Entwicklung von Analog- zu Digitalpulten (Umfrage)

  • Hi,

    dieser Thread ist ein kleines Anliegen an euch (vor allem die etwas ältere Generation ;)) und gleichzeitig mein erster Beitrag in dem Forum. Aber vielleicht erstmal kurz zu mir: Ich bin 17 Jahre alt und beschäftige mich schon seit mehreren Jahren mit Veranstaltungstechnik in denen ich mir auch schon ein kleines Arsenal aufbauen konnte. Jetzt schreibe ich in der Schule eine Belegarbeit über den Einzug von Digitalpulten in die Veranstalungstechnik, wo wir auch schon beim Thema wären. Für einen Praxisanteil in dieser Arbeit würde ich gerne ein paar "Zeitzeugenberichte" ;) und Erfahrungen mit einfließen lassen.

    Also haut in die Tasten und schreibt dazu was euch einfällt. Hier vielleicht ein paar Bezugspunkte, an denen ihr euch orientieren könnt:

    - Wie habt ihr den Wandel zwischen analog und digital miterlebt?

    - In wie weit hat sich die Arbeit zwischen Analog- und Digitalpulten geändert? (Verbesserungen/Verschlechterungen)

    - Was macht momentan und in welcher Größenordnung mehr Sinn?

    - Setzt ihr vllt. bewusst auf analog/digital und warum?

    - Wird es in Zukunft nur noch Digitalpulte geben?

    - Arbeitet ihr lieber mit digital oder analog?

    Schreibt auch gerne andere Punkte oder Anregungen und persönliche Erfahrungen in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Ich hoffe auf eine angeregte Diskussion und vielleicht auch ein paar Geschichten aus alten Zeiten ;)

    Um ein kleines Fazit aus dem Ganzen zu ziehen würde ich die fertige Arbeit hier anschließend veröffentlichen, um anderen ein bisschen weiterzuhelfen, die sich vllt. auch für dieses Thema interessieren.

    Schonmal vielen Dank für eure Zeit und die Beiträge,

    Deimedrummer :)

  • Hallo Deimedrummer,

    willkommen im Forum!


    Ich kann dir gerne ein paar Zeilen aus meiner Sicht dazu schreiben. Zum Hintergrund:

    Ich bin Jahrgang 1980, von Beruf ITler und nebenher als Musiker und freier Tontechniker unterwegs. Keine Ausbildung in dem Bereich, sondern Autodidakt, der zumindest glaubt, dass sein musikalischer Background ihm durchaus hilft, zwischen der Technik und den Musikern zu vermitteln. ;) Als ITler habe ich es natürlich einfach, mich in die typischen Softwarestrukturen von digitaler Tontechnik reinzudenken.

    - Wie habt ihr den Wandel zwischen analog und digital miterlebt?

    Als die ersten Pulte aufkamen, dachte ich für mich, das kann nie ein Mensch sinnvoll bedienen. Wo ist denn da der schnelle Zugriff auf die Parameter? Irgendwie fehlt mir da die Übersicht, die ich von analogen Pulten gewohnt war. Dann hab ich bei einem befreundeten Musiker ein Behringer DDX3216 gesehen (das kam glaub ich auch schon raus, bevor du auf der Welt warst) und festgestellt, dass *ich persönlich* mit der Bedienung echt gut klarkomme. Da war für mich die Angst, die Dinger nicht schnell genug bedienen zu können, weg. Ich hab mir dann auch bald selbst so ein Pult als Submixer für ne Musicalproduktion besorgt, da es hier einfach war, das Routing der Funkstrecken über Busse auf Kanäle am Hauptpult vorzuprogrammieren. (Der Ansatz war hier anders als bei großen Musicalproduktionen nicht der einer VCA-Automatisierung, sondern es gab tatsächlich einen Stereo-Chorbus, der auf dem Hauptpult auflief, und eine Anzahl Mono-Busse, auf denen die jeweiligen Solisten der Szene ebenfalls ans Hauptpult ausgespielt wurden).

    Da ich als Hobbyist in der Zeit auch viel mit kleinen Bands unterwegs war, wurde das Ding irgendwann mein Hauptarbeitsgerät, da es mich nix mehr kostete (war ja schon da) - für "Männerpulte" war in der Regel kein Geld da, und ich fand es von der Bedienung her besser als das, was z. B. Platzhirsch Yamaha in der Kategorie anbieten konnte.

