• so, die Corona sache hat uns (auch) bei diesem thema ja kräftig den wind aus den segeln genommen.


    gestern hatte ich nun den ersten gig mit dieser mikrofonkapsel seit märz.

    diesmal mit einer mir sehr gut bekannten band, meinem mischpult und meiner PA. zudem open air.

    also verdammt ideale vorraussetzungen.

    und auch diesmal hat die AT funkstrecke mit dieser DPA kapsel bei mir einen ganz hervorragenden eindruck hinterlassen!


    das wollte ich nur mal noch schnell los werden, bevor wir zum grillen losziehen ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ich hatte meine 2028 kapsel gestern wieder im einsatz.

    auf einem audio-technica handsender der 3000er serie.

    die kapsel klingt sehr ausgewogen und macht für mich einen hervorragenden job. ich setze sie seit einiger zeit bei sängern/sängerinnen ein, die eine eher scharfe, höhenbetonte stimme haben.

    schwer zu erklären, aber weil die kapsel selbst keine ausgeprägte präsenzanhebung hat, wie viele andere gesangsmikrofone, liefert sie für meine anwendungen hier wertvolle dienste.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Kannst du etwas zum Einsatz auf lauteren Bühnen sagen? Wie ist es mit Feedback-Neigungen und Einfangen von anderen Schallquellen? Die Kapsel ist ja relativ nahe dran am Korb und die Richtcharakteristik scheint ja absolut vorbildlich zu sein. Eigentlich verspreche ich mir da sehr viel von.

  • ich habe damit bisher sehr gute erfahrungen gemacht, auch im hinblick auf mögliches feedback. allerdings habe ich aktuell keine band, die ausgesprochen brutale monitorpegel braucht. gestern waren die herren aber schon ein bisschen älter, da sind die ohren bekanntlich nicht mehr so gut, die brauchten schon ein bisschen pegel auf den M4 wedges. also wirklich leise waren die monitore dann auch nicht ;)


    ich hatte diese kapsel ja nach dem kauf gegen verschiedene andere gesangsmikros im hinblick auf seitliche und rückwärtige aufnahme von schall getestet. da hat sie, zusammen mit der C710 kapsel von audio-technica, am besten abgeschnitten. da war wirklich sehr wenig übersprechen zu hören.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hallo Wora,

    ich muss dir Recht geben, dass das DPA 2028 und das ATM 710 sich erschreckend ähnlich anhören und sich auch relativ ähnlich im Richtverhalten sind.


    Was mir beim DPA 2028 aufgefallen ist: Es hat deutlich stärkere Griffgeräusche. Mit einen RTA angeguckt, sehe ich einen deutlichen Buckel um 160 Hz bzw 200 Hz, wenn ich das Mikro in der Hand bewege. Da resoniert etwas. Das hätte ich auf Grund der vielen seeeehr positiven Tests nichts erwartet. Ist da etwas kaputt?

  • nun ja, "erschreckend" ähnlich würde ich jetzt nicht sagen ;)

    ist aber beruhigend zu lesen, dass ich mit der erfahrung nicht alleine bin!


    was die griffgeräusche angeht:

    ob da bei deinem 2028 ein defekt vorliegt, kann ich nicht sagen. heute war ich mal wieder in meinem lager und hätte es im direkten vergleich ausprobieren können. vielleicht komme ich am freitag dazu.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • So, also ich habe das DPA quasi repariert bekommen. Die Kapselaufhängung war sehr sehr schwergängig. Nachdem ich die Kapsel etwas kräftiger und länger in alle Richtungen gedrückt habe, ließ die Kapsel sich irgendwann deutlich leichter bewegen und siehe da: Die Griffgeräusche sind jetzt nochmal dezenter als z.B. beim ATM 710 bzw. AE 5400. Vom Vergleich mit einem SM 58 müssen wir gar nicht reden, dessen Griffgeräusche sind dagegen wirklich laut. Jetzt kann ich die guten Ergebnisse der Testberichte nachvollziehen.


    Der Klang ist immer noch erstaunlich nah am ATM 710. Auch bei der Behandlung von S-Lauten sind die beiden sich sehr ähnlich. Selbst im direkten Vergleich als Blindtest könnte ich mir vorstellen, dass nur wenige die Mikrofone sicher identifizieren können. Die Pop- und Wind-Unterdrückung von vorne ist bei beiden ebenfalls auf ähnlichem Niveau. Bei Wind von hinten hat das DPA aber ganz klar die Nase vorne.


    Das AE 5400 ist vom Klang her etwas wärmer und vielleicht minimal mehr "nasaler" aber das eher dezent. Für drucklose Stimmen oder bei etwas mehr Mikrofonabstand werde ich dieses auf jeden Fall als Alternative behalten.

  • danke für die infos!

    griffgeräusche waren mir wirklich nicht aufgefallen, offenbar war da bei deinem mikro wirklich was nicht so, wie es von anfang an sein sollte. bei dem preis ist das eigentlich nicht zu erwarten.


    ich wusste ja schon seit längerem, dass die 710er kapsel ein wirklich guter wurf ist. das DPA 2028 finde ich aber noch einen hauch unauffälliger bei zischelnden stimmen. bei dem preisunterschied darf das aber auch so sein.



    Das AE 5400 ist vom Klang her etwas wärmer und vielleicht minimal mehr "nasaler" aber das eher dezent. Für drucklose Stimmen oder bei etwas mehr Mikrofonabstand werde ich dieses auf jeden Fall als Alternative behalten.

    kleiner tipp am rande: als grandiose "kapsel für alle anwendungen" kannst du auch mal das 3300er probieren.

    das ist ein wahrer allrounder.

    damit habe ich schon viel gesang (nahbesprechung), diskussionsrunden, redepulteinsätze, chor-abnahmen(!) , djembe, tablas, geschlossene bassdrums, congas, floortom, bläser und saxophon abgenommen. und immer mit wirklich guten ergebnissen.

    bei der chorabnahme hat es sogar deutlich besser funktioniert als das AE5400.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich will noch dazu sagen, dass ich mein DPA 2028 gebraucht gekauft habe! Also ich möchte DPA da nicht unterstellen, dass es von Anfang an schon so war. Ich denke auch, dass ich es bei vielen Anwendungen jetzt für den Hauptgesang einsetzen werde und z.B. die 710er für die Hintergrundgesang oder ähnliches. Aber vielleicht muss ich auch das AE 3300 mal ausprobieren.

  • Gestern hatte ich eine Aha-Erlebnis mit dem Mikrofon.


    Leicht punkige Band vor etwa 100 Leuten im kleinen Club. Ein Sänger in der Mitte an einem SM 58. Beim Soundcheck hatte ich große Probleme die Stimme ordentlich rüber zu bekommen. Es war hart an der Koppelgrenze durch die PA und als ich mit dem Kopfhörer rein gehört habe, war in dem Mikro genau so viel Müll wie Stimme. Die Musiker fanden den Monitorsound soweit aber "okay".


    Naja.... wir hatten noch Zeit und ich bot dem Sänger an einfach mal ein anderes Mikro zu probieren und griff zum DPA. Tatsächlich hatte ich etwas Angst, dass es vielleicht eher schlechter wird. Ein Kondensatormikro auf der lauten Punkbühne? Aber ich hatte die Hoffnung vielleicht noch 1-2 dB raus zu holen.


    Das Ergebnis hat mich tatsächlich verblüfft. Es war eine dramatische Verbesserung zu spüren. Auf einmal stand der Gesang wirklich ohne irgendwelche Anzeichen von Rückkopplungen ganz vorne im Raum. Selbst die Musiker, die sich mit dem Monitorsound eigentlich schon zufrieden gegeben hatten, sagten, dass Sie ja den Sänger auf einmal richtig gut verstehen würden.


    Woran liegt es nun? Beim Reinhören per Kopfhörer stand die Stimme nun auch deutlich aus dem "Müll" heraus. Es hat auf einer lauten Bühne tatsächlich deutlich mehr Nutzpegel als so ein SM58 gebracht. Ich vermute, dass die sehr gute Richtcharakteristik auch nochmal einiges zur Erhöhung der Rückkoppelgrenze beigetragen hat. Wirklich überrascht hat mich das Ausmaß der Verbesserung. So 1-2 dB hätten mich nicht gewundert, aber das war schon deutlich mehr, sodass es im Gesamtsound wirklich einen Unterschied von "Okay" zu "Sehr gut" gebracht hat.

  • so ein aha-erlebnis in sachen übersprechen hatte ich schon vor über 20 jahren mit dem SM57. damals hab ich "aus versehen" meine beyer M201 an die congas auf einer sehr lauten bühne gepackt und war erstaunt, wie deutlich plötzlich das übersprechen vom rest der bühne unterbunden wurde. das war eine einschneidende erfahrung, seither verwende ich das 57er kaum noch.

    da das SM58 ja sehr eng verwandt ist, tippe ich mal auf sehr ähnliche eigenschaften. trotzdem finde ich das SM58 als gesangsmikrofon nach wie vor nicht schlecht, weil es eine gelungene mischung aus preis und performance ist. aber ich weiß auch, dass es schon sehr lange bessere mikrofone gibt.


    das DPA2028 nutze ich nun schon längere zeit. und ich wurde bisher kein einziges mal enttäuscht. ich setze es an (für mich bisher) eher schwierigen stimmen ein.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Was mir in letzter Zeit häufiger auffällt: scheinbar legt DPA laut Specs einen hohen Wert auf starke Richtwirkung im tieferen Bereich des Frequenzspektrums - da wo viele andere (wie z.B. SM58/57, Neumann KMS104,…) eher zur breitenNiere/Kugel tendieren.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder