"Handpan" oder "Spacedrum" - hat das schon mal jemand live gemischt?

  • Hallo zusammen,

    heute hatte ich eine Kirchenbeschallung zu bestreiten...kurze Info zur Situation vorab:

    100%-Beton-Kirche ohne dämpfende Materialien mit glücklicherweise nicht vollkommen, rechteckigem, eher etwas verwinkeltem Grundriss.

    Bandaufbau und Beschallung war an/von der langen Seite aufgebaut.


    Aufbau für 10-köpfige "Impro"-Band (spielen alle Jahre mal zusammen...) mit Main-Pa von schräg oben mittig und delaytem Filling von schräg oben für die äußeren Sitzreihen .

    4 Auxe für Floor-Wedges aufm Pult (A&H SQ-5) belegt, PA und Monitoring auf den Raum eingemessen, damit mich nicht gleich das Feedback-Inferno auffrisst. Das klang mit ca. 500 Besuchern recht fein, ohne hupen und pfeifen, während der Veranstaltung...

    Wir hatten ein Drumset, elektrische und akustische Gitarre, E-Bass, Flöte(n), Geige, Keyboard und Gesang - soweit so schick.


    Wenige Minuten vor Beginn bekam ich so ein...(kennt jemand die "Raumpatrouille Orion" ^^ aus den 60er/70er-Jahren?) schwarzes Blech-Ding, das aussah wie ein Ufo (oder jenes Raumschiff "Orion") vom Flötisten hingestellt, der das über die PA laufen haben wollte.

    Auf die Frage, wie sich das "Ding" nennt, hieß es "Hang" - also hackte ich den Namen stumpf in einen freien Kanalzug und fand bei späterer Recherche heraus, dass es sich um eine "Handpan" handelt, diese wurde wohl von der Schweizer Firma "PanArt" entwickelt und zu Mondpreisen an auserwählte Fans vertickt. Andere Namen sind zum Beispiel "Spacedrum"...


    Also, noch ein Audio Technica "MB 5k" (übrig vom Drum Mikro-Set) von schräg oben auf die liegende Untertasse :P gezielt und den Flötisten mal spielen gelassen: Das "Hang" klingt wie eine bedämpfte Steeldrum, mit langem Nachhall und präsentem Grundton, auf dem - je nach angespielter Seitenfläche - eine abweichende Frequenz angeregt wird.


    Einen High-Pass bei 100Hz hatte ich aktiviert und mittels high-shelv ab 6kHz kräftig abgesenkt - der Klang kommt mit wenig Obertönen daher.

    Im Mix klang das dann so, wie wenn das Monitoring bzw. sich die PA auf dem Grundton aufschwingen wollte.


    Erste Reaktion: Betreffenden Aux-Send runtergezogen - keine Änderung. Mit Kopfhörer reingehört...das war kein Feedback! Das "Ufo" hat fröhlich auf ca. 630Hz (lt. RTA) vor sich hin "resoniert", dass ich mich veranlasst sah, diese Frequenz mittels Glockenfilter zu dämpfen, sodass es weniger nervig klang.


    Hat von Euch schon mal jemand so eine "Spacedrum/Handpan"-Untertasse über´s Pult laufen gehabt und schon Erfahrungen damit gesammelt, eventuell ein paar Tips für mich?

    Momentan grübele ich noch, ob ich für mehr Verständnis für dieses Objekt eventuell von bewusstseinserweiternden Substanzen Gebrauch machen muss - was mir fern liegt 8o Das Teil klingt schon ziemlich "abgefahren"...


    Beste Grüße,

    Jürgen - sorry für den Text-Überfall...

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

    Einmal editiert, zuletzt von Jürgen Klingel ()

  • Danke, ich kenne die nur aus den Fussgängerzonen. Vor 8 Jahren nur in Metropelen, mittlerweile auch dort, wo es mangels Bewohnern noch keine Fußgängerzonen gibt...


    Und ja, ich musste da auch mal durch. Allerdings nur als überraschend eingeschprungene Faderschubse - der eigentliche Mischer musste überraschend auf der Bühne einspringen - als "Mann am Klavier". Ich glaube, diese Fakten sagen genug über Meinen Hang zur Hang aus...:rolleyes:


    Und: nein, die Dinger klingen nicht nur nervig - sie sind es auch. Gerade im Grundton respondieren die durchgehend - zwischen Werksauslieferung und Verschrottung...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ah ja...okay.

    Die Ufos sehe ich persönlich eher in einem meditativen Umfeld (so "Ommmhh...") :S


    In der Kirche wurde es während einer Geschichte als "Zwischenspiel" eingestreut, das war "strange" ...

