Wharfedale Pro MP2800 überhitzt

  • Hallo zusammen,

    meine Endstufe Wharfedale Pro MP2800 wird seit kurzen sehr schnell sehr heiß. Die Endstufe geht ca. 10 Minuten nach dem Einschalten in den Protect.

    Selbst mit geöffnetem Gehäuse und keinem Input überhitzt die Endstufe. Der Gehäuselüfter funktioniert einwandfrei und Staub befindet sich keiner im Gehäuse.


    Die Endstufe wird für gewöhnlich für zwei Emi­nence Kappa-15LFA 600W eingesetzt.


    Hat jemand von Euch einen Tipp woran es liegen könnte?


    Schöne Grüße

  • Könnte es einen Kurzschluss geben? Was ist ausgangsseitig dran?

    Danke für Deine Antwort. Ausgangsseitig hängen zwei Emi­nence Kappa-15LFA 600W ohne Kurzschluss. Wie es im inneren mit einem Kurzschluss aussieht, kann ich leider nicht sagen.

  • Das klingt nach einer defekten Ruhestromeinstellung, vielleicht auch nur ein oxidierter Schleiferkontakt - wenn es denn ein Abgleich-Poti gibt...dadurch heizt der End-Transistor-Ruhestrom für deren Arbeitspunkteinstellung die Endstufe auf, bis zum Thermoprotect.

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Das klingt nach einer defekten Ruhestromeinstellung, vielleicht auch nur ein oxidierter Schleiferkontakt - wenn es denn ein Abgleich-Poti gibt...dadurch heizt der End-Transistor-Ruhestrom für deren Arbeitspunkteinstellung die Endstufe auf, bis zum Thermoprotect.

    Das erscheint mir logisch. Potentiometer gibt es auf dem Board zwei Stück. Ist es sinnvoll diese ein wenig mit einem Schraubendreher hin und her zu drehen und wieder auf gleiche Position zu stellen?

  • Hallo,


    wenn du nicht Gefahr laufen möchtest das es komplett qualmt und das Ding dann Kernschrott ist sollte da schon der Fachmann Messgeräte rein hängen beim Prüfen der Endstufe ... das hier nur ein Poti defekt ist kann sein aber da sind auch sehr viele andere Bauteile drinnen und es kann genau so gut ein richtiger defekt vor liegen. Es ist also genau zu Prüfen welcher Ruhestrom da gerade fliest ... welcher in welchem Zweig der Endstufe ( es sind hier auch *nur* 4 Zweige Pro Kanal vorhanden ... ?( ) ... welcher DC Anteil am Ausgang ist ... UND ob die Endstufe mit Signal ( was man auf dem Oszillograph betrachtet ) sauber arbeitet und Aussteuert bei Pegel.


    Ansonsten "viel Glück" ... das Ding ist sehr Komplex Aufgebaut.


    :| Schotte

    5 Mal editiert, zuletzt von schotte ()

  • Danke für die Antworten. Also grundsätzlich kann ich Messungen selbst durchführen, Geräte wie z.B. Multimeter sind vorhanden und ich weiß auch wie man diese benutzt ;).

    Es wäre nur nett, wenn mir jemand erklären könnte, wo ich Messungen durchführen muss.


    So wie ich das Verstanden habe, messe ich den Ruhestrom, indem ich die Spannung über den 0.22 Ohm Widerständen vor den Endstufentransistoren messe, und mir dann entsprechend den Strom ausrechne, ist das korrekt?

  • So wie ich das Verstanden habe, messe ich den Ruhestrom, indem ich die Spannung über den 0.22 Ohm Widerständen vor den Endstufentransistoren messe, und mir dann entsprechend den Strom ausrechne, ist das korrekt?

    Das ist korrekt. Laut Schaltplan sind die Potis tatsächlich die Ruhestrompotis. Überprüfe auch, ob das Ding schwingt, ein alter Vielfachmesser im Wechselspannungsbereich sollte für eine quantitative Prüfung taugen, am Ausgang darf keine Wechselspannung zu messen sein. Besser noch wäre ein Oszi, den du an den Ausgang klemmen kannst. Bei HF am Ausgang (auch dann ist der "Ruhestrom" zu hoch) checke das Boucherot- Glied am Ausgang (Cx47/ Rx68) und und alle Kondensatoren in der Nähe der Endtransistoren.

  • Das ist korrekt. Laut Schaltplan sind die Potis tatsächlich die Ruhestrompotis. Überprüfe auch, ob das Ding schwingt, ein alter Vielfachmesser im Wechselspannungsbereich sollte für eine quantitative Prüfung taugen, am Ausgang darf keine Wechselspannung zu messen sein. Besser noch wäre ein Oszi, den du an den Ausgang klemmen kannst. Bei HF am Ausgang (auch dann ist der "Ruhestrom" zu hoch) checke das Boucherot- Glied am Ausgang (Cx47/ Rx68) und und alle Kondensatoren in der Nähe der Endtransistoren.

    Ich habe eben mal den Ruhestrom gemessen. Anfangs war der bei ca. 50 mA (11 mV gemessen) und nach ca 10 bis 15 min ist der Strom auf etwa 160 mA (35 mV) gestiegen. Mit dem Multimeter konnte ich keine Wechselspannung am Ausgang messen. Das Boucherot - Glied konnte ich auf der Platine leider noch nicht ausfindig machen.

    Ist es normal, dass der Ruhestrom so stark ansteigt?


    Auf der Platine und im Schaltplan steht (siehe Bild), dass bei Rx 54 bzw. Rx 63 bei 20-40 °C 0.5mV und bei 0-20 °C 0,3mV anliegen sollen. Demnach wären meine gemessenen Spannungen ja viel zu hoch.


    Gruß Niklas

  • Wenn angegeben ist, dass es einen zulässigen Temperaturdrift von 0,2 Millivolt auf 40 Kelvin Differenz gibt - dann sind Deine gemessenen 11mV an sich schon viel zu hoch und heizen dem Kühlkörper kräftig ein, dann schafft es die Regelung nicht, den Anstieg einzufangen...bipolare Transistoren haben einen negativen Temp. Koeffizient, die werden besser leitend, je höher die Temperatur ist. Wenn ein gewisser Punkt überschritten ist, geht der Ruhestrom "durch" - das hört erst auf, bei "Protect", oder Rauchzeichen :P


    Ich fürchte, dein Verstärker hat ein Problem...vielleicht kannst Du durch Vergleichsmessungen mit dem Funktionierenden die Ungereimtheiten herausfinden.

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Macht das Ding noch normal Musik, oder kommt kein Ton raus?

    Bei diesen Endstufen würde ich zuerst mal messen, wie hoch die Spannung an den Emitter Widerständen ist? Also die Zement Widerstände....wenn da an einer Seite mehr als 100V zu messen sind, ist die MosFet Umschaltung defekt. Normal wären so um die +/-70V. Dann wäre noch die Messung der +/-15V wichtig, ob halt der Spannungsverstärker noch richtig versorgt ist. An CA28 und CA29 kannst das messen.

    Ruhestrom wird bei dem Gerät über die beiden 2N5551 auf der kleinen Hilfsplatine geregelt. Da der Komparator UA1 (LM883) auch am Bias beteiligt ist, sollte man den im Zweifel einfach mal neu machen.

    Im Grunde genommen ist die Schaltung relativ einfach gestrickt. Bis auf diese IC für die Umschaltung in die hohe Versorgungsstufe ist das eigentlich gut gemacht, leider sind diese IC irgendwas spezielles - wir kennen die im Service nicht.

  • Macht das Ding noch normal Musik, oder kommt kein Ton raus?

    Bei diesen Endstufen würde ich zuerst mal messen, wie hoch die Spannung an den Emitter Widerständen ist? Also die Zement Widerstände....wenn da an einer Seite mehr als 100V zu messen sind, ist die MosFet Umschaltung defekt. Normal wären so um die +/-70V. Dann wäre noch die Messung der +/-15V wichtig, ob halt der Spannungsverstärker noch richtig versorgt ist. An CA28 und CA29 kannst das messen.

    Ruhestrom wird bei dem Gerät über die beiden 2N5551 auf der kleinen Hilfsplatine geregelt. Da der Komparator UA1 (LM883) auch am Bias beteiligt ist, sollte man den im Zweifel einfach mal neu machen.

    Im Grunde genommen ist die Schaltung relativ einfach gestrickt. Bis auf diese IC für die Umschaltung in die hohe Versorgungsstufe ist das eigentlich gut gemacht, leider sind diese IC irgendwas spezielles - wir kennen die im Service nicht.

    Danke für die Tipps rockline!


    Ja Musik kommt noch raus, bis das Teil dann abschaltet...

    Hast du eventuell nochmal die Bezeichnung der Emitter Widerstände im Schaltplan?


    Bin mir gerade nicht ganz sicher, welche das sein sollen.

  • Das sind die Emitterwiderstände, die auch im Schaltplan beim BIAS-Hinweis und auf deinem Foto stehen.

    Die sind exemplarisch genannt!

    An jedem Emitterwiderstand der End-Transistoren sollte eine Spannung in diesem Bereich zu messen sein, die Widerstände dienen dazu, die Exemplarstreuungen der Transistoren zu kompensieren. Es werden sich zwangsläufig geringe Abweichungen ergeben - es sollte aber keine gravierenden und vor allem sich schnelle ändernde Ausreißer geben.

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • So wie Jürgen beschrieb!

    Ich habe nochmal in den Plan geschaut, die Widerstände wären RA47 bis RA63 im linken Kanal, und entsprechend RBxx im rechten Kanal. Die sind nicht zu übersehen - 14 oben und 14 unten. Vorsicht mit der Messspitze - an den Widerständen sitzt richtig Kabumm drauf! Du musst gegen DC Minus messen, dass ist einmal der weiße Kabel und einmal der orange vom Multistecker. Die Ausgangstransistoren haben alle ihre Emitteranschlüsse (der rechte Pin) auf Masse bzw. Lautsprecher Minus. Sozusagen direkt "geerdet". Die Kollektoren takten ja abwechselnd die Elkos leer, wodurch dann als Differenz das Lautsprechersignal gewonnen wird. Bei diesen China Geräten gibt es vereinzelt auch Probleme mit den in Reihe geschalteten Kondensatoren, weil die Platinen Ober- und Unterseite des Elko pcb's manchmal durchgebackene Kontaktierungen zwischen oben und unten aufweisen. Das ist nicht so einfach zu finden, und man muss da schon sehr konzentriert messen, um so eine schadhafte Stelle zu finden. Grundsätzlich müsste man bei dem Kasten das Ausgangssignal mal auf einem Oszilloskop betrachten, um zu erkennen ob beide Amplituden identisch aussehen? Nicht das Dir die Schutzschaltung rund um Q20/21/22 das Signal schief zieht, und die Schaltung dadurch in der DC Symmetrie verschoben ist!?

    Die Schaltung an sich ist so eine Art ein QSC Standard (EX, RMX...), und wurde vor 10.......12 Jahren von vielen China Herstellern gerne nachgebaut. Aufgrund der Tatsache das die Platine mit allen Endtransistoren auf dem Kühlklotz festsitzt, macht die Reparatur eigentlich kaum Spaß, bzw. Sinn. Man kann die in Verdacht stehenden Bauteile im Grunde genommen nur abzwicken, überprüfen, und huckepack wieder drauflöten. Der ganze Klotz muss dazu raus, denn sonst kommste nirgends dran. Und dann sind wie immer die Kabel zu kurz, um die Kiste mit hochliegendem Kühlklotz zwecks Fehlersuche einzuschalten. Schwieriges Terrain, ich rate dazu eine neue Endstufe zu kaufen. Es sei denn man hat Bock sowas zu richten. Das kann ich aber in dem Fall nur bei sattelfestem Wissen rund um die Schaltungsart von Leistungsverstärkern raten.