COVID-19 (Corona) - Abgesagte Veranstaltungen / Messen - wie finanziell mit umgehen?

  • na ja, es gibt meiner erfahrung nach nicht wenige veranstaltungen, denen ein bisschen weniger schalldruck gut zu gesicht stehen würde... so gesehen könnte es auch ein segen sein, auch mal mit einer "zu kleinen" anlage zu arbeiten.

    zumindest für die meisten zuhörer (die es oft gar nicht so laut haben wollen, wie einige mischer sich das denken).^^

    Da hast du natürlich recht. Die PA ist ja auch nur ein Beispiel. Bühnengröße ist ja das nächste Problem. Bei 500 Besuchern hat es vielleicht sonst immer die 6x4 Bühne getan bei kleiner Besetzung. Wenn man jetzt aber aufgrund der Abstände plötzlich 50m von der Bühne entfernt sitzt, kann ich mir vorstellen, dass das als Besucher eher nicht so viel Spaß macht, aus der Entfernung auf eine 6x4 Bühne zu gucken. Oder man verteilt am Eingang Ferngläser :D

  • Ich hege da eher die andere Befürchtung: die Anlagendimensionierungen bleiben - nur die Zuschauerzahlen sinken...

    Die meissten Venues sind ja mit einer bestimmten Fläche am Start, die sich nächstes Jahr nicht verzehnfacht. DAS dürfte vielen zum Verhängnis werden, wenn nicht schon diesen Winter durch eine Corona-Welle die Anzahl potentieller Zuschauer sinkt.

    Ich hab dieses Jahr nur drei OpenAir Veranstaltungen betreut. Bei vergleichbaren Zuschauerzahlen aus den Vorjahren (so um 300-500pax) kamen bei identischen/vergleichbaren Bands nur ca. 100-150, obwohl das Hygiene-Konzept für 250 zugelassen war.


    Die, die da waren, waren alle Begeistert, daß etwas ging - aber viele andere waren eher verängstigt oder mit den Auflagen überfordert; es kamen überwiegend kleine Gruppen/Kohorten, kaum Einzelne oder Päärchen.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Funktioniert das nicht nur, wenn man als Technikdienstleister dann auch bereit ist, sein K2 dauerhaft zum Preis vom Kara rauszuhauen? (nur Beispiele ;) )

    Schließlich muss ich ja plötzlich bei 500 Personen, eine Fläche für 5000 beschallen...

    Oder man erhöht die Ticketpreise so stark, dass sich Veranstaltungen wirklich nur noch sehr gut verdienende Menschen leisten können.

    Solche Konzepte funktionieren ja dieses Jahr auch teilweise nur mit Zuschüssen oder es werden bewusst Verluste hingenommen, um noch irgendwie bei den Leuten Präsenz zu zeigen.

    Ich hatte letztes Jahr die Idee, ob man nicht Wacken als Silent Disco fahren könnte. Also beide Hauptbühnen gleichzeitig spielen und man sich am Kopfhörer die Band aussuchen kann. Damals fand ich die Idee nur lustig, heute könnte sie vielleicht sogar mal umgesetzt werden. Stellt euch vor, jeder könnte Stereo hören.

  • das ist auch kein schlechter ansatz!

    damit würde man quasi eine fliege mit mehreren klappen schlagen :D


    nein, scherz beiseite.

    mit solchen kopfhörerkonzerten geht dann aber schon ein gutes stück gemeinschaftsgefühl verloren - meine meinung.

    andererseits hätte das natürlich gleich mehrere vorteile: das erfordert deutlich weniger truckspace, keine probleme mit anwohnern, jeder kann sich seine eigene lautstärke einstellen, stereo für alle!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich muß dazu sagen, ich hatte ein paar Tage vor Wacken einen Gig in Grömitz am Strand, unter Anderem auch ein Abend Silent Disco mit 2 DJs. Durch das Setting konnte ich natürlich nicht mit meinen Subs untenrum "füttern", aber es war trotzdem erstaunlich gut auf dem Ohr. Daher mein Kopfkino, als ich am Tag vor dem Aufbau auf dem Infield stand und mir 70000 Metalheads mit Kopfhörern vorstellte. Und mehr oder weniger Stille.

