Insolvenz durch COVID 19

  • A.T.C. Traversen ist der erste mir bekannte Hersteller aus unserer Branche, der durch die aktuelle Kriese insolvent ist.

    Da ich die Firma schon länger nicht mehr auf dem Schirm hatte, kann ich nicht sagen, ob da schon vorher etwas in der Luft lag. Die Aussage "war vorher auf gutem Weg" lässt etwas vermuten. Nach ca. 3 Monaten Corona schon das endgültige aus ist bedenklich.

    Interessant wäre auch die Begründung der Creditreform. Bezieht sich die nicht mögliche Fortführung auf den Einzelfall ATC, oder sind dies pauschale schlechte Perspektiven für unsere Branche?

    Erst letzte Woche hatte ich in einem Interview gehört, dass die Creditreform in D den Bonitätsindex für Firmen aus der Veranstaltungsbranche pauschal verschlechtert hat. Dies wirkt sich dann nachteilig für Leasing oder Kredite aus.


    https://www.meinbezirk.at/eise…-QG9-woA0LTA8wMEo-d4VolGk

    mfG


    Uwe

  • ATC war kürzlich erst insolvent und wurde von DLP motive / Magic Sky, einem großen ATC Kunden übernommen. Die haben jetzt alle wichtigen Unterlagen im eigenen Haus und können die Traversen im Zweifelsfall auch beim Schlosser gegenüber bauen lassen ;)

    Schade drum, war gutes schweres Material.

  • ATC war kürzlich erst insolvent und wurde von DLP motive / Magic Sky, einem großen ATC Kunden übernommen. Die haben jetzt alle wichtigen Unterlagen im eigenen Haus und können die Traversen im Zweifelsfall auch beim Schlosser gegenüber bauen lassen ;)

    Schade drum, war gutes schweres Material.

    Hmmm... Die Unterlagen im Haus haben und den Schlosser gegenüber fragen ist meiner Meinung nach bei Traversen eher zweite Wahl.

    Magic Sky ist jedenfalls da raus.

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Prolyte ging es auch nicht gut.

    Da heißt es aber dass man die schon vor der Krise kaputtgespielt hat, in dem man die Kompetenz aus dem Unternehmen abgezogen und als sixty82 neu gebündelt hat.


    Es wird sicher noch mehr Hersteller erwischen - auch lange nach der eigentlichen Krise. Erstens investiert gerade kaum ein Eventdienstleister mehr mutwillig Geld in Neumaterial, zweitens wird es eine erhebliche Schwemme an Gebrauchtmaterial geben, drittens dürfte es erstmal keine nennenswerten Neuaufträge von öffentlicher Seite mehr geben wenn die aktuell genehmigten Projekte abgeschlossen sind.

    Habe kürzlich mit einem Hersteller von Theatertechnik geschnattert, die haben noch gut zu tun, aber erwarten 2022 den großen Crash.

    Die eine oder andere Messe scheint wohl auch gerade Neubauten und Erweiterungen auf Eis zu legen, da geht ja auch gerne mal ordentlich Material gerade beim Rigging rein. Auch für Olympia und Expo wird üblicherweise gerne Neuware gekauft.


    Wird also zumindest eine längerfristige erhebliche Delle in der Auftragslage geben. Bleibt spannend wer das dauerhaft durchsteht ...

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  • MagicSky? Die gehören doch zu MegaForce - und die dürften denke ich Ressourcen und KnowHow haben, ein bisserl Alu zusammenzulöten?

    Nein, die gehören zu DLP, sitzen im selben Gebäude und identische Geschäftsführer, genau wie ATC. CreationPark gehört da auch dazu und sitzt auf dem Grundstück nebenan.

    2015 haben sich die beiden Megaforce Geschäfstführer im Klinsch getrennt.

  • Hmmm... Die Unterlagen im Haus haben und den Schlosser gegenüber fragen ist meiner Meinung nach bei Traversen eher zweite Wahl.

