Konzert in der HH Elphi wegen defektem Mischpult abgebrochen

  • Das sind ja gerade die Situationen, die man trotz aller Vorbereitung nicht vorbeugen kann...

    na ja, ich sags mal so: ich kenne kollegen, die sind immer mit ungeprüftem material unterwegs. wenn was nicht funktioniert, dann wird irgendwie improvisiert. das wäre aber nicht meine welt, ich will immer mit funktionsfähigem material an den start kommen. das gehört für mich zur vorbeugung gegen probleme zwingend dazu, damit minimiere ich das risiko in die bredouille zu geraten.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ja, wenn ich eines gelernt habe in meinen x Jahren Tätigkeit auf dem Gebiet:

    Zeit und nochmal Zeit.
    Zeit für die Vorbereitung, wenn möglich Zeit für den Aufbau ohne Musiker (Du, könntest Du kurz.... oder auch die (anscheinend vor jeden Auftritt nötige) Suche nach der optimalen Einstellung des Amps und des Pedalboards können, gerade wenn man Fehler sucht, an den Nerven zehren).
    In meiner Traumwelt habe ich die Anlage am Laufen und Eingemessen, wenn die ersten Musiker aufschlagen. Dann schauen sie immer dumm, wenn der Linecheck nicht mehr nötig ist, weil ich das während ihrer Einstellungversuche bereits erledigen konnte...
    Ansonsten, auch wenn es schwer fällt, sich mal kurz vom Problem lösen (Frische Luft o.ä.) da kommt dann der eine oder andere Gedankenblitz.

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • mich wirklich schon gefragt, ob manche musiker nicht doch in einer art hollywood scheinwelt leben...

    nicht nur manche Musiker, auch Veranstalter.


    In meinen nun doch 30 Jahren Erfahrung ist es mir ein mal passiert, das eine Show wegen einem technischen Defekt mitten drin abgebrochen werden musste. Es viel schlicht der Strom aus.


    Es war eine Technoshow und es war zum Glück Sommer und es dämmerte draußen schon, sodass das Publikum beim Erstummen der Musik friedlich und ungefährdet einfach nach Hause ging. Am Folgetag (oder besser wenige Stunden später) sollte die 2. Show stattfinden.


    Der Veranstalter klopfte mir damals auf die Schulter mit den Worten: "Die stellen den Strom gleich wieder an, seih froh, hast Du länger Feierabend." während ich versuchte Aggregate und Diesel, fitte Elektriker und ein "bisschen" Material zu beschaffen, denn die Trafostation im Haus (und für den halben Stadtteil) stand unter Wasser und die Trafos selber nur noch in etwa am ursprünglichen Ort.


    Gegen 16:00 Uhr lief bei uns alles wieder, nur die Zufahrtsstraßen und Ampeln waren noch ohne elektrische Funktion... Damit konnte ich leben...

  • Wenn mehrere Geräte auf einmal den Geist aufgeben ist das schon Verdächtig. Ich habe auch schon eine Veranstaltung eines Gesangverein erlebt bei der mehre Boxen und das Epiano deswegen drauf gingen. Die Veranstaltung, bzw die musikalischen Beiträge, war danach auch zu Ende.

  • floger Der einzige, der bei meinen Veranstaltungen nach einem Nullleiterabriss beinahe mal den Geist aufgegeben hätte, war ich, als unvermutet der Ausgleichsstrom der Schieflast durch meinen zarten Körper floss... das beinhaltete dann aber auch noch eine nicht sachgemäße Ausführung des PEN und wäre dann mehr Veranstaltungsabbruch wegen defektem Techniker* gewesen.


    :D


    Bah, wat han ich jetzt fies den thread gekapert, back to topic, please!


    * "Ich wusste gar nicht, dass Euer Tonmann neuerdings raucht - aus den Ohren...?"

  • Ich hatte letztes Jahr das Vergnügen - nicht eines Abbruchs, aber zumindest einer Unterbrechung. Es spielte Rockband + Sinfonieorchester in einem mittelgroßen Theater; die Lichtcrew hatte ein nagelneues System bekommen und sich mit viel Zeit und Ruhe einer sehr sorgfältigen Programmierung gewidmet. War auch super in der ersten Konzerthälfte. Nach der Pause ging aber nüscht mehr... Pult abgestürzt und nach dem Neustart praktisch leer.