    Ein anderer Gig war eine Theatervorstellung in einer Halle, mit Nüssli-Tribüne. Darunter hatte ich noch Subs von der vorherigen Vorstellung, die wurden dann zusammen mit Silent-Disco-Kopfhörern benutzt. Das Stück war auf massiv Stereo ausgelegt, von daher sehr sinnvoll da so ranzugehen. Energie von unten, gutes Stereo auf den Ohren.

    Insgesamt könnten wir auf diese Art akustische Nähe trotz physischer Distanz erzeugen.

  • na ja, es gibt meiner erfahrung nach nicht wenige veranstaltungen, denen ein bisschen weniger schalldruck gut zu gesicht stehen würde... so gesehen könnte es auch ein segen sein, auch mal mit einer "zu kleinen" anlage zu arbeiten.

    zumindest für die meisten zuhörer (die es oft gar nicht so laut haben wollen, wie einige mischer sich das denken).^^

    Ich habe jetzt diesen Sommer immerhin 30 - 40 Termine als FOH Mensch hinter mich gebracht und dabei die Erfahrung gemacht, dass die allermeisten PAs mehr oder weniger deutlich unter dimensioniert waren. Dabei geht’s mir gar nicht um Schalldruck, sondern um Coverage.

    Gerade bei bestuhlten VAs ohne freie Platzwahl ist mir das super wichtig und da waren ganz fragwürdige Sachen dabei.


    Ich hab selbst eine (massiv subventionierte) zweiwöchige Veranstaltung als örtlicher TL geplant/bereut, da gab es für 150 PAX immerhin 6 Karas pro Seite.

  • dabei die Erfahrung gemacht, dass die allermeisten PAs mehr oder weniger deutlich unter dimensioniert waren. Dabei geht’s mir gar nicht um Schalldruck, sondern um Coverage.

    Gerade bei bestuhlten VAs ohne freie Platzwahl ist mir das super wichtig und da waren ganz fragwürdige Sachen dabei.

    das thema coverage und bestmögliche versorgung aller zuhörer - ist ein ganz eigenes ;)

    deine erfahrungen kann ich aus eigener erfahrung durchaus bestätigen. viele kollegen, gerade bei kleineren veranstaltungen, stellen eben einfach pro seite was hin, das laut genug ist - das war´s dann schon.

    ich habe auch bei uns in der halle schon einige erfahrungen gesammelt. dort habe ich in den letzten 5 jahren festgestellt, dass die mehrzahl der von den produktionen mitgebrachten PAs keinen passenden abstrahlwinkel bereitstellt, obwohl der grundriss allen produktionen vorab zur verfügung steht... man denkt drüber nach, ob man das in zukunft mit einer fest eingebauten anlage umgehen könnte - aber die preise für "riderfestes" material sind eben auch nicht unerheblich.


    aber:

    gaanz anderes thema!!! :)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    2 Mal editiert, zuletzt von wora ()

  • andererseits hätte das natürlich gleich mehrere vorteile: das erfordert deutlich weniger truckspace,

    Sicher?


    wenn wir mal von ca. 1000 Kopfhörern pro Europalette ausgehen (was vermutlich nicht passen dürfte) braucht man schon mal 70 Europaletten nur für die Kopfhörer.


    ... was > 2 Sattelzüge wäre, wenn mir mal davon ausgehen, daß man die Dinger nicht stapeln sollte...


    :)

  • und die Ladeinfrastruktur erst.


    Man stelle sich mal 10er Kisten wie bei Akkulampen vor. das wären immer noch 7000 Kisten die verkabelt werden müssen und so aufgereiht, das man zu jederzeit an jeden Kopfhörer rankommt.

    Und die Manpower die benötigt wird, die jeden Tag zu desinfizieren und in die Ladestationen zu packen.

  • und die Ladeinfrastruktur erst.


    Man stelle sich mal 10er Kisten wie bei Akkulampen vor. das wären immer noch 7000 Kisten die verkabelt werden müssen und so aufgereiht, das man zu jederzeit an jeden Kopfhörer rankommt.

    Und die Manpower die benötigt wird, die jeden Tag zu desinfizieren und in die Ladestationen zu packen.

    Manpower ist doch super, dann haben mehr Leute Arbeit als nur der Systemer

    Und 70000 ist ja eine eher fiktive Zahl aktuell.

    Ich fand 500-1k ganz okay zu handeln. Das könnte man sicher auf 5k-10k skalieren.