    Später bin ich dann auf verschiedenen Baustellen immer mehr auf Digitalpulte getroffen. 01v96, LS9, M7CL, PM5D, QL/CL-Serie, SI Expression (brrr...), iLive, GLD, Vi-Serie.

    - In wie weit hat sich die Arbeit zwischen Analog- und Digitalpulten geändert? (Verbesserungen/Verschlechterungen)

    Pros:

    • Processing, das es analog normalerweise nur extern gab, ist jetzt direkt im Pult drin. Kompressoren/Gates pro Kanal, ein Effektrack, was zumindest mal Grundbedarf decken kann.
    • Komplette Automatisierbarkeit - mindestens einen Komplettsnapshot des Pultes können alle - wobei bei den älteren Kisten (DDX, 01v etc.) der Gain noch analog war und man sich das merken musste.
    • Heute oft Fernsteuerbarkeit über Apps, Editor. Das kann von Bedienhilfe beim Einrichten auf der Bühne bis zur echten Erweiterung der Arbeitsoberfläche am FOH gehen.
    • Kleinerer Footprint bei gleichen Kanalzahlen verglichen mit analog möglich.
    • Man kann heute einen Frontplatz samt Multicore und ggf. Monitorplatz im PKW transportieren, für den man früher mindestens einen Bus der Klasse "Sprinter" gebraucht hätte.
    • Aufbau geht dementsprechend schneller, gerade mit digitalem MuCo.
    • Viele Routingmöglichkeiten (flexibler Aux-Abgriff z. B.), die es analog aufgrund des dafür zu betreibenden Schaltungsaufwandes nicht gab - in Software geht das einfacher.

    Contra:

    • Das intuitive "Eine Funktion - Ein Regler"-Prinzip gilt nicht mehr. Daran muss man sich beim Umstieg erst gewöhnen.
    • Ggf. geht die Übersicht verloren. Wenn die Kanäle sich auf 4 Ebenen verteilen und diverse Einstellungen (Inserts, Effekte) sich in Untermenüs verstecken, sieht man ggf. nicht immer, was gerade los ist. Hier muss man aufpassen, sich nicht zu verzetteln.

    - Was macht momentan und in welcher Größenordnung mehr Sinn?

    Produktionstechnisch macht eigentlich nur noch digital Sinn. Ausnahme: Der Mischer will unbedingt analog arbeiten und die Produktion gesteht ihm das zu.

    - Setzt ihr vllt. bewusst auf analog/digital und warum?

    Ich arbeite eigentlich nur noch digital. Ausnahme: Vor ein paar Jahren habe ich tatsächlich aus Nostalgie für einen kleinen Abend mit mehreren Bands das alte Soundcraft K3 samt analogem Multicore und 20HE-Siderack rausgekramt. Das machte optisch einfach schon wieder nen schönen Eindruck. Man kam in die Halle und sah am FOH die altgewohnte Masse an Knöpfen und Reglern. Ging auch gut. Ich merkte dann aber auch sehr schnell, wie sehr ich schon von digital verwöhnt war. Einfach mal auf der gerade gecheckten Akustikgitarre nen Compressor einschalten war nämlich nicht. Stattdessen erst mal schauen, ob noch einer im Rack frei war, einmal ums Pult laufen, Patchkabel im Doghouse finden, passend umstecken, wieder nach vorne laufen, weiter gehts... ;)

    So Anekdote Ende: Heute nur noch digital. Alles was ich brauche in einer handlichen Kiste. Zugriff funktioniert schnell genug bei allen gängigen Pulten, wenn man sein Arbeitsgerät kennt. Specials kann man dann im kleinen handlichen Siderack mitnehmen, oder immer öfter auch virtuell auf nem Notebok mit Audiointerface.

    - Wird es in Zukunft nur noch Digitalpulte geben?

    Es wird für Kleinstanwendungen immer noch analoge Pulte geben. Die größeren werden denke ich aussterben. Wobei analoge Pulte mit Gruppen, Auxen und VCAs meiner Meinung nach durchaus noch eine Berechtigung haben: Nämlich in der Ausbildung den Neulingen den Signalfluss im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen. Wenn man das mal verstanden hat, hat man auch keine Probleme, Digitalpulte zu lernen.

