COVID-19 (Corona) - Abgesagte Veranstaltungen / Messen - wie finanziell mit umgehen?

  • so eine festanstellung im ÖD ist gar keine schlechte sache, wie ich gerade mal wieder feststellen muss. ich muss mir da also aktuell wirklich wenig sorgen machen. auch wenn mir gerade ein paar sinnvoll bezahlte nebenerwerbs-jobs abgesagt wurden werde ich nicht am hungertuch nagen müssen. das heisst für mich aber auch: ich werde keine überbrückungsgelder beantragen (können und wollen). soviel dazu.


    gestern hatte ich eine kleine unterhaltung mit einem diplomierten wirtschaftsingenieur zum thema finanzielle probleme durch dieses Sars virus. er sagte sinngemäß: "wenn es tatsächlich firmen gibt, die schon bei einem monat ohne einkünfte ernsthafte probleme bekommen, dann haben sie in der vergangenheit etwas falsch gemacht. daran sind sie eindeutig selber schuld".

    das ist sicher ein hartes urteil, aber ich denke da liegt er nicht so wirklich falsch.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Aus rein kaufmännischer Sicht ist diese Aussage sicherlich korrekt.

    Aber lassen wir einfach mal dahingestellt wie leicht ein Freelancer innerhalb weniger Jahren eine grundsolide Substanz aufbauen kann auf der er sich jetzt übergangsweise ausruhen kann.


    Eure Meinung zu "wen wird es wie erwischen" (finanziell, nicht viral) verfolge ich interessiert mit.


    Aber ich würde mir wünschen, dass hier in erster Linie auch Erfahrungen aller betroffener ausgetauscht werden.


    Welche Schritte gedenkt ihr als nächstes einzuleiten?


    https://www.gesetze-im-internet.de/ifsg/__56.html


    Für GmbH's mit Angestellten und laufenden Finanzierungen ergeben sich andere Möglichkeiten als für Einzelunternehmer.


    Ich werde die kommende Woche das Gespräch mit meiner Bank und der Finsnzbehörde suchen um mir ein Bild davon zu machen, in wie weit das Thema bei Ihnen schon zur Ausarbeitung von Lösungsansätzen beigetragen hat.


    Ich befürchte, dass es momentan noch nach üblichen Gesichtspunkten auf standardisierte Weise behandelt wird, was natürlich eine sehr zeitverzögerte Umsetzung von Entlastungen bedeuten würde.

  • Howdy


    Ich bin seit kurzer Zeit bei einer gGmbH angestellt. Ich habe ab 1.4. 50% Kurzarbeit. Das erste mal in meinem Leben, daß ich Geld vom Arbeitsamt bekomme ;)


    Diesen Monat ist Überstundenabbau und ich nehme noch eine Woche Urlaub.


    Nebenerwerb ist komplett weggebrochen.


    Miete, Krankenversicherung und Grundversorgung ist erstmal sicher solange die Klopapierpreise nicht durch die Decke gehen.


    Firmen hier in der Gegend, die viel Messe machen, haben 100% Kurzarbeit angemeldet.


    Gruß

    Rainer

  • Sein eigenes Material in der Zeit auf Vordermann zu bringen ist natürlich ein probates Mittel um zum einen die Zeit über zumindest mal eine kleine Beschäftigung zu haben und zum anderen auch gut vorbereitet zu sein, wenn dann mal wieder Aufträge kommen.


    Aber ich schätze es dürfte bei den meisten recht wenig Arbeit bieten, da dies ja in der Regel im laufenden Betrieb nebenher geschehen ist.


    Und alles was auf die lange Bank geschoben wurde, dürfte ja auch mit (geringen) Investitionen bei Ersatzteilen und Verbrauchsmsterial einhergehen.

  • Zudem kommt auch, wenn man den kompletten Material-Park einmal durchwartet und serviced in der Zeit von außen kein Geld herein.


    Sprich da hängt es ggf. auch einfach davon ab, wie gut die jeweilige Firma da steht um wie lange ohne Aufträge überleben zu können.

  • Mitte der Woche meinte ein Kollege noch er würde die Zeit nutzen um mal das ganze, alte Zeug zu verkaufen und auszumisten.


    Ich persönlich würde mir gerade kein vermeintliches Schnäppchen kaufen, solange ich nicht weiß wie lange ich mit meinen Rücklagen noch jonglieren muss.