  • Ich fand 500-1k ganz okay zu handeln. Das könnte man sicher auf 5k-10k skalieren.

    was war das denn für ein system? wäre sowas auch geeignet, um längere konzerte zu fahren, also z.b. openairs mit vielen bands, oder ist das eher was für eine abendveranstaltung?

    so ganz uninteressant finde ich sowas jedenfalls nicht.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • was war das denn für ein system? wäre sowas auch geeignet, um längere konzerte zu fahren, also z.b. openairs mit vielen bands, oder ist das eher was für eine abendveranstaltung?

    so ganz uninteressant finde ich sowas jedenfalls nicht.

    Ich hatte jetzt mehrfach Hörer von Silent Events aus Hamburg. Die kommen aufgeladen in 100er-Kisten. Bis zu 3 Sender, Je nach gewünschter Kanalanzahl. Mit der Aufladung hatte ich vor Ort nie zu tun, weiß aber auch nicht, wie lange die Akkus halten würden. Müsste mal fragen. Die Funkübertragung läuft über das 865-er ISM-Band, da sehe ich bei größeren Anwendungen einen Flaschenhals. In der Halle in Hamburg und am Strand in Grömitz gab es da keine Probleme, aber ich kann mir durchaus Umgebungen vorstellen, in denen es nicht leicht wird, einen freien Kanal zu finden. Es gibt ja nur drei.

    Metallica haben ihr Antarktis-Konzert übrigens auch mit einem Kopfhörer-System gespielt.

  • Ich hab diesen Sommer mit eine “meiner” Bands eine Show mit genau diesem Konzept gemischt. Das war im “Jugendpark” in Köln.


    Leider war die Kombination aus Funk & Kopfhörer eher von der sehr billigen chinesischen Sorte.

    Bin wirklich sehr erschrocken, als ich von meinen Vision Ears auf psm1000 (erst war Monitorsoundcheck mit nebenbei Publikumsmix Vorbereiten angesagt) auf die Version fürs Volk gewechselt hab. Hab erstmal drei verschiedene Hörer versucht, weil ich dachte die seien kaputt.


    Aber von der Sache her hat das viel Spaß gemacht und war mal was neues, so mit Audience Mikros auf LR. ?

  • Metallica haben ihr Antarktis-Konzert übrigens auch mit einem Kopfhörer-System gespielt.

    die haben ein antarktis konzert gegeben?

    sowas sinnbefreites...

    die lösung mit den kopfhörern war dann vermutlich einfach unumgänglich, damit die ohren der zuhörer nicht abfrieren :P



    Leider war die Kombination aus Funk & Kopfhörer eher von der sehr billigen chinesischen Sorte.

    das ist natürlich die große gefahr dabei.

    ein paar hundert (oder tausend) hochwertige kopfhörer kosten sicher nicht wenig geld, so dass da eine PA doch plötzlich gar nicht mehr so teuer wirkt... ;) und dann kommt ja noch die funktechnik dazu

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ...wieso eigentlich Funk?!?

    In Corona-Zeiten sind Anstandsregeln doch viel einfacher durch Kabel umzusetzen.

    Ne kleine Staffelanfrage in Wedemark, was es so auf 10k/50k/70k HD25 gibt (den kann man immer mal brauchen...), zwei FP-10kQ, ne Handvoll Klinkenkupplungen und einen Schwung Kabel.

    Unterbeschäftigte Fachkräfte zum Kabelkonfektionieren gibt es aktuell wie Sand am Baggersee.

    Muss man nur ein wenig aufpassen beim parallel/seriell verschalten der Kofhörergruppen...

    :evil:

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • HD25

    na ja, ob das publikum diese ohrklemme wirklich ein paar stunden auf den ohren tragen möchte?^^


    ansonsten ist die idee, das alles kabelgebunden zu machen, sicher überlegenswert. im moment dürften ja wirklich genügend techniker zeit haben, diese komplexe verkabelung aufzubauen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Im Zeitalter von BYOD bräuchte man dann für ein fiktives WOA:

    * 70k K&M 260/1

    * 70k K&M 16090

    * 70k FisherAmp MiniBodyPack 2

    *1400 Rollen Gaffa (50cm zum je 1x FisherAmp an 1x K&M zu befestigen)


    + ein bisserl XLR und sonstiges Gedöhns.