    Der Intendant selbst hat dann - als das Publikum eingeklingelt und endlos wartend wieder drin saß - seine Ansage zur Verzögerung gemacht, während die Lichtkollegen ziemlich fit händisch ein Grundlicht zurechtgebastelt haben.

    Positiv war die Entscheidungsfreudigkeit der Lichtler, die nach dem ersten Schreck gar nicht groß an ihrem Platz herumgerätselt haben, sondern sich flugs nach alle Himmelsrichtungen verteilten, um Scheinwerfer usw. einzurichten.

  • so einen lichtpult-ausfall hatte ich letztes jahr auch mal erlebt.

    mein ton an dem abend war überschaubar, ein paar rednermikros und ein zuspielerkanal, der sein signal von der bühne bekam.

    so hab ich mir dann schnell einen bei uns in der regie fest verbauten verfolger geschnappt, der lichtkollege den zweiten - und so haben wir den rest der show dann mit den beiden follows überbrückt. ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Finde ich gut, wenn das hier ein Sammelplatz für Havarieberichte wird. Hier nun meiner. Betrifft mich zwar nur als assistierenden Zuschauer aus der Tonecke heraus, aber trotzdem hoffentlich interessant:


    Eine Stunde vor Einlaß und zwei Stunden vor Showbeginn stirbt das Lichtpult beim Lampencheck (die Show lief schon 6 Wochen reibungslos).

    Bis wir in der Regie zwei drei Neustarts und oberflächliche Fehlersuche hinter uns hatten, war schonmal eine halbe Stunde rum. Den TL (der sich mit dem Pult sehr gut auskennt) ist am Sonntag nicht erreichbar, aber zum Glück war der Geschäftsführer da, der sich ums Publikum kümmern konnte und Kontakt zur gegenüber liegenden großen Spielstätte hat. Von da kam dann ein Lichttechniker, der sich mit dem doch exotischen alten Pult hier auskennt. Aber auch der konnte nur den Tot feststellen.

    Parallel richtete die Kollegin vom Licht die in irgendeiner Ecke verstaubte Wing vor, um sie an den alten verstaubten Rechner anzuschließen. Um mit Schrecken festzustellen, daß die Software nur ein Universum kann. Als sie schon anfing Lampen aus der aktuellen Show rauszuwerfen, um von zwei auf ein Universum zu kommen (ja, es war ein Backup des Showfiles auf Stick da, Uff), viel dem Kollegen vom Nachbarhaus ein, daß der Dongle für mehr Universen bei diesem System als USB-Stick im Gehäuse verbaut ist. Also altes Pult nochmal aufschrauben, Dongle ausbauen, in den PC stecken, Lampencheck und Go.

    Einlaß mit 60min Verspätung. Showstart mit 45min Verspätung.


    Die GrandMa3 wurde kurze Zeit später bestellt. Sie steht jetzt in der Ecke und wartet auf ihren Einsatz bei der nächsten Produktion.


    Konsequenz für mich:

    - Schaue, daß Backup-Systeme auch schnell einsatzbereit sind.

    - sie sollten auch von den Assistenten aufgebaut werden können

    - Exoten vermeiden (darum jetzt MA)

    - für meinen Tonbereich: Controlling der Ausspielwege aus dem Pult verbannen


    Gruß

    Rainer

  • Mir ist vor Jahren zwei Stunden vor Einlass zur Eröffnung einer großen Messe durch die Bundeskanzlerin eine PM5D buchstäblich abgeraucht, dichter Qualm kam plötzlich aus den Pultinneren, zum Glück war ich mit einem Rechner und Studiomanager online und konnte die Show noch speichern.


    Das Ersatzpult stand dann eine halbe Stunde später an Ort und Stelle.


