Warum gibt es keine vernünftigen Rackmixer?

  • Ich bin aktuell auf der Suche nach Rackmixern für 2 anstehende Installationen. Aus irgend einem Grund ist das gar nicht so einfach.


    Die Anforderungen sind:

    - 19"

    - Anschlüsse hinten (oder "oben")

    - eine überschaubare Anzahl Eingänge (2-4 Mikros + ein paar Stereo-Ins)

    - idiotensichere Bedienung => Möglichst wenig sinnlose Knöpfe => Kein Aux, kein Effekt, keine Zonen

    ___________


    Als Livemischpult-"Tischgerät" gibt es haufenweise Geräte, die die Anforderungen erfüllen. Da kann man sich in jeder Geschmacksrichtung was aussuchen. Viele Eingänge, Wenige Eingänge, Drehknöpfe, Fader, mehr bunt oder doch lieber mit USB?


    "Normale" Live-Pulte in 19" gibt es ja auch zur Genüge, nur halt eben

    a) meistens direkt mit >12 Kanälen und

    b) mit den Anschlüssen auf der Bedienseite, was dann zu hässlichen Installationen wie dieser hier führt:


    https://twitter.com/electricstring/status/864925316304822272


    Wie lange dauert es da bis ein Kabel nicht mehr da steckt wo es stecken soll. Nur eine Frage der Zeit.


    Sobald es ins Rack geht wird es schwierig. Entweder versuchen die Hersteller 17,5 Kanäle mit Aux und Effekt auf 2HE zu quetschen was schnell zu einem "Reglerfriedhof" führt.

    Alesis Multimix 10 / Denon DN-410 schaffen es halbwegs übersichtlich zu bleiben, aber "aufgeräumt" ist auch anders.


    Dann wären da noch die "DJ-Pulte". Kommt der Anordnung schon recht nahe, nur meistens ist die Mikro-Sektion arg rudimentär ausgeführt und irgendwo schafft es der Hersteller dann doch noch ein paar Knöpfe rein zu mogeln, die nach Fehlbedienung schreien.
    z.B. IMG Stage Line MPX-206: Prinzipiell extrem aufgeräumt, LED-Ketten an den Eingängen zeigen an wo was rein kommt, aber wer bitte braucht 3 "Cut"-Knöpfe (Low/Mid/High) im Master, gibt sich aber mit 2 Klangreglern (Low/High) beim Mikro zufrieden?!?



    Ich tue mir da echt schwer was passendes zu finden. Das Ecler eCOMPACT4BT kommt meinen Anforderungen vermutlich am nächsten - natürlich zu einem Preis, bei dem ein "Bier drüber gekippt - neu" natürlich schon ein wenig mehr weh tut :-/


    Warum schaffen es andere Hersteller nicht ein einfach bedienbares Gerät auf den Markt zu bringen, das einfach eine Hand voll Audiquellen auf einen Ausgang zusammen mischt?!?


    Hat einer noch eine Produkt-Idee?!?

  • Hallo,


    HI-LEVEL RPM6000, leider natürlich auch kein Schnapper. Qualitativ allerdings erhaben.

    Hill Audio ZPR-2820V2 recht aufgeräumt, gibts baugleich auch von LD Systems.

    Hill Audio PSM-2420

    IMG STAGELINE MPX-44/SW


    Grüße

    "...stört es sie, wenn ich ein bisschen klatsche..."

  • Art MX622?


    Und wenn das zu rudimentär ist - wie wärs, wenn im Innern der Kiste z.B. ein Soundcraft Ui12 die Arbeit macht, und an der Front für den Bediener zugänglich ein simpler Line-Mixer für die Bedienung zuständig ist?

    Der Ton macht die Musik.

  • Apart PM1122 käme mir noch in den Sinn. Der liefert auch gleich noch 'Finger-weg!'-Blenden mit für die Bereiche der Frontbedienung, die der User nicht verstellen soll.


    Der MIX10 von Beyerdynamic war für die Anwendung auch prima, aber den gibt es nur noch gebraucht.

  • Man könnte auch die Entzerrung des Mikrofons in einen externen Channelstrip auslagern und dann einfach einen Mixer mit weniger Funktionen nehmen. "Finger weg!"-Rackblenden zum davorschrauben verhindern dann, dass sich da jemand zu schaffen macht.

  • A&H Qu-Pac kann so was recht gut. Die Kiste ist zwar zum Mischen im eigentlichen Sinne völlig unbrauchbar, aber als Installationsmixer gar nicht mal so verkehrt. Alleinstellungsmerkmale: halbwegs flüssigkeitsdichte Frontplatte ohne Schieberegler oder grossen Multi-Encoder und der Qu-Control-Modus in dem sich die gesamte Bedienoberfläche auf Mutes, Fader und ggf. Player/Recorder reduzieren lässt. Und das auch noch vom Einrichter ziemlich frei konfigurierbar.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • So etwas habe ich schon seit Jahren im Herstellungsprogramm: axxent GMX2500. Ursprünglich eher für die Gastronomie gedacht (weil Multiband-Limiter in der Summe), ist er als kleiner (allerdings 2 HE wegen der Bedienungsfreundlichkeit) Universalmixer geeignet. Kostet so um die 500 Euronen VK. Kannst Du mal gucken auf http://www.axxent.de. Gibt es auch als Powermixer mit 4x100 W Stufen integriert.

