USV verursacht Brummen auf Foyer-Tonanlage

  • Hallo zusammen...


    Ich bin neu hier im Forum und hoffe dass ich meinen Post hier am richtigen Ort platziere, ansonsten tut es mir leid.

    Ebenso hoffe ich dass es allen in dieser schwierigen Pandemiezeit soweit gut geht!


    Zu meinem Anliegen... Ich bin bei meiner Google-Recherche auf dieses Forum gestossen und dachte mir dass ich hier vielleicht Hilfe finde.

    Ich have vor kurzem mit einem Freund, der in einem grösseren Kino arbeitet verschiedene Dinge diskutiert und wir sind dann auf die Foyer-Beschallung zu sprechen gekommen.

    Für diese hat das kino ein kleines Tonrack in der Kabine stehen. In diesem Rack gibt es einen Mischer (soviel ich weiss von Shure) um die verschiedenen Eingänge zusammen zu mischen, einen Zonenmischer um in den verschiedenen Bereichen des Kinos verschiedene Zuspieler zu mischen und dann noch die Endstufen.


    Über einen kleinen Computer wird die Musik für das ganze Kino eingespielt (angeschlossen mit einem 3.5mm Klinke zu XLR Kabel), zusätzlich gibt es noch einen Raspberry Pi Minicomputer, der kurz vor Ende der Pause die Pausendurchsage im Foyer macht (nicht aber in den Kinosälen) und noch einen "Notfall-Einspieler" der von der Gebäudeverwaltung Not-Durchsagen einspeist im Falle eines Brandes bspw.


    Das System funktioniert in diesem Aufbau sehr gut und auch sehr zuverlässig.

    Es gibt nur ein Problem, da in einem Brandfall die Stromzufuhr in der Kabine gekappt wird, kommen die Not-Durchsagen nicht im Foyer an, da das Tonrack natürlich auch keine Strom mehr hat.

    Mein Kollege wollte dann in dieses Tonrack eine kleine USV einbauen um im Notfall für dieses noch Strom zu haben. Sobald er diese Tonrack jedoch über die USV anschliesst hat er dann ein konstantes Brummen überall im Kino.


    Ich habe schon verschiedene Artikel gelesen und schon gesehen, dass es anscheinend daher kommt dass die USV über Batterie läuft und dadurch der Strom/Spannung per Travos umgewandelt wird.

    Weiss hier vielleicht jemand ob es denn dennoch eine Möglichkeit gibt eine Tonanlage über eine USV zu betreiben ohne dass diese USV ein Brummen auslöst?


    Vielen Dank für jeden Hinweis den ich liebend gerne an meinen Kollegen weiterleiten werde.


    Gruss aus der Schweiz

    Raphael

  • Was ist das für eine USV (Hersteller, Modell)?


    Es gibt grundsätzlich zwei Arten von USV: offline und online.

    offline bedeutet, dass die USV nur im Notfall, also bei Stromausfall oder bei Über/Unterspannung, einspringt und die angeschlossenen Gerätschaften dann über die Batterie und den daran angeschlossenen Wechselrichter gespeist werden.

    Bei einer online USV erfolgt die Speisung immer über die Batterie und den Wechselrichter, so dass am Ausgang immer eine saubere Wechselspannung raus kommt. Die Batterie wird selbstverständlich nebenbei über eine entsprechende Elektronik ständig geladen.


    Soweit mal die Basics.


    Auch ist es so, dass die Erdung immer vorhanden ist/sein muss. Dies ist vollkommen unabhängig von der USV. Als da ja nicht dran rumfummeln.

    Ein Brummen, sofern es eins ist, kommt meist über eine sogenannte Masseschleife. Diese entsteht immer dann, wenn miteinander verbundene Audiogeräte nicht auf demselben Potential liegen und dies ist oftmals der Fall, sobald aus voneinander entfernten Quellen Strom gezapft wird. Für diesen Fall gibt es dann DI Boxen oder Lineübertrager. Damit lässt sich unter anderem die Audiomasse auftrennen, damit es eben nicht zu einer solchen Massenschleife kommt.


    Also zunächst mal herausfinden wann es dieses Störgeräusch macht und wie es sich anhört. Wenn es wirklich ein Brumm ist, dann nachsehen, ob und wie die einzelnen Audiogeräte mit dem primären Stromkreis verbunden sind und ob aus unterschiedlichen Quellen gezapft wird oder ob alles an einem Stecker hängt.


    Wenn alles an einem Stecker hängt und es wirklich nur dann zu dem Störgeräusch kommt, wenn die USV aktiv im Stromkreis hängt, dann würde ich

    a) auf einen defekt der USV tippen oder diese wenn möglich höherwertiger ansetzen. APC hat da sehr gute Geäte und ist im IT Bereich quasi Industriestandard. Diese Geräte sind auch für Audio tauglich.

    b) Wenn es sirrt und nicht brummt, dann würde ich auch eine bessere USV nehmen, denn dann könnte der Wechselrichter keine saubere Wechselspannung abgeben oder/und diese nicht vernüftige vor dem Ausgang aufbereitet wird (Netzfilter). Billige Geräte produzieren oftmals einen Sägezahn oder gar Rechteck aber keine Sinus. Allerdings sollte dies durch die Netzteile der Audiogeräte wiederum ausgeregt werden, da diese auf der Sekundärseite in 90% der Fälle Gleichstrom benötigen und der wird je nach Qualität gefiltert und geglättet. Allerdings kann bei minderer Qualität der Netzteile auch HF Müll durchkommen und das hört man dann als Sirren.


    Nachtrag...

    Nebengeräusche könnten auch auftreten, wenn die USV unter Last ziemlich am Ende ist. Da läuft dann der Wechselrichter in die Regelgrenze und macht oftmals Unfug.

    Die Leistung der USV sollte immer +20% zur maximal benötigten Leistung sein. Dabei auch auf die Blindleistung der Verbraucher achten (Komplexe Lasten aus Induktivitäten und Kapazitäten -> Netzteile). Die wenigsten modernen Verbraucher sind reine ohmsche Verbraucher, gell und von PFC haben die wenigsten Chinanetzteile gehört.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Wie nahe steht denn die USV an dem Rack? Da die USV (normalerweise) einen relativ 'fetten' Transformator hat, kann es sein, dass sie das Brummen induktiv einkoppelt, gerade dann, wenn bereits Übertrager (im Prinzip auch Trafos) vorhanden sind (was bei der räumlichen Verteilung der Signalquellen durchaus vorstellbar wäre).
    Um das auszuschließen würde ich es einfach mal mit mal mit räumlichen Abstand ( > 1 m) zwischen USV und dem Rest versuchen.

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
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