Amps gemessen ( gefoltert ) : oldschool QSC EX 4000 vs Chinaböller X800 Pronomic an 8,4,2 Ohm dauer & Burst

  • Hallo Leute!


    Ich hatte heute mal etwas Langeweile und wollte meine Amps einmal grob vergleichen.

    Ich kenne von damals noch den Standard, ich meine FTC, bei denen die Ampleistung von 20-20kHz angegeben wurde.

    Heute findet man oft Angaben bei 1KHz Sinus.


    Nun, das hat mich heute etwas staunen lassen, eines meiner oldschool-Eisenschweine kam dabei ganz gut weg. Ich hatte sie an 2.3 Ohm Festwiderstand in Form von 100m Litze in 0.75mm2 im Wassertopf-Bad gefoltert :)


    Erst einmal die beiden Kandidaten:

    Pronomic XA 800 , Hersteller an 2 Ohm: 1900 Watt

    QSC EX 4000 , Hersteller an 2 Ohm 1600 Watt


    Gemessen wurde mit einem Fluke 87v, welches RMS auch ausserhalb von 50Hz korrekt misst.

    Da ich mein Oszi nicht dabei hatte, habe ich sehr konservativ gemessen, also absolut ohne Clip. Die Clip -Lampe durfte nicht einmal

    aufglimmen, sie musste absolut dunkel sein.

    Sinus mit 30, 45, 60Hz und 1KHz musste vertragen werden. Widerstand erwärmte sich evtl auf 30 grad, daher wurde immer etwas gewartet, damit er sich wieder abkühlen kann, er hätte auf 2.5 ohm ansteigen können.


    Pronomic X800:

    vorab: toller eingebauter Limiter: man kann den Amp nicht überfahren, sobald die Clip-LED kommt, kann man den Master zwar weiter hochregeln aber aus dem Amp kommt dann keine höhere Spannung mehr. Positiv: man hört dadurch eben keine Verzerrungen - Pluspunkt!


    Hier die Werte an 2.3 Ohm:

    30Hz: 572 Watt

    45Hz: 685 Watt

    60Hz: 720 Watt

    1kHz: 2980 Watt

    Werte an 4.8 Ohm

    45Hz:1475 Watt

    100Hz:1505 Watt

    1KHz: 1505 Watt


    Jetzt die alte EX 4000 von QSC an 2.3 Ohm:


    30Hz: 1462 Watt

    45Hz: 1670 Watt

    60Hz: 1565 Watt

    1KHz: 3328 Watt

    Werte an 4.8 Ohm

    45Hz: 1293 Watt

    100 Hz: 1366 Watt

    1 KHz: 1750 Watt


    Ich fand das Ergebnis schon recht interessant, werden heutige Stufen doch fast nur noch mit der 1000Hz-Messung angegeben, ( Ironie an)was für Bässe ja auch so richtig wichtig ist ( Ironie aus)


    Ein Blick in die Stufe selbst lässt das aber nachvollziehen:


    So befindet sich in der Pronomic ein dicker Ringkern-Trafo mit 8 x 10.000uF Siebelkos

    und parallel dazu in der alten QSC-Stufe: Zwei dicke Eisenkern-Trafos mit insgesamt 24 x 15.000uF Elkos.


    Die alte EX wurde damals so weit ich weiss nicht wirklich als 2 Ohm - Monster beworben, erst später als man dem Nachfolger einen besseren Lüfter verpasst hatte.

    Die Pronomic soll dagegen absolut 2 Ohm tauglich sein. Ist sie ja auch , allerdings nicht bei den ganz tiefen frequenzen.


    Eine nette Diskussion darüber würde mich freuen, denn wer viel Misst , misst oft auch Mist ;)8)


    Soll man nun doch lieber die Finger von Amps lassen, bei denen nur die 1Khz-Sinus - Leistung angegen wird? Wie seht Ihr das?

  • Joa, beides sind "stark eisenhaltige" Endstufe, während das Museumsstück seine, sehr konservativ angegebenen, Pfunde in Strom (auch im unspezifizierten 2 Ohm Betrieb) umsetzt, geht dem Chinesen die Strom-Puste aus. Heißt: Im 2 Ohm Betrieb muss das Netzteil weniger Spannung liefern, dafür viel mehr Strom, das geben Trafo und Elko-Bank wohl nicht her und die Leistung bricht ein.


    Fazit: Service gemacht, irgendwann mal frische Elkos in die QSC gesteckt, und sie ist wieder fit für langen Stationär-Betrieb (schleppen möchte ich das Ding nicht müssen);)

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Damit der Test nicht unfair wird, habe ich der EX natürlich neue Elkos spendiert.


    Und ja, beim Anheben merkt man , dass man selbst noch älter ist als die Stufe ^^

    Ich gebe die Teile nur der Umwelt zu liebe niemals weg. 8)


    Als nächstes werde ich die in China hergestellte QSC RMX 4050 HD diesem Test unterziehen, sie ist der technische Bruder der EX, nur mit Ringkerntrafos und ohne diese kleinen voltage-rail-switchboards.

    Diese ist vom Hersteller 2 Ohm tauglich.

    Mit einem Alter von ca. 18 Jahren ist sie noch nicht so ganz oldschool :)


    Beide Stufen wurden auch nicht wirklich warm.

  • Hast du die Induktivität deines Lastwiderstands berücksichtigt? Bei 100 m Draht (in Spulenform) können einige Millihenry zusammenkommen. Damit hätte man einen Tiefpass, der zu einer höheren Impedanz hin zu hohen Frequenzen führen würde.

    Daher könnte der Widerstand bei 1 kHz deutlich größer sein und damit die doch deutlich höheren Ergebnisse erklären. Wenn ich es richtig verstanden habe, hast du den Widerstand deines Drahtes bestimmt und nur die Spannung gemessen.

  • Hallo,


    das Märchen von *Sinus Dauerton Leistung* bei alten Endstufen konventioneller Bauart fällt auch dort zusammen wenn man weiß das selbst die Transformatoren seltenst für 100% Einschaltdauer gewickelt wurden auch um die Baugrößen *händeln* zu können. Musik die keinen *Crestfaktor* / hat ist auch eher selten in der Praxis. Die Messungen sind hier auch wenig aussagekräftig wie schon geschrieben wurde auch weil die genaue Aussteuerungsgrenze / Klirrverhalten bei Vollaussteuerung überhaupt nicht beachtet wurden.


    Heute macht man selbst "Pa-HiFi-Studio-Monitore" in der Premiumklasse mit geschalteten Digital Endstufen und Wandlernetzteilen. Man muß halt nur die richtige nehmen ...


    ;) Schotte

  • moin!


    Es ging auch nicht um die Richtigkeit der Messergebnisse, sondern lediglich um einen groben vergleich der beiden Amps. Die Differenz ist aber halt da, sind ja beides Eisenschweine. Die Netzteile sind ja auch stark unterschiedlich dimensioniert.

  • Es ging auch nicht um die Richtigkeit der Messergebnisse, sondern lediglich um einen groben vergleich der beiden Amps

    Ich will dir auch nicht deine Messungen madig machen. Nur kann man schwer eine Antwort auf die von dir gestellte Frage geben, wenn nicht bekannt ist, ob das Ergebnis bei 1 kHz zuverlässig ist.

    Eine nette Diskussion darüber würde mich freuen, denn wer viel Misst , misst oft auch Mist


    Soll man nun doch lieber die Finger von Amps lassen, bei denen nur die 1Khz-Sinus - Leistung angegen wird? Wie seht Ihr das?

    Mit einem Audiointerface kann man problemlos eine Impedanzmessung durchführen. Das wäre vielleicht eine Idee fürs nächste Mal.

    Edith sagt noch: Limp von Artalabs kann man dazu bspw. in der Demovariante verwenden. Im Handbuch ist auch alles erklärt. Die "Cable Compensation" wäre dann bei deinem Lastwiderstand die komplette Messung. ;)
    http://www.artalabs.hr/AppNote…l_Version_2_4_English.pdf

    Einmal editiert, zuletzt von HenrySalayne () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Wenn man eine Mantelleitung nimmt und am Ende kurzschließt hebt sich die Induktivität auf und es bleibt der ohm´sche Anteil - wird nur schneller warm im Wasserbad ;)

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Da hast du natürlich Recht.

    Ich habe blöderweise meine Stromzange verliehen und bekomme sie erst nach Ostern wieder. Dann haben wir bei 1kHz auch niedrigere Werte.

    Das war gestern Nacht alles im " quick and dirty-mode " gemacht worden :)

    Jedenfalls fand ich die Datenblätter aus der damaligen Zeit irgendwie informativer.

    Da wurden Leistungen bei verschiedenen THDs angegeben.

    Zusätzlich noch mit verschiedenen Versorgungsspannungen.

    Ich hatte grad das Datenblatt einer jbl mpa 1100 in der hand. Ist quasi die qsc ex 4000.

    Evtl. bekomme ich mit viel Glück noch eine ram s3000. Diese hat auf dem Papier ca. identische werte wie die mpa 1100, allerdings nur Angaben mit 1kHz rms ohne thd werte. Da bin ich gespannt drauf :)

  • Hallo,


    das Märchen von *Sinus Dauerton Leistung* bei alten Endstufen konventioneller Bauart fällt auch dort zusammen wenn man weiß das selbst die Transformatoren seltenst für 100% Einschaltdauer gewickelt wurden auch um die Baugrößen *händeln* zu können.

    Begrenzender Faktor ist eher die Kühlung der Endtransistoren.

    Bei Sinus schalten die Amps nach 3-5 Minuten ab.

    Die Verstärker; welche wir früher zu DDR-Zeiten gebaut haben, konnten Dauersinus über das komplette Frequenzband. Dafür hatte der Trafo eine Leistung von 180% der Ausgangsleistung und die Kühlkörper (gabs in der Industrie als Meterware) gingen für 150 Watt an 4 Ohm jeweils links und rechts über die gesamte Gehäusetiefe als Außenwand.


    Die EX 4000 war Baugleich JBL MPA 1100 und als diese nicht 2 Ohm zertifiziert.

    Man kann da eigentlich einfach mit den Ohren messen.

    Einfach einen dicken Doppel18er je Kanal an EX4000 bzw. MPA1100 mit nominell doppelt so starken PL380 aus selben Hause vergleichen.

    Man sollte aber immer Topteile dazu nehmen.

    Ein bisschen am PEQ mit Tiefbass rein und raus, Frequenz hin und her schieben.

    Da merkt man schön; das der Unterschied an Pegel garnichtmal so groß ist...


    Bei der EX / MPA geht oft die Railumschaltung defekt, warum weiß ich auch nicht.

    Der Kanal geht dann schon bei wenig Aussteuerung ins Limit oder zeitweise ins Protect.

    Leider immer die untere Platine. Das ist dann ein ziemlicher Aufwand, weil erst oben alles weggebaut werden muß.

    Und anderem deshalb habe ich irgendwann alle -teilweise defekt- verkauft.

    Lustigerweise bekam ich für Kaputte fast genausoviel, wie für Ganze...

    Never stop a running System

  • der nachfolger ,rmx 4050hd hat diese switchboards nicht mehr. Und die amis fahren damit 4 ohm brücke all day long und werden nur lauwarm.

    Bei den elkos muss man aufpassen. Alle paar Jahre mal reinschauen, bläht sich einer auf : raus damit.

    Die Schaltung für diese switchboards war mal online, konnte man für nen schmalen Taler selbst machen.

    P.s.: weiss jemand warum man bei der mpa 1100 nach 15 kHz " abgeschnitten " hat?

    Einmal editiert, zuletzt von Andi44 ()

  • Naja ich persönlich bin irgendwann im Pro-Bereich bei Höllstern und Budget bei den LAB-Clonen von PL-Audio gelandet. Die FP14000 macht fürn 1000er +/- netto oder so richtig Strom an die Klemmen.

    Die 10000 fürs selbe Geld 4 Kanäle mit solider Leistung für 2 aktive 2-Weg Tops, Monitoring, Fills oder eine kleine PA.

    Schön ist die LAB - "Erfindung" des per DIP-Schalter limitierbaren Ausgangsstroms und ebenfalls per Mäuseklavier in weitem Bereich voreinstellbarer Gain.


    Und über eine 20.4 vom Udo brauch's eigentlich keine Worte....

    Never stop a running System

  • So,so?? :)


    Zwei stück waren hinüber. Ich habe dennoch alle 24 ausgetauscht.

    Es waren 8.89€ pro Elko.

    Viel teurer , also zeitraubender war es allerdings, den passenden Typen zu finden :D

  • Wobei ich mir jetzt nichtmal sicher wäre; ob das wirklich die Richtigen sind.

    Ich hab da eher Preise zwischen 20 und 30 Euro das Stück im Hinterkopf... :huh:

    Never stop a running System

  • Absolut keine Frage, deshalb postete ich es ja auch hier im Hobbyforum :)

    Ich habe gerade eine Autoendstufe aus Mitte der 90er von rockford wiederbelebt. 50 watt herstellerangabe. Die verträgt 20 stück 4 ohm woofer am Ausgang. Brauche ich das ? Nein, aber geil so ein seltenes Exemplar in der Vitrine zu haben ;) eben oldschool :D


    Die Elkos sind korrekt. Low esr und high ripple passten. Habe sie in den Staaten bestellt. Chemicon hatte die, cornell dubilier und nover auch. Wie gesagt, das Studieren der Datenblätter war ätzend.

  • Moin!


    Jetzt hatte ich den QSC RMX 4050 HD auf dem Tisch und gleichzeitig habe ich den Lastwiderstand nun bifilar gewickelt, so dass die Induktivität keine Rolle mehr spielt und kurz 100Hz sinus draufgegeben. Danke an Dich, Jürgen, für den guten Tip :)


    Das aktuelle Ergebnis an 2.3 Ohm liegt bei 1970 Watt.


    Dummerweise fliegt mir dann der 8A-Sicherungsautomat auf der Rückseite des Amps, diese Sicherung ist bei den älteren Modellen nicht vorhanden.

    Die Sicherung fliegt ohne Clip und Aussteuerung -1dB.


    Der Amp hat ja auch 2 Trafos a 1000VA und daher auch noch einen weiteren 8A-Automaten.


    Was mir nun aufgefallen ist:


    Die haben den Amp für den europäischen Markt leistungsmässig etwas kastriert, ebenso ist ein line-filter verbaut, im Original nicht.


    Die Herstellerangaben lauten ( 20-20KHz 0,01%THD )

    800 Watt an 8 Ohm für USA

    650 Watt an 8 Ohm für CE Modelle.


    Nebenbei fiel mir die Eingangsempfindlichkeit auf, welche für die USA 1.25v beträgt ( ca. +4.1dBu ).

    und für die CE-Version 1.12v für 650 Watt.


    Hat jemand eine Ahnung, weshalb man solche Unterschiede macht, oder sind das einfach nur Bestimmungen, welche eingehalten werden müssen, um CE-Konform zu bleiben?


    Es grüßt

    Andi :)

    Einmal editiert, zuletzt von Andi44 ()

  • Moin!


    Ich melde mich noch einmal mit neuen und vor Allem sauberen Messungen zurück.


    Besorgt habe ich mir nun:

    -mehrere 1000 Watt Widerstände ( jaja, ich weiss , jedem sein Hobby :D ) und ein neues Scope.


    Bestätigen kann ich die Aussage von Jürgen, dass die Angaben des alten Eisenschweins recht konservativ angegeben worden sind.

    Beim Test war zu keinem Zeitpunkt Clip zu sehen und auch die CLIP-LED kam zu keinem Zeitpunkt.


    Gemessen wurde Dauersinus und 20ms Burst mit 1Khz und ganz zum Schluss ( weil es Hersteller gibt, die das auch machen ) wurde ein noch kürzerer Burst von 8ms bei 2 Ohm durchgejagt !


    Hier die Fakten der alten QSC bzw. JBL MPA:


    Sinus Dauerleistung an 8 Ohm: 900 Watt

    Sinus Burst an 8 Ohm : 1150 Watt


    Sinus Dauerleistung an 4 Ohm: 1450 Watt

    Sinus Burst 20ms an 4 Ohm: 1890 Watt

    Sinus Burst 8ms an 4 Ohm: 2200 Watt


    Sinus Dauerleistung an 2 Ohm: 2010 Watt , war aber nicht von langer Dauer, da der Automat auf der Amp Rückseite nach kurzer Zeit auslöste.

    Sinus Burst 20ms an 2 Ohm: 2300 Watt


    Stimmt also, dass die alte Eisenkiste mehr kann als andere, die nominell mehr auf dem Papier hatten.


    Angeblich soll es sogar Hersteller geben, die den Burst mit nur einer ms in den Amp schieben, was natürlich das maximale an Watt ins Datenblatt zaubern würde.


    Und ja, die Methode mit Doppel 18ern halte ich ,wie weiter oben bereits erwähnt, für eine gute Methode um Amps vergleichen zu können.


    Bei Zeit muss die XA-800 zeigen was sie kann, auf dem Papier hat sie jedenfalls mehr als der alte Klumpen. Nur steht da im Datenblatt nicht exakt wie die Papierwerte ermittelt worden sind.


    Gruß

    Andi

  • Andi44

    Hat den Titel des Themas von „Amps gemessen ( gefoltert ) : oldschool QSC EX 4000 vs Chinaböller X800 Pronomic an 2.3 Ohm“ zu „Amps gemessen ( gefoltert ) : oldschool QSC EX 4000 vs Chinaböller X800 Pronomic an 8,4,2 Ohm dauer & Burst“ geändert.