Side Chain Tricks

  • das ist ja mal der beste Thread seit langem, vielen Dank dafür !

  • was das ducken der melodieinstrumente durch den gesang angeht: hier benutze ich seit langem keinen normalen kompressor mehr, sondern einen richtigen ducker, also ein kompressor mit fest einstellbarer maximaler absenkung des signals.

    der hintergrund ist einfach erklärt: bei einem normalen kompressor ist die stärke der gainreduction sehr vom eingangssignal abhängig. das heisst: wenn der sänger leise singt, wird wenig abgesenkt, wenn er aber laut singt, findet mehr absenkung statt.

    genau letzteres wollte ich aber nicht mehr haben, denn wenn er in passagen lauter singt, kommt er ja auch besser rüber. wenn man dann nicht zusätzlich noch eine stärkere absenkung der melodieinstrumente will, dann muss man diese absenkung begrenzen können.

    ich stelle den ducker wenn es geht so ein, dass auch normale signale schon eine gainreduction machen.

    auf kleinen und /oder sehr lauten bühnen funktioniert das allerdings ganz schnell nicht mehr gut, weil dann meist das drumset zu stark über die gesangsmikros kommt und das ducking nachteilig beeinflusst.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Kleiner Sidechain- Gimmick für Leute mit viel Zeit, vielen unbenötigten Kanälen und ausreichend Spieltrieb:

    Ausgangssituation ist das üblich mikrofonierte Rock-/ Pop- Drumkit mit Trommelmikros unmittelbar am Fell und Overheads ca. 1 bis 1,5m darüber. Hierbei die Trommelmikros um 3 oder 4 Millisekunden zu verzögern, um so den Laufzeitunterschied zu den OH- Mics auszugleichen, ist heutzutage ja fast schon Standard.

    Toms hart zu gaten ist (leider) auch Standard - geht meistens nicht anders; allein schon um den Dingern eine zu Spielweise, Musik und Saalakustik passende Hüllkurve überzustülpen. Verbunden mit dem unschönen Effekt, dass der Anschlag eigentlich immer eine Mischung aus echtem Ton und Gate- Knacks ist.

    Lösung: alle Toms auf freie Kanäle kopieren. In den kopierten Kanälen das Delay ausschalten. Mit diesem Signal dann das Gate des entsprechenden 'echten' Tomkanals triggern. Und schon ist das Gate 3-4 Millisekunden offen, bevor das zu übertragende Signal dort ankommt.


    (Jetzt fehlen, zumindest mir, nur noch Trommler, bei denen das auch wirklich Sinn macht. Nicht selten ist ein künstlicher Knacks als Ersatz für einen sauberen Anschlag ja - sagen wir mal - nicht gänzlich unerwünscht :S)

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."


  • ich konnte keine der Varianten als so segensreich erleben das sie dauerhaft im Mix file erhalten blieb.
    das kann natürlich viele Gründe haben, zwei sind aber sicher die Art der Musik die ich mische mit Bands die ich fest betreue und die mangelnde Zeit bei den einmaligen Shows.

    Das ganze muss für meinen Geschmack so ausgetüftelt und delikat eingestellt sein um es nicht als störend zu empfinden, da kommt meistens die Dynamik der Band in die Quere.

    Hm, für die Schalten "Vocal Gruppe keyed Melodieinstrumentengruppenkompressor" und "Lead Vocal direct out keyed Melodieinstrumentengruppenkompressor" funzt das preset, wenn man mal die passenden Attack- und Releasezeiten gefunden und gespeichert hat, so Genre- und Actübergreifend, dass ich eigentlich nur noch den threshold bediene, um die jeweils benötigte gain reduction zu finden.

    Für kleine Veranstaltungsorte und alle Spielarten von Rockmusik ist es ja so, dass man, solange man keine "silent stage" hat, eh eine erhebliche Menge Backline-Lärm hat. Da ist die Gefahr für störend hörbare Überdosierung eher unkritisch zu bewerten. ;)

  • Aus der Abteilung "Langeweile - oder was man immer schon mal ausprobieren wollte": ausblenden der Snare aus den Overheads.

    Herangehensweise: schneller, brutaler (Hard Knee/ 100:1/ 1ms, 1ms, 5ms) Kompressor im OH Kanal. Getriggert von Sn top; Threshold ganz knapp oberhalb laut gespielter Becken. Funktioniert bei 2 per live- Multitrack vorliegenden unterschiedlichen Rockdrummern - und in Verbindung mit den übrigen möglichen Kompressorgimmicks (frei konfigurierbares Key Filter, frei wählbare Trennfrequenz zwischen komprimiertem/ unkomprimiertem Signalanteil), die das 'Wohnzimmer-Wing' (und manch anderes Pult sicherlich auch) so bietet - so verblüffend gut, dass ich‘s erst kaum glauben wollte. Snare praktisch komplett verschwunden, Regelartefakte nicht wahrnehmbar, Klang der Becken nicht hörbar verändert. Ermöglicht es, den Lowcut im OH Kanal recht weit herunterzudrehen, um so den Becken im Mix außer Brillianz auch ein bisschen Charakter zu erlauben, ohne dass dabei eine wuchtig gespielte Snare sofort alles zukesselt.