    Krass ist, welcher Hype darum gemacht wird und zu welchem Kurs die im Handel "rumresonieren" 8|

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • KM184 oder sowas funktioniert sehr gut
    und am besten nicht direkt von oben sonder eher schräg von der Seite


    die Resonanzen sind halbwegs gewollt


    ich kenne einen Künstler der das Ding richtig gut spielt,
    dann macht das auch Sinn und er entlockt dem Teil coole Sachen

  • Hier mal eins von zwei Leuten die das ordentlich spielen können:


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  • Die Teile sind handgedengelt in der Schweiz (die Firma die die offiziellen Originale herstellt hat meines Wissens vor ein paar Jahren dicht gemacht) und auf eine jeweils dem Instrument eigene Resonanzfrequenz gestimmt. Die weiteren Töne sind dann mehr oder weniger perfekt auf diese Grundfrequenz abgestimmt und machen durch die verschiedenen Schwebungen zu der immer mit resonierenden Grundfrequenz den charakteristerischen Klang des Instruments.


    Es ist wie bei den meisten Instrumenten - man kann das beherrschen, dann ist es ziemlich cool, man kann es auch weniger beherrschen, dann hat man eine laute Dröhnfrequenz und sonst nicht viel. Gut und schlecht unterscheidet sich hier wie gut man diese Schwebungen im Verhältnis zur Resonanzfrequenz im Griff hat.


    Abnahme funktioniert gut mit einem Kondenser von schräg oben, ein normales dynamisches Mic funktioniert ebenfalls gut, wie Du schon richtig bemerkt hast ist das Obertonspektrum bei den Dingern nicht so sehr ausgeprägt, auch wenn man denken sollte, dass das anders ist. Was ebenfalls einen recht schönen direkten Klang gibt ist ein Piezoabnehmer zum drankleben (zB Schertler Basic, AKG C411 oder ähnlich)

    Einmal editiert, zuletzt von pfeiffe ()

  • Hier auch etwas von Manu Delago.. auch ein Guter auf dem Instrument


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    Geht recht unproblematisch mit km184.. wie hier auch zu hören

  • Na dann mach ich mir mal einen gewaltfreien Gurkentee und höre mich da mal rein.

    YMMD! Bügle gerade wieder die Lachfalte aus meinem Bauch. Und wieder mal zeigt sich am Nerv-Faktor, ob einer so ein Ding spielen kann oder nicht. Geht mir bei Banjo, Dudelsack, Akkordeon, Krummhorn, Leier, ... ebenso. Und als Soloinstrument hat man sich nach einer Stunde sattgehört.

  • Hatte auch schon solch eine Blechbüchse auf der Bühne - hab' dann 'n RodeNT5 schräg von der Seite oben mit etwa 50 cm Abstand genommen.

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • Ihc habe auch schon mit einigen Exemplaren dieser Instrumente zu tun gehabt, mir wäre aber nicht aufgefallen dass die schwierig in der tontechnischen Handhabung sind. Kann sein dass das Arrangement gut mit solchen Instrumenten gemacht war, vielleicht habe ich aber auch Glück bei dem bedienenden Personal gehabt.:/

    Spannend können übrigens auch Udu, Ngoni oder alles was Kalimba-ähnlich ist ein. Aber wenns beherrscht wird, kann das ein tolles Erlebnis sein.

  • oder das hier...

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  • Spannend können übrigens auch Udu, Ngoni oder alles was Kalimba-ähnlich ist ein. Aber wenns beherrscht wird, kann das ein tolles Erlebnis sein.

    ... hatte gerade vor ein paar Tagen bei mir im Proberaum im Theater eine kleine exquisite Musik- und Stepp-Combo mit unter anderem einer Kalimba mit Tonabnehmer und 6,3mm Klinke balanced-Out zum Proben da.

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • Also dann noch ein paar sachdienliche Hinweise:


    Das Original heißt wie gesagt "Hang" - der Name ist geschützt. Entwickelt wurde das von Reto Weber mit seinem Kumpel in der Schweiz. Die Nachbauten heißen in der Regel wie schon genannt "Handpan", sind aber quasi das gleiche. Natürlich ist Reto Weber überzeugt, dass seine die besten sind.

    Momentan erleben die Instrumente ganz sicher einen Hype, man wird die dann wohl vermehrt auf Weltmusikfestivals und ähnlichem erleben. Tatsächlich lohnt sich eine Stereoabnahme, wenn dem Instrument so viel Aufwand im Arrangement gerecht wird. Ansonsten gibt es eigentlich keine Probleme. Sie klingen halt wie beschrieben, aber wenn das Arrangement passt, sollte der Mix kein Problem sein. Der Pegel ist eher niedrig, aber das ist der einer Konzertgitarre auch. Ich wage zu behaupten, dass das starke Ziehen der Grundresonanz auch zu einer ungewollten Verfälschung des Zielsounds führt. Im Grund ist es ja eh so, dass ein Mikro wie ein KM-184 ja mehr oder weniger alles, was wir so hören, sinnvoll und neutral wiedergeben kann. Komische Effekte entstehen in der Regel nur durch sehr nahe Mikrofonie (manchmal unumgänglich). Da lohnt oft ein Gang auf die Bühne und das Ding akustisch normal und dann ganz nah mit den Ohren anzuhören, dann kommt es normalerweise auch zu keinen seltsamen Überraschungen beim Mikrofonieren.


    Viele Grüße

    Tobias