Peavey Media Matrix anno 2000, Erfahrungsberichte gesucht

  • In der Bucht und auch sonst im Internet kann man diese alten Controller gerade zum Schrottpreis kaufen.


    Erfahrungsberichte sind leider sehr spärlich. Dürfte damals aber richtig gut gewesen sein.


    Werde Ich glücklich mit diesen Geräten die bald 20 Jahre auf dem Buckel haben?


    - Matrix für mehrkanal audio im Kontext von (Kunst) Installationen

    - als 2 in 6 pa controller (x-over, Laufzeit, Limiter,eq)

    - eventuell als Controller für eine 3 Wege studio abhöre - also eigentlich so wie der Punkt darüber nur mit audiophileren Ansprüchen


    soweit ich dem netz entnehme ist das so wie bsp. BSS soundweb zu programmieren - da hab ich mich immer super zurechtgefunden.


    ich glaube die eigentlich frage die ich mir stelle ist ob die AD DA Wandler und Filter "gut genug" sind das man dieses System für die von mir genannten zwecke auch noch 2020 einsetzten möchte/könnte.


    irgendwie gefällt mir der Gedanke viel mehr um kleines geld so etwas zu kaufen als DBX / Behringer / whoever Geld für billig Controller rüberzuschieben. Vlt. täusch ich mich aber auch und das heutige billig zeug ist technisch (Wandler usw) besser als das "Alte gute".


    Freue mich über Feedback!


    Danke,


    Georg

  • Ich kenne den Controller zwar nicht, würde mir bei Geräten Anno 2000 aber Sorgen machen, ob die Software zur Programmierung überhaupt noch funktioniert.

    So wie Ich das verstehe, gab es zu diesen Systemen immer einen 'Mainframe' = lizensierter 19" Rechner über den programmiert wird, indem die PCI Karten zur Kommunikation mit den abgesetzten Wandlern stecken. Programmierung mit 0815 Laptop oder so ist glaube Ich gar nicht möglich.

  • genau so ist es.


    ich habe in den 90ern einige Mediamatrix systeme installiert und progammiert.

    das war das allererste DSP system, das frei zu programmieren war. davor gab es eigentlich nur analoge komponenten, die man in racks zusammensteckte. als die Mediamatrix auf den markt kam, gab es von der konkurrenz noch nix vergleichbares ... null ... nada.

    das war eine revolution im konferenzraumbau (was ich damals hauptsächlich machte).

    BSS und Biamp kamen erst mehrere jahre später mit ihren programmierbaren systemen.

    Peavey hat den markt irgendwann aber fast kampflos an diese konkurrenz abgegeben, da kam dann einfach zu lange nix neues mehr. sie waren aber definitiv die pioniere für solche DSP systeme.


    das Mediamatrix system war im prinzip ein 386er rechner im 2 oder 3HE gehäuse mit Windows3 (oder 3.1... weiß nicht mehr).

    die audiosignale liefen über daran angeschlossene BOBs (break-out-boxen).

    man brauchte da lediglich einen 4:3 bildschirm mit 1024er auflösung (das war damals viel), eine PS2 maus und eine PS2 tastatur. fertig.

    die programmierung war quasi selbsterklärend , einfach eine sehr logisch aufgebaute emulation analoger komponenten, die man im programm einfach einrichten und miteinander verbinden konnte. wenn man fertig programmiert hatte musste man noch kompilieren, dann gab es, wenn man nicht zu viel DSP gebraucht hat, eine positive statusmeldung und das ding lief (ähnlich wie später auch bei BSS Soundweb und Biamp Audiaflex, die haben das sehr ähnlich übernommen).


    die längste einsatzdauer hatte bei uns eine Mediamatrix-installation in hessen bei einem wichtigen automobil-zulieferer, bei dem das system ab 1995 sage und schreibe 17 jahre lang lief - ohne pause!

    dann kam aber leider das ende: der rechner fiel aus und wollte nicht mehr starten. passende ersatzteile nach 17 jahren: fehlanzeige!


    die anderen systeme, die wir verbaut hatten, wurden nach und nach durch andere systeme von anderen herstellern ersetzt.


    also ich mochte dieses system wirklich, aber ich würde ehrlich gesagt mittlerweile die finger davon lassen. wenn irgendwas am rechner kaputt geht, dann kannst du das komplette ding in die tonne treten.

    schade drum.


    ob das ding von der audio performance her für eine studio-abhöre taugt, kann ich nicht sagen. die damaligen möglichkeiten waren ja schon ein wenig begrenzt, wir haben das ausschliesslich im konferenzraumbau eingesetzt (für livemucke wäre es viel zu teuer gewesen), dafür war die performance völlig ausreichend.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    4 Mal editiert, zuletzt von wora ()

  • Es scheint eine "etwas" neuere Version zu geben, bei der bis zu zwei BOBs (bspw. MM8802) nicht mehr mit dem Rechner, sondern einem 1-He-Controller (X-Frame 88) verbunden werden können, der sich wiederum über RS-232 konfigurieren lässt (es gibt sogar noch ein Handbuch).


    Die Lösung bekommt man auch nachgeschmissen (immerhin 24x24 tauglich) und wäre in meinen Augen etwas, vielleicht minimal marginalst praktikabler als einen Computer aus den 90ern zu verwenden. :P

  • danke wora, für deinen langen und ausführlichen erfahrungsbericht.


    und auch danke an henry für den hinweis auf die 'neuere' generation dieser dsp engines.


    wora: du beziehst dich denke ich auf die ersten generation der media matrix die ja meiner recherche nach, 1995 auf den markt kam. die gerätschaft die ich da so gefunden habe ( so wie henry) ist teilweise neueren baujahres. ob das jetzt betriebssicherer ist oder nicht sei mal dahingestellt.

    hattest du diese später auf den markt gekommenen system auch mal in den fingern und kannst da etwas zu klang/leistung sagen?


    eine möglichkeit die ich mit engeren budget auch noch sehe wären die soundweb-BLU prozessoren die mit lodon architect programmiert werden. rein von meiner erfahrung her würde ich vermuten das die kisten in ordnung sein sollten - zumindest waren die grünen soundwebs immer zuverlässig solange ich sie benutzt habe.

    und die BLU serie müsste noch auf den markt gekommen sein bevor BSS verkauft wurde...

  • hattest du diese später auf den markt gekommenen system auch mal in den fingern und kannst da etwas zu klang/leistung sagen?

    nein. wir sind dann zu BSS Soundweb gewechselt, sobald dieses verfügbar war. später dann auch andere matrixsysteme, aber keine Mediamatrix mehr. warum das so war, kann ich heute allerdings nicht mehr sagen.


    eine möglichkeit die ich mit engeren budget auch noch sehe wären die soundweb-BLU prozessoren die mit lodon architect programmiert werden.

    wir haben aktuell ein Soundweb London im einsatz.

    die programmierung über audio architect ist im vergleich zu der alten Soundweb-oberfläche irgendwie grauenhaft.

    das programm ist kompliziert und keineswegs selbsterklärend - na ja, die einzelen prozessorblöcke natürlich schon, aber die internen verknüpfungen und die grundsätzliche programmierung ist alles andere als selbsterklärend. dieses programm muss man wirklich oft benutzen, damit man die einzelen bedienschritte nicht vergisst... ich weiß z.b. nicht mehr, wie ich einzelne geräte in die presetsteuerung hineinnehmen kann. beim alten soundweb (und bei der Mediamatrix) war das für meinen geschmack alles wesentlich logischer aufgebaut.

    kurz: wegen der viel zu kompliziert zu bedienenden software würde ich die aktuellen Londons nicht mehr empfehlen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Die Peavey Media Matrix NION Serie gibt es inzwischen auch für nen schmalen Taler, die laufen Standalone mit nem Mini-Rechner auf Linux-Basis integriert. Vom Sound her sind die okay, aber eine ewig lange Boot-Zeit und ein viel zu lauter Lüfter.


    In der Messe Berlin sind von den diversen NIONs und CABs bestimmt um die 100 Stück verbaut und laufen dort auch seit Jahren durch.

    "...stört es sie, wenn ich ein bisschen klatsche..."

  • Wie wärs denn mit Yamaha DME24N? Hat 8 analoge I/O und kann ne 16kanalige My-Karte aufnehmen. Hatte ich zwar selbst noch nicht in der Hand, hab hier aber ne ältere DME32 zum Entzerren der Studioabhöre. Die DME24N und 64N wurden früher auch viel verbaut und sind auch so im Baukastenprinzip programmierbar. DME Designer Software gibts bei Yamaha zum Runterladen und offline ausprobieren.


    Sound sollte jetzt bei 96k-fähigen Yamaha-Geräten eigentlich okay sein.


    In Gebrauchte-VT verkauft grad jemand so ein Teil für nen wirklich guten Kurs.

  • DME hatte ich auch überlegt.

    Die Limiter sind nicht so mächtig wie bei einem dedizierten Systemcontroller á la Lake oder XTA aber ansonsten echt brauchbar. Und mit GPIO kann man auch schöne Schaltungen bauen wenn man das Ding als Monitorcontroller benutzen möchte.

  • wollte mich nochmal für die rege Beteiligung an der Diskussion bedanken!


    es ist im nun am ende ein yamaha sp2060 geworden den ich günstig erstehen konnte - mal sehen ob sich das gerät bewährt.


    grüße,


    georg