  • ...das ist wie an de Börse - ich denke, es wird noch günstigere Schnäppchen geben, als zur Zeit. Erst werden noch 2-3 Buden den Bach runter gehen und alles in der Insolvenzmasse raushauen.


    Ich verstehe dabei das Gejammere der Branche auch zunehmend weniger - der Rest der Wirtschaft zieht doch gerade nach in diesen Abwärtsstrudel. Für die Gastronomen ist das umso elendiger, weil die sich ja im Regelfall mit verderblichen Waren eindecken und Reinigen und Warten keinen Vorteil beim MHD bringt.

    Für arbeitende Eltern wird auch einiges an Familieneinkommen drauf gehen - wenn nicht sogar mehr. Plötzlich ganz ohne Freizeitbespassungsprogramm erstmal 5-6 Wochen abzudecken wird neue Herausforderungen schaffen. Ich empfehle da so lange wie möglich noch volles Brett rauszugehen (und Abstand von Menschen zu halten); das Vergnügen ist südlich von uns nämlich auch vorbei.


    Ich glaube, hier in der Branche haben etliche die gesamte Tragweite immer noch nicht im Blick - obwohl sie mit die ersten waren, die es traf und obwohl es mit Italien, Frankreich, Österreich, Spanien - von China mal ganz abgesehen - deutliche Vorzeichen gibt.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ich finde es unverantwortlich, die Grenzen nicht dicht zu machen. Wir in Österreich haben jetzt drastische, aber sinnvolle Maßnahmen.

    Nützt aber nix, wenn dann kranke Menschen aus Deutschland zu uns kommen.

    Rundum Ö. ist eigentlich alles dicht.

    Ich wünsche euch in D. Gesundheit und das ihr es überlebt.

    P.S.. Geld kann man ersetzen.....

  • Ja, es ist naiv zu glauben in Deutschland würden langfristig keine so radikalen Sanktionen über das öffentliche Leben verhängt wie in unserern Nachbarländern.

    Unsere Regierung glänzt nur einmal mehr mit einer hinreißenden Salamitaktik die das unvermeidliche unnötig herauszögert.

  • Unsere Regierung glänzt nur einmal mehr mit einer hinreißenden Salamitaktik die das unvermeidliche unnötig herauszögert.

    Im Prinzip rennt aktuell jedes Land nur den anderen nach und kopiert die vorgehensweisen mit verdammt geringem zeitlichen Versatz. Da bleibt nicht viel Zeit zum abwägen. Krisenmanager möchte ich gerade nicht sein...
    Aber, bei allen aktuellen Neuinfektionen stelle man sich nur mal vor, wir hätten eine Woche eher eine Reisewarnung für Italien ausgesprochen...

  • Kann man etwas abfedern, indem man jetzt alle Geräte wartet, elektrische Prüfungen macht, etc.?

    genau das machen wir ebenfalls. und einige andere dinge, die wir, mangels zeit, schon lange vor uns her schieben. diese zeit kann man ja durchaus für sinnvolle dinge nutzen.


    was die kritik an unserer regierung angeht: motzen kann man ja immer, denn man weiß in der regel hinterher sehr genau, was falsch gemacht wurde. aber wenn man in der situation ist, umfangreiche maßnahmen anzuordnen, dann ist das schon eine sehr große belastung auch für die entscheider. dem ein oder anderen von denen traue ich da auch nicht so richtig über den weg, aber ganz ehrlich: ich möchte im moment nicht in deren haut stecken.

    aber jetzt wieder zurück zu den sorgen und nöten in unserem gewerbe.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Richtig Wolfgang,


    dieses Forum ist ja auch für die speziellen Belange unserer Branche gewidmet.


    Ich persönlich als kleiner Freelancer war zumindest nicht überrascht, als zuerst die Veranstaltungen mit Publikum abgesagt wurden.

    Das war ja obligatorisch.

    Jetzt bin ich aber wie viele in der unglücklichen Lage nicht fest angestellt zu sein und der Aufwand für mich in irgendeiner Form den Cashflow aufrecht zu erhalten ist somit ungleich größer - aber sicher nicht unmöglich.


    Mir als Bürger, unabhängig von der Art wie ich mein Geld verdient hatte wäre es allerdings ein Anliegen nicht immer nur kleine Schritte präsentiert zu bekommen.


    Angst mit zu radikalen Entscheidungen die Folgen für die Wirtschaft unverhältnismäßig zu verschlimmern ist nachvollziehbar und es wäre auch befremdlich wenn es nicht so wäre.


    Nein: Auch ich möchte momentan nicht in deren Haut stecken.


