COVID-19 (Corona) - Abgesagte Veranstaltungen / Messen - wie finanziell mit umgehen?


  • Der Witz an der Sache ist jener das auch mal wieder das zu gemacht wird was Maßgeblich nicht am Infektionsgeschehen beteiligt ist.

    ...der Witz an der Sache ist, daß die rigorosen Schließungen bei den Leuten eine nicht zu unterschätzende psychologische Wirkung haben!

    Vorher (gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit) werden die Leute nochmal richtig die Läden stürmen und sich drängeln. Mal schauen was sich dann beim Infektionsgeschehen tut...


    Wenn man hingegen nur noch auf Zuhause/Familie beschränkt ist, dann denkt man plötzlich ganz anders und reduziert tatsächlich nochmal mehr.

    Ist zwar immer schön, von Gastronomen/Hoteliers/Muckibuden etc.pp. zu hören, daß sie ein Hygienekonzept haben - aber nachhaltige Lösungen zur Kontaktvermeidung haben sie nicht. Wenn beim Essengehen das Virus auch nur auf den Freund/Kumpel/Geschäftspartner am eigenen Tisch übertragen wird, liegt die Reproduktionsrate des zuerst infizierten schon bei 1...

    Wir müssen aber dringend drunter!!!


    Es reicht nicht, wenn jeder weiß, wie wichtig Masken sind und vielleicht das Tragen auch noch verteidigt. Wir müssten dringend dahin kommen, dass alle Hygieneregeln so automatisch angewendet werden, daß man nicht drüber nachdenkt.

    Und das klappt ja nicht einmal beim Händewaschen oder Zähneputzen - wenn denn jeder mal ganz ehrlich zu sich selbst ist.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • heute wieder ein neuer Rekord: 598 tote in 24 stunden!

    alle zweieinhalb Minuten verabschiedet sich jemand über Covid...


    Für 2021 sehe ich gerade auch keine wirkliche Chance für den Live-, Messe- und Eventbetrieb.

    Wenn man allerdings mitbekommt dass im Handel scheinbar eine schangelige Plexiglasscheibe

    als Begründung reicht um keinen MNS mehr zu tragen wundert mich nix mehr.

    (gestriger Rekord: fünf Mitarbeiterinnen in einem großen Kaufhaus flitzen im Kassenbereich fröhlich umeinander herum)

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    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • heute wieder ein neuer rekord: 598 tote in 24 stunden!


    es wird immer schlimmer statt besser.

    für unsere branche ist das wahrlich gar kein gutes zeichen — und für die familien, die ihre angehörigen verloren haben natürlich erst recht nicht.

    was für traurige zeiten...

    Es müssen endlich die Schulen geschlossen werden.... Ich kenne nun schon 3 Einrichtungen für alte oder behinderte in denen Covid ausgebrochen ist und immer war es derselbe Weg, Schulkind bringt es mit nach Hause, steckt Eltern an und die nehmen es mit ins betreute Wohnen....

  • Der Hamburger Schulsenator hat Mitte November eine "Studie" präsentiert, die zeigen sollte, dass das Infektionsrisiko in Schulen geringer sei als außerhalb (LINK). Es hätten sich "78 Prozent der mit Corona infizierten Kinder und Jugendlichen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in der Schule, sondern woanders infiziert."


    Was man wissen muss: Als Basis der Studie wurden Zahlen aus der Zeit zwischen Sommer- und Herbstferien genutzt - d.h. maximal bis zum 16.10. - also aus einer Zeit, wo es nur geringe Infektionsraten gab. Und Ansteckungen auf dem Schulweg sind gar nicht untersucht worden.


    Eine Frechheit, diese Nachricht Mitte November zu veröffentlichen, als die Zahlen schon ganz andere Dimensionen erreicht hatten!

  • Der Hamburger Schulsenator hat Mitte November eine "Studie" präsentiert, die zeigen sollte, dass das Infektionsrisiko in Schulen geringer sei als außerhalb (LINK). Es hätten sich "78 Prozent der mit Corona infizierten Kinder und Jugendlichen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in der Schule, sondern woanders infiziert."


    Was man wissen muss: Als Basis der Studie wurden Zahlen aus der Zeit zwischen Sommer- und Herbstferien genutzt - d.h. maximal bis zum 16.10. - also aus einer Zeit, wo es nur geringe Infektionsraten gab. Und Ansteckungen auf dem Schulweg sind gar nicht untersucht worden.


