COVID-19 (Corona) - Abgesagte Veranstaltungen / Messen - wie finanziell mit umgehen?

  • Das Problem ist eben folgendes das man Unternehmer die sonst überwiegend die der Gesellschaft tragen keine Geschenke machen kann. Wer soll diese dann bezahlen? Doch nicht etwa jene die von der Situation profitieren...


    Macht euch nichts vor, das ist schon lange aus den Ruder gelaufen und die Insolvenz vieler Unternehmen ist unabwendbar. Als Nebenerwerb wird das FA genau hinschauen ob auch die richtigen Unternehmerischen Entscheidungen getroffen wurden. Es wird Verluste die im Nebenerwerb entstehen nicht anerkennen.


    Der Markt muss sich zwangsweise bereinigen und nicht jene durchzuschleppen die eigentlich sowie so schon vor der Pandemie insolvent waren.

    Das ist insofern nachvollziehbar das man hier die Formulierungen so wählt das die meisten herausfallen. Der als Nebenerwerb geführte Betrieb fällt du absichtlich hinten runter.

  • Als Nebenerwerb wird das FA genau hinschauen ob auch die richtigen Unternehmerischen Entscheidungen getroffen wurden. Es wird Verluste die im Nebenerwerb entstehen nicht anerkennen.


    Der Markt muss sich zwangsweise bereinigen und nicht jene durchzuschleppen die eigentlich sowie so schon vor der Pandemie insolvent waren.

    Das ist insofern nachvollziehbar das man hier die Formulierungen so wählt das die meisten herausfallen. Der als Nebenerwerb geführte Betrieb fällt du absichtlich hinten runter.

    ...Ich wüsste keinen Grund, warum das FA Verluste im Nebenerwerb nicht anerkennen sollte. Schliesslich ist das rein rechtlich immer noch ein Gewerbe. Und Verluste macht quasi jeder Betrieb mal irgendwo, ohne gleich insolvent zu sein. Ein guter Steuerberater warnt ja quasi eher vor Gewinnen, als vor Verlusten...


    Für mich bedeutet das Nebengewerbe aktuell einen Verdienstausfall überschlägig knapp 5stellig in 2020 aus der Festivalsaison. Die Fixkosten laufen weiter, ebenso die bis dato erfolge Vorarbeit, weil ja die Veranstaltungen nicht "en Bloc", sondern Scheibchenweise abgesagt werden - weitere Dauer unbekannt. Als Kleinstunternehmer hafte ich für die Zahlungsausfälle zu 100% mit meinem Privatvermögen. Das eingelagerte Material ist z.Zt. nicht kurzfristig ohne totalen Wertverlust veräusserbar, die Fix- & Lagerungskosten sind überschaubar (monatlich ~€150,-).

    Soll ich jetzt die Technik kostenpflichtig entsorgen, den Laden abschließen, weil ich keinen Verlust machen darf - den ich mit den nächsten zwei stattfindenden Festivals sofort kompensiere??

    Klar, das wird nicht ver Ende der ersten Jahreshälfte 2021 sein und ob dann der Rahmen ausreicht, um entsprechende Festivals stattfinden zu lassen, ist mehr als offen...

    ...und für Nebenerwerb stehe ich noch deutlich gut da.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Stichwort „Liebhaberei„ da ist das FA ganz schnell dabei. Es ist dem FA ein Dorn im Auge das du durch Verluste deine Steuerlast verringern kannst. Schaut man sich das Gewerk genau an kommt man zum Schluss das sich aufgrund der hohen Investitionen und geringen Erträge aus Vermietung das „Hobby“ nicht wirtschaftlich führen lässt. Im Nebenerwerb fehlt auch noch die Zeit das ernsthaft zu führen. Schönes Hobby in dem die Verluste nicht mehr anerkannt werden.


    2008 also nach der Finanzkrise hatte FA standardmäßig gleich Argumente. Banken dürfen Milliarden Verluste machen Du jedoch nicht. Denn du bist der derjenige den sie in die Tasche fassen.

  • Stichwort „Liebhaberei„ da ist das FA ganz schnell dabei. Es ist dem FA ein Dorn im Auge das du durch Verluste deine Steuerlast verringern kannst. Schaut man sich das Gewerk genau an kommt man zum Schluss das sich aufgrund der hohen Investitionen und geringen Erträge aus Vermietung das „Hobby“ nicht wirtschaftlich führen lässt.

    ...das mag zwar zutreffen - aber seit Anfang des Jahres werden die Investitionen sicher nicht der Ausschlaggebende Faktor in unserer Branche sein...

    Und wenn den Investitionen Verkäufe gegenüber stehen, um überhaupt noch einen Teil der regelmäßigen Ausgaben (Mieten/Kredite etc.) zu decken, dann hat es sich mit Liebhaberei ganz schnell erledigt!

    Und über 'geringe' Erträge würden sich wohl etliche Nebenberufler gerade immens freuen.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Wenn man den normalen Menschenverstand mal zur Seite stellt und die persönlichen Wertungen ebenfalls, dann lässt sich glaube ich folgendes festhalten:

    Die Pressemitteilung der Alarmstuferot mit dem Eisberg trifft wohl ziemlich zu, auch wenn sie vermutlich bewusst ein wenig übertreibt. Immerhin hat sich in den letzten Tagen wohl auch etwas an den Details der Hilfen getan. Das ist erfreulich. Liest man sich die Details durch, dann ist aber weiterhin vieles mehr symbolhaft als zutreffend oder schöner dargestellt als es ist.


    Die Neustarthilfe ist vermutlich mehr Kredit denn Zuschuss, zumindest wenn man es 2021 bergauf geht oder man sich Nischen erschlossen hat. Für 2020 gibt es... tja. Auch die über 250 Förderprogramme, denen man alle das Schild Corona umgehängt hat, sind eher unzutreffend (gut bis auf 2-3 möglichr). Auch die diversen Grenzen der Programme zielen eher auf maximalen Ausschluss denn auf gerechte Abgrenzung. (Zumindest wenn man versucht zu arbeiten, statt es gleich ganz sein zu lassen).


    Mit Glück kommt irgendwann bei einigen noch (mal) etwas an. Die Richtung wird besser, die tatsächliche Auftragslage durch Lockdowns und Absagen aber im gleichen Zug deutlich schlechter. Nennenswerte Hilfe erwarte ich derzeit nicht und schon gar nicht auch nur einen ansatzweisen Ersatz von ausgefallenen Veranstaltungen.


    Lasst uns lieber mal die nun langsam durchsickernden Details abklopfen. Es scheint sich jedenfalls zu lohnen mit Fakten den Mund aufzumachen.

    FA/Nebengewerbe/Liebhaberei ist ja eher ein alter Hut...

  • Du kannst schreien wie du willst, die Branche hat keine große Lobby das die Politik dich 3 Jahre am Leben hält. Alle Programme sind auf kurzfristige Hilfen ausgelegt, selbst mit viel Optimismus wird es Jahre dauern bis die Kultur wieder so zurück kommt.


    Der Markt war vor der Pandemie schon arg gesättigt und rentable wohl kaum. Anstatt zu heulen kann man sich auch die Frage stellen ob es überhaupt noch Sinn macht das Gewerk weiterzuführen. Das muss man sich auch als Veranstalter fragen, denn unter einem Hygienekonzept ist die Veranstaltung an sich schon nicht rentable durchzuführen.


    Man kann Verluste machen wie man will nur sie werden nicht anerkannt und das erhört den Gewinn. Ein Hobby mit Gewinn ist kein Problem. Die AFA werden viele in die Tiefe reißen ohne Einnahmen....

    2 Mal editiert, zuletzt von marcoboy ()

  • Stichwort „Liebhaberei„ da ist das FA ganz schnell dabei. Es ist dem FA ein Dorn im Auge das du durch Verluste deine Steuerlast verringern kannst. Schaut man sich das Gewerk genau an kommt man zum Schluss das sich aufgrund der hohen Investitionen und geringen Erträge aus Vermietung das „Hobby“ nicht wirtschaftlich führen lässt. Im Nebenerwerb fehlt auch noch die Zeit das ernsthaft zu führen. Schönes Hobby in dem die Verluste nicht mehr anerkannt werden.


    [...]

