Testen und Messen an Netzwerkleitungen

  • Wenn eine 1 GBit/s installation eine 1 GB große Datei innerhalb von rund 8 Sekunden über die Leitung jagt ist das super, weil es der theoretische Wert ist. Wenn es dann echte 10-12 Sekunden dauert ist das immer noch ein akzeptabler Wert. Bei mehr als 18 Sekunden würde ich mir Gedanken machen.


    Du musst bedenken, dass die Datenrate brutto angegeben wird. Da kommt noch viel Header drauf - der Datendurchsatz ist geringer. Im idealen 1000er Ethernet bei stets perfekt gefüllten Paketen immerhin 94% - aber auch das ist ein sehr theoretischer Wert...

    Gruß,
    Christoph Holdinghausen

  • Dann stell ich mal die Frage was das 3500 € Meßgerät ausspuckt, wenn es das denn überhaupt kann?

    Brutto oder Netto und wenn Netto mit welchem Overhang?


    Mir ist schon bewusst, dass bei einem reellen Netzwerk mit reellen Switches, reellen Netzwerkkarten und reellen Rechnern mit reeller Software immer ein deutlich niedrigerer Wert angezeigt wird.


    Bei einem Kopiejob (gerade auf gemacht von Server1 nach Server2) von 4 GB (isoImage Win10 x64) werden mir in einem 1 GBit Netzwerk im Schnitt 112 MB/s also knapp 900 MBit/s Netto angezeigt. Dauer zur Übertragung rund 36 sek. Das sind 9 sek. pro GB und entspricht damit auch wieder rund 900 MBit/s. Nicht schlecht für ein 1GBit Netzwerk und das sollte so passen.

    Solange die Datenrate hier nicht immer wieder einbricht und der Nettowert in diesem Rahmen liegt ist für mich alles in Ordnung und ich benötigt damit auch kein exorbitant teures Meßequipment. Geht alles mit Bordmitteln. Gut, ich muss das auch nicht zertifizieren oder rechtsverbindlich dokumentieren. Ich kann allerdings damit sehr gut nachprüfen, ob die Leitungen das hergeben, was auf dem Papiersteht oder ob gröbere Schnitzer in der Verkabelung sind.


    Für die Fraktion teures Meßgerät siehe KFZ, Prüfstand, Diesel.

    Auch verlasse ich mich nicht auf die Durchschnittsverbrauchsangaben der KFZ Hersteller. Da mag ich lieber einmal Volltanken bis Stehkragen und dann nach x km wieder bis Stehkragen voll machen. Damit errechne ich mir bei meiner Fahrweise meine Durchschnittsverbrauch und weiß direkt was reell zu erreichen ist.


    PS: Ich habe sehr wohl auch ein entsprechenden Netzwerkanalyser von Ideal Networks (Lantec III). Da kommt aber auch nix anderes bei rum, alldieweil diese Kiste keine Datenraten messen kann. Ich kann allerdings damit die Ursache feststellen (HF technisch), wenn ich mit dem oben beschriebenen Verfahren keine vernüftige Datenrate bekomme.

  • Bei der Messerei geht es nicht darum ob es den beiden Endpunkten gerade genehm ist ein Gbit durch die Leitung zu drücken, sondern ob sie der Spezifikation entspricht und somit 100%ig und unter allen Umständen eine sichere Verbindung mit der geforderten Übertragungsmethode zulässt.

  • Ich denke, es geht Wora nicht nur um IP-Netzwerke, sondern auch um proprietäre andere Dinge wie bspw. die diversen digitalen Audionetzwerklösungen verschiedener Hersteller. Gigabit-Ethernet ist heutzutage recht robust, die Übertragbarkeit von einen solchen Test auf bspw. AES50 oder MADI mag daher nicht gegeben sein.

    Ein "richtiger" Kabeltester prüft die physikalische Eignung einer Leitung. Dazu wird ein Messsignal analysiert und man bekommt die Parameter der Leitung angezeigt; Reflexionen, Dämpfung, etc., meistens nach Frequenzen aufgeschlüsselt. Dadurch erhält man eine qualitative Einschätzung, die deutlich über "Gigabit-Ethernet funktioniert derzeit ohne Einschränkungen" hinausgeht.

  • Also DANTE basiert auf Ethernet.

    Auf was MADI basiert weiß ich jeztzt technisch nicht, sollte aber ähnlich geartet sein.


    Ich denke beide Protokolle können auch locker mit 100 MBit/s laut Spezifikation übertragen werden,


    Wenn Milch sauer ist, dann kann ich damit weder Ruhrei noch Käsekuchen machen. Schmeckt beides bescheiden.


    Aber lassen wir das. Ich bin ab hier mal raus.


    Nur noch etwas. Ich hatte korrekte nach Spezifikation CAT6 gemessene Leitungen und dennoch war die Übertragunsgrate, obwohl vernüftige und performante Geräte am Start waren, unterirdisch. Warum, keine Ahnung. Mit einer Siemens-Lufthaken Leitung von Punkt zu Punkt war alles OK. Nach dem Tausch der Leitung war dann auch alles OK.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Dateien hin- und herkopieren ist eine praxisnahe Messmethode um eine komplette, bestehende Ist-Situation mal grob fahrlässig auf ihre Performance abzuklopfen.

    Aber Layer 1 misst man so nicht.

    Mir ist beim lesen des Threads dieses Produktportfolio eingefallen:

    https://oneav.eu/de/test-troub…analyzer-und-generatoren/

    Vielleicht ist ja etwas passendes dabei. Ich kenne die Geräte leider nicht. Preise müsste man ebenfalls erstmal anfragen.

    Pragmatisch. Praktisch. Gut.

  • Da muss ich euch enttäuschen... Das mit TCP/IP zu testen geht in die Hose -> Flusskontrolle per ACK und Windows Fenster. Zumal nicht gesagt ist das ein Teilnehmer mit 100Mbit/s diese auch verarbeiten kann.


    Ihr könnt euch darauf verlassen, wenn die Entwickler der PHY, Buchse,Layout etc. keinen Fehler gemacht haben das die Nominelle Datenrate auch erreicht werden kann.


    Kleine Datenübertragungsraten kommen durch Paketverlusten zu Stande, da sie neu angefordert werden müssen oder das Fenster die maximal auf einmal übertragenen Pakete begrenzt. Paketverluste möchte im Audio/Video Bereich aber niemand erleben :huh:..


    Sinn dieser Tester ist es das Übertragungsmedium zu prüfen ob es innerhalb der Spezifikation liegt. Ist dies der Fall sind die Nominellen Datenraten garantiert und es wird auch niemand von Paketverlusten geplagt.


    Die PHYs sind in der Lage Fehler auszugleichen, die Zähler lassen sich auslesen und geben einen Hinweis das hier mit dem Übertragmedium etwas nicht stimmt.