    Magic Sky ist jedenfalls da raus.

    Ein Metallbauer kann dir wenn Statiken und Konstruktionen vorliegen alles fertigen solange es aus irgend einem Metall ist und er die nötigen Zulassungen für Schweißverfahren besitzt.

    Im Übrigen besitzt die MagicSky / DLP eine eigene Metallbauabteilung, also ist das ohnehin hinfällig mit dem Nachbar.

  • Naja, eine gesunde Firma (oder whatever) wird zunächst weniger anfälliger sein und das ganze gar überleben und wenn es gut läuft mit einem blauen Auge davon kommen. Eine angeschlagene oder gar "kranke" Firma wird sicherlich schneller wackeln und gar untergehen. So ist eben das Gesetz der Wirtschaft (und nicht nur da), sofern keine Hilfe von außen kommt.

    Nennt sich glaube ich auch marktwirtschaftliche Bereingung, die manchmal eben notwendig ist (so traurig es auch ist), oftmals aber, insbesondere bei Firmen und Branchen mit guter Lobby, übertüncht wird, um "Arbeitsplätze" zu retten.

    Der Mittelstand und vor allem die Klein- und Kleinstunternehmen müssen sich mal wieder selbst retten. War ja im Kleinen auch schon bei der Digitalen Dividende der Fall.


    Es ist nie eine gute Idee auf Pump zu leben und den Ballon in dem man sitzt immer weiter aufpustet bis er eben platzen (muss).


    Viele Firmen werden nun wohl sehr direkt zu spüren bekommen, ob sie sich finanziell und/oder managementtechnisch übernommen haben oder nicht.


    Wohl dem, der keine oder nur minimale Finanzierungen bedienen muss, ein eigenes Lager hat und das Material vollständiges Eigenbetriebsvermögen ist. Bleibt dann in diesem Fall nur die Personalfrage und die restlichen Betriebsnebenkosten. Alles darüber hinaus bricht einem auf kurz oder lang immer das Genick.


    Manche nennen das dann auch unternehmerisches Risiko.


    Das wirklich traurige dabei ist, dass so sehr viel gutes KnowHow mitunter einfach verheizt wird.


    Ein weiteres "Schmackerl" ist, dass sich das eben erst mit einer gewissen Latenz zeigt. Nennen wir es doch mal Inkubationszeit. ;)

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Die legale "Corona Insolvenzverschleppung" läuft doch bis 30.9

    Ab da wird es mit Sicherheit vor Insolvenzen nur so hageln. Aber quer durch die Bank (bei weitem nicht nur die VA Branche). Apropos Banken. Wenn die ganzen kleinen und Mittelständler kaputt gehen, werden massenweise Kredite der Banken als Faule Ware seitens der EZB aufgekauft werden müssen. Falls das passiert => Weitere Inflation, ansonsten => Bankensterben, da das Eigenkapital bis zur Bankinsolvenz schwindet.

  • ATC war kürzlich erst insolvent und wurde von DLP motive / Magic Sky, einem großen ATC Kunden übernommen.

    Das bestätigt ja meine Vermutung. Somit ist die Firma kein richtiges Corona Opfer, sondern es hat ihr den letzen Rest gegeben.

    Prolyte ging es auch nicht gut.

    Das hat mit der aktuellen Situation nichts zu tun. Die waren schon vorher in Schieflage.

  • Schöner Post yamaha. Die marktwirtschaftlichen Grundlagen werden halt leider mehr oder weniger enthebelt, wenn die fiskale Diktatur bestimmt dass wir ohne absehbares Ende Null- bis Negativzins haben... und die günstigen Kredite zudem nur die ganz grossen bekommen.


    Rücklagen, um eine Krise wie diese zu überstehen, werden einem alles andere als schmackhaft gemacht, wenn das Geld am Konto / Sparbuch permanent Kaufkraft verliert.

  • https://www.steuerschroeder.de…RGI_JawnvcyBoCb-gQAvD_BwE


    Gestern im Radio beim WDR 5 Wirtschaftsmagazin "Profit". Nochmals 3 Monate jetzt als Überbrückungshilfe bezeichnet


    STB muß das erstellen oder ein Buchhalter. Wichtig ist hier auch ein Nachweis der erheblich verringerten Umsätze zum Vorjahr

  • dieses Soforthilfeprogramm wird sicher nicht ewig laufen...


    Manchen müssen hier kräftig Steuern nachzahlen, wenn Sie 2018 (endlich) und 2019 abgeben...

    Das Geld will die Finanzverwaltung auch sehen...

  • Manchen müssen hier kräftig Steuern nachzahlen, wenn Sie 2018 (endlich) und 2019 abgeben...

    Das Geld will die Finanzverwaltung auch sehen...

    Für den Abschluß 2019 kann man gestaltend den Verlust aus 2020 zurücktragen. Wird der STB aber wissen.

    (2018 ist abgegeben und 2019 liegt fertig in der Schublade, man hat ja Zeit jetzt...)

  • Der Eine denkt an Insolvenzverschleppung, der Andere an einen gewährten Zeitgewinn, um sein aufgrund widriger äußerer Umstände nicht (mehr) wie gewohnt funktionierendes Geschäftsmodell anpassen/ umbauen zu können. Vielleicht unterscheidet genau das ja den Unternehmer vom Schönwetterkapitän?

    Nicht falsch verstehen – so wie sicherlich ganz viele hier gehöre auch ich zu den wirtschaftlich Hauptbetroffenen. Aber fast genau so wie diese besch.....e Pandemie nervt mich inzwischen manchmal der vorwurfsvolle Unterton beim ausgiebigen Bejammern dieser (zweifellos vollkommen unlustigen) Situation.

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Beim Insolvenzverfahren geht es ja nicht zwangsläufig um die Auflösung des Unternehmens zur Bedienung der offenen Rechnungen, sondern es kann durchaus auch eine Umstellung des Geschäftsmodells auf tragbarere Konzepte im Zuge eines Sanierungsplans erfolgen.

    Ob ein Aufschub der Zahlungen hilft oder den Schaden am Ende nur noch vergrößert und manch einem eine frühere Insolvenz nicht vielleicht geholfen hätte, ist sehr schwer zu sagen.

    Aber fast genau so wie diesebesch.....e Pandemie nervt mich inzwischen manchmal der vorwurfsvolleUnterton beim ausgiebigen Bejammern dieser (zweifellos vollkommen unlustigen) Situation.

    Volle Zustimmung.

  • Ich kann Billbo auch nur zustimmen. Das darüber schimpfen mit einem gewissen “ich würde das anders machen” ist auf dauer genau so nervig wie diese “Gemeinsam sind wir stark” Slogans.

    Das doofe bei der Pandemie ist das es vorher keiner auch nur theoretisch durchgespielt hat. Man hat tatsächlich auf viele Fragen keine Antwort die auf Erfahrungen basiert. Auch die Macher der Gesetze und Regelungen arbeiten hier im Neuland. Das haben auch die Aluhüte noch nicht verstanden.

    Allerdings verstehe ich auch die Sorgen derer die ggf von Zahlungsunfähigen Firmen geschädigt werden könnten.
    Kleine Zulieferer mit hohen Kosten sollten dadurch vielleicht auf Vorkasse und mindestens kleine Zahlschritte umsteigen.
    Es nützt ja auch nix wenn der grosse Laden gerettet ist und dadurch die Zulieferer Pleite gehen.

    Die momentane Regelung sollte in jedem Kleinunternehmen sofort eine Umstellung der Zahlungsmodalitäten und bewusstes Handeln beim Geld auslösen. Und so ist es sicher auch gedacht.

    Practice, Practice, Practice