  • das kann das aktuelle 1604 auch noch, entspricht ansonsten aber mal überhaupt nicht den Anforderungen des fragenden.
    Viel zu groß, vier AUXe mehr als gefordert... nee, das ist es nicht denke ich.


    Ich kenne Leute die machen das über passive Regler auf blenden, also quasi selbstbau, dahinter dann ein beliebiger digitaler kleinstmischer ( 1608, x-air, ui etc.)

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Ja, das 1604 ist deutlich zu groß, wobei das mit dem schwenkbaren Anschlussfeld natürlich sehr schick gelöst ist.


    Die oben genannten 1HE-Geräte sind wiederum etwas zu spartanisch. Ich suche halt schon ein "echtes" Mischpult mit einer Hand voll "richtigen" Kanälen (Gain, 3-Band-EQ, VU-Meter - am liebsten pro Kanal), wo man eine "Mini-Bühnenshow" mit fahren kann. 1-2 Zuspieler und 2-3 Mikros - fertig. Da ist so ein Mini-Gerät mit 12 Reglern in einer 1HE-Reihe halt schon wieder viel zu fummelig zu.


    Die meisten DJ-Mischpulte gehen ja eigentlich in die Richtung, patzen dann aber bei den Micro-Eingängen. Da ist 2 Stück schon das höchste der Gefühle und oft wird man dann mit einem 2-Band-EQ abgespeist.


    Deshalb wäre ein Kleinmixer aus der Live-Schublade wie zB der Behringer Xenyx X1204 schon schick, aber ich möchte halt die Anschlüsse nicht in Reichweite haben.


    Gerade ist mir noch der Tascam MZ-372 über den Weg gelaufen. Der scheint genau das zu vereinen was ich suche! :)

  • Yamaha TF Rack.


    User anlegen, der manches darf (an den Knöpfchen und Drehern), und andere, die mehr können / dürfen.

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • Ich suche halt schon ein "echtes" Mischpult mit einer Hand voll "richtigen" Kanälen (Gain, 3-Band-EQ, VU-Meter - am liebsten pro Kanal), wo man eine "Mini-Bühnenshow" mit fahren kann.

    Dann schreib das doch gleich so... ;) In dem Fall bist Du mit dem Tascam gar nicht so verkehrt, wobei da wiederum 'idiotensicher' eher Auslegungssache ist - an dem kann der unbedarfte User schon wieder eine Menge verstellen. Mein Tip: Nach einer Woche stehen alle Low/Mid/High auf 100% ^^

  • Das habe ich mich auch schon mal gefragt... ich glaube auch, dass es da eine Marktlücke gibt. Spannend fände ich eine App/Webbasiertes Steuerung (EQ, Auxe, Effekte) mit einem einfachen haptischen drehencoder für jeden Kanal. Damit könnte das "Barpersonal" die Lautstärke regeln.


    So aber zurück zum realen Problem:

    Wäre es eine Option ein Mackie 402 / Yamaha MG06 oder ein anderes Kleinpult das sich von hinten Verschrauben lässt (eigentlich für einen Stativadapter) an eine große Blende zu Schrauben? Evtl. eine Wanne im Stil von: Adam Hall 19" Parts 8756?


    Zumindest habe ich mal so ein Pult an die Wand geschraubt und bin sehr zufrieden mit der Lösung!

  • ich habe vor einiger Zeit bei einer Installation genau das gleiche gesucht und bin damals bei DJ Mixern fündig geworden, hier ein mögliches Beispiel, leider auch schon wieder „discontinued“:


    http://www.stantondj.com/pdf/manuals/rm406_manual.pdf


    vielleicht bei ebay oder Amazon noch zu finden?!.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Das habe ich mich auch schon mal gefragt... ich glaube auch, dass es da eine Marktlücke gibt. Spannend fände ich eine App/Webbasiertes Steuerung (EQ, Auxe, Effekte) mit einem einfachen haptischen drehencoder für jeden Kanal. Damit könnte das "Barpersonal" die Lautstärke regeln.

    Yamaha TF Rack mit User Rechten oder Yamaha MTX mit Remote Wandpanel. App-Steuerung entweder über die "große" App oder als Custom App mit " Provisonaire Control/Touch".

    Kostet halt "echtes" Geld

  • ich habe solche aufgaben schon immer mit DSP geräten gelöst, die einen GPIO port haben.

    dann wurde nach kundenwünschen eine gefräste platte gefertigt, auf die dann die potis oder schieberegler und ein paar schalterchen monitiert wurden. die wurden dann mit dem GPIO port verheiratet.

    vorteile:

    völlig unabhängiges design, ausschliesslich mit den regelmöglichkeiten die man möchte, am besten noch mit dem logo des kunden drauf. und trotzdem die vollen bearbeitungsmöglichkeiten mit EQ, delay und limiting. damit sind dann auch verschiedene presets möglich - und es ist absolut bediensicher!


    und etwas edlere anlagen haben dann eine AMX steuerung bekommen.


    habe bisher noch keinen kunden erlebt, dem diese lösungen nicht gefallen haben.


    nur ein kunde in Frankfurt, eine große rating-agentur, hatte mal den wunsch, dass man zur lautstärkeregelung nur einen touchscreen-fader haben wollte - und zwar gleichzeitig für zuspieler UND mikrofone!

    wir haben mit engelszungen versucht, dem kunde das auszureden und für die mikrofone und zuspieler min. zwei getrennte regelungen zu machen... leider erfolglos. manche kunden sind eben einfach beratungsresistent.

    und solche leute bestimmen dann die kreditwürdigkeit von ganzen ländern! ... aber das ist ein ganz anderes thema ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • nur ein kunde in Frankfurt, eine große rating-agentur, hatte mal den wunsch, dass man zur lautstärkeregelung nur einen touchscreen-fader haben wollte - und zwar gleichzeitig für zuspieler UND mikrofone!

    wir haben mit engelszungen versucht, dem kunde das auszureden und für die mikrofone und zuspieler min. zwei getrennte regelungen zu machen... leider erfolglos. manche kunden sind eben einfach beratungsresistent.

    Ist dann auch nicht zu ändern - ich achte in solchen Fällen immer darauf, dass ich schriftlich habe, dass wir zu einer anderen Lösung geraten haben und die Umsetzung entgegen unserer Empfehlung auf Kundenwunsch erfolgte. Sonst ist man ein paar Wochen/Monate später gerne der Depp, der den 'Pfusch' dann ändern soll. An mündliche Absprachen kann sich dann verblüffenderweise nie jemand erinnern. ;)

  • tommes: ja, sorry, das mit dem EQ hatte ich weiter unten im Text versteckt, um es etwas spannender zu machen :)


    Ich habe 4 Anlagen im "Grabbelverleih", die sind mit einem Behringer NOX 1010 ausgestattet. Den gibt es leider nicht mehr neu zu kaufen. Der ist auch prinzipiell ganz nett, wenn man denn mit 2 Mikros auskommt. Leider haben die hier auch viel zu viele unnütze Knöpfe drangebaut für Effekte.

    Das mit dem EQ auf Vollanschlag passiert überraschend selten. Beim Nox ist das mit +6db auch klanglich noch keine echte Katastrophe :)



    doub: Ja, das frage ich mich irgendwie auch. Es gibt digitale Produkte wie Sand am Meer, aber einfache, frei konfigurierbare oder sogar modulare Bedienelemente sind einfach nicht verfügbar. Ich befasse mich gerade zu Haus wegen Umbau mit dem Thema Hausautomatisierung ("Smart Home"). So richtig "smart" ist da keine Lösung, die man kaufen kann und Kompatibilität verschiedener Hersteller ist schlichtweg nicht gegeben. Das ist echt ein Krampf. Vielleicht kommt mit "Connected Home over IP" (Zusammenschluss von Amazon, Google, Apple, Zigbee Alliance, NXC,....) mal Bewegung in die Sache - am Ende sprechen vielleicht sogar Audiogeräte dieses Protokoll und lassen sich damit maßgeschneidert in eine Installation integrieren. Man wird ja mal träumen dürfen....


    klar, das mit dem Kompaktmixer auf Rackmount kann man natürlich basteln. Aber auch dann sind die Anschlüsse wieder frei zugänglich.



    @Karel: Den hatte ich vor Jahren mal und hatte irgend welche Probleme damit; ich glaub ich hatte 2 Geräte da, die beide gerauscht haben wie ein Wasserfall.
    Auch da wieder das Problem: Mikro-Eingänge an der Front.



    Walgesang: Yamaha TF Rack ist leider "etwas" außer Budget. Ich habe da eher so Geschichten in der Preisklasse Kneipe, Gemeindehaus, Ferienpark,... wenn ich da mit 2000€ nur fürs Mischpult ankomme werd' ich gesteinigt :)



    wora: Komplett auf den Kunden zugeschnitten ist natürlich die schickste Lösung.

    Ich brauche hier aber doch etwas mehr Funktionen, sprich zB 5 Kanäle mit 3-Band-EQ, da ist das schon wieder unrealistisch teuer.


    Da auch wieder die Frage wie bei doub: warum gibt es sowas nicht in modular zu kaufen? makeproaudio.com geht ja mit der MPA Plattform wohl in die Richtung, aber da gibt es noch nicht viele Module zu kaufen.

    Irgendwie gibt es ja Dutzende Hersteller am Markt, die digitale Kisten mit Ein- und Ausgängen bauen (Soundcraft UI, Behringer X(R),...) , aber wenn es darum geht die Teile zu bedienen denken die alle nur "iPad" und stellen sofort jede weitere Kreativität ein.