t.amp TA-1050 MK-X ein Kanal defekt

  • Hallo liebes PA-Forum,


    nach dem ich mich als Gast interessehalber schon durch dieses Forum gewältzt hab, habe ich jetzt tatsächlich selber ein Anliegen wo ihr mir hoffentlich helfen könnt. ^^


    Ich habe in der E Bucht eine t.amp TA-1050 MK-X erstanden, sie wurde vor gut 10 Jahren gekauft, erlitt nach der ersten Verwendung damals schon den Defekt. Repariert wurde nicht, dafür wurde sie in einen trockenen und sauberen Keller verdammt, entsprechend gut und unbenutzt sieht sie auch aus.


    Und jetzt fand sie ihren Weg zu mir. Kanal A funktioniert einwandfrei, Kanal B hat die typische Todesanzeige, Pegelleuchten und Clipleuchte alle am leuchten, "fault" leuchtet nicht. Ich also aufgeschraubt das Teil und erstmal Sicherungen durchgemessen. Eine war durch, die Sekundärsicherung der positiven Schiene vom defekten Kanal. Da ahnte ich schon nix gutes. Erstmal das Ampboard inspiziert, Transistoren sehen alle gut aus, keine Halbleiter mit Durchschlag, lediglich zwei Widerstände (R29, R30) waren verfärbt, die sind wohl recht heiß geworden. Also, Multimeter ausgepackt, erstmal auf Kurze messen. Das Schaltbild ist im Anhang! Anschließen habe ich schlussfolgernd aus der durchgeknallten Sicherung erstmal positive und negative Versorgung auf der Platine gemessen direkt am Stecker, der vom Netzteil-Board kommt, und siehe da, Kurzschluss! Das ist nicht gut, dachte ich, gar nicht gut. Meine Vermutung ist jetzt, dass tatsache mindestens zwei Trannis durch sein müssen, obwohl dies optisch nicht zu erkennen ist. Alle weiteren Vermutungen gehen da über meinen Wissenhorizont hinaus :rolleyes:. Nun ja, eine Sache, die ich noch versucht hab, war, dass ich mal einfach alle möglichen Bauteile um die positiv/negativ Schienen drumherum mit Isopropanol eingeschmiert hab und 5V 0,5A angelegt hab, um zu gucken, ob er irgendwo verdampft und sich somit der Kurzschluss finden lässt. bei den Trannis kann man sich das sparen, die werden jegliche Hitze ja über den Kühlkörper los. Mein nächster Schritt wäre Platine vom Kühlkörper runter, noch mal meine Isopropanol-Nummer versuchen und, falls das zu nix führt, die Trannis auslöten und schauen, ob der Kurze weg ist und ggf. die Trannis dann durchmessen.

    Noch mal zurück zu den beiden Widerständen: die gehören meine ich zur Stromversorgung der Vorstufe, oder irre ich mich da? was ja auch schon mal nicht so gut wäre, wenn die so heiß geworden sind. Aber sie würden auch noch die Vorstufe in den Verdacht rücken lassen, da mir der Gedanke von kaputten Trannis nicht so dolle gefällt *hust* teuer *hust*.


    So, das wäre der Stand der Dinge. Hättet ihr noch einen Rat für mich bzgl. der Fehlersuche? Oder kennt hier jemand das Fehlerbild (Versorgung kurzgeschlossen) sogar schon?



    Ich freu mich auf alle Antworten und Anregungen!!


    Viele Grüße,


    Emile

  • Hallo Emile,


    pell im defekten Kanal die 2SA1943 von der Platine und messe sie durch. Die Dinger kosten ja nun wirklich kein Vermögen. Die Betriebsspannung für den NE5532 der Vorstufe wird übrigens via Z21/22 und R17-20 aus den Rails gewonnen. R29/30 sind da eher nicht dran beteiligt.


    Grüße,

    Stevie

  • Hey Stevie,


    danke dir erstmal für den Rat! Also, folgendes hab ich getan, was jetzt tatsächlich auch zur Beseitigung des Fehlers geführt hat: Habe das ganze Board vom Kühlblock abmontiert und wie schon vorher erwähnt mit nem Labornetzteil einfach ne Spannung angelegt und ganz simpel geschaut, was warm wird ;) als Übeltäter haben sich ein 2SA1943 und ein 2SC5200 herausgestellt. Hab diese dann ausgelötet und siehe da, der Kurze war weg. Hab dann einfach noch einige Vergleichsmessungen gemacht mit dem funktionierenden Modul von Kanal A, nix Auffäliges. Hab die beiden Trannis beim Fachgeschäft der Wahl dann sogar noch bekommen (originale Toshiba sogar). Habe zwecks Vollständigkeit noch die beiden angeschmorten Widerstände ersetzt und neue Sicherungen eingesetzt. Erster kurzer Test, Kanal B läuft wieder! Hab dann noch alles wieder schön sauber mit frischer Wärmeleitpaste auf den Kühler montiert. Lief jetzt mit Teillast, um die 25%, über 1,5 Stunden stabil, o.g. Widerstände wurden nicht mal warm, Transistoren auch nicht und der Stromverbrauch war auch plausibel, so weit so gut. Sehe die Endstufe jetzt erstmal als repariert, der Langzeittest wird dann aber letztenendes zeigen, ob sich nicht doch noch irgendwo ein Fehler versteckt ...


    Habe noch mal mit dem Verkäufer geschrieben, die Endstufe wurde wohl in Brücke an einem doppel 12er Sub (welcher genau ist nicht mehr bekannt) betrieben, die haben ja meine ich aufgrund der Parallelschaltung in der Regel 4 Ohm ... das verträgt die TA-1050 nicht im Bridged-Modus, weil die Verstärker je Kanal ja nicht 2 Ohm stabil sind. Denke mal das daher auch der rasche Defekt kam ...


    Trotzdem, vielen Dank für die Hilfe!


    Grüße,

    Emile

  • Dir schon mal das Ausgangssignal angeschaut bei Volllast ? Fällt dir was auf ? Wenn die Kiste dabei nicht auseinander fliegt. Emitterwiderstände geprüft ?


    "originale Toshiba" sicher ? Bei Reichelt gekauft :D...

    Hallo,


    Ausgangssignal werde ich mir nächste Woche genauer angucken können, habe selber leider kein Oszilloskop aber ein Freund wird mir seins inklusive HV Probe mit galvanischer Trennung zur Verfügung stellen. Die Emitterwiderstände hab ich alle durchgemessen, haben alle brav 0,22 bzw. zwei 22 Ohm.

    Die bei Reichelt sind definitiv nicht original, hätte ich sie online bestellt, dann bei Mouser oder RS. Hab sie bei Segor gekauft, ist ein schon lange bestehendes Kleingeschäft bei uns hier in Berlin, das Sortiment an Lagerware überrascht aber immer wieder auf's Neue ;) hab ca. 4 Euro pro Stück bezahlt.


    Grüße,

    Emile

  • Auch da kann man sich nicht sicher sein.... Original waren auch vermutlich Fälschungen drin . Warum ich Hinweisen will ist das man nicht einfach diese Tauschen kann ohne das der HFE ähnlich zu den verbliebenen wäre. Unterschiede zwischen PNP/NPN sind nicht das Problem, aber im Rail schon. Denn der Strom teilt sich ungleich auf. Der Emitter-widerstand koppelt nur begrenzt gegen.


    Der HFE wird mit hohen Basisstrom vermessen, mit einen Transistortester gelingt dies nicht. Da man am unteren Teil der Kennlinie ist. Mit 1A Basisstrom trennt sich auch gleich die Fälschung vom Original :D.


    Genau das macht man auch mit den noch angeblich ganzen oder tauscht sie alle aus.

  • Dass von Anfang an Fälschungen drin waren würde mich bei dem Preissegment, in dem sich die Endstufe bewegt, auch nicht wundern ;)


    Ich denke du meinst, dass der hfe jetzt unterschiedlich ist, oder? Ich denke auch mal, dass das jetzt so ist. Die anderen Transistoren werden definitiv was mit abbekommen haben, finde nur das Schadensbild sehr interessant, einer der Transistoren ist ja wirklich komplett über B, E, C kurzgeschlossen, das muss ja passiert sein, ohne das die Sicherung geflogen ist, sonst wäre auf der anderen Bank ja nicht zwingend noch einer durchgeknallt. Oder die Nutzer vor mir haben das Gerät so lange mit neuen Sicherungen durchgefüttert bis das passiert ist, die Sicherungen waren nämlich teilweise nicht original :/ Durchschlagslöcher hatten die Trannis ja auch nicht, auch keine Verfärbungen nix, wirklich interessant. Hab da schon schlimmeres gesehen :D

    Im unteren Lastbereich wird das meine ich mal kein Problem werden. Vollast wird das Ding nie wieder sehen und auch keinen Brückenbetrieb. Sollte die Endstufe doch wieder seriös verwendet werden, so werde ich mich an Thomann wenden, ich hab mir sagen lassen, dass die das Endstufenmodul komplett als Ersatzteil verkaufen, je nach dem was das kostet komme ich nach wie vor günstig weg.

    Bei dem Ganzen handelt es sich ja auch um keine professionelle Reparatur, bin auch kein Elektroniker oder ähnliches sondern mehr ein Bastler dessen Wissenshorizont etwas über den Glühbirnentausch hinausreicht ^^