    Liebhaberei unterscheidet sich vom Gewerbe durch die sog. Gewinnerzielungsabsicht. Ausbleibende Erträge sind kein Beleg für das Fehlen einer solchen, auch wenn das Finanzamt das gerne so hinstellt.


    Zielführend ist also, derart plausibel darzulegen, dass man einen Gewinn erwirtschaften möchte und dafür auch etwas tut, dass der prüfende Finanzbeamte das Risiko letztenendes nicht eingeht, einen damit vor den Richter zu zerren.

  • definiere "Kultur" frech*

    : (Doppelpunkt)

    Zitat

    Kultur bezeichnet im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbstgestaltend hervorbringt – im Unterschied zu der von ihm nicht geschaffenen und nicht veränderten Natur. Nach der weiter gefassten Definition sind Kulturleistungen alle formenden Umgestaltungen eines gegebenen Materials, beispielsweise in Technik, Landwirtschaft, Essenszubereitung oder bildender Kunst, aber auch geistige Gebilde (etwa die cultura animi „Geisteskultur“ bei Cicero) oder „Subkulturen[1] wie Musik, Sprachen, Moral, Religion, Recht, Wirtschaft und Wissenschaften.

    Quelle: Wikipedia - Kultur

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • danke.


    die frage war aber eher ein wenig spöttisch gemeint;)

    aber jetzt wissen wir, das mit kultur eigentlich alles gemeint ist, was die menschheit so hervorbringt. dazu gehören also z.b. auch atomwaffen und müllberge...

    und wie war das nochmal mit der "leitkultur" ? :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • gerne doch 8)


    Jedoch ist es sicherlich nicht falsch, die Definition von "Kultur" ein wenig hervor zu heben :)

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • Sofern tatsächlich im Frühjahr Massenimpfungen anlaufen rechne ich mit vielen, z. T. noch eher holprig und ungewöhnlich aufgezogenen Open Air Veranstaltungen aller möglicher Größenordnungen und einer Wiederaufnahme des Tournee- und Konzertbetriebes zur nächsten Herbstsaison.

    Dieses Szenario halte ich für ziemlich realistisch.

  • Meine Glaskugel sagt übrigens:

    Nächstes Jahr werden nach und nach Impfstoffe verfügbar, anfangs zunächst nur für Hochrisikogruppen und Personen mit großem Ansteckungsrisiko. Für die breite Bevölkerung kann ich mir 2021 keine Impfungen vorstellen.

    Daher denke ich, daß wir im Sommer Outdoor-Versuche machen können, die wir 2020 versäumt haben. Also auf breiter Front Veranstaltungen mit relativ strengen Hygienekonzepten. Im Herbst erwarte ich eine abgeschwächte Version des Herbstes 2020 (3. Welle), mit Glück können wir Veranstaltungen in sehr kontrollierten Umgebungen mit strengen Hygienekonzepten realisieren. Spielstätten müssen anders betrieben werden, als sie es gewohnt sind. Theaterbetrieb mit ständigen Stück-Umbauten ist völlig out in einer Pandemie. (es gibt tatsächlich noch Theater, die das so durchziehen wollen). Man kann ein Stück aufbauen und zwei Wochen spielen, dann eine Woche TE und Endproben für das neue Stück und das dann spielen.

    Internationales Touring sehe ich für 2021 nicht. Nationales sehr begrenzt. Touren sind im Hygienekonzept relativ schwer umzusetzen. Wenn man die Kohorten-Denke konsequent umsetzt, kommt es an vielen Stellen zu Momenten, in denen man feststellt: "So richtig sinnvoll ist das alles nicht". Z.B. bei der local Crew. Helfer für die Tourcrew? Quasi unmöglich. Die Tourcrew ist eine Risiko-Kohorte und muß von anderen Kohorten strikt getrennt werden.

    2022 kann ich mir eine Verfügbarkeit von Impfstoffen für die Bevölkerung vorstellen. Und somit dann auch ab dem Frühjahr eine relative Normalität.

  • Dieses Szenario halte ich für ziemlich realistisch.

    Realistisch ja, aber auch optimistisch. Es ist der Idealfall. Wenn alles so funktioniert, wie gedacht, kann es so kommen. Aber es wird definitiv nicht schneller gehen. Und sollte es Rückschläge wie Nebenwirkungen der Impfung oder Wirkmechanismen aushebelnde Mutationen geben, kann es auch ganz schnell ganz anders aussehen.

    Meine Prognose wäre:

    - starke Einschränkungen bis ins Frühjahr, vermutlich weitere Anpassungen an das Infektionsgeschehen, die sich wöchentlich ändern können

    - im Sommer wie in diesem Jahr Entspannung, Open-Air-Saison durchaus mit vergleichsweise geringen Einschränkungen möglich

    - Ab Herbst wird die Impfquote entscheidend seien. Ich vermute weiterhin bestehende Maskenpflicht, aber deutlich reduzierte Einschränkungen bis Frühjahr 2022.

    - ab Sommer 2022 weitgehend Normalbetrieb mit minimalen Einschränkungen bzw. neuen Vorgaben, die ab dann dauerhaft gelten


    Das Impfen wird auch einfach Zeit kosten und wenn mich nicht alles täuscht sind bei den aktuellen Entwicklungen zwei Impfungen im Abstand von einigen Wochen notwendig.

    Also ja, vorsichtiger Optimismus ist angemessen, aber ich würde nicht darauf wetten.

  • Meine Glaskugel sagt übrigens:

    Nächstes Jahr werden nach und nach Impfstoffe verfügbar, anfangs zunächst nur für Hochrisikogruppen und Personen mit großem Ansteckungsrisiko. Für die breite Bevölkerung kann ich mir 2021 keine Impfungen vorstellen.

    Das halte ich auch für wahrscheinlich. Allerdings wird der Druck, zur "Normalität" zurück zu kehren extrem gross werden, wenn die Risikogruppen und das Pflegepersonal erstmal geimpft sind. Wenn man sich ansieht, wie die Aluhut-Liga jetzt schon kaum führbar ist, wird das mit den ersten verabreichten Impfdosen noch viel extremer werden.


    Ich kann mir deshalb auch vorstellen, dass man nach und nach bereit sein wird, das Risiko zu erhöhen und an die Eigenverantwortung appelieren wird.


    Das könnte für uns den unangenehmen Nebeneffekt bringen, dass wir uns aktiv entscheiden müssten, ob wir es mit unserem Gewissen schon verantworten könnten, Events zu machen. Nach so langer Zeit ohne Umsatz keine so einfache Entscheidung.

    Der Ton macht die Musik.

  • Von einer ‚Durchimpfung‘ (bis hin zur vielzitierten Herdenimmunität) sind wir auf jeden Fall noch ziemlich weit entfernt, allein schon aus logistischen Gründen. Aber darum geht es eigentlich auch weniger.

    Wenn jedoch diese Impfkampagnen einigermaßen intelligent gestaltet werden (davon gehe ich fahrlässig optimistisch mal aus), dann bedeutet das, dass zunächst neben dem medizinischen Personal die Risiko- und Hochrisikogruppen den Vortritt haben. Das wird dazu führen, dass sich die Zahl der schweren bzw. tödlich verlaufenden Fälle sehr viel schneller verringert als die Zahl der Infizierten insgesamt. Und wenn Übersterblichkeit und Überlastung der Intensivmedizin/ der Gesundheitssysteme kein Thema mehr sind, dann wird es auch zügig zu einer Rückkehr zur Normalität kommen. In der man jedoch noch für längere Zeit mit punktuellen (räumlich und zeitlich) Einschränkungen rechnen muss.


    Jetzt muss es bloß noch so kommen… :/


    Guma, du bist

    a) medizinisches Personal,

    b) regelmäßig auf ominösen Veranstaltungen mit potenziell hoher Virusbelastung unterwegs,

    c) ein alter Sack. Also dreifach – Hochrisikokandidat.

    Machst du dann bitte mal den Anfang?

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • wenn ich Duke gewinnerzielungsabsicht der Impfstoff Hersteller zugrunde lege dann habe ich eine unbestimmte Hoffnung das es etwas schneller geht. Alleine BioNTech will ja schon dieses Jahr 100 Millionen Dosen produzieren.


    Ich zittere für erste nettere Konzerte im März, ungefähr unter den Bedingungen des letzten Sommers. Und dann ab Herbst auch wieder erste Tourneen.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio