Mikrofonhygiene bei Veranstaltungen nach COVID-19?

  • Liebe Kollegen,


    Keine Ahnung, ob es jetzt schon Zeit ist, sich über zukünftige Veranstaltungen Gedanken zu machen… Allerdings versuche ich positiv in die Zukunft zu sehen und gehe davon aus, dass bald wieder Veranstaltungen durchgeführt werden dürfen.


    Aber: Wie werden zukünftige Veranstaltungen aussehen? Unverändert oder mit Einschränkungen? Besteht auch nach der Pandemie ein Ansteckungsrisiko auf das man Rücksichtnehmen muss?


    Inspiriert durch dieses Video:

    https://www.youtube.com/watch?v=Ci9ovMtY36I&t=0s

    würde mich interessieren, was ihr in Zeiten wie diesen über Mikrofonhygiene denkt:


    - War dieses Thema bereits relevant für euch?

    - Könnt ihr euch vorstellen, dass wir uns in Zukunft verstärkt Gedanken über Mikrofonhygiene machen müssen?

    - Besteht eurer Meinung nach ein Ansteckungsrisiko über Mikrofone?

    - Wenn ja: Wie könnte Mikrofonhygiene in der Praxis aussehen?



    Hier ein paar prekäre Situationen aus der Praxis. Wie könnte man diese Szenarien lösen?


    1. Handfunk:

    z.B. folgendes Szenario: Moderator bittet nacheinander Interviewpaare auf die Bühne.

    Auf einem Stehtisch auf der Bühne liegen zwei Handfunkmikrofone. Leute nehmen sich jeweils ein Mikro, beantworten Fragen und legen die Mikros wieder zurück. Nächstes Interviewpaar betritt die Bühne. usw.


    2. Headsets:

    z.B.: rotierende Headsets bei Kongressen. Es stehen vier Headsets zur Verfügung. Je Vortragsblock gibt es vier Vortragende. In den Pausen zwischen den Vortagsblöcken werden die Headsets abgenommen und an die nächsten Vortragenden angelegt.


    3. Rednerpult Mikros:

    z.B.: fix installierte Schwanenhalsmikrofone an Rednerpulten mit rotierenden Rednern.



    Mögliche Lösungsmaßnahmen meiner Meinung nach:


    1. Handfunk:

    Rotation von Mikrofonkörben oder ganzer Mikros zwischen jedem Rednerwechsel und anschließender Desinfektion.


    2. Headsets:

    Ebenfalls Rotation von ganzen Headsets und anschließender Desinfektion.


    3. Rednerpulte:

    Mir wäre noch kein Lösungsansatz eingefallen…



    Weitere Interessante Fragen:

    - Welche Hygiene Maßnahmen sollten die Tontechniker anwenden z.B.: beim Wechseln von Mikrofonkörben oder beim Verkabeln von Headsets?

    - Wie können Mikrofone bzw. Headsets effektiv Desinfiziert werden?



    Wie denkt ihr darüber? Freue mich auf eure Antworten!



    Stay positive and healthy ;)


    Gruß, Midi

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  • Moin,

    bei Handmikros schmeiß ich im Moment einfach den Schaumstoff nach jeder Nutzung weg und reinige soweit es geht, über die Körbe hab ich abgeschnittene Finger von Gummihandschuhen gemacht, sieht etwas komisch aus.


    Ein grosses Problem hab ich mit Tischsprechstellen in Konferenzräumen in denen jetzt Stündlich wechselnde Gruppen tagen, da ist der Schaumstoff mit dem Mikrokorb verklebt :-(, die Ansage ist, abstand halten, nur hört man dann halt auch einfach irgendwann nix mehr. Jemand ne Idee? Wenn man da finger drüber macht, wird es echt ganz leise und dumpf. Jemand ne bessere Idee?


    Gruss

    Stefan

  • Ich denke, dass das Problem hauptsächlich bei nah besprochenen Mikrofonen besteht, was ja eigentlich nur bei Sängern der Fall ist. Headsets sollten auf jeden Fall zwischen Wechseln gereinigt werden. Das Anlegen sollte der Vortragende soweit möglich selber erledigen.

    Schaumstoff wechseln bei Handmikros schadet sicher auch nicht. Wobei bei durchgereichten Mikros das Problem ja eher beim Handkontakt liegt. Da sollte man wirklich schauen, daß diese zwischen drin gereinigt werden. Am Rednerpult sehe ich das Problem eher beim Pult als beim Mikrofon. Ansonsten hilft die Ansage an die Vortragen: Abstand halten und Finger aus dem Gesicht.

    Und selber sollte man auch einfach regelmäßig die Hände waschen.

    Mikrofone zwischen den Veranstaltungen zu reinigen sollte sowieso selbstverständlich sein. Da hätte ich aber eine Frage: Wie verhindert ihr eine Kontamination über das Case? Vorm einpacken reinigen? Vorm Auspacken reinigen? Schutzhüllen übers Mikro? Beim Sauberen oder beim dreckigen?

  • Ich vermute (ich bin ja kein viruloge) ebenfalls, dass vor allem der Kontakt mit den Händen als kritisch zu sehen ist. Dafür könnte man auch ein desinfektionsspender neben den Bühnenaufgang stellen mit der Ansage: vor betreten der Bühne und beim Abgang einmal gründlich Hände desinfizieren! Bitte!

  • vor betreten der Bühne und beim Abgang einmal gründlich Hände desinfizieren! Bitte!

    Das ist aber nur fürs gute Gewissen. Sobald sich jemand kratzt, das Gesicht berührt, sich die Finger befeuchtet, um im Skript zu blättern, .... war alles nur eine Alibiübung.

    Der Ton macht die Musik.

  • Bei den aktuellen Interviews im Fernsehen sind kleine Plastiktüten über den Handsendern, kann man gerade am unteren Bildrand oft sehen.


    Nicht hübsch aber praktisch... nach dem Interview kommt eine neue drüber - fertsch


    lässt sich jetzt sicher nicht verallgemeinern, aber Tüten gibt es vielen unterschiedlichen Größen :thumbup:

    sound pressure level

  • was mir dazu einfällt:

    Interview: Moderator darf sein Mikrofon in die Hand nehmen, allen anderen den Hand Kontakt verbieten, wechselnde Gesprächspartner nur vor Ständermikros.


    Mikros auf Ständern : in die Hand nehmen verboten und Schaumstoff Hüllen über die Mikrofone... 1 Redner eine Hülle... danach austauschen, mikro dazu desinfizieren .


    Tischmikrofone : es gibt für Tonstudios diese runden Poppfilter mit Klemmvorrichtung, die ja meist vor Grossmembran Mikros genommen werden, diese davor fixieren.

    Wenn man die nicht hat, kann man mit Drahtkleiderbügeln, Damenfeinstrumpf Söckchen 15 , 20 DEN, darüber ziehen und mit etwas Backeband etwas ähnlich funktionierendes improvisieren.


    Noch ein Gedanke:

    Der Haupt sprüh Bereich aus dem Mund ist eher nach unten geneigt, also lieber Kondensator Mikros mit Overhead Ständern von oben.


    Zusätzlich nach der Arbeit wiederholt desi:

    Alles abnehmbare: Körbe, Schaumstoff ,alle Ständer und Leitungen

    Möglichst 5 Tage liegen lassen vor dem nächsten Einsatz.


    Bleibt Gesund

    Rebecca

  • Einfach einen neuen Berufszweig eröffnen:


    Mikrofondesinfizierer (D.A. lässt grüssen) - empfohlener Tagessatz (aufgrund der Verantwortung die man zu tragen hat) mind. 1200,- Euro netto, der Einsatz bei VA ist obligatorisch und ist demnach in VstättVO festzuhalten.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Also ich finde die Diskussion hier schon sinnvoll und will sie gar nicht als nichtig erklären, aber wenn irgendwann wieder Normalität einkehrt ist das schlichtweg alles überflüssig, manchmal sogar schädlich (so entstehen multiresistente Keime). Wir sind ununterbrochen zig Viren ausgesetzt, das ist völlig unvermeidlich und auch nicht schlimm. Nur dort, wo sich extreme Gefahrenlagen häufen (z.B. in Krankenhäusern), kann es sinnvoll sein, dass gezielt gegen Viren und Bakterien vorgegangen wird. Im Normalfall nicht. Sobald der Redner zur nächsten Türklinke greift, ist es fast schon egal, wie gut Euer Mikrofon vorher desinfiziert war. Im Grunde hat man nur einen psychologischen Effekt mit der Gefahr von Nebenwirkungen (Hautreizungen,...).


    Nach einem z.B. ganzen VA Tag kann es durchaus sinnvoll sein, Mikrofone zu desinfizieren, da man in einem feuchten Mikrofonkorb einen tollen Nährboden für Bakterien und Schimmelpilze geschaffen hat, die dann nach ein paar Tagen in einer Konzentration vorliegen, wie es normalerweise vielleicht nicht mehr der Fall ist.


    Viele Grüße

    Tobias Kammerer

  • Multiresistente Keime entstehen aber nicht durchs desinfizieren sondern durch falsche Anwendung von Antibiotika.

    Das Problem bei den dauerdesinfizierern ist, dass sie selber keine Abwehr bilden. Also ein paar Keime im normalen Leben sind wichtig. Aber wenn so ein Mikro viel rumgereicht wird, kann es durchaus sinnvoll sein dessen biologischen Zustand zu hinterfragen.

  • also wir machen das mit der hygiene zur zeit total einfach und effizient:

    bei uns gibt es keine veranstaltungen mehr.8)


    und wenn wir irgendwann mal wieder damit beginnen, machen wir das wieder wie bisher. also ab und an die schaumstoffe der handmikros und der headsets mit seife reinigen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • also wir machen das mit der hygiene zur zeit total einfach und effizient:

    bei uns gibt es keine veranstaltungen mehr.8)

    selbiges hier :(


    Zitat

    und wenn wir irgendwann mal wieder damit beginnen, machen wir das wieder wie bisher. also ab und an die schaumstoffe der handmikros und der headsets mit seife reinigen.

    in den letzten beiden Wochen hatte wir die Schaumstoffe von Handmikros, als auch Headsets komplett entsorgt! Die Mikrofonkörbe der HHs wurden mit den Ersatzkörbe umbestückt, die gebrauchten wurden danach mit Desinfektionsmittel und Seife gereinigt. 8)
    bis dato hat sich noch keiner beschwert ;)

    No, it's not too loud. You're just too old!
    winners have parties - and loosers have meetings
    Technik haben viele - WIR können sie auch bedienen :)


    vu.gif

  • auswaschen mit seife (und dabei am besten gut in der seifenlauge einwirken lassen) sollte wirklich genügen. das ist ja wirklich einfach umsetzbar.


    und gibt es da nicht auch die möglichkeit, die mikros unter UV licht zu legen und damit die viren abzutöten?


    was meint denn unser arzt dazu?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Kein Arzt....

    Das UV-Licht dringt nicht bis in alle Ecken des Mikrofonkorbes und Schaum vor.

    Das selbe Problem wie bei der Desinfektion von Wasser mittels UV: Ab einem gewissen Trübungsgrad ist die Wirkung eingeschränkt.

    Meine Vorgehensweise wäre:

    Den Korb abschrauben, auswaschem mit Wasser/Spülmittel, anschließend ein Bad in Wasserstoffperoxydlösung.
    Den Mikrofonkörper mit einem alkoholhaltigen Desinfektionsmittel zuerst abreiben, dann nochmals einsprühen und wirken lassen.

    Hier befindet sich i.d.R. die Signatur