    - Arbeitet ihr lieber mit digital oder analog?

    Sagen wir mal so: Analog war schon schön, so mit direktem Zugriff auf alle Parameter. Ich arbeite immer noch gerne damit, wenn ichs mal irgendwo antreffe (und es in Schuss ist). Aber auf- und abbauen möchte ich es nicht mehr.

  • Willkommen Deimedrummer.

    Vielen Dank, @robert müller, Du schreibst mir beinahe exakt aus der Seele.
    Den Ausführungen kann ich mich in meiner kleinen Welt so wirklich gut anschließen.


    Um Irritationen vorzubeugen: Ich habe nach der Schulzeit (ich sag mal auf Level Juniortech) viel zu lange fast nichts mehr gemacht und befinde mich seit einigen Jahren nun wieder dabei, langsam mehr und schönere Jobs zu machen, nachdem ich einige Zeit fast nur Partykleinkram bedient habe...

    Die ersten Pulte, die ich (Bj 78) zu Schulzeiten in den Fingern hatte, waren kleinere analoge 16-Kanal-Tischchen, oft mangels Budget mehr oder weniger völlig ohne Outboard. Schwer, damit was vermünftiges zusammenzuschrauben, aber lehrreich.

    Später durfte ich gelegentlich auch mal an die größeren und teils bekannten Pulte, so 24 und 32-Kanäler inkl. Sideracks, wie sie damals oft zu finden waren.
    Toll war es, dass ich z.B. auch (leider selten) mal meine Finger auf Midas XL200 inkl zugehöriger Burg legen durfte - extrem was feines, diese Erfahrung würde ich nie mehr missen wollen.
    Größter Nachteil: so einen FOH baut man weder alleine noch schnell auf und ab, das geht mit der Technik von heute extremst besser.

    Noch damals in der Schule kam dann meine erste Berührung mit der digitalen Welt: Yamahas 02R bildete zusammen mit einer Nexo PA ein für eine Schule bereits wahnsinnig schlagkräftiges System. Der Workflow ist eben anders, an Menüs und Co muss man sich echt gewöhnen. Dennoch: Wer analog verstanden hat, kann mit etwas geistiger Anpassung in aller Regel auch ein digitales Pult recht schnell erlernen.

    In den letzten Jahren habe ich auf vielen Baustellen, die ganz sicher nicht wirklich repräsentativ im Kontext dieses Forums sind, mit unterschiedlichstem Material gearbeitet, analog vom 4-Kanal-Taschenmixer über Brot-und-Butter-Maschinchen wie Xenyx2442, manchmal auch Dinos wie Yamaha, Euromaster, Soundcraft oder Studiomaster-"Tische".
    Zunehmend und ehrlicherweise auch zunehmend gern aber eben auch mit diversem digitalen Mischwerk, wie 02R, LS9, SI_Expression, QU16/24, X/M32 oder VI1. Da ist eben alles drin, was man so braucht - es ist schnell, einfach und unkompliziert auf-und abgebaut und prinzipiell "einfach" und schnell bedienbar, wenn man die jeweilige Logik bissl "drin" hat.
    Ich selbst mache alleine normal nur kleine Jobs, manchmal ne Band, und komme soweit zurecht.
    Bei den für mich schon "größeren" Baustellen wie Top40-Bands, Musicalproduktionen, Festivals o.ä. bin ich nicht "der verantwortliche Techniker" sondern renne unter unterschiedlichen Funktionen irgendwo mit und habe immer mal die "Lizenz zum mitmischen", was viel Einblick und manche Erfahrung bringt, ohne dafür selbst und komplett geradestehen zu müssen ^^


    Kurz und krumm: Meine Story ist nur bedingt als Bericht eines Technikers und dessen Erleben des Wandels zu gebrauchen, da meine Arbeit als verantwortlicher Techniker einfach zu kurz greift. Dennoch habe ich eben über viele Jahre in kleinem Universum miterlebt und beobachtet, teils mitgefummelt, was sich da so getan hat.

    Vielleicht hilft auch das ein wenig - ansonsten einfach lesen, lächeln, weiterblättern ;)

  • Hallo,

    ich schließe mich den Vorschreibern an.

    Analog verwende manchmal ich nur mehr bei "Kleinstjobs" wo kein Multicore verwendet wird. Z.B. Ansprachen (Funkmikro + Zuspielung..)

    Das Pult muss eine vernünftige Klangregelung + Summen EQ haben und es funkt mir kein Wlan rein...…!

    Manchmal mache ich das auch mit Soundcraft UI24 + I-Pad, habe aber immer ein kl. Analogpult als Reserve mit.


    Alles was größer ist, wird nur mehr mit einem Digitalpult (Surface am FOH, Stagebox auf der Bühne) gemacht.

    (Wobei ich noch immer ein Midas XL 200 im Lager stehen habe, letztmalig einmal aufgebaut vor vielleicht 6 Jahren)

    Die Gründe, warum Digitalpulte, sind oben genau beschrieben und will es nicht wiederholen.

    In Zukunft wird es wohl nur mehr Digital geben...….

    Zum Schluss:

    Heute bekommst für ein paar tausend € digital Funktionen, die früher analog 50.000 € und mehr gekostet haben.

  • Zum Schluss:

    Heute bekommst für ein paar tausend € digital Funktionen, die früher analog 50.000 € und mehr gekostet haben.

    ... und das war nur das Siderack, ein Mischpult war da noch nicht dabei.


    (oder rechnet mal: (beispielhaft) 32x Gate + Compressor, Je Ausspielweg 1x GEQ + PEQ, ...)

  • Wäre 'mal interessant zum Zusammenrechnen, was z.B. ein Yamaha QL1 alles drinne hat, und was das ganze (also ALLE Möglichkeiten des QL1) in Neu als Analog + Siderack kostet :)


    vielleicht komme ich heute Abend dazu ;)


    sec


    edit: von 01v96i auf QL1 geupgradet (wegen 30-Bändern, was das 01v nicht hat)

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • Ich kann mir vorstellen, dass es mittelfristig eine Kategorie der Hybridpulte geben wird. Das wären Pulte, die sehr analog daher kommen und sich auch zu 95% analog bedienen lassen, jedoch ein paar digitale Features beinhalten, bzw. einen Zugriff darauf per App ermöglichen.


    Das stelle ich mir so vor, dass die im wesentlichen daher kommen wie ein analoges 12-Kanal Pult, jedoch eine Effektsektion haben, die man per App präzise einstellen kann (und per Pult rudimentär), es gibt pro Kanal einen 3-Band EQ und ein wählbares Preset (Presets können auch per App selber erstellt werden, typisch digital), es gibt einen Kompressor, der über ein Poti regelbar ist (und detaillierter per App).


    So ein Pult wäre ideal für Jobs, wo eine übersichtliche Bedienung von Einsteigern machbar sein muss, aber trotzdem ein gewisser Qualitätsanspruch besteht.


    Layer und Motorfader gäbs an so einem Pult nicht, da das dem Konzept widersprechen würde. Dafür gäbs eine gute App, die einem viele Möglichkeiten bieten würde. Eine digitale Stagebox würde für mich aber dazu gehören.

    Der Ton macht die Musik.

  • marce, 100.000,-- wollte ich jetzt nicht schreiben.

    Das glaubt heute keiner mehr....

    Stimmt, die älteren glauben das nicht. Weil 100.000,00 nicht reichen werden8|8|8|.

    Die Kiste hat z.B. 58 Kompressoren. Wenn man dafür 29x BSS402 genommen hätte (ich glaube, die kosteten in schlechten Zeiten um die 1.150,00), dann bist du schon 1/3 des Geldes los.

    Dann noch ein paar 504 für alle Inputs, 26x parametrischer EQ für alle Outputs, einen Schwung 360er fürs Rack, dann noch etwas PCM und SPX. Dann der ganze Kram aus dem Premuim Rack. 16 Kanäle Automatik Mixer, und ein gehobenes Mittelklasse Pult hat ja auch ein bisschen gekostet. Alleine die Multicore Verkabelung zum 75HE Siderack + die Racks selber kosten schon mehr als heute das QL1.;(;(;(

    man man, was haben sich die Zeiten geändert.

  • Moin


    Zu dem Thema hätte ich dir gerne vorweg einen link gegeben, aus einem Thread der kürzlich in diesem Forum war. Der Name war ungefähr "... Und man hört es doch!!!"