    Ein Kollege von mir arbeitet in Belgien.

    Dort scheint es schon drastischere Maßnahmen zwecks notwendiger und weniger notwendiger Berufsausübung zu geben.

    Im Gegenzug aber wurde wohl eine Anlaufstelle eingerichtet bei der man Finanzielle Unterstützung in kleinerem Rahmen auch als Freiberufler anfordern kann und offensichtlich auch Unterstützung zeitnah erhalten soll.


    Sowas würde ich mir hier auch wünschen.

    Aber wenn hier zu zögerlich an der Stellschraube der Sanktionen gedreht wird, wird such zu zögerlich an Gegenmaßnahmen gearbeitet um die Konsequenzen für zumindest einen Großteil der Bürger aufzufangen.

  • bevor ihr hier weiter auf der Regierung herumhackt (von der ich nicht annähernd einschätzen kann, ob die eine brauchbare Leistung hinlegen - gut bis sehr gut wäre unter den gegebenen Umständen völlig utopisch, selbst für Hellseher & Supermänner):


    Ich möchte denjenigen sehen, der gleich zu Anfang eine Vollbremsung gemacht hätte. Der wäre aufgeknüpft worden. Scheibchenweise verstehen die Menschen - die nächsten Schritte sind schon ganz klar vorherzusehen, wahrhaben, realisieren und umsetzen können die Menschen das aber alles noch nicht.

    Vor ungefähr eine Woche wurde in Wuhan eine Regierungsdelegation in großen Stil von Einwohnern aus den Fenstern ausgebuht. In China!!!!! Ein halbes Jahr früher wäre jeder, der nur hinter vorgehaltener Hand 'buh' flüstert, im Umerziehungslager gelandet.

    In Italien werden in den nächsten Tagen immer mehr Menschen die Ausgangssperren/-Regelungen missachten.

    Sprecht mal mit jemandem, der die Quarantäne schon hinter sich hat...

    Alles, weil der Mensch eben nicht als Knastie in Einzelhaft zur Welt kommt, sondern Sozialkontakte braucht!


    Die Regelungen sollen aber die Ausbreitung des Virus verlangsamen, dazu müssen sie zum richtigen Zeitpunkt und großflächig in Kraft treten.

    Jetzt ist das Virus weit genug angekommen (auch in den Köpfen), dass man was bewirken kann. Ein Feldversuch "Massen-Isolierung" in dieser Dimension ist aber etwas völlig Neues.



    Im Grunde haben wir aus meiner Sicht zwei Extreme Verhaltensmöglichkeiten:

    a) wir passen uns an; zur Not auch stündlich. Das macht jedes Virus auch genau so. Vielleicht reißen wir dann was raus.

    b) wir akzeptieren, dass das Virus vielleicht 30x so tödlich ist, wie der Verkehr in Industrieländern und geben jedem, der mit CoVid an den Toren eines Krankenhauses vorspricht 3 Aspirin, mit denen er gefälligst zu Hause irgendwas selbst regeln mag. Dann wäre wenigstens nicht das Gesundheitssystem überlastet.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

    Einmal editiert, zuletzt von treibsand ()

  • Und bevor ich versuche, mich aus diesem Thread zurückzuziehen, schnell noch ein paar Gedankenanregungen zu schnellen Finanzstützen aus Bundesmitteln.

    Ja, macht durchaus Sinn.

    Aber bitte im Augenwinkel behalten:

    - Bettlern-/Strassenmusikern gehen im Falle des ShutDown auch sämtliche Einnahmequellen abhanden.

    - Hartz4 Bezieher, die am Ende vom Geld sonst immer noch Monat übrig hatten, müssen gerade die treuen Nudeln & 5 läufiges Papier kaufen, weil auf dem Markt sonst nix mehr ist...

    - Eltern gehen gerade auch nur halb so oft arbeiten, oder riskieren die Nachhaltigkeit des Oma-Asyls für den Nachwuchs.

    - wer kauft noch ne ÖPNV Karte, wenn selbst die Kontrolleure einen Bogen um Menschen machen?

    - wie war das noch mit der Gastronomie oder dem Reisegewerbe...

    - oder der Hotellerie und ausländischen Gästen?

    - Ladenbesitzern, die keine Lebensmittel verchecken


    Vielleicht kriegt am Ende des Tages nicht jeder Bürger gleich viel Haue - aber drei Schläge auf die nackte Schuhsole werden garantiert für jeden drin sein!

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.