    Eine Frechheit, diese Nachricht Mitte November zu veröffentlichen, als die Zahlen schon ganz andere Dimensionen erreicht hatten!

    Ich bin ja beruflich jetzt oft in Schulen, so wie es aussieht, passieren die Ansteckungen tatsächlich sehr selten in der Schule. Der Schulweg und die generell höhere Mobilität der Schüler und Lehrer bei vollem (Präsenz-)Schulbetrieb sind aber sehr schwer zu erfassen. Das Risiko eines Clusters ist da, aber kaum zu beziffern. Eben, weil wir in Hamburg noch keine großen Schul-Cluster gefunden haben. In anderen Ländern gab es wohl bereits Cluster, daher ist die Studie durchaus mit großer Vorsicht zu genießen. Daß unser Schulsenator sich damit ins Schaufenster stellt, ist aber durchaus typisch für ihn.

  • Ich bin ja beruflich jetzt oft in Schulen, so wie es aussieht, passieren die Ansteckungen tatsächlich sehr selten in der Schule.

    "So wie es aussieht..."? Und das schließt du aus welchen dir zur Verfügung stehenden Daten? Gab es flächendeckende Reihentestungen? Zwei Studien aus Großbritannien und aus Österreich kamen laut Christian Drosten zuletzt zu anderen Ergebnissen. Zwei meiner Kollegen haben sich allem Anschein nach in der Schule angesteckt, zeitweise war rund die Hälfte des Kollegiums in Quarantäne.


    Die heute bekanntgegebene Lösung für Hamburg: Aufhebung der Schulpflicht - d.h. die Eltern entscheiden individuell darüber, ob ihre Kinder in die Schule gehen sollen oder nicht. Der Bürgermeister bittet aber darum, Verantwortung dafür zu übernehmen, die Kontakte zu reduzieren, wo es nur immer geht. Damit schiebt man die Verantwortung für die gewünschte Reduktion von Kontakten an die Eltern ab.

  • Abschieben klingt wieder so negativ. Ich denke, nur die Eltern können dafür sorgen, dass es eben auch auf dem Schulweg nicht zu Infektionen kommen kann. Wie sollte das der Staat/die Schule selbst sicherstellen?

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  • Man könnte die Schulen ja auch schließen und auf Fernunterricht umstellen. Damit wäre das Thema im Sinne einer Vermeidung von Kontakten entschieden. Zumindest für die drei Tage vor den Weihnachtsferien in Hamburg wäre das durchaus eine sinnvolle Lösung gewesen, wenn man davon ausgeht, dass auch die Schulen (bzw. der Schulweg in Bus und Bahn - das ist ja völlig egal) ihren Teil dazu beitragen, dass die Infektionen steigen (auch wenn die Kinder vielleicht keine Symptome zeigen - asymptomatische Verläufe sind ja nicht weniger gefährlich für die Familien / Großeltern). Hätte man so entschieden, dann müsste man nicht mehr auf verantwortungsvolle Eltern hoffen.


    Meine Befürchtung ist schon, dass auch die Schulen nicht unwesentlich zur Verbreitung von Infektionen beitragen könnten - etwa wenn durch asymptomatische Verläufe bei jüngeren Schülerinnen und Schülern die Infektion nach Hause getragen wird. Wenn dann dort eine Infektion bei einer erwachsenen Person auftritt - inklusive entsprechender Symptome - , so wird diese vermutlich nicht mehr auf einen schulischen Zusammenhang zurückgeführt werden.


    Die Hygiene-Maßnahmen innerhalb der Schulen sind schon sinnvoll, um die Gefahr zu reduzieren (jahrgangsbezogene Kohorten, Hand-Desinfektionsmittel, Aerosolreduktion durch regelmäßiges Lüften - seit November außerdem Maskenpflicht in allen Klassen ab der 5. Klasse und FFP2-Masken für Lehrer). Die Rolle von Schul- (und Arbeits)-Wegen ist aber sicher nicht ausreichend geklärt. Als Familie meiden wir jedenfalls öffentliche Verkehrsmittel seit dem Frühjahr wo wir das können.


    Der Hamburger Schulsenator hat sich scheinbar darauf festgelegt, dass Schulen so lange offengehalten werden, wie nur irgendwie möglich. Obwohl es früher andere Pläne für die Schulen bei steigender Inzidenz gab (laut einem Interview halbierte Lerngruppen ab mehr als 50 Infektionen je 100.000 Einwohner - entsprechend der diesbezüglichen RKI-Empfehlung) hat man dann anders gehandelt. LINK und LINK

  • "So wie es aussieht..."? Und das schließt du aus welchen dir zur Verfügung stehenden Daten? Gab es flächendeckende Reihentestungen? Zwei Studien aus Großbritannien und aus Österreich kamen laut Christian Drosten zuletzt zu anderen Ergebnissen. Zwei meiner Kollegen haben sich allem Anschein nach in der Schule angesteckt, zeitweise war rund die Hälfte des Kollegiums in Quarantäne.


    Die heute bekanntgegebene Lösung für Hamburg: Aufhebung der Schulpflicht - d.h. die Eltern entscheiden individuell darüber, ob ihre Kinder in die Schule gehen sollen oder nicht. Der Bürgermeister bittet aber darum, Verantwortung dafür zu übernehmen, die Kontakte zu reduzieren, wo es nur immer geht. Damit schiebt man die Verantwortung für die gewünschte Reduktion von Kontakten an die Eltern ab.

    Ich hab das unklar geschrieben, es sollte: "So wie es für mich persönlich aussieht" heißen. Es sind ausschließlich persönliche Beobachtungen, keine Studien und auch keine Daten. Die darf ich aus Datenschutzgründen ja gar nicht haben. Und schon gar nicht auswerten.

    Dennoch: Mir ist kein Cluster aus einer Hamburger Schule bekannt. In anderen Locations gab es Cluster.

    Und es gibt diverse Sequenztestungen an Hamburger Schulen. Mir ist bis jetzt nur eine Reihentestung bekannt.

    Abschieben klingt wieder so negativ. Ich denke, nur die Eltern können dafür sorgen, dass es eben auch auf dem Schulweg nicht zu Infektionen kommen kann. Wie sollte das der Staat/die Schule selbst sicherstellen?

    Der Staat bzw. die Länder, den sowohl die Pandemiebekämpfung als auch das Schulwesen sind Ländersache, könnte den Präsenzunterricht aussetzen. Dazu gehört aber auch ein brauchbares Homeschooling-Konzept. Das scheint es bis heute nicht zu geben, weder organisatorisch, noch auf der Software-Seite.
    Damit würde man klar die Verantwortung übernehmen, daß Schulwege vermieden werden. Und somit auch die Ansteckungsgefahr.

  • Hier im Landkreis und in den Nachbarlandkreisen gibt es vereinzelte Schulen mit dreistelligen Fallzahlen, bei dreistelligen Schülerzahlen. Natürlich kann niemand sagen, dass die Schulen Infektionsort sind und nicht die Schulwege, aber es kann auch niemand ausschließen.

  • Das mit den Schulen ist doch relativ einfach (imho): Man will das gar nicht so genau wissen! Es wäre ja schön doof wenn raus käme, dass auch Kinder und Jugendliche das Virus verbreiten und man die Schulen schliessen müsste. Das wäre wieder teuer, würde der Wirtschaft schaden und die Fälle von Häuslicher Gewalt würden wieder steigen. Das will niemand. Also schaut man lieber nicht hin.


    Man könnte natürlich auch sagen, dass Schulen (und damit Lehrpersonen) systemrelevant sind, doch das könnte dann wieder Begehrlichkeiten wecken - das ist allerdings nur dann legitim, wenn es eine gut verdienende Elite betreffen würde, wie damals die Leute im Finanzsektor.


    Aber klar - Schulen werden meiner Meinung nach einen wichtigen Teil zur Verbreitung des Virus beitragen. Kinder und Jugendliche halten sich oft nicht an die Regeln (weil sie z.T. auch gar nicht müssen), treffen sich in grosser Zahl, kommen aus allen Ecken und sind dadurch deutlich vernetzter, als irgend ein Büromensch, der jetzt zum Homeoffice gezwungen wird.


    Versteht mich richtig - ich nehme die Sache sehr ernst! Aber wie man mit den Schulen umgeht, finde ich nicht ok!

    Der Ton macht die Musik.