    Werd‘ ich dort, wo‘s möglich ist, ab sofort ins persönliche Repertoire übernehmen. :)

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • wie schön, dass sich meine idee nach vielen jahren so langsam durchsetzt ;)
    vielleicht darf ich dem kind auch meinen namen geben?^^


    dabei kann man übrigens, wenn man es möchte, die attack-time auch noch auf den abstand zwischen snare und OH einstellen.:)

    meiner erfahrung nach schadet es aber überhaupt nix, wenn der kompressor die OHs schon ein klein wenig früher dicht macht 8)

    aufgrund langjähriger erfahrung mit dieser vorgehensweise darf ich noch zu bedenken geben, dass man es nicht übertreiben muss. wenn der kompressor hier 6-10dB der snare weg macht, genügt das meist vollkommen. das kann man aber auch wurderbar im kopfhörer kontrollieren und nach gusto einstellen.

    und ja, der Locut im OH darf dann tatsächlich ein bisschen weiter herutergezogen werden. ich lande da gerne bei werten um die 200-300Hz, das kommt aber auch sehr auf die sonstige akustische umgebung, die lautsprecheranlage, die mikros, die becken - und auf die spielweise des drummers an.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Kann man das auch mit dem 58 von singenden Drummern so machen? Einfach alles vom Schlagwerk auf den KeyIn... ?

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • die umgekehrte Variante, also Becken bzw. HiHat aus der Snare bekommen:


    den Snare Kanal doppeln, dort mit einem sehr schnellen Kompressor komprimieren, mit einem Hochpassfilter den gewünschten Blechanteil eingrenzen, dann phasengedreht der Originalsnare beimischen, so bekommt man bis zu einem gewissen Grad den Kanal stufenlos "bereinigt".

  • die umgekehrte Variante, also Becken bzw. HiHat aus der Snare bekommen:


    den Snare Kanal doppeln, dort mit einem sehr schnellen Kompressor komprimieren, mit einem Hochpassfilter den gewünschten Blechanteil eingrenzen, dann phasengedreht der Originalsnare beimischen, so bekommt man bis zu einem gewissen Grad den Kanal stufenlos "bereinigt".

    Auch ne Idee. Bisher hat mir aber immer eine entsprechend gegatete Snare gereicht. Speziell wenn man noch Snare bottom hat (mit Gate, Key-In von Snare top), braucht man die "Blech-Frequenzen" auf dem Top-Kanal gar nicht so sehr. Und unter der Snare ist das gar nicht mehr so kritisch.

  • Auch ne Idee. Bisher hat mir aber immer eine entsprechend gegatete Snare gereicht. Speziell wenn man noch Snare bottom hat (mit Gate, Key-In von Snare top), braucht man die "Blech-Frequenzen" auf dem Top-Kanal gar nicht so sehr. Und unter der Snare ist das gar nicht mehr so kritisch.

    der Vorteil ist, dass man die Becken auch aus einem Snareschlag herausbekommt, nicht nur zwischen den Schlägen wie mit einem Noisegate.

  • die umgekehrte Variante, also Becken bzw. HiHat aus der Snare bekommen:


    den Snare Kanal doppeln, dort mit einem sehr schnellen Kompressor komprimieren, mit einem Hochpassfilter den gewünschten Blechanteil eingrenzen, dann phasengedreht der Originalsnare beimischen, so bekommt man bis zu einem gewissen Grad den Kanal stufenlos "bereinigt".

    Auch nicht schlecht. Pfingsten ist gerettet!:thumbup:

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • der Vorteil ist, dass man die Becken auch aus einem Snareschlag herausbekommt, nicht nur zwischen den Schlägen wie mit einem Noisegate.

    Schon klar - aber der Schlag maskiert die Becken ja auch und ist viel lauter. Ob man das im Club wirklich noch hört? Ich muss es für mich mal ausprobieren. Ob's in mein Live-Repertoire wandert... Mal sehen.

  • Schon klar - aber der Schlag maskiert die Becken ja auch und ist viel lauter. Ob man das im Club wirklich noch hört? Ich muss es für mich mal ausprobieren. Ob's in mein Live-Repertoire wandert... Mal sehen.

    na ja, ob man in einem Club geduckte Overheadmikrofone hört, kann man ja auch nicht generell beantworten ;)

  • die umgekehrte Variante, also Becken bzw. HiHat aus der Snare bekommen:


    den Snare Kanal doppeln, dort mit einem sehr schnellen Kompressor komprimieren, mit einem Hochpassfilter den gewünschten Blechanteil eingrenzen, dann phasengedreht der Originalsnare beimischen, so bekommt man bis zu einem gewissen Grad den Kanal stufenlos "bereinigt".

    ha, da scheine ich ja eine wahre ideen-lawine angestoßen zu haben ;)

    das ist auch eine interessante idee, das werde ich mal probieren. allerdings hab ich mit dem übersprechen von becken zur snare eher wenige probleme. aber klar, das wird ausprobiert! ^^

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • die umgekehrte Variante, also Becken bzw. HiHat aus der Snare bekommen:


    den Snare Kanal doppeln, dort mit einem sehr schnellen Kompressor komprimieren, mit einem Hochpassfilter den gewünschten Blechanteil eingrenzen, dann phasengedreht der Originalsnare beimischen, so bekommt man bis zu einem gewissen Grad den Kanal stufenlos "bereinigt".

    Je nach Regeloptionen reicht dafür aber auch der dynamische Equalizer (in der Einstellung „UnderTresholdDownwardExpander“)

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder