegen würden. Außerdem wäre für mich wichtig zu wissen, welche Voraussetzungen es für eine sichere Bedienung geben müsste (u.a. damit nicht irgendein beliebiger Schüler daran rumpfuschen kann). Vielleicht ist das Ganze auch zu heikel, dann lasst mich das gern wissen - in dem Fall wird eine neue Höhe festgelegt und fertig.


    Da man das Teil nicht unbedingt jederzeit schnellstmöglich fahren muss - gäbe es auch eine Möglichkeit, die Traversenseite mit einem entprechenden Befestigungselement an einer geeigneten Kette zu befestigen und den Befestigungspunkt an dieser gegebenenfalls variieren zu können (ist natürlich aufwändiger, aber das muss sowieso nur in seltenen Fällen geändert werden). Auch in dieser Hinsicht würde ich mich über Tipps zu passenden Produkten freuen. DANKE!

  • Handkettenzug, gar keiner!


    Elektrokettenzug, minimum hier ist D8 Plus


    Es gibt im Theaterbereich alternativ auch handbetriebene Seilwinden, die den Anforderungen der D8 Plus entsprechen.


    Hier oben im Norden ist ASM (https://asm-steuerungstechnik.de/) ein guter Ansprechpartner



    Zum Thema wer darf das bedienen:


    entsprechend der Versammlungsstättenverordnung muss beim verfahren von Bühnenmaschinerie ein Verantwortlicher für Veranstaltungstechnik der entsprechenden Fachrichtung anwesend sein. So ähnlich steht es auch in dem Vorschriften der Unfallversicherungen. Je nach dem ob der Saal als Bildungseinrichtung oder Versammlungsstätte zugelassen ist, gilt zwar nicht unbedingt die VStättVO für euch, als öffentliche Einrichtung (Schule) wäret ihr aber gut daran beraten, euch hieran zu orientieren.

  • Danke für die schnelle Info.


    Dann bleiben wir bei einer festen Lösung und lassen uns nur die Höhe wie gewünscht von einer Fachfirma anpassen. Weil man die absolut notwendigen Änderungen auf extrem seltene Termine beschränken kann, könnten wir uns auch zwei Seillängen anfertigen lassen und die Traverse dann eben in diesen seltenen Fällen von einer ansässigen Fachfirma umhängen lassen. Ist sicher WEIT billiger und sicherer ist es auch.

  • Mal überlegen... Der Argumentation...

    Handkettenzug, gar keiner!


    Elektrokettenzug, minimum hier ist D8 Plus

    ... kann man natürlich nach den Buchstaben der VStättVo folgen. Dann finden sieben von 10 Festivals in der Kategorie "Kleiner als Wacken" allerdings auch nicht mehr statt - weil in der Klasse hängt in jedem Dach eine Backtruss für den Bandaushang und der hängt an zwei Biomotoren.


    Betrachten wir das doch mal etwas nüchterner: da werden zwei Traversen hi und da mal bewegt. In der Auf- oder Umbauphase, hoffentlich in Anwesenheit einer Aufsichtsperson. Wie das halt so ist an Schulen und bei Technik-AGs. Bevor nun die "obligatorische Fachfirma", die selbstverständlich IMMER geholt wird, da nun zwei Stahlseile tauscht, könnte man über folgendes nachdenken (was seit Jahrzehnten so gemacht wird und bislang wahrscheinlich noch keinen umgebracht hat):

    zwei Handkettenzüge mit der entsprechenden Belastbarkeit und dazu zwei Stahlseile und/oder Ketten mit Kettenkürzer, um das System entsprechend zu übersichern und aus der Last fahren zu können. Sollten Bedenken bestehen, dass jeder Affe mal an den Bedienketten zieht, dann könnte man diese zum Beispiel durch ein Vorhängeschloss durch die Kette sichern und über die Befugnis entscheidet der, der die Schlüssel hortet.

    Die Installation kann und sollte gerne von Fachleuten durchgeführt werden.

    Sollte irgendetwas darin geltenden Vorschriften widersprechen, her damit.

    Ich würde das so abnicken.

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Gar keine Kettenzüge. Handbetätigte Seilwinden an der Wand. https://www.schnakenberg.de/bu…hzuege/handwindenzug.html


    Vorteil: Deutlich geringerer Wartungsaufwand als Elektrische Züge weil die ganze Elektroprüferei und die spezifischen Sicherheitseinrichtungen für fremdkraftbetätigte Bühnenmaschinerie weg fallen. Die textilen Kettensäcke bei Handkettenzügen sind auch ein lästiges Problem, die werden nämlich mit der Zeit brüchig.

    Diese Handwindenzüge sind C1 / DGUV V17, also keine Übersicherung nötig; das wäre mir für eine Schule auch zu fehleranfällig. Bedienung ist idiotensicher: Kurbel ausklappen und drehen für rauf und runter. Und bei Nichtbenutzung kommt ein Schloss ran.

    Ausserdem muss dann keiner mehr auf die Leiter um Lampen umzuhängen oder Leuchtmittel zu wechseln. Das ist nämlich wirklich unfallträchtig...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

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  • Lt. Beschreibung sind das zwei getrennte Traversen, also brauchts auch zwei Winden die jeweils eine Traverse komplett tragen. Muss man halt ggf. die Verkabelung der Lampen so ändern dass die Traversen mechanisch getrennt voneinander gefahren werden können. Die Frage ist eher wie gross der Höhenversatz ist - reicht es die Traverse bei gleichbleibendem Winkel am Rand ganz runter zu fahren um auch in der Mitte noch sinnvoll ran zu kommen?

    Dass sich die Belastbarkeit des Systems deutlich verringert wenn die Zugstange oder Traverse nicht waagerecht montiert wird ist auch klar; Das sollte aber mit den angegebenen Werten (3,5m Länge, 8 PAR + LED + ML, Traglast pro Winde bis zu 300kg) noch machbar sein. Die Frage ist eher ob man die Traversen dann nicht gleich durch Zugstangen (50mm Stahlrohr) ersetzen lässt, das erleichtert die Montage und spart auch Gewicht.

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    Einmal editiert, zuletzt von niggles ()

  • Vielen Dank liebe Leute für all die kompetenten Hinweise. Ich lese auch immer noch interessiert mit, allerdings ist eine einfache feste Lösung nach Abwägung von Kosten und Nutzen am sinnvollsten für uns. Und wenn es doch mal höher sein muss (sehr selten), dann lassen wir das eben machen.


    Wir werden auf der Bühne nämlich in einigen Wochen die NDR-Bigband zu Gast haben, die für diese Veranstaltung die Außenseiten der Traversen höher haben möchten. Deren Licht-Profis können die Traverse für die Veranstaltung bestimmt selbst noch etwas höher hängen (und haben sicher auch das geeignete Material dafür), wir werden uns aber danach auf eine festgelegte Höhe beschränken und auf Winden oder Kettenzüge verzichten. Zum Lampenwechsel stellen wir bislang einfach ein Podest unter die Traverse, dann kommt man (wenn man kein Zwerg ist) auch sicher an die höher gelegenen Scheinwerfer. Da das in 15 Jahren meines Wissens sowieso bislang nur zwei Mal notwendig war, ist das auch nicht gerade ein weltbewegendes Problem.


    Wenn es eine zulässige, günstige und sinnvolle Variante gegeben hätte, wäre eine Verstellmöglichkeit u.a. für unseren Theaterbereich interessant gewesen, aber die konnten bislang auch mit der jetzigen Lösung leben - und dürfen das nun gerne auch zukünftig tun.

  • Hallo,

    ich würde mir 3 bzw. 4 Stück Seilzüge im Baumarkt kaufen (Stück um die € 80,-)

    Diese "preiswerten" Seilzüge können und dürfen als "Hebehilfe" benutzt werden.

    Anschließend Traversen mit Stahlseilen "Tothängen" und vielleicht nochmals mit einem Stahlseil sichern.

    Ist vielleicht nur eine "österreichische" Variante, aber funktioniert prächtig.

    Die Steuerungen kann man problemlos mit Kabeln und geeigneten 5 poligen Steckern verlängern. (anschl. alle Kabel wieder weg).

    Es versteht sich von selbst, dass während des rauf- runterfahren der Traverse keine Person darunter steht.

  • Das funktioniert in Österreich, in Deutschland gelten bei festen Installationen leider (oder Gott sei Dank) andere Regeln.

    Dann müssten wir drüber diskutieren, ob eine Hebehilfe eine feste Installation ist...

    Je nachdem, wie oft was verändert werden soll und was an externen Parametern da noch so reinspielt, tut es ja vielleicht auch das dusselige, alte (eh vorhandene) Stativ - besser: Traversenlift, um die Truss an einem kürzeren Seil aufzuhängen.

    Das ist dann zwar nix mehr für den gemeinen Grundschüler, aber Hexenwerk ist es nun auch nicht.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Könnte noch einen Tipp gebrauchen:


    Die Stahlseile (zwei kurze in der Mitte, zwei längere außen) sollen nun gegen Typen mit höherer Tragkraft ausgetauscht und an den Außenseiten in kürzerer Länge montiert werden. Das sollte geschehen, ohne die Traverse abnehmen zu müssen (da die Stromleitungen vom Dimmer zu den PAR56 fest in die Traverse verdrahtet sind). An einer Außenseite befindet sich eine Erdungsleitung, an der anderen Seite eine DMX-Signalzuführung für die LED-Scheinwerfer (je 1x Moving-Head + LED-Wash pro Seite).


    Dazu hat eine Fachfirma ein Angebot abgegeben und dafür knapp 1.500€ netto als Preis genannt (Material inkl. 4x Stahlseil, 4x Clamp mit Ring, Installationsmaterial wie Schwerlastanker, Ringmutter... wahrscheinlich für neue Befestigungspunkte in der Betondecke + 8 Arbeitsstunden mit 2 Personen = 16 Stunden). Ob der Preis gerechtfertigt ist, darum geht es mir hier nicht, ich nenne das nur, damit der Umfang der Arbeiten klar ist.


    Da der Preis 1.000€ brutto übersteigt, ist die Schule verpflichtet, noch zwei andere Vergleichsangebote einzuholen. Hat jemand Tipps, welche Firmen ich in Hamburg dazu kurzfristig kontaktieren könnte? Wir brauchen die Umsetzung nämlich schon bis spätestens Ende kommender Woche!

  • Da vergoldet sich jemand den Benz :D

    Da stänkert jemand der keine Ahnung hat.

    Die Aufhängungen sollen komplett neu gemacht werden, vermutlich weil es zur bestehenden Installation keine brauchbaren Daten gibt und/oder die gar nicht den geltenden Regeln der Technik entspricht. Da steckt etwas mehr dahinter als nur 4 Schwerlastanker in die Decke zu ballern, unter anderem eine statische Berechnung. Auch die Maschine für das Verpressen von Kauschen zur Erstellung von Steels in Sonderlängen ist nicht ganz billig, ebensowenig der Mitarbeiter der sie bedienen darf, das Ergebnis prüft und für die Tragfähigkeit der Teile unterschreibt.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Wenn man sich die Presse erst kaufen muss oder noch nie von einer Seilerei gehört hat, dann ist man vielleicht doch der falsche Ansprechpartner dafür. Wenn die Seile mehr als 200€ kosten dann ist das schon heftiger Wucher, 16 Mannstunden um mit ein paar Liften die Traversen zu unterstützen und vier Dübel zu bohren ist mal wirklich nicht gerade sportlich, das hätte selbst der Bauhof mit 4 stehen rum + 1 arbeitet in zwei Stunden erledigt.