  • Vorab: Ich muss das hier aufteilen. Hab die 10.000-Zeichen-Grenze gerissen... ;)


    Beim Thema Schulen (und Kitas) darf man natürlich die Betreuungsfunktion nicht außer Acht lassen. Gerade in den höheren Jahrgängen der Schulen entspannt sich das (nur der Betreuungsaspekt!) natürlich etwas, wenn man auf Home Schooling umstellt, aber die unteren Jahrgänge und die Kindergartenkinder stellen die Eltern da dauerhaft vor logistische Probleme.

    Ich hab hier zwei Racker im Alter von 2 und knapp 5 - beide in der Kita. Und ich muss sagen, wir hatten nach den Sommerferien echt Glück - "unsere" Einrichtung ist seitdem durchgehend geöffnet mit weitgehend normalem Betrieb. Es gab bisher keine (bekannten) Fälle, also auch keine (Teil)schließungen. Rundherum in anderen Kitas gab es Fälle, und ich dachte schon, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es auch unsere erwischt - aber jetzt sieht es so aus, als würde tatsächlich erst wegen des allgemeinen Lockdowns wieder geschlossen.


    In der Phase des ersten Lockdowns war ich aber irgendwann regelrecht an dem Punkt, an dem ich auf dem Zahnfleisch ging. Ich arbeite für einen (unter anderem) Zulieferer für Medizingerätehersteller - das heißt Urlaub machen war nicht drin. (Außerdem - so viel Urlaubstage habe ich gar nicht, dass ich das alles darüber abfangen könnte.) Aber die Kitas waren zu, und Kinder in diesem Alter kann man natürlich nicht mal einfach so nen halben Tag alleine lassen. Lief also - wie bei so vielen - auf Home Office mit Kinderbetreuung raus. Das sieht dann so aus:

    Tagsüber hat man die Kinder zuhause, die bespaßt / betreut / versorgt werden wollen. Gleichzeitig ist man am Telefon / Skype / whatever für die Kollegen erreichbar und löst die Dinge, die keinen Aufschub dulden. Wirklich gearbeitet bekommt man in der Zeit aber nichts.

    Irgendwann so zwischen vier und halb fünf nachmittags kommt dann meine Frau nach Hause, die die Kinder mit den Worten "deine Kinder" überreicht bekommt. Jetzt habe ich dann Zeit, meine eigentlich Arbeit zu machen. Dauert dann so bis drei, vier in der Nacht.

    Ab ins Bett, kurz schlafen, wiederholen.


    An Präsenztagen im Büro (ohne geht es nicht) muss irgendjemand anderes auf die Kinder aufpassen. Wer ist da als Einziges verfügbar? Oma und Opa! Super, voll die Risikogruppe erwischt! Gut, nachdem die Kinder wochenlang nicht in der Kita waren und nicht mit anderen zusammen raus durften war irgendwann der Punkt erreicht, wo man sagen konnte, da kann nicht mehr viel passieren.


    Nach 13 Wochen dieser Tour war ich heilfroh, als in unserer Kita wenigstens ein Teilbetrieb wieder möglich wurde.


    Ich will mich da nicht beschweren - ich weiß, dass es vielen anderen in dieser Zeit wirtschaftlich schlecht geht und mein Problem - mehr Arbeit als sonst und keine Ahnung wann man das aller erledigen soll - in Zeiten von Kurzarbeit und existenzgefährdeter Betriebe allerorten ein wahres Luxusproblem ist. Und ich weiß auch, dass es Bereiche wie die Krankenversorgung und die Pflege gibt, in denen das alles noch wesentlich härter ist. Deswegen hatten wir im Familienkreis (Omas und Opas mit einbezogen) entschieden, so lange wie möglich auf Notbetreuung zu verzichten, auch wenn wir wohl einen Platz bekommen hätten. Wir dachten uns aber, dass es andere gibt, die diese Plätze wesentlich dringender als wir benötigen, haben uns also zurückgehalten.


    Aber das ganz grundsätzliche Problem in diesem Zusammenhang ist, dass unsere ganze Lebens- und Arbeitswelt mittlerweile so ausgerichtet ist, dass möglichst alle (Frauen wie Männer - ich beschränke mich hier mal auf die gängigen biologischen Geschlechter) sich in Arbeit verwirklichen können und dadurch aber auch müssen. Die wenigsten (ich sicherlich nicht) können als Alleinverdiener eine Familie ernähren und ein Eigenheim oder eine große Wohnung finanzieren bzw. mieten und unterhalten. Das bedeutet, es ist niemand zuhause für die Kinderbetreuung.

    Ich will hier um Gottes Willen nicht das Frauen-an-den-Herd-Thema aufmachen. Nur dass wir uns nicht falsch verstehen!


    Aber wenn - gesellschaftlich und stattlich gewollt - das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem so ausgerichtet ist, wie es nun einmal ist, dann muss eine Betreuungsmöglichkeit für Kinder in irgendeiner Weise sichergestellt sein.


    Was wir hier erleben, ist natürlich eine Ausnahmesituation. Und klar ist: Keine Organisation kann zu 100% auf alle möglich Ausnahmesituationen vorbereitet sein. Wir haben aber diese Situation nicht erst seit gestern. Zwischen dem letzten Lockdown und dem, was jetzt kommt, liegt ein ganzer Sommer. Man kann sich jetzt nicht hinstellen und so tun, als wäre das alles vollkommen überraschend. Genau so gut könnte ich mich am 24.12. hinstellen und sagen, dass mit Heiligabend ja keiner rechnen konnte.

  • Fortsetzung zu #758:


    Während des letzten Lockdowns und kurz danach hieß es, die Infrastruktur für digitales Lernen und Home Schooling solle geschaffen werden. Was ist seitdem passiert? Gefühlt nichts! Es reicht nicht, den Schulen Hardware hinzuschmeißen und zu sagen, entwickelt mal ein Konzept und macht was damit. Oder zu sagen, entwickelt erst mal ein Konzept, dann gibt's Hardware. (Kein neues Thema - das war auch schon vor Corona so.)

    Es kann doch nicht sein, dass bei Tausenden Schulen im Land jede ihr eigenes Konzept von Grund auf selbst stricken muss! Da gibt es so viele Dinge zu beachten, die ein Lehrer überhaupt nicht überblickt geschweige denn auf dem Schirm hat. Bei Datenschutz fängt's an und bei IT-Sicherheit hört das noch lange nicht auf. Es ist auch nicht deren Job, das alles zu wissen. Lehrer sind Fachleute dafür, wie man Kindern Wissen vermittelt (verkürzt ausgedrückt). Das ist ihr Job. Für das andere gibt's ja gerade andere Fachleute! IT-Spezialisten, Rechtsexperten etc.

    Aber wie sieht`s da aus? Unterstützung im IT-Bereich durch die Träger? Kommt wohl drauf an, welcher Träger das jeweils ist, aber da tun sich stellenweise Abgründe auf. Ich persönlich kenne Fälle, da wurde, nachdem ohne Sinn und Verstand irgendwelche Billigst-Tablets in einer Schule für die Lehrer abgeladen wurden, auf die Bitte der Schulleitung, darauf einen zentralen Kalender einzurichten, ein gemeinsamer Gmail-Account für alle eingerichtet und auf den Tablets hinterlegt. Wohlgemerkt ein privater (die mit Werbung und der Auswertung aller Mails durch Google!), nicht G-Suite für Schulen und Unternehmen, wo ein angemessenes Datenschutzniveau wenigstens auf dem Papier geschrieben steht. Das richtet dann der "IT-Beauftragte" der Stadt ein. Der das wahrscheinlich auch nur deshalb macht, weil mal jemand gesehen hat, dass er nen Videorecorder programmieren kann und er seitdem der ist, "der sich mit sowas auskennt" und sich nicht dagegen wehren konnte.

    Was ich damit sagen will: Wenn wir hier dezentral alle unser eigenes Süppchen kochen (ich meine nicht auf Länderebene, sondern unten auf der Ebene einzelner Einrichtungen), verbrennen wir einfach eine Menge Energie und bekommen regional ganz unterschiedlich gute Lösungen - sowohl technisch als auch vom pädagogischen Konzept her. Hier hätte schon vor langem eine zentrale Lösung her gemusst. Eine, die technisch sauber funktioniert, den Schulen alles nicht-pädagogische schon mal von Vornherein abnimmt, und sinnvoll fürs Digitale aufbereitete Lerninhalte anhand der Lehrpläne zur Verfügung stellt. Es kann dann ja immer noch Möglichkeiten zur individuellen Ausgestaltung in den einzelnen Einrichtungen geben. Nicht anderes machen Lehrer ja auch im klassischen Präsenzunterricht mit Schulbüchern. Die Bücher bilden einen Rahmen, auf dem aufbauend der Lehrer seinen Unterricht gestaltet. Das gilt unabhängig von Corona.

    Hier wurde genau wie bei der Personalausstattung der Schulen in den letzten Jahren (ach was, man kann schon fast Jahrzehnte sagen) einfach vieles versäumt. Warum weiß ich nicht, habe aber meine Vermutungen.

    Ich weiß, es gibt auch zentrale Plattformen. Es gibt da sicher auch gute, aber was gerade hier bei uns in der Gegend vom Ministerium angepriesen wird, ist einfach ein schlechter Witz. Und kann bei Weitem nicht als fertiger Rahmen für Schulen dienen, erfüllt also den von mir oben formulierten Anspruch nicht.

    Von einer anständigen IT-Installation in der Schule (also die Technik vor Ort) rede ich da noch gar nicht, das ist nochmal ne andere - regional auch sehr unterschiedlich beackerte - Baustelle. Und nein, einfach ne Fritzbox hinschmeißen und ein Dutzend WLAN-Accespoints in die Flure nageln ist *keine* gescheite IT-Installation, über die sensible Daten fließen sollen!


    Vielleicht sieht das in anderen Bundesländern besser aus - ich weiß es nicht. Wenn man aber mal so die Nachrichten verfolgt, scheint es da in allen genannten Bereichen ganz Ähnliche Probleme zu geben.


    Hätte man das aber alles (anständige Technik, Konzepte, genügend Personal!), dann könnten wir die Pandemie jetzt viel entspannter angehen. Klar, es wäre nicht wie Normalbetrieb, es gäbe Einschränkungen. Aber man könnte die höheren Jahrgänge problemlos auf Home Schooling umstellen. Es müsste sich niemand dafür aufreiben, seinen Unterricht dafür fit zu machen - es wäre (fast) alles schon da! Und die Kapazitäten, die dann noch frei wären, könnte man dafür einsetzen, die unteren Jahrgänge zu betreuen. Nicht zu 100%, aber doch so weit, dass auch für die Eltern eine tragbare Situation entsteht.


    Ich kenne Leute im Schuldienst, die mir berichten, dass sie morgens die Präsenzkinder unterrichten, um dann nachmittags quasi den gleichen Lehrinhalt nochmal per Home Schooling den zu Hause gebliebenen beibringen. (Oft mittels privater Initiative und unter Einsatz privater Technik - die Frage nach dem Datenschutz stelle ich da lieber erst gar nicht.) Klar, dass da die Leute irgendwann unter der Last zusammenbrechen. Und das System halt gleich mit, sobald genügend Lehrer ausgefallen sind.


    Wenn wir also unser Lehrpersonal und damit unser System nicht überlasten wollen, bleibt in der gegenwärtigen Situation eigentlich nur übrig, den Lockdown konsequent umzusetzen. Unterricht vorm Lockdown beenden - auf die drei Tage bis zu den Ferien kommts auch nicht mehr an. Notbetreuung für alle, die aufgrund von Systemrelevanz (was ein bescheuertes Wort) nicht der Arbeit fernbleiben können. Büro zu und zu Hause bleiben für alle anderen - und Ersatz des Verdienstausfalls.

    Klar wird das teuer - ist halt der Preis dafür, dass man das System vorher kaputtgespart und damit nicht widerstandsfähig gemacht hat.


    So, war ein langer Rant, ist auch vom Ursprungsthema stark abgekommen. Aber das muss einfach mal raus. Falls es zu viel ist - die Moderation darfs meinetwegen auch gerne in einen neuen Thread "Meckerecke" oder so auslagern. ;)

  • Ich wäre für vorläufige Schulschließungen und anschließend einmalige Verlängerung des Schuljahres bis z.B. März. Dann sind eben künftig Einschulungen im Frühling vorzunehmen.

    ...das löst aber leider keinerlei Probleme der Betreuung von kleineren Kindern und deren berufstätigen Eltern.

    Zusätzlich bringt es die gesamte Kette Krippe-Kita-Grundschule-Weiterführende Schulen-Ausbildung/Studium ebenso durcheinander, da nahezu alle Termine sich am Schuljahr orientieren.


    Heisst im Klartext:

    Krippenplätze (1.-3.Jahr) werden um 25% verknappt, weil ein halbes Jahr verlängert wird, Ausbildungs- /Studienplätze sind ein halbes Jahr unbelegt.



    robert müller:

    Die Betreuung kenne ich zu gut. Aktuell 1&4 - und ich bin froh, daß es hier bislang alles gut lief. Freunde hatten weniger Glück - in den Kitas galt auch im Sommer noch Betretungsverbot. Kein Betreten, keine Eingewöhnung. Kind bleibt zuhause. Kaum eingewöhnt, ist jetzt der nächste, lange Lockdown - danach kann man gleich eine neue (mind. zweiwöchige) Eingewöhnung machen. Ein 1-2 Jahre altes kind kann man eben nicht 'mal so an der Tür abgeben'...


    Aktuell sind im Kindergarten (1Krippengruppe -3Jahre, + 2 Elementargruppen) 3 (!!!) Erzieher:Innen anwesend. Der Regelbetrieb läuft theoretisch aber noch bis morgen und würde 7 Erzieher:Innen + Köchin bedeuten.

    In solchen Zeiten kann man froh sein, wenn man die Arbeit zeittechnisch einteilen kann.

    Ohne Großeltern ist das eine maximale belastung für eine Zweiverdienerfamilie - mit Großeltern (im üblichen Altersspektrum) ist das aktuell auch nicht die schlaueste Option.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

    2 Mal editiert, zuletzt von treibsand ()

  • robert müller Kurze Frage: Welches Bundesland?

    Hier in SH, war alles erst sehr unstrukturiert. März: Zoom hier, Skype da usw.

    Dann immer Sommer Normalität + hier installiert euch Mal App 1, 2 und 3. Falls es wieder zum Teleunterricht geht.

    App 1: Kalender der Meeting bei Schließung/Stundenplan bei Präsens.

    App 2: Aufgaben stellen und Lösungsabhol(Scan/Foto)

    App 3: Videokonferenz(Klassenweise + Kleingruppen für Referate o.ä.)


    Meine kleinste Schwester sagt es klappt für sie gut, sie ist aber auch ehrgeizig/zuverlässig bei andern gibt es mehr Probleme(gerade bei Armut). Es gibt auch leider Kinder in Armut, da haben die Lehrer die Aufgaben vorbeigebracht, da kein PC/Drucker vorhanden war.

    Apps sind Vorgaben vom Ministerium. Datenschutz weiß ich nicht.

  • Um mal wieder ein bisschen back to topic zu gelangen'

    https://www.stern.de/stiftung/…ie-sich-hier-9525962.html


    Vielleicht trifft es ausnahmsweise mal die richtigen - ich lasse gerne den Kollegen den Vortritt die es noch härter erwischt hat. Wenn sich jeder ehrlich an die Nase fasst kommt am Ende vielleicht wirklich ein bisschen was bei den Betroffenen an.

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  • Was ich in dem Zusammenhang wirklich ärgerlich finde ist, daß die Politik nicht den Mut hatte, schon im Mai anzusagen daß ab September keine größeren Veranstaltungen mehr stattfinden können. Das wär zwar auch nicht schön gewesen, hätte aber vielen Veranstaltern eine Menge Planung und Vorbereitung für die Katz und damit auch sinnlose Kosten erspart.


    Und man hätte Gebäude wie Gemeindehallen, Messehallen und Kongreßzentren dazu nutzen können, Schulen zumindest für einen Teil der Klassen größere Unterrichtsräume zu ermöglichen. Es wäre den ganzen Sommer Zeit gewesen, entsprechende Konzepte zu erarbeiten und die Stundenpläne auf größere Blöcke umzustellen, so daß nicht so viel Zeit mit Wandern verloren geht. Und auch den einen oder anderen Veranstaltungstechniker für die Betreuung buchen können.


    Der Zug ist jetzt halt leider komplett abgefahren.

  • In der Schweiz läuft es schon seit einer gefühlten Ewigkeit so X(. Die Entscheidungsträger schieben sich die Verantwortung hin und her. Alle finden, es muss etwas passieren. Keiner will die Verantwortung übernehmen. Die Spitäler stehen nun kurz vor der Überlastung, das Spitalpersonal ist schon lange am Anschlag. Experten fordern einen Lockdown.


    Die Politik wartet


    und wartet


    und wartet.

    Der Ton macht die Musik.