Mikrofonhygiene bei Veranstaltungen nach COVID-19?

  • ...jetzt noch Gefrierbeutel mit Zip-Verschluß für jedes Köpfchen einzeln und 'n eigenes Köfferchen mit Unterteilung (der Pussy-Adapter natürlich in Rosa Plüsch abgelegt), einlaminierte Beschriftungen in Kreditkartengröße mit "rein" und "unrein" (um die Benutzung zu kennzeichnen), Wischdesinfektions-Tücher drinne (für den Mikro-Korpus), Einweghandschuhe (zum Tauschen ohne riskante Schmierinfektion) und ausgedrucktem Hygieneplan für Mikrofone, dann biste denke ich gut aufgestellt :)

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • Ich stelle jetzt vermutlich eine sehr naive Frage - umso dankbarer wäre ich über eine fundierte Antwort. Die Wischdesinfektion leuchtet mir für die Mikrofonkörbe und die Mic-Bodys völlig ein... aber was ist mit den ganzen Schaumstoff-Innereien? Die sind doch erfahrungsgemäß DIE Spucketräger und Sammler schlechthin... Wie reinigt ihr diese? Alkoholbasierte Desinfektionsmittel zerlegen doch diese Schaumstoffteile binnen kürzester Zeit zu bröseln, oder täusche ich mich da?

  • Stundenlanges "Ausdampfen" lassen oder in die Sonne legen hilft ebenfalls, rspkt. Desinfektion mittels UV-Licht ebenfalls (siehe die UV-Desi-Rackschublade 19" )

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

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  • Ich weiss, wir hatten das Thema schonmal - aber wie lange überleben Viren auf Gegenständen? War es nicht so, dass die nach 72 Stunden einfach keine Chance mehr haben, ohne Wirt?


    Würde heissen, wenn das Mikrofon lange genug nicht benutzt wurde (wird vermutlich bei vielen Mikrofonen mehr als 12 Monate sein), sind Viren kein Thema mehr.


    Aber vielleicht hat dazu jemand eine qualifizierte Aussage parat.

    Der Ton macht die Musik.

  • Auf glatten Obefrlächen überleben sie wohl am längsten. Auf porösen Flächen trocknen sie einfach aus. Aber nach drei Tagen ist dann auch da schluss. So hab ich das zumindest mal gelesen.

    Prinipiell gilt wohl aber auch hier das gleiche wie beim Händewaschen. Lieber ordentlich mit Seife als mit nem Tuch drüber wischen. Vor allem wenn es eben keine glatten Oberflächen sind. Dann ist nämlich auch alles weg in dem die Viren und andere Erreger überleben könnten.

  • Stimmt soweit alles zu den Trockenzeiten, den Oberflächen u.s.w.. Seifen und Detergentien mögen die Viren überhaupt nicht. Ich schrieb weiter oben mal "Waschstraße" wobei für die Körbe und Schäume Spüli/Handwäsche genügt. Die Schauminlays sollten wir einfach häufiger als früher auch mal ganz wechseln. Kosten ja nicht die Welt. Ich habe da gute Vorsätze und hab mal 20 Stück für das 'Standardmikro' bestellt.

    Reinigung der Körbe in der Spülmaschine bitte nur mit Klarspüler, da die Inhaltsstoffe der üblichen Spülpillen das Rosten begünstigen!

  • also bei uns ist es im moment so:

    die allermeisten mikros liegen unbenutzt im schrank ... seit über einem jahr... da überlebt definitiv kein virus! ;)

    wenn doch mal eines der mikros benötigt wird, dann liegt es danach auch wieder tage oder wochen im mikrofonschrank.


    was bei uns wöchentlich benutzt wird, manchmal auch mehrmals die woche, sind die sprechstellen der Televic konferenzanlage.
    da diese aber keinerlei kontakt zum sprecher haben, sind sie völlig unkritisch. die sprechstellen werden mit entsprechenden reinigungstüchern abgewischt, das war´s.
    anfangs wurde noch gefragt, ob man die mikros der sprechstellen nicht, wie man es immer im TV sieht, in plastikfolie einpacken sollte. aber da es sich wie gesagt um sprechstellen ohne kontakt zum sprecher handelt, wäre das reiner aktivismus. deshalb haben wir uns dagegen entschieden.
    nur handmikrofone werden mit folie eingepackt, dann kann man sie auch sehr einfach reinigen.


    PS:
    habe beobachtet: wenn die handmikros mit einer folie umschlossen sind, dann kann man den locut deutlich herunterziehen, ohne dass es ploppt ;)
    deshalb denke ich für sprecher darüber nach, ob ich das in zukunft nicht weiter so umsetzen möchte. man könnte die tüte ja auch unter den großen schaumstoff ziehen, dann sieht man sie nicht mehr. gegen die plopplaute mancher sprecher wäre das ein gutes hilfsmittel.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Meine Vorgehensweise bei Aufnahmen (wenn sie remote-nicht lösbar sind) - Live mach ich gerade gar nichts.


    Künstler_in und ich: FFP 2 Maske bei Ankunft und Pausen. PCR-Test max. 24 Stunden alt plus Selbsttest hier vor Ort.


    Infrastruktur: Plexiglasscheibe oder Akustikelement mit Folie davor zwischen mir und Künstler_in und mir bei Gesangsaufnahmen. Bei Instrumenten-Aufnahmen entweder FFP2 oder vorheriger Aufbau, auch zwischen Künstlern.


    Nach jeder Session abwischen aller Flächen & Wechseln der Schutzfolien etc...


    Mikrofone: Der Popp-Schutz aus einem vorigen Beitrag frisch desinfiziert. Mikrokörbe - sofern demontierbar auswaschen bzw. desinfizieren. Bei Künstlerwechsel (sofern Dasselbe Mikro zum Einsatz kommt) mindestens 4 Tage Durchlüftung / Trocknung.


    Für so einen Kleinstbetrieb wie mich ist das schon ein ziemlicher Aufwand, aber so kann ich das vor mir und meinen Kunden rechtfertigen sie nicht um Punkt 19 oder 20 oder 22 Uhr (je nach gerade geltender Ausgangssperre) nach Hause zu schicken.



    Wenn jemand Schwachstellen in diesem Konzept entdeckt - bitte immer her mit der Kritik.

  • Das sieht schon ziemlich gut aus.

    Mal generell: Die Ausgangssperren gelten ja explizit nicht für Wege im Zusammenhang mit der Berufsausübung. Und da ist es natürlich von Vorteil, wenn man dafür auch ein Hygienekonzept vorweisen kann.

  • Danke Christian. Es beruhigt mich sehr scheinbar keinen großen Hygiene-Bock geschossen zu haben. Dann waren die 4 Jahre in der Pflege offensichtlich nicht für den Arsch...


    P.S. Es gab in Österreich tatsächlich Zeiten, da war Arbeit kein Bewegungsgrund.

    • Hilfreichste Antwort

    Ich möchte ja diesen Thread nicht konterkarieren - aber wenn ich Secludeds Beitrag #128 bzw. den dortigen Link zum RKI in den ersten Zeilen überfliege,

    dann ist nach wie vor quasi ausgeschlossen, dass CoVid sich über Kontakt mit der Oberfläche verbreitet.

    Somit lässt sich durch Wischdesinfektion ausreichend sicher verhindern, dass auf den Oberflächen befindliche Flüssigkeits-/Aerosolreste im direkten Kontakt übertragen werden.


    Weshalb also noch über Schaumstoffdesinfektion/Kopfwechsel nachdenken?


    Und als ketzerischen Bonus: sind folienüberzogene Köpfe nicht per se ein größeres Risiko, als flüssigkeitsabsorbierende Schaumstoffkörbe?

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Weshalb also noch über Schaumstoffdesinfektion/Kopfwechsel nachdenken?


    Und als ketzerischen Bonus: sind folienüberzogene Köpfe nicht per se ein größeres Risiko, als flüssigkeitsabsorbierende Schaumstoffkörbe?

    ich denke der erste punkt hat etwas damit zu tun, dass die menschen im moment generell extrem auf hygiene achten. es ist also egal, ob es nachgewiesen ist, ob man diese Viren durch lippenkontakt übertragen kann.
    hier gilt: safety first.


    und zu punkt zwei:
    man definfiziert die handmikrofone (bei mehrfacher benutzung hintereinander) einfach zwischen den verschiedenen nutzern. das geht mit einem folienüberzug wesentlich einfacher.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ein britischer Künstler hat mich auf dieses Produkt aufmerksam gemacht, welches auch preislich interessant sein könnte.

    https://www.studiospares.com/v…hone-sanitiser-440290.htm

    gibts auch in plastik beim Thomann und schuldet immer noch einen wirksamkeitsnachweis



    zum Vergleich andere Geräte mit entsprechenden Zertifikaten haben zwei 18W UV-Röhren und brauchen auch 5min Bestrahlungszeit, wie soll eine USB versorgte LED da etwas ähnliches erreichen können?

  • zum Vergleich andere Geräte mit entsprechenden Zertifikaten haben zwei 18W UV-Röhren und brauchen auch 5min Bestrahlungszeit, wie soll eine USB versorgte LED da etwas ähnliches erreichen können?

    Nicht zu vergessen: Diese Geräte sind auch mit einem reflektierenden Material ausgekleidet und nicht aus schwarzem Silikonkautschuk. Gerade hier mit einem Linienstrahler und keinen Reflexionsmöglichkeiten wird nur ein kleiner Teilbereich des Mikrofons überhaupt bestrahlt. Bei porösen/komplexen Oberflächen ist die Wirkung von UV-Strahlung sowieso fraglich.