    Merkwürdigerweise finde ich den nicht mehr... Wenn jemand anders den link einstellen könnte? Danke.




    Da ging es um Wandler und ihre WAHRNEHMBARKEIT von geschulten Ohren.

    Einige aufwendige, glaubhafte und die Ergebnisse wiederholt bestätigende Tests wurden durchgeführt.


    Ein 4fach Wandel System (sehr, sehr hochpreisig) hat mit dem analogem mit gehalten, allerdings war es das einzige!!! Bei diesem 4fach System ging es um den optimalen Arbeitsbereich zwischen denen er hin und her sprang. (Wenn ich das richtig verstanden habe)


    Faszinierend fand ich, daß bei ALLEN anderen! der Hochton und obere Mitten auffallend schlechter abschnitten als bei Analog...



    Und jetzt kommen wir zu dem subjektivem,

    welches MEINE Meinung ist...

    ... Aber die BREITE Meinung der Forumsmitglieder ist anders.


    >>>Ich vertrete hier also die PRO Analog Seite.<<<




    Dieses klangliche Verhalten des oberen Bereiches hat bei mir sehr viel Gewichtung gegen die digitalen Pulte.


    Die ersten Digital Pulte hatten noch analoge Vorstufen, bei denen ist es MEINES Erachtens nicht so schlimm war im oberen Bereich. Meine Überlegung warum? hängt wahrscheinlich mit dem Arbeitsbereich der Wandler zusammen. Siehe Arbeitsbereich beim Testsieger ... Ist für mich jedenfalls eine mögliche Erklärung.


    Diesem meinem Eindruck wurde mir an anderer Stelle hier im Forum aber auch lautstark und wehement widersprochen, wenn gleich auch ohne mich überzeugende Argumente...




    Bei den modernen Pulten ist der Arbeitsbereich mit dem GAIN nur noch voll digital.


    Da nervt der obere TonBereich mich extrem ... Zumindest in einem Anschaffungspreissegment das für mich erreichbar ist.


    ABER, es geht auch anders, denn ich war schon auf Grösseren Konzerten wo der Sound digital und gut war.


    Für viel Geld bekommt man in der Regel auch viel gut.




    Ergo, ja ich mische auch mal digital, aber wenn es sich vermeiden lässt?


    Also bevorzugen tue ich Definitiv noch immer Analog!

    Das mag aber auch zu einem daran liegen das mein Mischzeugs nicht aus der extrem schweren Oberliga kommt. Ich glaub so etwas, das man nur schwer zu viert schleppen kann?

    Also mein F.o.H. Zeugs passt alles in mein Auto

    Ton Cases: 1 Mischpult , 2-3 Sideracks je nach Einsatz.

    alles noch so im Gewicht das es Notfalls alleine zu tragen ist.

    Die Qualität entspricht so dem was vor ca. 15Jahren auf Ridern mindestens gefordert war.




    Zu der Liste Pro / Contra wie ich sie sehe, muss ich etwas unterteilen, aber auch hier der Hinweis!!! das es nicht unbedingt die Meinung anderer Wiederspiegelt:


    >A< Digital alte Kisten die noch analog Multicore brauchten :

    PRO

    . Alles bis auf Gain speicherbar

    . Voll parametrisch EQs

    . Eingebaute Effekte, Kompressor und Gates (war aber meist begrenzt in der Menge)

    . Kleiner und leichter, weil ohne siderack etc.


    CONTRA :

    . Kein direkter Zugriff auf alles. Man muss diverse Seiten und Oberflächen hin und herschalten

    . kein direkter Überblick

    . Deutlich höhere Anschaffungskosten (Damals!)

    . Hoher schneller Wertverlust

    weitere Beobachtungen:

    . Viele verlernen mit dem Equalizer umzugehen, nutzen nur noch Presets

    . Man wird fauler, Kleinigkeiten die analog mit einer Bewegung gehen erfordern mehr Konzentration und mehreres knopfdrucken/ drehen

    . Klang ist härter




    >B< Digital (bezahlbar klasse) mit Reglern, aktuellere Pulte mit LAN und Digitaler StageBox


    PRO


    . der F.o.H. ist schnell aufgebaut 2,3 Stecker: LAN, Strom, evtl Kopfhörer fertig

    . Nur 1 Teil, wenig Platzbedarf, leicht

    . Eingebaute Effekte, Kompressor und Gates... und.. und.. und

    . Über Tablet/ Handy fernbedienbar, Mobiler Zugriff auch im Publikum

    . Alles Speicherbar. Soundcheck ist schon fast fertig

    . reichlich viele Monitorwege



    CONTRA


    . der Klang ist härter, schärfer

    . Kein direkter Zugriff auf alles. Man muss diverse Seiten und Oberflächen hin und herschalten

    . kein direkter Überblick

    . Zuverlässigkeit : Ein defekt führt meistens zum Totalausfall, Widerspenstiges beim Einloggen ist oft gesehen

    . Viele verlernen mit dem Equalizer umzugehen, nutzen nur noch Presets

    . Man wird fauler, Kleinigkeiten die analog mit einer Bewegung gehen erfordern mehr Konzentration und mehreres knopfdrucken/ drehen


    >B< Digital (bezahlbar klasse) OHNE Regler, aktuellere Pulte alles in einem Rack/StageBox

    PRO

    . Es gibt nichts was schneller beim Aufbau ist

    . Über Tablet/ Handy fernbedienbar, Mobiler Zugriff auch im Publikum

    . Alles Speicherbar. Soundcheck ist schon fast fertig

    . Eingebaute Effekte, Kompressor und Gates... und.. und.. und

    . (meist) reichlich viele Monitorwege


    CONTRA

    . Keine echten Regler/Fader für mich ein Graus, für die Pappenheimer habe ich gerne einen Finger am Fader

    . der Klang ist härter, schärfer

    . Kein direkter Zugriff auf alles. Man muss diverse Seiten und Oberflächen hin und herschalten

    . kein direkter Überblick

    . der Kopfhöreranschluss ist bestenfalls im Rack, nur von dort wird in der Regel nicht gemischt...Ergo entspricht es also eigentlich keinem Kopfhöreranschluß

    . Viele verlernen mit dem Equalizer umzugehen, nutzen nur noch Presets

    . Man wird fauler, Kleinigkeiten die analog mit einer Bewegung gehen erfordern mehr Konzentration und mehreres Knopfdrucken/ drehen

    . Zuverlässigkeit : Ein defekt führt meistens zum Totalausfall, Widerspenstiges beim Einloggen ist oft gesehen



    Pro und Contra aktuelle Digital Pulte im hochpreisig, teuer und teurerBereich


    . Da habe ich noch nicht mit arbeiten dürfen, also Klammer ich für mich diesen Bereich aus. Aber dazu haben ja auch die Kollegen geschrieben.




    Leider geht mir heute die Zeit aus

    zu dem PRO und Contra ANALOG wie ich es sehe schreibe ich dann nächstes mal.


    Und nochmals Erwähnt!

    Es ist nur meine Meinung, nicht die der Masse!



    LG Rebecca

    Einmal editiert, zuletzt von Rebecca ()

  • Danke für die Arbeit an dem sehr ausführlichen Beitrag, Rebecca :thumbup:

    Ich finde die angestellten und ausgeführten Überlegungen durchaus gut, auch und gerade in der Unterteilung in verschiedene Pult-Klassen.

    Vor allem in Hinblick auf den Sinn des Threads (was hat sich wo und wie verändert) sehr gut und detailliert ausgearbeitet - nachvollziehbar aufbereitet auch für Menschen, deren tägliches Brot das eben nicht ist, die verschiedensten Geräteklassen und deren Handling zu kennen und die evtl. auch eben diese Entwicklung nicht selbst beobachten konnten / können.

  • .. ganz klar markiert als eigene Meinung und Wahrnehmung und abgegrenzt von Meinung der Masse ..

    Insoweit erst mal zu akzeptieren, da eben genau das - Meinung, Erleben und Erfahrung - abgefragt war. Muss ja nicht deckungsgleich mit z.B. Deinem Empfinden sein, ist es auch nicht in allen Punkten mit meinem. Dennoch kann ich vieles nachvollziehen (und wäre nur zu faul gewesen, das so detailliert aufzuschreiben) und manches nehme man eben als persönliche Meinung hin - und eine Meinung ist grds. nie falsch, außer bei meinem Schwiegervater, wenns nicht seine ist ^^

  • Also bei Tomy goes Digital wurde der Sound transparenter und angenehmer. War nicht nur meine Wahrnehmung (da bin ich sowieso ganz schlecht), sondern wurde mir auch von verschiedenen Seiten so zurückgemeldet.