    Seitdem definitiv kein PA Prozessing mehr im Pult und sooft es geht Backups auf den USB Stick...ich habe mir danach sogar angewöhnt, bei Corporate Events und teilweise auch bei Festinstallationen im System Filter so zu setzen, dass ein SM58 zunächst grob nur einen Hochpass braucht, um zu funktionieren.

  • ich hab es bei meinem ersten „Dante-Job“ geschafft (ql 1 mit Rio 1608) die ql 1 auf die ql 1 zu patchen...(Dante Controller am Rechner). ich kann sagen, das hört sich nicht gut an. Mein Puls war natürlich sofort auf 180 und ich hab das rj45 rausgezogen. Ich war in dem Moment auch so geschockt, dass mir gar nicht klar war was ich gemacht hab. Das hat gefühlt 5 Minuten gedauert bis ich den Fehler hatte.

    Seitdem gebe ich im Dante Controller bei transmit und receive immer die Gerätenamen an wenn ich was patche.

  • Seitdem gebe ich im Dante Controller bei transmit und receive immer die Gerätenamen an wenn ich was patche.

    das habe ich zum glück von anfang an so gemacht. der grund auch bei mir: aus schaden wird man klug.

    ich arbeite ja schon seit jahrzehnten mit digitalen matrixsystemen in festinstallationen. und dort habe ich gelernt, alles immer ordentlich zu beschriften. denn wenn man verschiedene projekte betreut weiß man bald nicht mehr, was wo und wie und warum angeschlossen wurde. eine ordentliche beschriftung hilft einem da aber deutlich weiter.

    und im falle einer fehlersuche bringt das möglicherweise den unterschied zwischen einem verzögertem start der VA - oder deren abbruch.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Na, da hab ich auch einen.


    Große Halle, Ton und Licht schon ein Tag vorher aufgebaut und inkl. Soundcheck alles fertig programmiert. Am Showtag wurde dann 1,5 Std. vor beginn aufgeschlossen. =O Einbruch, Ton und Lichtpult geklaut. VA wurde abgesagt, Ersatzpulte wären aber noch möglich gewesen.


    Fazit: Lass niemals deine USB Sticks stecken, auch wenn keiner da ist und nur du den Hallenschlüssel hast.


    Zum Glück wars nicht mein Material, nur der USB.

  • Seitdem definitiv kein PA Prozessing mehr im Pult

    - für meinen Tonbereich: Controlling der Ausspielwege aus dem Pult verbannen

    Und schwuppdiwupp ist mir auf der Nachhausefahrt heute eingefallen, wie ich die vorhandenen Ressourcen im Haus anders verteilen kann, so das zumindest die beiden Delaylines nicht mehr aus dem Pult heraus gesteuert werden.

    Manchmal bekommt man hier auch in den Anekdoten-Threads gute Denkanstöße.

  • Kleines Gemeindehaus 2-300pax , Doppelkonzert lokale Band und angereiste Headliner. Obwohl Band zu spät kommt alles pünktlich am Start. Plötzlich mittendrin Stromausfall.

    Die lokale Band macht unplugged weiter. Gänsehautmoment im Publikum.

    Was war passiert? In der Hektik des Aufbaus Stromkabel eines Zuspielerracks des Headliners über den Scheinwerfer (500W Par64) der Backdropbeleuchtung geworfen. FI hat vorschriftsmäßig funktioniert ?. Nach 10min waren wir wieder am Start.

    Fazit: Unvergesslicher Gänsehautmoment an dem Abend, unvergesslicher Adrenalinkick bei den Technikern. Ab jetzt keine Halogen mehr auf der Bühne.

  • "eine PM5D buchstäblich abgeraucht, dichter Qualm kam plötzlich aus den Pultinneren"

    Diese Erfahrung stützt meine These, dass alle elektrischen Geräte mit Rauch funktionieren! Solange sich der Rauch im Inneren der Geräte befindet, funktionieren sie. Sobald der Rauch austritt, funktionieren sie nicht mehr.

    Hinzu kommt meine Entdeckung der FÜNF Aggregatzustände nach Uli: gasförmig - flüssig - fest - kaputt und weg!

    Kein Applaus für Scheiße!