    Ich bin damals von einer GL-4/40 auf ein SAC System mit Motu Hardware gewechselt.

    Meine Gründe dafür waren damals

    - Das Pult hatte einige Jährchen auf dem Buckel, es wäre eine zweite Überholung angestanden.

    - Die Eingänge wurden knapp

    - Die Schlepperei war mir zuviel (man wird nicht jünger)

    - Ich wollte kein Multicore mehr ziehen

    - Der 'Footprint' des FoH war oft ein Problem (aber auch eindrucksvoll :)

    - Die ganzen Prozessingmöglichkeiten sind schon sehr nett, inzwischen bin ich aber (fast) wieder zurück auf dem Niveau dass ich zu Analogzeiten hatte, dazu nutze ich halt noch Delay und einen Transientdesigner.

    - Ich trauer der Analogtechnik nicht nach, vielleicht auch deshalb weil mir die Oberklasse damals finanziell nicht zugänglich war.

    - Die Speicherbarkeit, vorallem Szenen, nutze ich deutlich weniger als ich es erwartet hätte


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Meinereiner mag auch mal seinen Senf dazugeben. Ich komme von Analog und ja, dass Digital nicht alle Knöpfe mehrfach hat, hat mir am Anfang zu Schaffen gemacht.

    Ich habe manchmal per Auge (EQ-Einstellung der Kanäle) geschaut, wo ich denn noch eine Quelle frequenzmäßig unterbekommen kann. Das ging bei den ersten Digitalpulten nicht, bis diese dann an irgendwelchen Monitoren genau diese Übersicht angeboten haben.

    Aber, wie schon mehrfach geschrieben, analog hat halt seine Macken gehabt. Wenn das nicht wirklich gepflegt war, ist schon ein Signal mal auf dem Weg zum Gate oder Kompressor oder eben wieder zurück "verloren gegangen" und man hat eine Weile gesucht. Daher auch die Schwelgerei in Analogien, wenn es gut gepflegt, nicht selbst transportiert und nicht selbst auf- und abgebaut ist. Da bin ich dann mit dabei.

    Die andere Seite ist, dass man eben heute alleine viel mehr Quellen verwalten und bearbeiten kann und das geht nur digital.

    Ich habe für eine Jugendkirche mit einem damals üppigen Budget eine "normale" Bandanlage konzipiert. Also 24er Pult und dann Siderack mit FX, Kompressoren und Gates drin. Alleine für die Splits, damit man das schnell stecken kann, war ich damals dann teurer, als das Presonus Studio Live 24.4.2 (erste Version). Und da ging dann eben auch die Reise hin. Wenn ich dann Leute geschult habe, und die einen Kompressor noch nicht bedienen konnten, haben sie den eben per On/Off-Button ausgeschaltet. Analog wäre das entweder Insert-Ziehen oder "richtigen-Kompressor-im-Siderack-finden-und-deaktivieren" gewesen. Gleiches bei Gates, etc. Und 24 Kompressoren, Gates und je eine 4fach Vollparametrik wäre dann immer noch nicht im gleichen Preissegment gewesen (zugegeben, auf allen Kanälen braucht man auch seltenst wirklich alles - müsste dann aber eben wieder einen freien Kompressor erst mal stecken).


    Grundsätzlich halte ich einen Vergleich analog/digital aber auch für hinkend. In der Zeit, in der die digitalen Kisten von der Bedienung immer besser geworden sind, sind auch Anlagen immer besser geworden. Ich kann also heute mit brachialen Steuer- und Routing- und EQing-Möglichkeiten alleine schon im Pult immens Frequenzen verbiegen, die ich seinerzeit in der Analogen Welt nicht konnte. Gleichzeitig sind die Boxen und das Processing herum aber auch deutlich besser geworden, ich muss also gar nicht mehr so viel verbiegen.

    Heißt, ich mische kleine Sachen gerne immer noch analog, vermisse hin und wieder mal einen Kompressor oder ein Gate. Ab Band (16-24 Kanäle) bin ich aber schon der Meinung, dass man digital einfach entspannter und "griffiger" mischen kann.